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Autor Thema: Am Lagerfeuer  (Gelesen 20363 mal)

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Zeminah

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Am Lagerfeuer
« Antwort #60 am: 11.12.2007, 17:16:25 »
Die Tänzerin bemerkt die Bewegung Kaspars und scheint erfreut, dass der Mann zuhört. "Prinz Vurlan ist ein ehrgeiziger Mann und er weiß schon genau, was er machen will, wenn er einst die Nachfolge von König Warven, möge er ewig leben, antreten wird." Die Frau schaut traurig und aufgewühlt wie sie ist, sehen ihre Zuhörer wie Tränen in ihren Augen schimmern. "Und weil ich es auch weiß, bin ich nun hier und nicht mehr in meiner Heimat." Erst scheint es so, dass Zeminah nichts mehr erzählen will, doch dann spricht sie noch einmal: "Es ist zwei Jahre her, dass ich meinen kindlichen Prinzen eines nachmittags besuchen wollte, als ich eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Prinzen hörte. Ich weiß nicht um was es genau ging, aber ich hörte wie Warven mit seinem kindlichen Gemüt über seinen Bruder laut beschwerte und ihm mit seinem Vater drohte. Nur Prinz Vurlan kann man nicht drohen. Er weiß, dass er über kurz oder lang an der Macht sein wird und in seiner Wut erzählte er seinem großen kleinen Bruder, was er dann machen würde. Dann stürmte er aus dem Saal und leider mir genau in die Arme. Wie ich schon sagte, Tänzer können sich nicht verstecken."

Kaspar

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Am Lagerfeuer
« Antwort #61 am: 12.12.2007, 18:09:51 »
"Und?" Fragt Kaspar vorsichtig, dem es nicht entgangen ist, dass Zeminah gewisse Probleme damit hat, über alles zu reden, was jedoch nicht daran ändert, dass Kaspar gern den Rest der Geschichte hören will, jetzt, wo er den Anfang kennt.
Der Waldläufer findet die ganzen Kunstpausen in der Erzählungen verwirren und auch ein wenig stören, denn bei jeder Pause muss er Warten, bis es endlich weiter geht.
Während er seine kurze Aufforderung zum Fortführen der Geschichte ausspricht, schaut er kurz nach oben, um zu prüfen, dass er nicht wieder einen Fehler begangen hat - vielleicht drängt er sie nun zu etwas, was sie nicht will und trifft wieder irgendeinen Punkt, den er besser nicht treffen sollte.

Zeminah

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Am Lagerfeuer
« Antwort #62 am: 12.12.2007, 19:16:48 »
Zeminah scheint aufzuschrecken. Anscheinend hatte sie nicht mit einer Reaktion ihres Publikums gerechnet, hatten diese doch bis jetzt schweigend zugehört. Sie schaut Kaspar traurig an.
"Der Prinz war ausgesprochen freundlich, er llud mich ein, abends für ihn zu tanzen. Er gebe eine kleine Gesellschaft und ich wäre die Krönung dieser kleinen Feier." Die Frau klingt bitter. "Eine Einladung des Thronfolgers kann man nicht ablehnen und ich glaubte, dass er vielleicht nicht vermutete, dass ich etwas gehört hatte, Ich lag natürlich falsch."
Die Stimme klingt nun gar nicht mehr nach der Frau, die Kaspar häufig aufgezogen hat, sondern spröde und fast unverständlich. "Der Prinz machte mir an diesem Abend deutlich, dass er vermutete, dass ich alles gehört hatte und ich blöde Ziege habe mich derartig provozieren lassen, dass ich es ihm auch noch bestätigte. Die restliche Nacht war nicht sehr erfreulich für mich. Am nächsten Morgen nutzte ich meine Verbindungen  im Palast und stahl mich davon. Ich flüchtete aus der Stadt, in dem ich einen Kapitän bestach, der mich nach Basir mitnahm. Seitdem habe ich Svimozhia nicht mehr gesehen."
Die Frau schaut auf und fixiert Armarin. "Seit diesem Tage habe ich für niemanden mehr getanzt. Es sei denn er wollte sterben."

Armarin Ketharis

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Am Lagerfeuer
« Antwort #63 am: 12.12.2007, 22:30:11 »
Armarin analysiert etwas und hört weiter aufmerksam zu bis er dann plötzlich zu Zeminah sagt: "Aber etwas verstehe ich trotzdem nicht: Nicht jeder Mann wird so wie Euer Prinz sein. Und dennoch tanzt Ihr für keinen einzigen Mann mehr. Denkt Ihr denn seit diesem Tag etwa, dass *alle* Männer auf Tellene schlimm wären? Nun, Macht korrumpiert eben so Manchen und der Größenwahn *mancher* Personen tut sein übriges. Aber das trifft eben nicht auf jeden Mann zu, Zeminah, das diese genauso wie dieser Prinz sind. Und Ihr würdet wohl den meisten Männern großes Unrecht tun."

Zeminah

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Am Lagerfeuer
« Antwort #64 am: 13.12.2007, 08:13:24 »
"Es spielt keine Rolle, ob jeder Mann so ist, wie der Prinz oder ob es bessere oder schlechtere gibt als ihn!" Die Frau wirft dem Hexer einen stechenden Blick zu. "Es geht nur darum, welche Konsequenzen ich aus dieser Zeit gezogen habe und bisher war noch niemand darunter, der sich als besser erwiesen hat."
Die Frau schüttelt den Kopf. "Ich habe diesen Mann über 20 Jahre gekannt und trotzdem ist er so wie er nun einmal ist. Jemand anderes müsste schon mehr machen als ein paar schöne Augen, um mich von etwas anderem zu überzeugen. Ich kenne euch ja noch nicht einmal."

Kaspar

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Am Lagerfeuer
« Antwort #65 am: 13.12.2007, 09:23:22 »
Mit einem Mal erscheint es Kaspar wie ein Wunder, dass ihn Zeminah überhaupt irgendwie mag, und er fragt sich, warum überhaupt.
Er war am Anfang der Reise überhaupt nicht nett, außer gegenüber Alarion, und zu Zeminah in ausgesprochener Art und Weise unfreundlich, doch alles scheint sie ihm zu verzeihen, trotz ihrer Erfahrungen. Aber vielleicht liegt es alles daran, dass er einfache keine Macht über sie hat, vielleicht gereicht ihm das Fehlen dessen, was er für sich ersehnt, der Macht, zum Guten.
Einige Sekunden lang schaut Kaspar zu Zeminah hoch und fragt sich, ob es erstrebenswert wäre, Zeminah dazu bekommen, dass sie einmal für ihn tanzt.
Langsam richtet sich Kaspar wieder auf und meint dann zu Armarin: "Ich glaube, ihr tut Zeminah Unrecht. Immerhin verurteilt sie die Männer dieser Welt nicht sosehr, dass sie nicht mehr mit uns spricht. Dass sie für einen, wie mich, nicht tanzen würde, ist für mich nicht wirklich schlimm, das werde ich überleben. Aber wenn sie nie wieder mit mir reden würde, dies würde ich mehr als fatal finden. Da bin ich ganz ehrlich."

Armarin Ketharis

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Am Lagerfeuer
« Antwort #66 am: 14.12.2007, 16:02:43 »
"Ihr sagt sinngemäß Zeminah, dass Ihr an der Freunde zum Tanz dieser Kunst nachgeht. Eine Kunst ist aber auch dadurch geprägt, dass man Publikum hat, welche der Darbietung beiwohnen kann. Und Ihr verwendet die Kunst des Tanzes wirklich nur noch, um zu töten? Das finde ich sehr schade, Zeminah.

Aber gleichzeitig dürft Ihr mich auch nicht für einen Narren halten: Ihr erzählt mir Dinge, die ich längst schon weiß. Ihr könnt Euch nur selbst verändern. Ich glaube, auch nicht daran, dass *ich* Euch verändern kann. Aber fällt es Euch denn so schwer Euch über bestimmte Entscheidungen in Eurem Leben zu unterhalten. Viel mehr ging es mir darum Euer Handeln zu verstehen, denn einige Punkte waren für mich durchaus im Unklaren."

Zeminah

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Am Lagerfeuer
« Antwort #67 am: 14.12.2007, 17:25:04 »
Zeminah ist erstaunt über den Hexer, der eine sehr selektive Wahrnehmung zu besitzen scheint. "Ich sagte, dass ich nicht mehr für einen einzelnen Mann tanze. Ich sagte außerdem bereits zu Beginn des Treffens mit Alarion, Mychesh und Shivana, dass ich auch in Gasthäusern in Dejisty getanzt habe, wiederhole dies aber gerne, da ihr dort ja nicht anwesend wart."
Die Tänzerin lächelt bei diesen Worten den Hexer zuckersüß an. Dann wird ihr Blick ernst. "Und wem seid ihr auf die Füße getreten?"

Armarin Ketharis

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Am Lagerfeuer
« Antwort #68 am: 17.12.2007, 16:05:01 »
"Danke für Eure Aufklärung, Zeminah. Tja, es kann ja manchmal durchaus sein, dass ich auf dem Schlauch stehe.

Nun Ihr fragt, wem ich auf die Füsse getreten bin: Meinem Lehrmeister sozusagen. Er war derjeninige, der mich in arkaner Magie ausgebildet hat über weite Teile meines Lebens. Die wilde Kraft in mir zu zügeln und mir zu helfen sie nach meinem Willen zu formen.

Doch er machte einen Fehler, der sich auf sein Privatleben auswirkte: Er war zu sehr in seine Bücher und in seine 'Zauberkunst' verliebt, dass er vieles um sich herum vergass.

Und Ihr müsst wissen, Zeminah, dass ich in meiner Jugend wilder war, als ich jetzt den Eindruck erwecke. Und man muss sagen, dass mein 'Mentor' eine wirklich bildschöne junge Dame als Gefährtin hatte.
Ihr langes, rotes lockiges Haar, ihre Augen dagegen so blau wie das Meer und auch perfekte, ästhetische Körperproportionen waren bei dieser jungen Dame gegeben. Man konnte sich auch durchaus nett mit ihr unterhalten.

Sie fühlte sich jedoch sehr einsam und allein gelassen von ihrem Liebsten. Meinem 'Mentor'. Aber ich komme nun gleich mal auf den Punkt, warum ich das nun erwähnte.

Nun ich war eines Abends bei ihr und der Abend war sehr feuchtfröhlich. Ihr Liebster war 'geschäftlich' unterwegs damals. Man war sich gegenseitig sympathischer als sonst sowieso schon. Es fing mit einem Kuss und steigerte sich im Laufe des Abends. Man kam sich sehr nahe.
Doch der Morgen danach war bitter. Es kam zu einem unliebsamen Zusammentreffen mit meinem 'Mentor'. Wie ich mich halbwegs brauchbar wieder anziehen konnte und lebend im etwas angetrunkenen Zustand fliehen konnte, das wundert mich bis heute noch. Wahrscheinlich dauerte das Wirken des einen Zaubers solange, dass ich dadurch begünstigt gut entkommen konnte. Und vielleicht hatte ich auch einfach die schnelleren Reflexe in dieser Situation.

Der Mann, mit dem ich mich anlegte, hat in meinem Herkunftsland in bestimmten Kreisen recht viel Einfluß. Ich entschloss mich daher aus meiner einigsten Heimat zu fliehen und mich unauffäliig zu verhalten.

Heute bin ich wohl ein andere Mensch als ich in meinem jugendlichen Alter war.

Ihr könnt mich auch gerne dafür kritisieren, was ich damals tat, Zeminah. Denn zugegebenermaßen war ich in meiner Jugend keiner der allervernünftigsten Wesen gewesen. Ich hatte mir viele Schnitzer geleistet. Und letztlich hätte mir dieser letzte fast meinen Kopf gekostet."

Zeminah

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Am Lagerfeuer
« Antwort #69 am: 17.12.2007, 17:26:53 »
Es ist schwer zu sagen, wie die Geschichte auf Zeminah wirkt, die der Hexer am Lagerfeuer erzählt. Zunächst scheint sie amüsiert. Offensichtlich scheint ihr der Fortgang der Geschichte wenig zuzusagen. Es scheint fast, als wolle sie etwas einwerfen als Armarin von seinen Eskapaden erzählt, schweigt dann aber doch.
Schließlich schaut sie ihn mit schiefgelegtem Kopf an. "ich habe mich tatsächlich in euch getäuscht. Wie ein Galan seid ihr mir nicht vorgekommen." Die Stimme ist ruhig, vielleicht etwas traurig. "Wie lange seid ihr schon nach euren Eskapaden unterwegs? Glaubt ihr, dass euer Meister euch noch verfolgt und wißt ihr, was aus der Frau geworden ist?"

Kaspar

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Am Lagerfeuer
« Antwort #70 am: 17.12.2007, 17:48:18 »
Als Armarin seine Geschichte erzählt, wirkt der Schamane nur wenig interessiert, denn er lehnt sich wieder zurück und schließt sogar seine Augen. Doch auch wenn Kaspar seine Augen geschlossen hat, hört er genau zu.
Als er Armarin dann von der rothaarigen Schönheit erzählt grinst er deshalb auch dreckig, weil er ganz genau das Ende der Geschichte kennt.
Danach hört sein Interesse wirklich auf, er löst den Schneidersitz seiner Beine, legt, ohne die Augen zu öffnen, nach und nach seine Rüstung und Waffen ab - dafür braucht er keine Augen, das kann er, mit etwas Muskelkraft ohne einmal aufzustehen.
Zum guten Schluss zieht er die Schuhe aus, öffnet ein Hemd ein wenig und dreht sich dann auf die Seite.
Sollte in der Zwischenzeit nichts weiter geschehen, würde er dann allen ein b]"Gute Nacht"[/b] und dann noch kurz zu Zeminah, mit einem Grinsen, welches er versuchen würde so zu zeigen, dass es eigentlich nur Zeminah sehen kann - ganz möglich ist dies jedoch nicht, sagen: "Weckt mich dann einfach, wenn eure Wache Zuende ist."

Armarin Ketharis

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Am Lagerfeuer
« Antwort #71 am: 17.12.2007, 22:25:52 »
"Das ganze war nun ca. 4 Jahre her. Vielleicht hat mich die Flucht innerhalb der Grenzen meines Herkunftslandes über kurz oder lang etwas paranoid gemacht. Ansonsten wäre ich nicht in eine größtenteils öde Landschaft wie diese hier zum Beispiel gegangen."

Die Stimme von Armarin wirkt leicht geknickt und doch etwas traurig im folgenden: "Ich weiß zwar nicht genau, was mit Ihr geschah. Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, so glaube ich fast, dass mittels Zauber ermordert wurde aus blinder Eifersucht. Ich hörte noch wie weitere Zauberformeln gesprochen wurden und diese waren nicht mehr auf mich gezielt.

Wenn man einige Jahre auf der Flucht ist und die Chance groß ist, dass man womöglich irgendwie mitschuld am Tod eines jungen Mädchens war, so kann man sich schon charakterlich über Jahre hinweg verändern, müsst Ihr wissen Zeminah. Ich bin nicht mehr derselbe Mensch, der ich früher einmal war. Durch so mancherlei Ereignisse können sich Menschen fast komplett ändern."

Zeminah

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Am Lagerfeuer
« Antwort #72 am: 18.12.2007, 08:53:38 »
Für Armarin:
Zeminah schaut den Hexer offen an und ihre Stimme klingt erstaunlich sanft. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man sich ändern kann, wenn man einen derartigen Albtraum mit sich herum trägt. Ich wollte euch nicht verletzen. Ich war nur neugierig." Entschuldigend blickt sie den geknickt wirkenden Mann an. "Vielleicht ist es besser, wenn wir alte Wunden nicht weiter aufreißt. Es tut mir leid, sollte ich euch weh getan haben. Vielleicht ist es besser wir reden nicht mehr darüber."

Zeminah

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Am Lagerfeuer
« Antwort #73 am: 18.12.2007, 11:25:27 »
OK, wie in OOC versprochen:
Für Kaspar:
Der Gebirgsläufer spürt ein leichtes Rütteln an der Schulter. Wenn er die Augen aufschlägt, sieht er Zeminah, die ihn offensichtlich beobachtet hat. Die Tänzerin lächelt:
"Die Nacht ist ruhig. Hoffentlich bleibt es so."

Kaspar

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Am Lagerfeuer
« Antwort #74 am: 18.12.2007, 11:56:50 »
Kaspar, der seinen Rucksack unter die linke Brust geschoben hat und als eine Art Kissen benutzt, so dass er halb auf dem Bauch, halb auf der rechten Körperhälfte liegt, macht nur wenig den Eindruck, als würde er aufwachen wollen.
Ein undefinierbares Brummen gibt er von sich und macht sich daran völlig schlaftrunken sich um zu drehen, den Rucksack unter die rechte Brust zu schieben und es sich in spiegelverkehrter Position wieder bequem zu machen.
Als das Rütteln nicht aufhört und er eine Stimme hört, stutzt er erstmals, und öffnet die Augen, um den Ursprung der Störung zu finden. Der Blick durch zu Schlitzen zusammengezogenen Augen zeigt ihm hinter seiner rechten Schulter dann Zeminah, von welcher er sich gerade noch vollkommen verschlafen abgewendet.
Ohne weiteres Murren, dreht er sich auf den Rücken und schaut zu Zeminah auf: "Habe ich wirklich versprochen Wache zu halten?"

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