Ruhig kann Lilja nicht lange daherreiten, und so vergnügt sie sich bald damit, Rikku mal schneller, mal langsamer traben zu lassen. Als sie - und vor allem ihr Pferd - dieser Beschäftigung überdrüssig wird, fängt die Totenbeschwörerin an, wieder eine Melodie zu pfeifen, und schließlich zu singen. Diesmal fällt das Lied noch absonderlicher aus, wenn auch die Stimme des Mädchens wohl darüber hinweg tröstet:
"Rote Blätter glitten, rieselten hernieder,
Trübe Regenwolken rief herbei der Wind,
Da, in jener Stund', erstarrten meine Glieder,
Ohne Pein mein Herz verstummte sanft und lind;
Deiner Trauer Fluss gebot dem Regen Schweigen,
Dein Klagelied dem Sturme nahm die Macht,
In des matten Herbstes stillem buntem Reigen
Schenktest Du zum Abschied mir eine Liebesnacht;
Voller zarter Sehnsucht küsstest Du die Lippen,
Denen mein Atem längst nicht mehr entsprang,
Trankst den weißen Raureif von den steifen Rippen,
In mir hallte wider Deiner Schmerzen Drang;
Von glücksel'gen Bildern nun verflog'ner Tage
Wie von blassen Geistern in den Wahn gequält
Sinnlich seufzend weinst Du leer die müden Augen
Auf das, was zurück ich Dir ließ auf dieser Welt..."
Vor, während und nach dem Singen findet die junge Karrn immer wieder Zeit, sich zu Jared umzudrehen und den Mann mit großen, strahlenden Augen anzublicken. Immer noch sitzt sie stramm im Sattel, eine zwielichtige Streiterin auf dem Weg ins Ungewisse.