Arathis, ich hoffe, du bist nicht böse, wenn ich deine PM zu dem Thema hier gleich mit beantworte, aber da meine Sicht des Gesinnungssystem möglicherweise auch für die anderen Mitspieler interessant ist, mach ich das lieber hier.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass du vielleicht etwas anders über CN denkst, als ich.
Möglich, wobei ich glaube, dass wir in der Sache gar nicht weit auseinanderliegen, möglicherweise benutzen wir nur bestimmte Begriffe auf unterschiedliche Art.
Und im Endeffekt gilt doch: Jeder Mensch ist irgendwo egoistisch. Die Neutralität bzw. in Facetten auch das "Chaotisch Neutrale" ist eigentlich nur ein Mittelding zwischen absolut egozentrisch und einem Bemühen um Selbstlosigkeit im Rollenspiel. Obwohl man bei Chaotisch Neutral dann nur die Neutrale Komponente erfasst hat und nicht wie das chaotische im Endergebnis noch mitreinspielt.
Wir hatten mal im Gate eine interessante Diskussion, in der TheRaven darauf hinwies, dass auch Altruismus letzten Endes eine egoistische Handlung ist (Man ist selbstlos, weil man sich dabei gut fühlt). Hat er natürlich recht, hilft uns in Bezug auf das Gesinnungssystem eigentlich nicht weiter. Mein Ausgangspunkt ist eigentlich der folgende: Ganz grob gesagt, bedeutet "gut" soviel wie selbstlos, "böse" soviel wie egoistisch (im negativen Sinne). "Rechtschaffen" stellt den Gemeinsinn in den Vordergrund, "chaotisch" den Individualismus des einzelnen.
In diesem Sinne ist ein chaotisch neutraler Charakter ein Individualist, dem Selbstlosigkeit ebenso fremd ist, wie völliger Egoismus. Interessant dazu die Wortwahl der SRD. "He avoids authority" heisst nur, dass er sich Autoritäten so gut wie möglich entzieht, er wird sich ihr aber nicht grundsätzlich offen widersetzen. "He resents restrictions... does not intentionally disrupt organizations". "He follows his whims", er folgt seinen Neigungen, ohne sich dabei großartig dafür zu interessieren, was für andere nützlich wäre. Aber im Gegensatz zum bösen Charakter heiligt für ihn der Zweck noch nicht die Mittel.
Und da Du das Wort in deiner "PM" benutzt hast: Mir ist nicht klar, wieso dieses Verhalten "farblos" sein soll.
Ich hoffe aber mal Eando, dass du nicht jede Tat Ingame auf ne Gesinnungs-Goldwaage legst.
Ganz bestimmt nicht. Dass ich das Gesinnungssystem nicht abschaffe, liegt vor allem daran, dass ich keine Lust auf die vielen spielmechanischen Änderungen habe, die ich dann konsequenterweise durchführen müsste.
Mir liegt aber sehr viel daran, dass ihr einen facettenreichen Charakter spielen könnt, und das geht innerhalb der Parameter des Gesinnungssystem nur sehr bedingt.
Meine Vorgehensweise ist also die folgende: Prinzipiell achte ich gar nicht so sehr auf die Gesinnung in eurem Charakterbogen als auf das, was ihr ingame tatsächlich tut und wie sehr dass dem Bild entspricht, dass ich von dem jeweiligen Charakter gewonnen habe.. Nur wenn ich merke, dass jemand zu krass von seinem angegebenen Verhalten abweicht oder wenn mir auffällt, dass jemand sich plötzlich charakteruntypisch verhält, schaue ich mir die Sache genauer an. Und spreche im Zweifelsfall den Spieler darauf an, kann ja sein, dass er eine Gesinnungsänderung anstrebt, kann aber auch sein, dass ihm das selbst gar nicht so aufgefallen ist. Damit ich aber jemandem ohne Vorwarnung die Gesinnung ändere, müssen schon sehr extreme Umstände vorliegen (der Paladin, der plötzlich zum Massenmörder wird z.b.).