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Autor Thema: [IC] Visiting Hours  (Gelesen 76909 mal)

Beschreibung: Act I - Hollow Winds - Chapter 2

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Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #105 am: 21.05.2008, 21:44:18 »
Jess ist sich unsicher, was das Blut und seine leere Zelle zu bedeuten hat, doch ehe er sich irgendeinen Gedanken dazu machen kann, nehmen seinen Kopfschmerzen schon wieder überhand. Sie pochen heftig in seinem Kopf und verhindern jegliches rationales Denken. Er hält sich einen Moment den Kopf und bleibt wie angewurzelt stehen.
Doch dann reißen ihn die Insassen aus seinen Schmerzen, einen kurzen klaren Moment kann er denken.
Ich muss hier raus, sofort. Wer weiß was für Spinner hier sind.
Jess schaut sich kurz um, um sich dann in die Richtung zu wenden, wo der Gang nicht einfach nur in eine Kurve endet, sondern in mehrere Abzweigungen aufteilt. Er läuft los und hofft irgendeinen Hinweis auf den Ausgang zu finden.

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #106 am: 22.05.2008, 19:55:49 »
"Es hat geklappt," überrascht der Erfolg der Aktion die Goth, die zunächst unsicher in den Gang späht, bevor sie heraustritt. Anscheinend aber sind nicht nur die Ermittler ihrem Kerker entronnen, denn obwohl Yuki in der Finsternis trotz der kargen Notbeleuchtung in den ersten Minuten nichts sehen kann, hört sie viele andere Türen aufgehen und viele Schritte, die nicht von den vier gescheiterten 'Versicherungsprüfern' stammen.
Ein kalter Schauer läuft der jungen Frau über den Rücken. Umgeben von Wahnsinnigen zu sein, von denen man so gut wie alles erwarten könnte, ist wirklich keine beruhigende Vorstellung.
"Sollen wir den Aufzug probieren?," fragt die Schwedin leise und nicht sehr überzeugt in die Runde, "aber wenn wir da stecken bleiben, dann ist es vorbei..."
Fest steht nur - Yuki möchte hier so schnell wie möglich weg.
Charge!

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #107 am: 25.05.2008, 21:21:12 »
"Bitte bleiben sie wo sie sind!" ertönt auf einmal Doktor Nashs näselnde Stimme gehetzt und verzerrt durch die Sprechanlage. "Die Patienten sind in instabilem Zustand! Stören sie sie bloß nicht!" bittet er aufgeregt, während seine Stimme rauher, gepresster und kurzatmiger zu werden scheint. "Ich komme zu ihnen...!" Gequältes Keuchen dringt furchteinflößend durch den Lautsprecher, dann ein markerschütternder Schrei, der die Anlage knacken lässt, gefolgt und begleitet von ekelerregenden knirschenden und reißenden Geräuschen - dann ist die Verbindung beendet. Und leise summend bewegt sich der Fahrstuhl nach oben...

Die vier Ermittler sehen sich inzwischen halbdunklen Gängen gegenüber, in allen Richtungen angefüllt mit vor der Welt weggesperrten Wahnsinnigen, alle Barfuß und in die gleichen dünnen grünen Hemdchen gehüllt, das Plastikarmband als einziges Zeugnis ihrer Existenz auf diesem Planeten. Manche hocken zusammengekrümmt in den Ecken, wippend und flüsternd; andere bewegen sich wie Schlafwandler oder im Drogenrausch durch die Gänge und wieder andere schleichen wie mörderische Raubkatzen, kichernd und mit verdrehten Augen.
"Hallo! Könnt ihr mir wohl hier raushelfen? Bitte!" Die junge Frau mit zerzausten dunklen Haaren lächet die vier Versicherungsprüfer - insbesondere Nicholas - entschuldigend und hoffnungsvoll an und dreht sich hilflos in der eng geschnallten Zwangsjacke, die in einem morbiden Kontrast zu ihrem schmalen Gesicht und den offenen klugen Augen steht.

Währenddessen erblickt Jess etwas seltsames: Menschen die keine Anstaltskluft tragen und doch ebenfalls hier gefangen zu sein scheinen! Drei Männer, davon einer recht beleibt und der andere mit Dreadlocks und eine junge Schwarzhaarige, direkt am anderen Ende des Ganges, auch wenn sie ihn scheinbar noch nicht bemerkt haben, da sie sich gerade mit Julie (Julie?) unterhalten...
Night falls...

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #108 am: 27.05.2008, 14:27:18 »
Verwirrt denkt Nic zuerst, sein Gehirn hätte ihm einen Streich gespielt, als er die Frau mit der Zwangsjacke entdeckt - und stehenbleibt.
'Soll - kann - darf ich ihr helfen?', beginnt sofort ein Gewissenszweikampf in dem Mechaniker. 'Was spricht dagegen, der Frau zu helfen, außer, dass sie keine Zeit haben?'

Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #109 am: 27.05.2008, 15:11:00 »
Jess vernimmt einen Moment die Stimme durch die Lautsprecher. Er schüttelt kurz den Kopf, um die Kopfschmerzen, wenn auch mit wenig Erfolg abzuschütteln. Sein Gesicht wirkt immer noch gequält, während er überlegt.
Das könnte dir so passen. Ich werde sicher nicht warten bis ihr mich wieder einsperrt. Aber wohin? Ich habe keinerlei Ahnung und ich glaube allein komme ich nicht weit.
Während er noch überlegt und einige Schritte nach vorne taumelt, erblickt er die Gruppe aus Leuten, welche so gar nicht in diese Umgebung zu passen scheinen. Er bleibt einen Moment wie angewurzelt stehen, um dann auch Julie zu erblicken, welche gerade mit ihnen spricht.
Julie? Woher kenne ich überhaupt ihren Namen? Ach...mein Kopf fühlt sich immer noch wie Brei an...aber wer sind diese Leute, seit wann sperren sie unschuldige ein...halt ich gehöre ja auch dazu, auch wenn man etwas Anderes denken könnte im Moment. Sollten ihnen vielleicht das Gleiche passieren wie mir oder ist es etwas Anderes? Sicherlich könnten sie mir helfen, wenn sie mich nicht für verrückt halten.
Jess versucht wieder gegen die Kopfschmerzen anzukämpfen und überlegt fieberhaft.
Allein komme ich hier wahrscheinlich nicht raus...soll ich einfach...aber das Blut...ich muss es wohl probieren. Auch wenn ich verzweifelt nach einem Strohhalm greife.
Jess schaut sich kurz um und versucht dann das Blut zu verdecken oder sich wenigstens so ihnen zu nähern, dass sie es nicht sehen.
Er nähert sich mit offenen Händen, wobei er versucht trotz seines zermaterten Kopfes einen freundlich und vor allem normalen Eindruck zu machen. Irgendwie zweifelt er daran, dass es viel Erfolg dabei helfen wird.
Als er nahe genug ist, amtet er tief durch und spricht sie an.
“Ihr seht aus, als wenn ihr nicht hier her gehört und ich könnte eure Hilfe brauchen. Ich gehöre hier auch nicht her. Wirklich nicht. Ich weiß es klingt komisch und ich mache nicht gerade einen vertrauenserweckenden Eindruck, aber ich brauche wirklich eure Hilfe.“
Jess kommt sich völlig bekloppt vor, als er diese Worte spricht und fragt sich immer noch, ob er nicht doch hier her gehört, aber diesen Gedanken will er nicht akzeptieren.

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #110 am: 27.05.2008, 18:46:51 »
Die Hektik und Furcht in Dr. Nashs plötzlich erneut ertönenden Stimme weckt in Yuki einen kurzen Anflug von Schadenfreude, doch wie alles, was auch nur ansatzweise mit Freude zu tun hat, hat eine solche Regung schon seit Tagen keine Chance mehr, länger in ihrem Geist zu verweilen.
Die Verzweiflung, der Fatalismus, nehmen bei der Schwedin schnell wieder Überhand, und der bittenden, in Zwangsjacke gebundenen Frau schaut sie mit unverhohlenem Mißtrauen entgegen.
"Nein... Tut mir leid, das geht nicht. Können wir nicht," schüttelt sie reserviert und ablehnend den Kopf und bedenkt ihre Leidengenossen mahnender Blicke. "Die kann noch so unschuldig gucken, wer weiß was sie im Kopf hat! Und wenn das sogar diese Irre Dr. Hall ist, die uns für blöd verkaufen will?!"
Auf Æringas Hilfe kann die Frau anscheinend nicht bauen.
Anders wird der Goth aber, als plötzlich der nächste 'Bittsteller' auftaucht - ein gutaussehender junger Mann, dessen Hände mit Blut befleckt sind! Auch wenn sein Tonfall die ehemalige Medizinstudentin zum Zuhören zwingt, weicht sie dennoch zurück und sieht äußerst mißtrauisch drein.
"Und wen haben Sie da gerade umgebracht?", stellt sie bereits die Frage, bevor sie ihr bewußt wird, und zeigt dabei auf Jess' Hände, während sie noch einen Schritt nach hinten macht.
Charge!

Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #111 am: 27.05.2008, 19:45:25 »
Jess versucht im ersten Moment das Blut zu verstecken, als er die Frage der Frau hört, doch dann lässt er es bleiben, da es eh keinen Sinn hat.
Super gelaufen. Was soll ich ihr erzählen? Ach verdammt, wenn ich die Wahrheit sagen halten die mich doch für verrückt, wenn ich etwas an den Haaren herbeiziehen bin ich auch nicht besser dran...ach verdammt, ich darf es nicht verbocken.
Jess lässt seine Schultern sinken und gibt ein resigniertes Seufzen von sich, um dann zu antworten.
“Ich habe niemand umgebracht...wirklich nicht...das Blut ist...wenn ich ihnen das erzähle halten sie mich für verrückt...falls sie es nicht sowieso schon tun...macht also keinen Unterschied oder?“
Er wirkt einen Moment unsicher und versucht dann eine Erklärung.
“Das Blut...ist von der Decke meiner Zelle getropft...von...“
Er zögert noch etwas länger, da er selbst nicht so recht glauben kann, was passiert ist. Aber der unumstößliche Fakt, dass das Blut da ist, verbleibt leider.
“von einer Person...ich habe sie nur kurz gesehen...eine Asiaten mit unzähligen Nadel gespickt und einem Loch in der Stirn, woher das Blut stammt...verdammt wer macht so etwas krankes?“
Jess hält sich die Stirn und murmelt dann.
“Warum habe ich das erzählt? Jetzt halten sie mich sicher für verrückt. Ich habe auch keinen Beweis, außer das Blut. Aber bitte sie müssen mir glauben, ich gehöre wirklich nicht hier her.“

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #112 am: 27.05.2008, 21:51:49 »
Mit schreckensgeweiteten Augen und offenem Mund starrt die Goth Jess an und macht unwillkürlich noch einen Schritt zurück.
"Kay,.." stößt sie atemlos aus, "Sie haben Kay gesehen! Aber das ist unmöglich! Unmöglich!"
Die junge Frau schüttelt entsetzt den Kopf und fasst sich an die Schläfen. "Das kann unmöglich Kays Blut sein! Aber Sie *haben* anscheinend gesehen, was sie mit ihr gemacht haben... Nein, Sie sind nicht verrückt, ich bin's..."
Ein sardonisches Lächeln umspielt Yukis Lippen für eine Sekunde, dann seufzt sie und legt ratlos eine Hand auf die Stirn.
"Weg hier, bevor diese "Ärzte" kommen," murmelt sie.
Charge!

Mr. Parker

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #113 am: 27.05.2008, 23:45:26 »
Parker schaut die Junge Bittstellerin verwundert an. "Wer weiß, was die hier verloren hat... ok. Was haben wir hier eigentlich verloren?!" Ratlos blickt er in die Runde, als plötzlich der blutbefleckte junge Mann auftaucht.

Entsetzt weicht er kurz zurück, als er erfährt woher das Blut stammen soll."Völlig unmöglich!" platzt ihm kurzerhand heraus. "Oder etwa doch?!" Er ist hin und hergerissen zwischen Realität und Wahnsinn. "Wie auch immer..." resigniert Christopher. "Wie Sie schon sagt. Wir brauchen einen Ausweg. Und das möglichst bald." versucht er die anderen anzutreiben.

"Nur was ist mit dieser Frau?"

Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #114 am: 28.05.2008, 00:00:51 »
Jess schaut einen Moment verwundert als er die Reaktion der Goth bemerkt. Er scheint völlig perplex zu sein, wenn auch in seine Augen ein Funken von Hoffnung tritt.
Sie glauben nicht ich bin verrückt, zumindest die Frau nicht...aber wer ist Kay und warum soll sie verrückt sein? Was...das es unmöglich ist weiß ich selbst.
Auch wenn er immer noch erstaunt ist, bringt er erleichtert klingend hervor.
"Sie...sie glauben mir etwa? Aber wer ist Kay? Was habe ich gesehen? War...war das wirklich echt...das hat jemand einer Person angetan? Ich meine...ich habe es gesehen...aber es ergibt keinen Sinn....die Zelle war davor und danach leer und wer macht so etwas...das ist grausam, abartig, unmenschlich...außerdem warum sollten sie verrückt sein? Sie machen zumindest weniger den Eindruck, als wahrscheinlich...als wahrscheinlich ich im Moment..."
Er schaut zu Parker und schüttelt resigniert den Kopf.
"Wahrscheinlich...unmöglich...wenn ich es nicht gesehen hätte...nicht das Blut wäre...ich würde es auch nicht glauben. Aber raus müssen wir wirklich...ich habe keine Lust wieder in der Zelle zu landen und meinen Kopf noch einmal zu Muss verarbeiten zu lassen."
Jess wirft auch einen Blick auf die Frau in der Zwangsjacke und versucht sich an irgendetwas zu erinnern.

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #115 am: 28.05.2008, 01:02:01 »
"Es ist aber wahr. Das was Sie gesehen haben, ist wahr! Wir haben es... wir haben..." Die Stimme der Goth, kurze Zeit so energisch, versiegt, und die junge Frau dreht sich hastig um, um den Kampf gegen die aufkommenden Erinnerungen, von Tränen emporgetragen, auszufechten.

"Unmöglich... Nein, nichts ist unmöglich! Das sind Dämonen,.." hört man die aufgelöste Yuki leise und fassungslos vor sich hin murmeln.
Charge!

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #116 am: 28.05.2008, 06:19:37 »
Einige Sekunden des Gesprächs zwischen Æringa und dem Unbekannten Mann bekommt Nic gar nicht mit, da er irgendwie noch mit sich zu kämpfen scheint, als Yuki ihm die Entscheidung abnimmt, in dem sie die Frau ablehnt...

Noch zwei Sekunden vergehen, dann kann sich Jayden von ihr losreißen, so schwer es ihm fällt, so intensiv er vielleicht auch einen inneren Zweikampf ausficht.
Doch die Frau verliert.
'Wir müssen hier raus. Jetzt.', gibt es nur noch einen Gedanken in seinem Kopf und ruckartig reißt Jayden Blaine den Blick von der Frau los, wieder in Richtung ihrer einzigen Fluchtrichtung.
"LOS!"

Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #117 am: 28.05.2008, 16:03:26 »
Jess taumelt einen Moment erschrocken zurück, als er die ersten Worten von Yuki hört.
Was...das ist wirklich jemand passiert? Aber...aber warum habe ich es gesehen, warum macht jemand so etwas...was ist mit mir los? Bin ich vielleicht doch verrückt oder zu recht hier drin? Nein...das darf...kann nicht wahr sein.
Jess schüttelt den Kopf, als wenn er sich selbst von dem Gedanken befreien will. Doch als er sieht und auch hört was die Goth leise vor sich hin murmelt, überkommt ihn eine Mischung aus Furcht und Mitleid. Er will fast schon die Hand ausstrecken, ihr irgendetwas sagen, doch dann lässt er es bleiben, da dies einfach zu merkwürdig im Moment wäre. Außerdem kennt er die Frau kaum, auch wenn ihre Worte ihn sehr beunruhigen.
Nichts ist unmöglich? Dämonen? Wer sind diese Leute? Hoffentlich mein Ticket nach draußen. Aber was ist ihnen passiert? Was ist mit diese Asiaten...warum habe ich sie gesehen?
Er schaut trotzdem hilfesuchend zu den drei anderen Männern, da sie Yuki sicher länger kennen und ihr eher helfen können.
Allerdings vernimmt er dann das energische Rufen von Jayden.
Jess har nichts dagegen, auch wenn er einen zweifelnden Blick zu der Frau wirft.
"Ihr wollt sie zurücklassen?"
Doch dann schüttelt er den Kopf.
"Nein schon okay, ich will hier ehrlich gesagt einfach nur raus."
Er würde also ihnen sofort folgen, obwohl er sich fragt, wo wohl seine Sachen sind.

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #118 am: 28.05.2008, 23:16:23 »
Die Fliehenden lassen die junge Frau in der Zwangsjacke stehen und hasten durch die düsteren, kalten Gänge, ringsherum ein schreiendes Pandemonium des Wahnsinns. Ein Mann rollt panisch kreischend in zusammengekrümmter Haltung auf dem Boden, unablässig "Nein! Nein! Bitte nicht! Aufhören!" schreiend; ein anderer hockt vor der Wand und schlägt seinen Schädel mit aller Kraft immer wieder krachend gegen die Kunststoffverkleidung, das Gesicht zu einem blutigen Brei zerstört; eine dürre, kahlköpfige Frau vollführt wie in Trance einen staksenden Waltzer durch die flackernde Szenerie, zu einem Takt den nur sie hören kann, doch ihr Gesicht ist zu einer Fratze tödlicher Angst verzerrt. "Ich halt' das nicht mehr aus...!" keucht Ryan Malkovich gepresst und mit weit aufgerissenen Augen. Sein Gesicht wirkt fahl und aufgedunsen und die rechte Hand krallt sich krampfhaft über der Brust zusammen.
Plötzlich, im Zentrum des rasenden Wahnsinns, steht ein alter Mann vor den Ausbrechern. Seine grauen Haare und der lange Bart sind verfilzt und ungepflegt, das zerfurchte Antlitz von Alkohol und grauenhaften Erlebnissen gezeichnet. "Hört! Ich habe das Große Buch gesehen! Menschen werden gemäht wie reife Ähren, das Fleisch wird eingeschmolzen werden! Erkennet das endlose Nichts!" ruft der Alte mit heiserer Stimme und das harte Licht wirft tiefe Schatten über sein verzerrtes Gesicht während seine Kutte um den abgemagerten Leib schlackert. "Was lebt wird ausgelöscht, was begraben war tritt hervor! Kniet und verbrennt eure Seelen!" Jayden, Yuki und Christopher erkennen den Mann als dessen aufgerissenen Augen sich zitternd auf sie richten. Eigenartig, wie diese kleine Erinnerung plötzlich nach oben drängt. Es ist derselbe predigtenschwingende Obdachlose wie er ihnen in San Francisco vor das Taxi gelaufen war! "Sehet! Das gläserne Meer verschlingt den schwarzen Stern! Das Siegel der Vernichtung wird aufgebrochen! Kniet! Kniet!!"
Night falls...

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #119 am: 30.05.2008, 21:41:21 »
"Komm schon, Ryan. Weiter." kurz bleibt Jayden stehen, um auf Ryan zu warten und diesen auf sich stützen zu lassen.
"Weiter. Wir müssen weiter!"
Doch gerade will Jayden sich mühselig wieder in Bewegung setzen, als der Obdachlose zwischen den Verrückten auftaucht und vor den Gefangenen steht.
'Ich verstehe nicht, was er mir sagen will, aber wir müssen hier raus.', ist Nics erster Gedanken, noch immer mühsam den schweren Ryan stützen.
'Wir müssen an ihm vorbei, obwohl wir ihn dann erneut ignorieren.', schießt es Jayden plötzlich durch den Kopf.
'... Gläserne Stadt? Und wieso hinknien und unsere Seelen verbrennen lassen?'

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