“Brennendes Drachenmal...mein Mal...Untote...Legionen von Untoten...das Land, die Menschen...alles tot...Lilja, unser Kind...das brennende Mal...ich...ich von Hass, Feuer und Wut verzehrt...der Körper überzogen vom Drachenmal...vom Khyber verseucht...alles schöne...alles fort...tot...Leiden, Verdammnis...Feuer...Lilja...Dunkelheit...Stille...Angst...Das Mal...mein Mal.“
Auch wenn Jared wegdämmert, ist sein Hirn trotzdem aktive. Immer wieder schießen ihm verstörende Bilder durch den Kopf, schlimme Gedanken, schreckliche Visionen. Jared tritt langsam der Schweiß auf die Stirn, doch er wacht nicht auf. Seine Augen flackern hinter den Lidern hin und her. Verwirrt, verängstigt und verstört durch den Traum. Erst als Liljas Worte langsam in sein Bewusstsein sickern, er ihre Lippen spürt, erwacht er. Doch die Reaktion fällt anders als erwartet aus, denn der junge Breländer reißt völlig panisch, überrascht und schweißgebadet die Augen auf. Seine Pupillen wirft er wild hin und her, als wenn er keine Ahnung hätte wo er ist. Die Gefühle des Kusses, die zärtlichen Lippen dringen in sein Bewusstsein. Sie beruhigen ihn, doch verstärken seinen Herzschlag umso mehr.
“Was? Wo? Ach das Lager. Der Kampf. Die Krankheit. Der Streit...ich muss eingenickt sein...verdammt und die Schmerzen...arg...das beantwortet die Frage wohl.“
Genauso wie seine Orientierung wiederkehrt, kehren auch seine Schmerzen wieder, seine Übelkeit. Er schaut nach Ende des Kusses wieder erschöpft, schmerzend und gequält zu Lilja. Doch er nickt nur, rafft seine letzten Kräfte zusammen und erhebt sich. Das Schwert ergreifend und den Rucksack schulternd, macht er sich breit. Dies geschieht wieder alles sehr langsam, sehr zittrig. Er unterdrückt einen weiteren Hustenanfall und nur etwas Blut schafft es bis in seinem Mund. Er schluckt den metallenen Geschmack hinunter. Doch dann wendet er sich an Lilja.
„Bevor wir gehen, ich würde gern mit dir reden.“
Er schaut zu den Anderen.
„Bitte nur einen kurzen Augenblick, hoffe ich. Dann können wir, denke ich.“
Sine Worte klingen alles Andere als überzeugend, seine Stimme zeugt immer noch von der Erschöpfung, sein Gesicht verknittert.
Er verlässt kurz das Zelt, atmet die Luft ein und spuckt ein paar schwarze Schleimbrocken aus. Er hofft Lilja würde ihm folgen. Wenn sie es tut, würde er sich zu ihr umdrehen. Sein Gesicht von Sorge gezeichnet.
„Lilja. Du weißt ich liebe dich. Ich mag dich sehr. Ich will mir dir zusammen sein. Aber ich habe Angst. Angst, dass irgendwann jemand die Geduld verliert und dich wegen deiner Worte richtet. Angst, dass wir die letzten Verbündeten verlieren und wir alle in diesem verdammten Landstrich sterben. Ich will dich nicht verlieren, unser Kind. Ich will eine Zukunft mit dir. Aber du bist bei Conina wieder so ausfallend geworden, so gereizt und sie dickköpfig. Ich will dir nicht weh tun und du weißt ich respektiere deine Ansichten, versuche sie zu verstehen. Aber du musst auch verstehen, dass jeder Glauben kann, was er will. Du musst keine Meinung annehme, aber wenigstens versuchen zu tolerieren. Außerdem wer weiß schon wer wirklich recht hat? Ich jedenfalls nicht und im Moment ist es mir auch herzlich egal. Aber ich habe einfach nicht die Kraft für diese Streiterein. Vor allem nicht jetzt. Verzeih mir. Ich weiß ihr habt euch gegenseitig rein gezogen, weil ihr beide auf eurer Meinung beharrt. Wenn du auch etwas ausfallender warst, beleidigend. Bitte höre mir zu. Ich bezeichne dich weder als dumm, denn das glaube ich bist du nicht, noch als Böse oder unterstelle dir falsche Absichten. Aber ich habe einfach eine riesige Angst, dass alles schrecklich aus dem Ruder läuft. Ich dich verliere.“
Sein Blick wird streng, seine Stimme flehend und als er geendet hat, hält er kurz den Kopf, wirkt noch erschöpfter. Er hofft überhaupt das Richtig gesagt zu haben, denn sein Kopf beginnt wieder zu schwirren, seine Gedanken unklarer zu werden.