• Drucken

Autor Thema: Prolog: Ein alter Feind  (Gelesen 42406 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Wren

  • Beiträge: 60
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #165 am: 17.06.2008, 08:32:21 »
Ein Stück Abseits, immer noch wartend auf die anderen der Gruppe, horcht Wren plötzlich auf und blickt in Richtung des Bootshauses.

"Hast du das gehört, Marcellus? Sind die anderen etwa noch da und folgen uns nicht? Töricht!"

Das junge Mädchen wirkt immer noch sehr verärgert.

"Ich fürchte, wir müssen ihnen zu Hilfe eilen..kommst du?"
Ein fragender Blick und Wren wendet sich schon um, einer Zustimmung des Adligen sicher, um zurückzuschleichen. Ihre Finger suchen sicheren Halt, an den zu Hauf vorhandenen Schals und Tüchern.

"Komm schon!"
“Watch me. Watch my dance. Ignore my hands. Ignore your death.”

Marcellus

  • Beiträge: 94
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #166 am: 17.06.2008, 17:07:58 »
Auch Marcellus ist hellhörig geworden, als er hört, wie der Hund in dem Haus wieder anfängt zu kläffen. Er hatte befürchtet, dass so etwas passieren könnte. Die Ablenkung, die er und Wren geboten hatten, war leider nicht lang genug gewesen.
Jetzt haben sie es tatsächlich geschafft, sich in die Bredouille zu manövrieren.
Einen Augenblick später als Wren bricht auch er auf, doch anders als die Tänzerin läuft er so schnell er kann direkt auf die Tür zu und klopft mehrfach energisch dagegen.

"Hallo! Hilfe!" ruft er, "Wir brauchen Hilfe hier draußen."

Möglicherweise lenkt das die Männer nicht nur ab, sondern macht sie sogar glauben, der Hund sei durch die 'beiden Betrunkenen' alarmiert worden. hofft der Adlige.
Wolf, Schaf oder Leichnam - was bist du?

Eando Kline

  • Moderator
  • Beiträge: 1888
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #167 am: 17.06.2008, 21:28:46 »
Tatsächlich ließ der Gnom im Innern des Gebäudes von den Läden ab. "Kicher, weck die Lämmer, wir werden angegriffen." hörte Zurisatro ihn drinnen halblaut rufen. Dann entfernten sich seine Schritte.

Der Druide hatte noch die Zeit, aufzuatmen. Dann gab plötzlich die Planke, auf der er und Amaryllis gestanden hatten, krachend nach und die beiden klatschten unsanft ins Wasser, begleitet von dem Warnruf Mikas, der aber zu spät kam, als das die beiden sich noch hätten retten können. Immerhin schaffte Zurisatros Wolf es, sich mit einem gewaltigen Satz vor dem Sturz zu retten. Leichtfüßig kam er auf der anderen Seite des soeben entstandenen Lochs in dem Steg auf.

Das Wasser war hier schon tief genug, als das die beiden Bodenkontakt und damit vielleicht verbundene Verletzungen vermeiden konnten. Prustend tauchten sie wieder auf. Zurisatro blickte sich suchend nach Amaryllis um. Und erstarrte, als er die Dreiecksflosse sah, die sich schnurstracks einen Weg auf die beiden zubahnte und sie jeden Moment erreicht haben konnte.

Eando Kline

  • Moderator
  • Beiträge: 1888
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #168 am: 15.07.2008, 21:53:27 »
Kampfzusammenfassung
Etwas panisch sehen Zurisatro und Amaryllis sich um, und stellen zu ihrer Überraschung fest, dass nur knapp über ihren Köpfen ein zweiter Plankensteg verläuft, an dem sie soeben glatt vorbeigefallen sind. Hastig geht der Druide seine Möglichkeiten durch, dem Hai zu entkommen und diesen nicht zu verletzen.
"Amaryllis - der niedrige Steg!" ruft er seiner Begleiterin zu. Mit einem Ruck zieht er sich nach oben und entkommt so dem hungrigen Tier, das seiner Natur nach handelt.
Rasch tritt er zur Seite, um der Halbelfe Platz zu machen und streckt Ihr die Hand entgegen, um ihr zu helfen, in Sicherheit zu gelangen. Doch diese hat  den Überblick verloren und kommt ihm nicht weit genug entgegen, als dass er etwas ausrichten könnte.

Marcellus hört das platschen von Wasser und auch die Worte aus dem Inneren der Hütte entgehen ihm nicht. Er kann sich nur zu gut vorstellen, was gerade geschehen ist. Während er sein Schwert zieht, blickt er das Tanzmädchen aus den Augenwinkeln an und spricht in einem wesentlich weniger höfischen Ton, als man von ihm gewohnt ist:

"Lauf los und hilf den anderen aus dem Wasser, Wren. Ich werde diese Schurken solange beschäftigen."

Sein Gesicht zeigt dabei wie üblich kaum Emotionen, aber wenn man den Ton in seiner Stimme deuten wollte, so würde man eine seltsame Art von Vorfreude des Adligen auf das nun kommende erkennen.

Wren, sichtlich erschrocken über die momentane Situation, fällt nichts besseres ein, als Marcellus' Anordnung folgend zum Steg zu laufen, um zu sehen, was sie dort tun kann.
Sie nickt daher Marcellus zu und wendet sich ab.
"Ja, mach ich, pass auf dich auf!"
Etwas verwundert über die Sorge, die sie beschlich, war sie nicht so schnell, wie sie hätte sein können. Die Hände allerdings.....immer an ihren Tüchern.
Als die Tänzerin um die Ecke rennt, kann sie gerade noch sehen , wie Mika mit einem Hechtsprung vor ihr im Wasser verschwindet. Von Zurisatro und Amaryllis ist auf den ersten Blick nichts zu sehen, was sich aber schnell ändert, als die Bardin auf einem spiegelglatten Moosstreifen ausrutscht und mit einem lauten Platscher ebenfalls im Wasser landet.

Und oben kracht die recht baufällige Tür beinahe aus den Angeln, als Marcellus sie mit einem kräftigen Tritt einfach aufstößt. Siegessicher blickt er blickt durch die aus den Angeln gehobene Tür in einen bis auf den zentralen Schreibtisch nahezu leeren Raum. Der Staub auf der Tischplatte verrät, dass er fast nie benutzt wird und der baufällige Stuhl dahinter scheint auch nicht geeignet, noch für einen längeren Zeitraum ein größeres Gewicht tragen zu können.

Der junge Adelige hat kaum noch Zeit, die Ansammlung von Decken und Kissen unter dem Tisch zu bemerken, als er plötzlich frontal von dem Hund angespungen wird, den er zuvor drinnen bellen hören konnte. Er reißt noch rechtzeitig den Schildarm empor, um seine Kehle zu schützen. Das Biest verbeißt sich in seinen Arm, und er wird aus dem Gleichgewicht gebracht, so dass die gewellte Klinge des Kukris, die der vorhin so unfreundliche Gnom nach ihm stößt, harmlos an ihm vorbeifährt.

Unten nimmt sich Zurisatro erst jetzt die Zeit, sich kurz umzuschauen. Direkt rechts von sich sieht er eine Tür, während der Steg, auf dem steht, auf der anderen Seite zu dem hinter dem Haus befindlichen Schiff hinführt, um dort unvermittelt am Schiffsrumpf zu enden.


Schnurgerade hält die Bestie auf Amaryllis zu, die sich schon zwischen den mächtigen Zähnen des weit aufgerissenen Haimauls verschwinden sieht. Doch als es kurz hintereinander zweimal platscht, scheint das den Hai so zu irritieren, dass er vergisst, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Harmlos klappen die Zahnreihen aufeinander, doch verrät der tückische Blick des Hais, dass er sich nur neu orientiert und über zwei weitere Opfer gar nicht unglücklich ist.
 Wenn das Tier wirklich nur Hunger hat..., der Druide überlegt blitzschnell und greift dann 3 seiner verbliebenen guten Beeren. So bald das Tier den Mund öffnet, wirft er ihm die verzauberten, sättigenden Kugeln in den Rachen. "Werde satt und verzieh Dich, Fisch."
Mit einem langgezogenen Pfiff und einem schwenken der linken Hand weist er Weißohr an, dem Adligen zur Hilfe zu eilen. Weißohr gehorcht dem Pfiff und läuft elegant über den Steg und stellt sich kampfbereit an die Seite des Adligen. Ein bedrohliches, tiefes Knurren macht dem Gnom seine Anwesenheit deutlich.

Im zweiten Versuch nun gelingt es auch Amaryllis, sich nach ob auf den Steg zu ziehen. Mika dagegen hat etwas mit der Schwere seiner Rüstung zu kämpfen. Er hat Glück, dass der Hai offenbar mit dem Sättigungsgefühl zu kämpfen hat, dass die ihm von Zurisatro ins Maul geworfenen Beeren erzeugten, und nun etwas orientierungslos im Wasser treibt.

Marcellus hat sich inzwischen schnell wieder vom ersten Schreck erholt und zieht nun geistesgegenwärtig sein Schwert.
Endlich Kampf! Ich muss nur noch dieses Bist loswerden.
Erbarmungslos rammt er dem Tier die Klinge in die Seite und kann nicht anders, als sich darauf zu freuen endlich mit dem Gnom die Klinge zu kreuzen. Das wütende Knurren des Hundes bricht abrupt ab, als Marcellus' Klinge seinen Lebensfaden durchtrennt. Als der leblose Körper wie ein Sack zu Boden fällt, entlockt das dem Gnom einen zwischen Wut und plötzlicher Furcht liegenden Schrei. Noch bevor Marcellus sich ihm zuwenden kann, blitzt wieder seine Klinge auf und fährt ins Bein des Adeligen. Die Wunde ist allerdings nicht tief und behindert ihn kaum im Kampf . Weißohr wirkt in der Zwischenzeit etwas verunsichert, da sein Herr nicht bei ihm ist, dennoch führt er den letzten Befehl aus und stürzt sich mit gefletschten Zähnen auf den Gnom .

Unten bemühen sich Wren und Mika weiterhin, aus dem Wasser auf den sicheren Steg zu gelangen. Unbehindert vom Hai gelingt es ihnen, sich nach oben zu ziehen. Gestützt von Amaryllis, richtet sich Wren prustend auf, während Mika scheinbar unbeeindruckt das Wasser einfach von sich abperlen lässt.

Zursatro bleibt nicht viel Zeit, sich über die unblutige Auseinandersetzung mit dem Hai zu freuen, da ihre Anwesenheit wohl den gesamten Unterschlupf alarmiert hat.
"Hier geht es hinein und hinter uns zum Schiff" informiert der durchnässte Druide seine ebenso tropfnassen Gefährten, während er die Klinke herunterdrückt und die Türe öffnet Wolf wird seine Sache schon richtig machen und der innere wird mich leiten spricht sich der Varisianer selbst Mut zu und konzentriert sich auf sein Totem.

Was ein Glück, dass ich heute nicht meine teure Garderobe angezogen habe. ist oben Marcellus' erster Gedanke, als ihm die Klinge des Gnoms ins Bein fährt. Den Schmerz realisiert er kaum, während er seine Klinge auf seinen Gegner zuschnellen lässt.
Jetzt wollen wir mal sehen, wer von uns beiden besser ist.
Doch muss er vorsichtig sein, um nicht den Wolf des Druiden zu verletzen und kann daher keinen Treffer anbringen. Das ist aber auch nicht nötig, den der Gnom schreit inzwischen vor Schmerz und Panik und kann sich gerade so auf den Beinen halten.

"Nehmt das Tier weg, ich ergebe mich, aber nehmt den Wolf weg!" ruft er, während er rückwärts gegen den Tisch taumelt. Seinen Kukris hat er längst fallen gelassen.

Zurisatro

  • Beiträge: 308
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #169 am: 15.07.2008, 22:29:49 »
Der Druide hört den Schrei des Gnoms und dreht sich um. Ein erneuter Pfiff, dieses Mal höher und länger, lässt Weißohr innehalten. Seine gefletschten Zähne sind ganz dicht am Gesicht des Gnoms, der den warmen Atem des Tieres spürt. Doch Weißohr beißt nicht zu, sondern bewacht den kleinen Gegner.

Zurisatro wendet sich derweil an Mika, Amaryllis und Wren. "Gehen wir hier hinein? Das ist auf jeden Fall der Fluchtweg zum Schiff. Ich will nur eben Wolf und den Adligen holen."

Wenn ihn die drei nicht aufhalten wendet sich der Druide um und geht in Richtung Land. Dort erklimmt er vorsichtig den höher gelegenen Steg.
Hirt oder Wolf - Tod mit oder ohne Aufschub.

Eando Kline

  • Moderator
  • Beiträge: 1888
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #170 am: 12.08.2008, 10:43:47 »
„Er wird wach.“

Astennu kommt die Stimme irgendwie bekannt vor, auch wenn er sie auf Anhieb nicht zuordnen kann. Der Waldläufer öffnet die Augen, nur um sie sofort wieder leise aufstöhnend zu schließen. Es ist keine Freude, aus tiefer Bewusstlosigkeit zu erwachen, vor allem dann nicht, wenn der eigene Kopf sich wie die neue Behausung eines Bienenschwarms anfühlt.

„Unvorhergesehene Katastrophen machen keinen Unterschied. Sie treffen jeden, in der Stadt wie in der Natur.“ So hatte die Seherin zu ihm gesagt, als er ihr die Karte, die er gezogen hatte, wieder zurückgab. Er hatte gedacht, alles über Katastrophen zu wissen, und doch, als er unter den Schaufelhieben der Lämmer das Bewusstsein verloren hatte, hatte er erkennen müssen, dass er schon wieder vergessen hatte, wie groß die Angst der Lämmer vor ihrem Herrn und Meister war, dass sie selbst ihre Befreier niederschlugen, ohne die Möglichkeit überhaupt wahrzunehmen, die sich ihnen geboten hatte.

Astennus Gedanken wandern zurück, in das kleine Haus am Hafen, in dem die Worte einer varisianischen Seherin in ihm die Hoffnung geweckt hatten, endlich Rache üben zu können.

...

"Diese drei Karten," Zellara wies auf die erste Spalte, die sie soeben aufgedeckt hatte, "zeigen dass was war. Ihr alle seid Teil einer Prophezeiung, Bauern in einem Spiel, dessen Regeln ihr nicht kennt. Und doch", liebkosend fuhr ihre Fingerspitze über den Schlosser, "seid Ihr selbst der Schlüssel zu Eurem Schicksal. Wer weiß, vielleicht gibt Euch das die Macht, die Prophezeiung in Eurem Sinne zu verändern. Doch seid gewarnt. Eine Gelegenheit habt Ihr bereits verpasst, und niemand kann sagen, ob ihr eine zweite Erhalten werdet."

...

Und wie recht sie gehabt hatte. Auf der Stelle hatten sie sich zu Lamms Behausung aufgemacht, nicht ahnend, dass sie bereits zuvor entdeckt und erwartet worden waren. Und nun liegt er hier, gefesselt und mit Kopfschmerzen, die seinen Schädel schier explodieren lassen wollen, ein (noch) lebender Beweis für die Wahrheit in Zellaras Karten. Sie hatten ihre Gelegenheit gehabt. Und verspielt.

...

"Diese drei Karten", Zellara deckte die zweite Spalte auf, "stehen für eure Gegenwart. Nutzt die Informationen, die Euch gegeben werden. Sucht den auf, der diese Informationen sammelt und versteht das Muster, dass sich aus diesen Informationen ergibt. Doch wiederum: Seid gewarnt. Das Muster zu sehen und es zum Guten zu verwenden, sind zwei paar Schuhe. Ihr seid Teil eines Tanzes, " ,scharf sah sie Jal an, der genau diese Karte zuvor gezogen hatte, "doch niemand weiss, ob es Euch dort gefallen wird, wo die Schritte des Tanzes euch hinführen."

...

Er hat diesen Teil der Weissagung damals nicht auf Lamm bezogen, da dieser zwar ein Sammler ist, aber nicht von Informationen, sondern von Kindern; Kindern, die er wie Sklaven hält, nach Belieben misshandelt und zwingt, für ihn als Diebe, Kuriere und Geldeintreiber zu arbeiten, sofern sie nicht bereit sind, ihre Weigerung mit Schmerzen oder schlimmerem zu zahlen. Er glaubt immer noch nicht, dass die Seherin von Lamm sprach. Aber eins ist sicher: Ihm gefällt es nicht im geringsten an diesem Ort, an den ihn „die Schritte des Tanzes“ hingeführt haben. Nicht mit Fesseln, die so scharf in sein Fleisch schneiden, dass er längst das Gefühl in seinen Gliedern verloren hat.

...

Die Augen der Seherin weiteten sich leicht, als sie die letzten drei Karten aufdeckte: Den Jahrmarkt, die verborgene Wahrheit und den Paladin. Hart tippte sie mit dem Finger auf diese letzte Karte.

"Überlegt jeden eurer Schritte gut. Den Kurs beizubehalten, mag so manches Mal genau so wahnsinnig sein, wie von ihm abzuweichen. Misstraut euren Führern, genauso wie ihr jenen misstraut, die euch vom Weg abzubringen zu versuchen. Ihr geht auf einem ganz schmalen Grat über eine endlose Schlucht. Und doch, hinunterzuspringen mag besser sein, als dass, was euch am Ende des Pfades erwartet. Es liegt an euch, die Illusion", ihr Finger wanderte zum Jahrmarkt, " von der Wahrheit", und wieder zurück zur verborgenen Wahrheit, " zu trennen. Geht einen Schritt fehl, und die Prophezeiung wird scheitern. Wer weiß, ob das zum Guten oder zum Schlechten dienen mag."

...

Waren sie gleich auf dem ersten Schritt fehlgegangen? Hätten sie die Weisheit der Karten erkennen und selbst Zellara misstrauen sollen, ihrer Führerin auf einem Weg, der sie in die jetzige Situation gebracht hatte.?

Astennu muss sich eingestehen, dass irgendetwas an der Varisianerin ihn gestört hatte. Ein Instinkt hatte angeschlagen, war aber von ihm ignoriert worden. Zu begierig war er darauf gewesen, seine Rache an dem Mann zu nehmen, der ihn damals fast getötet hätte.

Ein schmerzliches Lächeln umspielt seine Lippen, doch drängt er das Lachen, dass sich voller Selbstverachtung seiner Kehle entringen will zurück. Er weiß zu gut, was dieses Lachen seinem Kopf antun würde. Und dann hört er wieder die Stimme, die sich nun mit dem Namen Jal zu verbinden scheint.

„Komm, Mann, mach die Augen auf, wir wissen, dass Du wach bist. Dich  haben sie ja übel zugerichtet, dagegen sind Sopor und ich richtig gut weggekommen.“

Astennu öffnet die Augen und schaut zu den andern beiden hinüber. Sofort erkennt er die Untertreibung in Jals Worten, dessen Schläfe mit verkrustetem Blut bedeckt ist, was mehr als deutlich beweist, dass auch er sich nicht kampflos ergeben hat. Ebensowenig wie der dritte Gefangene, der schweigsam zu ihnen hinüberstarrt.

Astennu

  • Beiträge: 212
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #171 am: 13.08.2008, 01:25:23 »
Ein leises, heiseres Stöhnen entweicht Astennus Kehle.
Dreimal Keuchen und er spuckt ein wenig Blut in den Staub des Weges.
Als er bemerkt, dass er noch gefesselt ist, versucht er sich erst mit aller Gewalt von den tief ins Fleisch schneidenden Fesseln zu lösen. Als er bemerkt, dass dieses Vorhaben von Schmerz und Erfolglosigkeit gekrönt ist, versucht er sich daran, sich aus den Fesseln herauszuwinden.
Doch dieser Versuch ist so schmerzhaft, dass er für einige Sekunden sein Bewusstsein verliert.
Spoiler (Anzeigen)

Als er langsam zu sich kommt röchelt er mehr, denn dass er spricht:
"Kann mir einer von euch helfen bitte?"
"Das Böse lebt nicht in der Welt der Menschen. Es lebt allein im Menschen."

Jal Daiven

  • Beiträge: 300
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #172 am: 13.08.2008, 02:47:00 »
"Fühlt sich echt schmerzhaft an, als ob mir ein Oger mit seiner zweihändigen Keule über den Schädel geschlagen hätte. In dieser Situation kann mir wohl nur pures Glück helfen, ich hoffe Desna, dass du mir beistehst, wie du mir es bisher so viele Male schon getan hast in Zeiten der Not."

Jal beißt bei den Schmerzen, die ihn überkommen, die Zähne zusammen, denn momentan muss er sich gänzlich auf die Flucht konzentrieren; nur das zählte. Verzweifelt versucht der Desna-Priester also seine Fesseln zu lösen, aber hierzu ist er offensichtlich nicht geschickt genug.

Dann schaut er auf Astennus Frage hin zu diesem herüber und antwortet ihm: "Ich kann es ja mal versuchen. Vielleicht könnt Ihr Euch aus den Fesseln leichter befreien, wenn ich etwas an ihnen herumbeiße, was meint Ihr? Zumindest wäre das die einzige Möglichkeit zu helfen, die mir einfällt. Oder meint Ihr irgendetwas hier im Raum könnte uns helfen, uns leichter zu befreien?"

Jal schaut sich dann in dem Raum um, ob er etwas besonders hilfreiches entdecken könnte, um die Fesseln zu lösen trotz seiner eingeschränkten Bewegungsfähigkeit an gefesselten Körperstellen.

Wren

  • Beiträge: 60
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #173 am: 13.08.2008, 10:53:53 »
"Na toll, wie ich jetzt wieder aussehe!" Wren versucht, nutzloserweise, ihr kleid und ihre vielen Schals zu richten.
" Ist da in dem Haus wer? Wir sollten nachsehen..."   "MARCELLUS? GEHT ES DIR GUT?"

Die Röcke raffend und eiligen Schrittes, eilt die junge Frau in Richtung der eingetretenen Tür. Dort angekommen schaut sie verwundert zu den Anwesenden.

"Was ist denn hier los?"
“Watch me. Watch my dance. Ignore my hands. Ignore your death.”

Sopor Aeternus

  • Beiträge: 103
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #174 am: 13.08.2008, 11:16:17 »
"Schont eure Kräfte, ich will sehen, was ich machen kann."

Der Magier schließt die Augen und stimmt einen monotonen Singsang an, der an ein Requiem erinnert...

SL:

Spoiler (Anzeigen)

Astennu

  • Beiträge: 212
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #175 am: 13.08.2008, 14:00:18 »
Astennu wirft einen Blick in die Runde und schaut sich erstmal ruhig um.
Sein Blick bleibt an jeder Person kurz haften, danach sieht er sich die Umgebung etwas genauer an.
Spoiler (Anzeigen)

Sein Atem wird merklich ruhiger und leiser. Die letzten Reste blutigen Speichels wischt er sich an seiner Schulter ab, soweit die Fesseln es zulassen.
"Das Böse lebt nicht in der Welt der Menschen. Es lebt allein im Menschen."

Marcellus

  • Beiträge: 94
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #176 am: 13.08.2008, 23:56:27 »
Marcellus, der Wrens rufen hört, antwortet ihr noch knapp: "Ich lebe noch." dann fährt er fort, den Gnom mit vorgehaltener Klinge in das Gebäude zu zwingen, um sich in diesem genauer umzusehen.

"Wenn ihm etwas an seinem Leben gelegen ist, wird er nichts versuchen, das mir missfallen könnte." lässt der Adlige sein Gegenüber unnötigerweise wissen.
Wolf, Schaf oder Leichnam - was bist du?

Eando Kline

  • Moderator
  • Beiträge: 1888
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #177 am: 15.08.2008, 12:42:06 »
Furchtsam weicht der Gnom vor Marcellus zurück, der nun vollständig die Kontrolle über das Geschehen hat. Der Wolf hingegen nimmt plötzlich Witterung auf und verschwindet durch die linke der beiden Türen gegenüber vom Eingang.

Plötzlich hört Marcellus Geräusche aus dem Raum, der sich wohl hinter der Tür zu seiner Linken befinden muss, so als würden mehrere Personen sich leise miteinander unterhalten.

...


Die Fesselung ist zwar fest, lässt Sopor aber genügend Freiraum, um seinen Zauber entfesseln zu können. Die anderen beiden staunen nicht schlecht, als kurz darauf eine kleine Knochenhand zu dem seltsamen Mann hinschwebt und wild an den Schnüren zu reißen beginnt, die ihn am Boden festhalten. Es dauert auch gar nicht lange, da sind die Fesseln so weit gelockert, dass Sopor sich selbst daraus befreien kann.

Spoiler (Anzeigen)

Eando Kline

  • Moderator
  • Beiträge: 1888
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #178 am: 15.08.2008, 13:06:20 »
Als Zurisatro mit seinen Begleitern durch die Tür tritt, schlägt ihm ein kalter, stechender Geruch nach Fluß, Müll und Verwesung entgegen. Rund um eine große Öffnung, die direkt in des etwa 2 Meter tiefere Wasser des Jaggare  abfällt führt auf beiden Seiten ein Weg zur anderen Seite des Raumes, der mit soviel völlig durcheinander liegenden Gegenständen überfüllt ist, dass er fast wie eine Müllhalde wirkt. An kurzen Ketten befestigte Handschellen hängen an den Wänden direkt an der Öffnung. Ein Teil dieses Raums ist aber durch dünne Wände vom Rest abgetrennt, scheint aber durch eine Schiebetür leicht erreichbar zu sein.

Die vier Neuankömmlinge werden aber bereits erwartet.

Yargin Balko steht zusammen mit zwei anderen Personen auf der freien Fläche auf der anderen Seite der Bodenöffnung. Ein hünenhafter Halbork, der einen mächtigen Flegel  locker in seine Hand hält, steht knapp vor einem älteren Mann, dessen Augen vor Boshaftigkeit glitzern.... Lamm.

"Wen haben wir denn da?" Lamms krächzende Stimme durchbricht die für einen kurzen Moment herrschende vollkommene Stille, während sein Blick interessiert über die Eindringlinge gleitet und an Zurisatro hängen bleibt.

"Das kleine tote Lämmchen ist gar nicht tot. Du bist anscheinend zäher, als ich damals von dir dachte. Und sogar Freunde hast Du gefunden."

Er wendet sich Amaryllis zu.

"Du willst bestimmt wissen, warum dein Liebster nicht zurückgekommen ist? Ich kann Dir gerne zeigen, wo er ist, aber es wird dir nicht gefallen."

Lamms Stimme nimmt einen singenden Tonfall an, während ein dünnes Lächeln um seine Lippen erscheint, das sein hässliches Gesicht noch abstoßender wirken lässt. Sein Blick wandert zu Mika.

"Dich kenne ich nicht, aber ich glaube, ich kannte deinen Vater. Wie schade, dass Du nie die Schuldscheine fandest, mit denen Du dein Erbe für dich hättest zurückfordern können. Oh, und seht..."

Wren fühlt sich unter den sezierenden Blicken des alten Mannes nahezu nackt.

"...Du, kleines Mädchen, bist genauso schön wie deine Mutter. Oh, Du süße Aylara, wie habe ich ihren nackten Körper vermisst, als sie mich verließ, die Erinnerung an die Nächte mit ihr versüßen mir heute noch meine Träume."

Eine kurze, genau abgemessene Pause.

" Ich sehe, sie hat Dir nie von mir erzählt, dabei könnte ich sogar dein Vater sein. Zu schade, dass wir uns erst heute kennenlernen, mein Kind. Die leiblichen Genüsse, die wir versäumten, es ist wirklich eine Schande.

Und nun seid Ihr alle gekommen, um den alten Lamm zu besuchen. Ich muss zugeben, das ist eine seltene Freude, nur die wenigsten kommen freiwillig zu mir. Ich fühle mich wirklich geschmeichelt."


Zurisatro

  • Beiträge: 308
    • Profil anzeigen
Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #179 am: 15.08.2008, 16:22:44 »
Lamm. Der Anblick seines Peinigers, der ihn fast umgebracht hätte, und die süffisanten Worte dieser Geißel Korvosas lassen Zurisatro für den Bruchteil einer Sekunde erstarren. Das feine Lächeln und der Sanftmut, der sonst in seinen Augen zu lesen ist, sind wie weggefegt.

Ebenso die in den letzten Tagen immer stärker aufkeimenden Zweifel, ob Rache und Vergeltung wirklich etwas bedeuten, ob Lamms Tod wirklich etwas ändert.

Abgrundtiefer Hass steigt in dem Varisianer hoch und seine Narben brennen. Der Schmerz ist unendlich viel größer als der, den er vor wenigen Stunden bei Zerella gespürt hat, als sie von dem Geschenkkorb berichtete, den Lamm ihr gesandt hat. Wie Blitze zucken Fetzen des Gesprächs durch seinen Kopf. “Gaedren hat meine Familie ruiniert, ihren Namen in den Schmutz gezogen und - zumindest indirekt - meine Eltern getötet“, Mika. Lamm hat meinem Leben das Licht geraubt. Er hat mir mein Herz rausgerissen Amaryllis.

Und mir hast Du die Kindheit gestohlen, VATER. In den Augen über den von Tätowierungen verdeckten Narben liegt der ganze Hass, den Zurisatro in den vergangenen Jahren angesammelt hat.  

Ein Schleier legt sich vor die Gedanken des Druiden und der Wolf in ihm heult so laut, dass er seine eigenen Worte kaum versteht.
„Ja. Lamm. Ich bin es. Ich bin zurüüü...“ die Worte gehen in das langgezogene Heulen eines Wolfes über und enden in einem bedrohlichen, tiefen Knurren.

Die Verwandlung geht so schnell, dass weder seine Gefährten noch Lamm und seine Männer eingreifen können.

Wo Zurisatro stand, steht jetzt ein Wolf. Ein großes, schönes Tier, aus dessen Kehle das durchdringende  Knurren ertönt, das den Satz des Varisianers unterbrochen hat. Die Augen und der darin lodernde Hass lassen jedoch keinen Zweifel aufkommen, dass es Zurisatro ist. Jedenfalls nicht bei Lamm, den sie direkt anstarren.
Hirt oder Wolf - Tod mit oder ohne Aufschub.

  • Drucken