Lummi
Gerade hatte er noch den Elchbraten genossen, als ihn einer der Briefe jäh aus seinen Gedanken reißt. John McBrire... John McBrire, der Mörder seiner Eltern... der Mensch, der den Gnom aus seinem Leben gerissen hatte... dieser verfluchte, dreckige, /&%§$")=.
Alle Farbe musste aus Lummis Gesicht entwichen sein und ein dicker Kloß breitet sich in seinem Hals aus. Zu schwer wiegten die Erinnerungen, die er versuchte hinter sich zu lassen, es jedoch bis heute nicht ganz geschafft hatte und die ihn nun einholten.
Mehrmals muss der Magier schwer schlucken, um sich zu sammeln, nicht vor Zorn in Tränen auszubrechen und den Kloß hinunterzuschlucken, die Trauer und die Wut, welche ihm die Kehle zuschnürte zu bändigen, bevor er schaut, ob die Wirtin sich mittlerweile wieder entfernt hat und leise, fast flüsternd - denn ein lauterer Ton vermag momentan nicht seinen Mund zu verlassen - zu sprechen beginnt.
"John McBrire" zischt es heiser aus seiner Kehle heraus, ohne das Lummi einen seiner Kameraden anguckt. "John McBrire" Um nicht die Beherrschung zu verlieren, kneift er sich mit aller in den Handrücken. Sollte der körperliche Schmerz ihm ein wenig Linderung verschaffen... Mit Erfolg.
Erst jetzt blickt er auf, in die verdutzten Gesichter seiner 'Kameraden' und versucht sein seltsames Verhalten zu erklären.
"Tephanos, ich habe nun keinen Zweifel mehr daran, dass du die Wahrheit erzählt hast. Dieser Meliakkes ist ein Verbrecher, das steht zumindest für mich fest. Einer seiner Leute hier heißt John McBrire... und dieser John McBrire ist..." nun kullert doch eine einzelne Träne seine Wange hinab "... dieser John McBrire ist einer der Mörder meiner Eltern..."
Zaghaft wischt Lummi sich die Träne aus dem Gesicht, atmet tief durch, bevor er mit entschlossenerer Stimme fortfährt: "Was auch immer du wegen Meliakkes zu unternehmen vorhast, auf mich kannst du zählen! Aber John McBrire gehört mir. Egal, ob wir Meliakkes nun überführen können oder nicht, McBrire wird seine Strafe bekommen... Vielleicht werde ich ihn bei lebendigem Leib rösten, so wie er es mit meinen Eltern getan hat... Auf jeden Fall wird er den Tod finden..."
Während der letzten Sätze schleicht sich kein Lächeln auf sein Gesicht, kein Zögern, kein langes Überlegen. Schon vor langer Zeit hatte er sich dazu entschieden seine Eltern zu rächen, sollte er einmal dazu die Gelegenheit bekommen, egal welche Konsequenzen das mit sich bringen würde.
Der sonst steht´s gut gelaunte Gnom, der, der bisher immer reinen Herzens geblieben war und dem man sowas gar nicht zutrauen würde, hatte seine Entscheidung getroffen und niemand würde ihn davon abhalten können. Zur Not würde er alleine aufbrechen, aber zumindest auf die Hilfe Tephanos würde er sich bis zu einem bestimmten Grad verlassen können - das nimmt er zumindest an.