Pater Dumas nickt und wendet sich einer Frage nach der anderen geduldig zu.
Zunächst blickt er zu Joanne:
"Der letzte Diebstahl geschah vor drei Tagen, der erste scheint bereits über einen Monat her zu sein. "
"Die Leichen der Familien Sylva & Mosarta fehlen seit ungefähr einem Monat.
Aus dem Familiengrab der Coldwyns wurde vor drei Wochen eine Leiche entwendet.
Bei Familie ir`Bayard ist es vor zwei Wochen geschehen.
Familie Aldanis und Familie Burkett verzeichneten die ersten, vermissten Leichen. Es ist etwas länger als einen Monat her.
Die Fullet´s wurden vor zehn Tagen bestohlen."
"Wie weit diese Vorfälle bisher verbreitet sind, kann ich nicht sagen. Ich habe die Betroffenen, welche ich sprechen konnte gebeten, Kunde über die Vorfälle nicht zu verbreiten, bis wir mehr wissen. Der Eiserne Schleier, Narrath´s Hetzblatt, rankt sich darum, solche Informationen mit propagandawirksamen und unnötigen Geschichten auszumalen und zu verbreiten."
Der Blick des Alten wandert weiter zu Camille.
"Ob weitere Dinge entwendet wurden? Darüber weiß ich leider nicht viel, aber die Leichen, die vom Ostfriedhof entwendet wurden, entstammen zu Lebzeiten sehr armen Verhältnissen. Zumindest waren sie das zum Zeitpunkt ihres Todes. Die Bayards sind dagegen eine sehr reiche Familie. Dort hat sich der Diebstahl vielleicht rentiert.
Wie lange die Toten bereits verstorben und beerdigt sind, steht in meinen Büchern. Sie sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten verstorben.
Mendard ir'Coldwyn ist bereits vor acht Jahren verstorben. Ryle Fullet hat uns erst vor einem Jahr verlassen. Gegebenfalls werde ich noch in unserer Kartei nachschauen, wenn ihr die Information noch benötigt."
Schließlich wendet er sich Talen zu:
"Ashley ir´Coldwell sitzt im Presbyterium unserer Kirche und wir haben regen Kontakt. Er ist der Sohn von Mendard ir`Coldwyn. Mit den Aldanis und den Burkett´s hatte ich zuletzt während meiner Exkursionen in die Armenviertel zu tun. Noch vor Jahren ging es den beiden betagten Familien noch recht gut, doch dann wurden ihnen die rasch wechselnden Wirtschaftsverhältnisse zum Verhängnis. Beide Familien haben keine Nachfahren mehr. Ihr werdet ihre Gräber untersuchen müssen. Die anderen Familien kenne ich nicht besonders gut. Die Bayards haben nur sehr wenig mit Kirche zu tun"
Eine kurze rhetorische Pause folgt:
"Viele der ganz armen Menschen leben in der Unterstadt von Narrath. Dort sind jene, welche sich kein Dach über ihrem Kopf leisten können, zumindest etwas vor dem harten Klima geschützt. Leider geschieht in der düsteren und verzweigten Unterstadt auch viel, wohin die Augen der Wacht nicht sehen können. Vielleicht werden euch eure Ermittlungen noch dort hinführen", fügt Pandor Dumas noch hinzu.
Als Joanne ihn schließlich auf eine Frau auf einem der Podeste aufmerksam macht, blickt der Alte nur für einen Moment überrascht, dann tritt ein wissendes Lächeln in seine Züge.
"Meine Nichte Alexia. Sie ist etwas zurückhaltend und beobachtet lieber, bevor sie sich jemandem nähert. Ich würde euch gern noch bekannt machen, doch wenn ich sie rufe, störe ich Bruder Bassius " -er weißt auf den Betenden vor dem Altar- "und in Kürze werde ich wieder in die Armenviertel aufbrechen müssen. Wenn ihr wollt, besucht sie noch selbst. Sie hat ein warmes Herz."
In den Augen Pandor Dumas zeichnen sich Stolz und der Glanz väterlicher Liebe ab.
Habt ihr noch weitere Fragen an mich?"