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Autor Thema: (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister  (Gelesen 33281 mal)

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Prof. Sarelo Darlan

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #45 am: 19.08.2008, 13:38:37 »
Etwas irritiert von der plötzlichen Eitelkeit der studentischen Edeldame verfolgt Sarelo das Gespräch zwischen Joanne und Camille. Joanne scheint ihm etwas eifersüchtig zu sein, wegen den Witzeleien, die Camille und Talen zuvor gemeinsam verübt hatten. Er selbst allerdings fühlt sich von den Äußerungen der Ritterin keineswegs angegriffen.
Dieses Gespräch belegt meine Vermutung. Die Ritterin ist scheinbar tatsächlich von unterdurchschnittlicher Intelligenz. Es stimmt allerdings, was sie sagt. An die Kampfkraft von ihr oder dem Marschenländer reicht keiner von uns Dreien heran. Jedoch hindert sie scheinbar ihr eigenes Unwissen daran, die anderen Fähigkeiten, die wir besitzen, richtig einzuschätzen. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich mit ihr darüber reden müssen, aber nicht jetzt. Es ist nicht die richtige Zeit. Dennoch, später. Sie wäre nicht der erste von seiner eigenen Kampfkraft derart überzeugte Kämpfer, der gegen einen Magiewirker untergeht, nur weil er ihn für einen Schwächling gehalten hat..., denkt sich der Professor.
„Meine Damen, lasset uns später über die Rollenverteilung innerhalb der Gruppe sprechen“, mischt Sarelo sich ein, wobei er sollte Camille ihre Augen nicht auf ihn gerichtet haben, Joanne leicht zuzwinkert. „Ihr sprachet von einer Liste, Pater? Wie sollten wir Eurer meinung nach beginnen? Gibt es besonders schwere Fälle der Grabschändung?“, führt er zurück zum Thema.
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #46 am: 19.08.2008, 17:41:49 »
Talen ist dankbar, dass Pandor nicht weiter auf seiner Heimat herumreitet. Es reicht, wenn er selbst schon so offen darüber spricht. Aber von verheimlichend hielt er in diesem Fall selbst nichts, weswegen er diesen Fakt meist nicht verschweigt. Außerdem hing er nicht so sehr an Cyre wie die ganzen Trauergestalten, welche den Namen Klager wohl verdient haben.
“Okay vielleicht nicht immer treu zu den göttlichen Heerscharen, aber dennoch ein Diener der Götter. Aber schlimm genug, dass er meine Lüge durchschaut hat. Er scheint wirklich ein aufmerksamer Herr zu sein. Vielleicht sollte ich vorsichtiger sein? Ich sollte aufhören so zu denken. Es wird schon alles schief gehen.“
Denkt er bei dem Blick von Lassal und überlegt, ob er die Sache vielleicht mit dem Mann klären sollte, aber ehe er sich entschieden hat, übernimmt Pandor das Gespräch.
Aber irgendwie ist Talen ein wenig enttäuscht, als Camille nur einen verblüfften Eindruck macht in dem Moment in dem sein Spaß offenbart wird. Gleichzeitig kommt ihm ein kleiner Gedanke.
“Was sie wohl denkt? Oder ist glaubt sie ich habe es aus einem bestimmten Grund getan? Hm...vielleicht wird es noch lustig mit ihr. Aber ich sollte auch aufpassen, sie sieht aus als wenn sie mich jederzeit in den Staub schicken könnte. Aber kein Problem, dass man mit etwas Intelligenz lösen und vermeiden kann.“
Dann nickt er jedoch und hilft ebenso die Spenden in die Kirche zu bringen. Als diese Aufgabe erledigt ist, haben sich schon wieder leichte Schweißperlen auf seiner Stirn gebildet, aber gleichzeitig scheint es ihn nicht zu stören.
Dafür nimmt er sich jetzt endlich Zeit die Kirche genau zu betrachten. Unweigerlich fällt ihm dabei ebenso die Gestalt auf, noch bevor Joanne darauf hinweist. Ungeneriert erwidert er den interessierten Blick und mustert die Gestalt ebenso. Fast schon etwas starrend, aber als er merkt, dass er den Anschluss im Gespräch verliert, wendet er sich herum zu Pandor. Außerdem will er nicht, dass Joanne noch auf die falschen Gedanken kommt.
„Auf meine Hilft könnt ihr zählen. Die Sache klingt interessant und vor allem ernst genug. Das Geld ist natürlich auch nicht zu verachten, aber bei weitem nicht alles oder gar das wichtigste im Leben. Ich bin also dabei.“
Erfreut sieht er, dass auch die Anderen zustimmen und wenn Talen ehrlich ist, hat er auch nichts gegen die neue Begleitung. Einige Leute mit mehr Muskeln sind nie verkehrt, vor allem da sie wirklich so aussehen als könnten sie zumindest mehr Schaden anrichten als er. Wahrscheinlich auch besser kämpfen.
Dann jedoch bricht die kleine Meinungsverschiedenheit aus. In dieser Zeit sucht Talen mit den Augen wieder die Gestalt von vorhin und wirft nur kurz seinen Beitrag ein.
„Wenn die Götter uns nicht gewogen sind, werden wir noch früh genug feststellen, wer was und wie gut kann. Ich fürchte sehr früh. Also lasst uns nicht streiten und darüber lieber reden, wenn wir ungestört sind.“
Er wirft einen Seitenblick auf Pandor.
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Joanne Montreveaux

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #47 am: 19.08.2008, 18:55:46 »
Die Adlige unterdrückt einen Seufzer und behält die etwas distanzierte, aber nicht unfreundliche Miene bei. "Das bringt doch nichts..."
"Wie ich schon sagte, Lady Vanamir, nichts für ungut. Die Ereignisse während der Reise sich auch an meinem sterblichen Geist nicht spurlos vorbeigezogen. Mich dünkt, ich habe in Euren Worten Schärfe gesehen, die Ihr ihnen nie gegeben hattet. Mea culpa," neigt Joanne knapp den Kopf und hält das Thema für hoffentlich beendet. Die Ritterin erinnert sie nur allzu sehr an ein Kind, das die Erwachsenen ständig mit Warums belagert.
Auf das Zwinkern des Professors hin, zieht sich ein Mundwinkel der Theologin fast unmerklich nach oben, was das Neigen des Kopfes vor Camille und Vulgad unter anderem verbergen soll.
As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #48 am: 19.08.2008, 21:58:34 »
Während Lassal sich in Angesicht des Zwists der beiden Frauen unbehaglich versteift, tritt in die Augen Pandor Dumas nahezu eine vorfreudige Erwartung. Er nickt, als hätte er sich für die Ermittler- und Beschützertätigkeiten die richtigen Leute ausgesucht.

In Sarelo´s Richtung gewandt, merkt der Priester an:
"Was die Nekromantie betrifft, hoffe ich, dass dieser Verdacht sich nicht bestätigt. Wer viele Leichen zum Experimentieren benötigt, würde die äußeren Friedhöfe zu berauben versuchen. Tatsächlich gab es in der kurzen Zeit genau sieben Fälle von Leichendiebstahl, die uns bekannt sind."

Der Priester zieht eine Pergamentrolle aus einer Tasche seines vergilbten Gewandes.
"Dies ist Narrath. Einige der wichtigsten Orte sind eingezeichnet. Andere mögen fehlen. Ergänzt euch wichtige Dinge, wenn ihr mögt."


    1. Das Große Tor
    2. Nördlicher Friedhof
    3. Tempel der Göttlichen Herrschar
    4. Kaserne der Wacht
    5. Stadthalle
    6. Park
    7. Klingenfeste (Deneith Enklave)
    8. Haus der Erfindung (Cannith Enklave)
    9. Karth Theater
    10. Haus der Finanzen (Kundarak Enklave)
    [/list]

    Ein weiteres Mal wandert die Hand des Priesters in eine Tasche und zieht eine Notiz hervor.
    "Und nun zum wichtigsten Teil eurer Aufgabe: Eine Auflistung der Familien, aus welchen Leichen entwendet worden sind. Manche wurden den örtlichen Friedhöfen, manche den Familiengräbern gestohlen. Ich werde euch gleich erklären, wie ihr am besten zu den einzelnen Orten kommt."
    Der Pater händigt den Zettel den Helden aus und erhellt den Zettel mit der Laterne, so dass alle nacheinander einen Blick darauf werfen können.

      Familie Sylva & Familie Mosarta:
      Nordfriedhof, am Rande des Sternviertel

      Familie ir`Coldwyn:
      Coldwyn Herrenhaus im Flammviertel, Süden von Narrath

      Familie ir`Bayard:
      Bayard Anwesen im Flammviertel, Süden von Narrath

      Familie Aldanis und Familie Burkett:
      Östlicher Friedhof, vor den Stadttoren der Wegegabelung nach Norden folgen

      Familie Fullet:
      Fulletgehöft liegt nahe dem Nordtor der Stadt
      [/list]

      "Zunächst: Habt ihr Fragen?"

      Joanne Montreveaux

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      (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
      « Antwort #49 am: 20.08.2008, 01:19:48 »
      Joanne widmet sich aufmerksam und gewissenhaft den Unterlagen, die der alte Priester den Ermittlern darbietet. Der Name 'ir'Coldwyn' fällt der jungen Adligen unweigerlich auf und lässt ihre Augenbrauen nach oben wandern. "Welch eine merkwürdige Fügung des Geschicks! Zwei Hasen auf einen Streich - oder eine schlimme Überraschung?" Unwillkürlich tastet sie nach Brief, der in einer Innentasche der Reise-Sutane steckt. Das Papier knistert leise unter dem robusten Stoff. Erleichtert konzentriert sich die Theologin wieder auf die Liste, bis es an der Zeit ist, Fragen zu stellen.
      "Jawohl, Hochwürden. Könntet Ihr uns Auskunft geben über die Tage, an denen die Leichen gestohlen worden sind, oder wenigstens die Abstände dazwischen? Und, darf ich annehmen, dass dieses beunruhigende Wissen zu Euch über die Wärter der Friedhöfe gelangt ist? Wissen noch andere Personen davon, die gerade nicht anwesend sind?," versucht die Studentin, sich einen groben Reim auf die Geschehnisse zu machen.
      Im Augenwinkel nimmt sie eine Bewegung wahr und folgt dieser mit dem Blick. Es ist die geheimnisvolle Frau, die gerade ihren Beobachtungsposten auf dem Podest verlässt. "Verzeiht, Euer Hochwürden, wer ist diese Dame? Man könnte sie schwerlich für eine gewöhnliche Kirchengängerin halten," möchte sie direkt von Pater Dumas eine Antwort haben. Irgendwie ist ihr die Unauffällige nicht ganz geheuer.
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      Camille

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      (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
      « Antwort #50 am: 20.08.2008, 12:13:44 »
      Camille spürt die Hand des Marschländers auf der Schulter und die Geste des Mannes gefällt ihr. Offensichtlich hat zumindest einer der Anwesenden sie verstanden. Sie zieht ihre Rüstungshandschuhe aus und der schwarze Ring des Ordens von Rekkenmark kommt zum Vorschein. Leicht hebt sie die Hand und drückt die Hand des Marschländers, die noch auf ihrer Schulter liegt. Eine überraschend sanfte und freundliche Geste der Ritterin. Sie lächelt den Mann hinter ihr freundschaftlich zu dabei.
      Der Entschuldigung von Lady Joanne hört sie zu und neigt dann zum Einverständnis den Kopf. Sie hat zwar immer noch nicht verstanden, was die andere Frau eigentlich hatte, aber sie sieht auch ein, dass es wichtigere Dinge zu besprechen gibt, als Eitelkeiten einer verzogenen Frau aus Aundair. Trotzdem merkt sie sich vor die anderen nach ihren Fähigkeiten zu fragen. Wie soll sie sie schützen, wenn sie nicht weiß, was die anderen Mitglieder können?
      Dann hört sie die Erklärungen des Priesters und sieht sich die Karte an. Ihr fallen ein paar Fragen ein, die sie sofort los werden möchte, bevor ihr diese Ideen entfallen.
      "Was genau wurde denn gestohlen? Nur die Leichen oder auch andere Grabbeigaben? Lagen die Toten schon lange in ihren Gräbern oder waren es erst vor kurzem Verstorbene?"
      "With this sword, I will defend Karrnath to the last."

      Talen

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      « Antwort #51 am: 21.08.2008, 22:33:49 »
      Talen wundert sich über das Verhalten der Frau und fragt sich, wer sie ist und warum sie die Gruppe wohl beobachtet. Ob er allerdings mitten vor Joanne und in der Kirche so unverschämt sein sollte sie zu fragen, weiß er bei den Neun leider auch nicht so recht. Aber während der Cyrer seinen Träumereien nachhängt, gehen die Ermittlungen schon ohne ihn weiter. Etwas überhastet wendet er sich Pandor zu und studiert ebenso kurz den Inhalt der übergebenen Aufzeichnungen. Nur deswegen bemerkt er Joannes und Camilles Fragen. Zu seiner Freude ist auch die Frage nach der jungen Dame darunter.
      Dennoch stimmt ihn der Fall etwas stutzig und er hackt ebenso bei dem Priester nach.
      „Ihr habt gesagt, wenn jemand Leichen für Experimente braucht, würde er sie auf den äußeren Friedhöfen klauen, dies würde doch nahe legen, dass die Leichen mit einer bestimmten Absicht gestohlen wurden. Leider kann ich nur aufgrund der Namen keine Gemeinsamkeit feststellen. Wisst ihr zufällig etwas mehr über die Opfer und ihre Familien? Vielleicht ist es ein wichtiger Punkt.“
      Steigt er in die Fragerunde mit ein und hofft den armen Mann damit nicht zu überfordern. Während er auf die Antwortet wartet, versucht er die Frau nicht aus den Augen zu verlieren. Vielleicht würde sie ihm die Entscheidung abnehmen, wenn sie versucht zu verschwinden. Denn dann würde er es vielleicht wagen.
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      geraldim

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      (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
      « Antwort #52 am: 22.08.2008, 23:46:31 »
      Pater Dumas nickt und wendet sich einer Frage nach der anderen geduldig zu.
      Zunächst blickt er zu Joanne:
      "Der letzte Diebstahl geschah vor drei Tagen, der erste scheint bereits über einen Monat her zu sein. "

        "Die Leichen der Familien Sylva & Mosarta fehlen seit ungefähr einem Monat.
        Aus dem Familiengrab der Coldwyns wurde vor drei Wochen eine Leiche entwendet.
        Bei Familie ir`Bayard ist es vor zwei Wochen geschehen.
        Familie Aldanis und Familie Burkett verzeichneten die ersten, vermissten Leichen. Es ist etwas länger als einen Monat her.
        Die Fullet´s wurden vor zehn Tagen bestohlen."


      "Wie weit diese Vorfälle bisher verbreitet sind, kann ich nicht sagen. Ich habe die Betroffenen, welche ich sprechen konnte gebeten, Kunde über die Vorfälle nicht zu verbreiten, bis wir mehr wissen. Der Eiserne Schleier, Narrath´s Hetzblatt, rankt sich darum, solche Informationen mit propagandawirksamen und unnötigen Geschichten auszumalen und zu verbreiten."

      Der Blick des Alten wandert weiter zu Camille.

      "Ob weitere Dinge entwendet wurden? Darüber weiß ich leider nicht viel, aber die Leichen, die vom Ostfriedhof entwendet wurden, entstammen zu Lebzeiten sehr armen Verhältnissen. Zumindest waren sie das zum Zeitpunkt ihres Todes. Die Bayards sind dagegen eine sehr reiche Familie. Dort hat sich der Diebstahl vielleicht rentiert.
      Wie lange die Toten bereits verstorben und beerdigt sind, steht in meinen Büchern. Sie sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten verstorben.
      Mendard ir'Coldwyn ist bereits vor acht Jahren verstorben. Ryle Fullet hat uns erst vor einem Jahr verlassen. Gegebenfalls werde ich noch in unserer Kartei nachschauen, wenn ihr die Information noch benötigt."

      Schließlich wendet er sich Talen zu:

      "Ashley ir´Coldwell sitzt im Presbyterium unserer Kirche und wir haben regen Kontakt. Er ist der Sohn von Mendard ir`Coldwyn. Mit den Aldanis und den Burkett´s hatte ich zuletzt während meiner Exkursionen in die Armenviertel zu tun. Noch vor Jahren ging es den beiden betagten Familien noch recht gut,  doch dann wurden ihnen die rasch wechselnden Wirtschaftsverhältnisse zum Verhängnis. Beide Familien haben keine Nachfahren mehr. Ihr werdet ihre Gräber untersuchen müssen. Die anderen Familien kenne ich nicht besonders gut. Die Bayards haben nur sehr wenig mit Kirche zu tun"

      Eine kurze rhetorische Pause folgt:

      "Viele der ganz armen Menschen leben in der Unterstadt von Narrath. Dort sind jene, welche sich kein Dach über ihrem Kopf leisten können, zumindest etwas vor dem harten Klima geschützt. Leider geschieht in der düsteren und verzweigten Unterstadt auch viel, wohin die Augen der Wacht nicht sehen können. Vielleicht werden euch eure Ermittlungen noch dort hinführen", fügt Pandor Dumas noch hinzu.

      Als Joanne ihn schließlich auf eine Frau auf einem der Podeste aufmerksam macht, blickt der Alte nur für einen Moment überrascht, dann tritt ein wissendes Lächeln in seine Züge.

      "Meine Nichte Alexia. Sie ist etwas zurückhaltend und beobachtet lieber, bevor sie sich jemandem nähert. Ich würde euch gern noch bekannt machen, doch wenn ich sie rufe, störe ich Bruder Bassius " -er weißt auf den Betenden vor dem Altar- "und in Kürze werde ich wieder in die Armenviertel aufbrechen müssen. Wenn ihr wollt, besucht sie noch selbst. Sie hat ein warmes Herz."
      In den Augen Pandor Dumas zeichnen sich Stolz und der Glanz väterlicher Liebe ab.
      Habt ihr noch weitere Fragen an mich?"

      geraldim

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      (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
      « Antwort #53 am: 24.08.2008, 22:29:41 »
      Pater Dumas lässt seinen Blick noch zweimal über die Runde der Helden gleiten und nickt dann.
      "Gut, dann wären wir zunächst fertig. Wenn ihr weitere Fragen habt, könnt ihr mich ab der ersten Morgenglocke wieder hier antreffen. Ich wünsche euch viel Erfolg. Die Neun mögen eure Ermittlungen segnen."
      "Auch ich verabschiede mich zunächst von euch", begehrt Lassal auf, nachdem er längere Zeit nichts gesagt hatte.
      "Ich werde einen Bericht für die Kirche in Wroat schreiben und die Todesfälle meiner Reisegefährten melden müssen. Ebenfalls viel Erfolg bei dieser Sache. Der Segen der Herrschar soll euch begleiten."
      Die beiden älteren Männer wenden sich mit einer Abschiedgeste zum Gehen.
      Nun sind die Helden unter sich in der dämmrig beleuchteten Kirche. Vom Altar ist immer noch das Gemurmel von Bruder Bassius zu hören, während entfernt durch die massiven Mauern des Tempels das unnachgiebige Prasseln von Regen erklingt.

      Talen

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      « Antwort #54 am: 25.08.2008, 21:10:48 »
      Talen nimmt alle Informationen auf und versucht sie sich gewissenhaft zu merken, wenn er auch wenig Hoffnung hegt so wie er sich selbst kennt. Auf die Aufklärung über die Frau ist er allerdings froh und lächelt erleichtert.
      „Ihre Beobachtungsgabe habe ich schon feststellen können und vielleicht kommen wir eurem Vorschlag noch nach.“
      Dann scheint er wieder in schweigendes Grübeln zu verfallen.
      “Hm ein interessanter Fall. Frage mich, was es wohl damit auf sich hat. Wird bestimmt spaßig, außerdem ist es doch eine gute Gelegenheit die Stadt zu erkunden. Eine perfekte Gelegenheit. Außerdem mit unseren beiden Kämpfern dürfte es doch sehr sicher sein und Joanne wird hoffentlich nicht wieder so schwer erwischt ohne dass ich etwas tun kann.“
      Dann verabschieden sich auch schon beide Männer und er nimmt das Angebot dankbar an.
      „Wenn uns noch weitere Fragen einfallen, welche eurem Wissen bedürfen, kommen wir auf euch zurück. Mögen die Neun euch begleiten und ich wünsche euch einen angenehmen Tag.“
      Erst darauf wendet er sich an die Anderen.
      „Kennt jemand von euch ein Gasthaus? Ansonsten bei welcher Familie wollen wir denn zu erst aufschlagen?“
      Erkundigt er sich interessiert und rückt etwas näher an Joanne heran.
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      Joanne Montreveaux

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      « Antwort #55 am: 25.08.2008, 22:43:09 »
      Joanne hört Pater Dumas aufmerksam zu; es fällt ihr nicht besonders schwer, die noch sehr spärlichen Hinweise im Gedächtnis zu behalten, trotzdem hat sie vor, gleich ein paar Notizen zu machen.
      Nachdem der alte Kirchenvorsteher und der Verwalter sich zum Gehen gewandt haben, verneigt sich die Adlige vor den beiden. "Möge die Heerschar auch über Eure Wege wachen," veabschiedet sich die Theologin, und sobald bis auf Bruder Bassius niemand mehr außer den Ermittlern im Kirchenschiff anwesend ist, setzt sich die Aundairerin auf eine Bank und holt ein Blatt Papier, ein kleines Tintenfässchen samt an einer Kordel befestigtem Srift und ein Buch als Unterlage heraus.
      Während sie die Notizen vornimmt und alle gerade erfahrenen Fakten festhält, schlägt die Morgrave-Studentin vor: "Wenn es allen genehm wäre, würde ich die Untersuchungen mit der Familie ir'Coldwyn beginnen wollen. Meine Familie und sie sind sich nicht gänzlich fremd, es wäre für mich die naheliegendste Adresse in ganz Narrath, von dem Gotteshaus der heiligen Neun abgesehen. Für altenative Vorschläge bin ich selbstverständlich ebenso offen."
      Das Vorhaben der Edelfrau ist nicht ganz uneigennützig, doch sie möchte zuallererst ihre eigentliche Pflicht erfüllen, die Pflicht ihrer Familie gegenüber, die sie auch erst in die Stadt der Geister geführt hat.
      Die Nichte des Paters aufzusuchen, nimmt sich die Gelehrte im Hinterkopf vor - von der durchaus subtilen Alexia erwartet sie einiges an weniger offensichtlichem Wissen.
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      Vulgad

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      « Antwort #56 am: 26.08.2008, 00:11:11 »
      Als Camille einen Blick auf die Liste wirft, schaut ihr Vulgad über die Schulter und bittet sie flüsternd, dass sie ihm die Liste laut vorliest. Auch wenn er nur eine Beschützerrolle annahm, wollte er wenigstens wissen, womit er vielleicht zu rechnen hat. Aber als sie die letzten Zeilen erreicht, hat ihn das in seiner Erkenntnis noch nicht weitergeführt. Dazu kommt seine Ungeduld, die ihm gestellte Aufgabe sobald wie möglich zu erledigen und das Unwohlgefühl, in solchen Räumen, wie der Kirche, in der sie sich gerade befinden.
      Geräuschvoll zieht er die Nase hoch, schluckt das Produkt runter, nickt dem Pater zum Abschied zu und spricht anschließend zu Joanne.
      "Mir ist alles recht. Ihr führt, ich folge. Ihr denkt, ich kämpfe. Aber wenn wir bei euren Freunden dort vorbeischauen, sollten wir anschließend auch die anderen Orte im Süden besuchen. Kennt diese Stadt denn keine andere Himmelsrichtung außer ihren Norden und den Süden?"
      In Gedanken geht er nocheinmal die Liste durch. Auch wenn er nicht die Schrift im Kopf hat und sie nicht lesen könnte, hat er dennoch automatisch seine eigene Liste aus Bildern im Schädel geschaffen, die er kurz überfliegt.
      "Ach moment, da war doch noch eine im Osten, richtig? Eigenartig, warum sich jemand die Mühe macht, aus allen Ecken der Stadt Leichen zusammenzusammeln, obwohl auf einem Friedhof genug liegen sollten... Achja... auch wenn die Gräber sicherlich durch den Diebstal ausgehoben wurden, brauchen wir dann trotzdem Werkzeug? Schaufeln, Hacken...Brecheisen...."
      "Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

      Prof. Sarelo Darlan

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      « Antwort #57 am: 26.08.2008, 12:40:25 »
      “Mea Culpa?” Sarelo muss sich das Lachen verkneifen und verfällt in ein leichtes Keuchen, welches jedoch nach kurzer Zeit schlagartig wieder beendet ist. Entweder ist Joanne etwas unachtsam in ihrer Wortwahl, oder sie hat einen ausgezeichnet zynischen Humor...
      Sarelo vernimmt die Hinweise durch den Pater schweigend und ohne offensichtliche Reaktion. Auch wenn seine erste Vermutung, dass Nekromantie im Spiel sein könnte, verstreut wurde, verbannt er diese Idee nicht aus dem Hinterkopf. Die Wege Aureons sind unergründbar...
      Erst als die Anderen von der Frau reden, welche die Gruppe beobachtet, bemerkt auch der Professor diese. Auch wenn es sich dabei um die Nicht des Paters handelt, ist das sonderbare Verhalten der Dame für Sarelo nicht ersichtlich. Es muss einen Grund geben, warum sie so reserviert und schüchtern daher kommt. Doch er schüttelt diese Gedanken zunächst einmal ab, denn es gibt durchaus wichtigeres zu erkunden.
      Er verabschiedet den Pater mit einem schlichten „Möge Aureon über Euch wachen“, wobei er ihm freundlich zunickt.
      Der Professor hört sich die Vorschläge der anderen Ermittler gedankenversunken an. Nachdenklich fügt er den Überlegungen von Vulgad hinzu: „Hm...Keine der Leichen wurde aus einem westlichen Teil der Stadt entwendet. Aber ob dies ein Anhaltspunkt sein könnte, ist fraglich. Vielleicht gibt es dort keine Friedhöfe.“
      Er dreht sich zu Joanne. „Eine wahre Studentin. Immer bereit, neues Wissen niederzuschreiben. Ehr löblich“, lächelt er. „Eurem Vorschlag stimme ich zu. Wir sollten vielleicht einfach mit den Ermittlungen beginnen, und unterhalten können wir uns noch auf dem Weg. Lasst uns bei den ir’Cordwyns beginnen.“
      „Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

      geraldim

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      (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
      « Antwort #58 am: 27.08.2008, 00:19:13 »
      Nur einen Moment später werden die nun im Auftrag Pater Dumas stehenden Helden erneut Opfer des unbarmherzigen Wetters in Narrath.
      Der Mittagshimmel behält das trübe Grau des Morgens bei und die windigen Regenwogen peitschen abermals über die Stadt der Geister. Selbst die Dachrinnen bieten keinen ausreichenden Schutz. Trotz des festlichen Schmuckes, welcher mehrere Gebäude säumt, blicken die Helden in wettergehärtete, rauhe Gesichter, bei den Karrn, die sie passieren.
      Eine gewaltige Brücke führt über die Eissee in den südlichen Teil der Stadt. Die Konstruktion, welche zwei Stadtteile Narrath´s miteinander verbindet ist mit gewaltigen, rotschwarzen Masken behangen, welche entfernt an den Stil der Propagandabehänge der bunkerartigen Häuser erinnern.

      Das Coldwyn Herrenhaus liegt am Mauerrand des Flammviertels und erhebt sich in einiger Metern Höhe über den kalten Wassern der Eissee. Hohe Gebäude verhindern einen tieferen Einblick in den Stadtteil, doch einige der Anwesen hier verfügen über Gärten mit Winterbäumen und Gewächsen. Wenn einige der Häuser auch hier an größere Bunkeranlagen erinnern, dann haben sie dabei eine elegante Note.

      "Ja, ich bin Ashley ir'Coldwyn. Womit kann ich euch dienen?"
      Der aufrechte Mann im Mittleren Alter trägt kurz gestutztes, schwarzes Haar. Von der steinernen Treppe thront er leicht über den Helden. Erhabenheit und Würde sprechen aus wachen Augen, als hätte er viel im Leben erreicht. Dieses Unterfangen bewältigt er, ohne übermäßig arrogant zu wirken.

      Joanne Montreveaux

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      (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
      « Antwort #59 am: 27.08.2008, 01:51:52 »
      Das Lob des Professors schmeichelt der Studentin ziemlich, auch wenn ordentliches Notieren eine eher banale Gewohnheit für sie ist. "Vielen Dank, Herr Professor," neigt sie leicht den Kopf und bewahrt gekonnt die Würde einer Edelfrau, anstatt wie ein gerührtes Mädchen zu erröten. Normalerweise fällt es ihr auch gar nicht schwer, doch Talens unmittelbare Nähe macht es zu einer kleinen Herausforderung.
      "Ich hoffe zwar, so wenig wie möglich auf diese Mittel zurückgreifen zu müssen, allerdings stimme ich Euch zu," nickt Joanne dann Vulgad zu, "es liegt kein Nachteil darin, besser vorbereitet zu sein."

      Der Marsch durch die Staßen und über die Brücke lässt der Theologin eine Gelegenheit, die Stadt genauer und aufmerksamer zu betrachten. Kein besonders einladend oder gemütlich wirkender Ort, beschließt die junge Frau für sich, aber ein durchaus ihrer Erwartung und Vorstellung vom rauen Karrnath entsprechend. "Vielleicht trifft Narrath meine Erwartungen ja gerade *zu* gut," erkennt die Aundairerin, dass die Geschichten über das kriegerische Land weitaus weniger Übertreibungen sind, als man annehmen könnte.

      Als die Ermittler nun endlich vor dem gesuchten Anwesen stehen, und der vermutliche Hausherr ihnen höchstpersönlich die Tür öffnet, strafft sich die Adlige und tritt einen Schritt vor. Es ist ihre Entscheidung gewesen, diesen Ort als erstes aufzusuchen, und es ist ihr persönliches Geschäft, das sie dazu bewogen hat.
      "Seid gegrüßt, mein Herr," beehrt sie ihr Gegenüber mit einem makellosen Knicks. "Mein Name ist Joanne Josephine Montreveaux ir'Veilliérs," betont die Götterdienerin ihren Familiennamen leicht und gibt zunächst ihren Begleitern Zeit, sich vorzustellen. "Meine Gefährten und ich sind im Auftrage des Ehrwürdigen Pater Dumas unterwegs; unsere MIssion ist, Licht in diese schändliche Geschichte zu bringen, von der, wie sein Hochwürden uns mitteilte, auch Eure Familie nicht verschont geblieben ist. Würdet Ihr so gnädig sein und uns mit einigen Auskünften helfen?"
      Der feste Blick ihrer grauen Augen verrät, durchaus beabsichtigt, dass es nicht alles ist, und zugleich, dass die Edelfrau darüber nicht auf der Straße sprechen möchte.
      As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

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