Egil wartet bis Desi wieder hinter der Theke verschwunden ist, bevor er mit seiner Geschichte fortfährt.
"Ich wünscht ich könnte es euch sagen. Ich war bei Lucius, als ich ihn gesehen habe. Lucius ist... nun, ihr könnt euch vorstellen, wie schwer es für ihn ist, sich wieder anzupassen. Erst dieses extraplanare Wesen, dass von ihm Besitz ergriffen hatte, dann die Entführung durch Milos und den Kult... wir versuchen, es ihm so einfach wie möglich zu machen, aber es gibt schlicht Dinge, die tiefere Wunden im Geist hinterlassen, als dass man sie selbst mit Zaubern zu heilen vermag. Immer wieder bricht Lucius an seinem Schreibtisch zusammen - er wird fiebrig und fällt dann einfach in Ohnmacht. Einer von uns Priestern bringt ihn dann immer nach Hause, wenn es ihm wieder etwas besser geht. Gestern war ich an der Reihe.
Ich legte ihn in sein Bett und setzte mich dann kurz hin, um wieder zu Atem zu kommen. Ich wollte meine Augen nur für einen Moment schließen - und wachte dann Stunden später auf, mitten in der Nacht. Ich wollte gerade aufstehen, aber irgendein Instinkt brachte mich dazu, still sitzen zu bleiben. Und so saß ich da, die Augen nur halb offen, darauf wartend, dass sie sich an die Dunkelheit gewöhnen.
Ich fühlte die Anwesenheit des Einbrechers, bevor ich ihn sehen konnte. Es war... unheimlich. Nur ein Flecken Dunkelheit, der durch den Raum glitt, wie der Schatten einer Wolke. Mir graute es regelrecht vor dem Schatten, ich wagte kaum zu atmen. Die wenige Luft, die ich in meine Lungen pressen konnte, trug einen ungewöhnlichen Duft mit sich - sehr rein und doch... dicht. Wie Wasser auf Stein. Kalte, moosige Höhlen. Schlangen."
Egil ist auch jetzt noch der Schrecken über die Geschehnisse, von denen er berichtet, anzusehen.
"Ich beobachtete den Schatten, während er durch das Zimmer ging, scheinbar willkürlich die Schränke und Schubladen durchsuchend. Er schien mich gar nicht zu bemerken - oder er nahm an, ich würde tief schlafen, so wie Lucius. Anscheinend suchte die Gestalt nach Büchern oder Schriftrollen, ansonsten konnte ich mir nicht vorstellen, was sie bei Lucius stehlen wollte, ihr wisst ja selbst, wie wenig er besitzt. Schließlich schien die Gestalt etwas gefunden zu haben, ich glaube eine Schriftrolle oder so etwas, und dann verschwand sie so leise wie sie gekommen war."