Kurz bevor Shadrak und Yekare aufbrachen, sahen sie Delora etwas niedergeschlagen in der Ecke. Als man sie etwas fragte, was los sei, sagte sie, dass ein höchst seltsamer und beunruhigender Mord passiert sei, bei dem klar wurde, dass dahinter die Hobgoblins stecken mussten. Aber Hauptmann Soranna würde ihn bestimmt höchstselbst die Einzelheiten hierzu wohl erzählen.
Als alle letztlich da sind bis auf Brando sagt Hauptmann Soranna noch zu Garnug mit einem etwas fast schon niederschlagenem Gesicht und mit einer etwas leiseren Stimme draußen vor der Tür: "Wieder geschahen hier in Drellin's Fähre unheilvolle und höchst beunruhigende Dinge. Drinnen werde ich Euch dann mehr erzählen. Warten wir jedoch noch etwas." Man wartete dann noch eine Weile auf Brando, doch er kam einfach nicht. Dann sagte Hauptmann Soranna etwas resigniert: "Schade, dass Euer kleiner Freund nicht auch noch gekommen ist. Wir könnten jede Hilfe gebraucht, aber freilich kann man jemanden nicht zur Hilfe zwingen."
Dann führt Euch Soranna ins innere des alten Zollhauses. Man merkt deutlich, dass Teile des alten Zollhauses zu einer Kaserne der Miliz umgewandelt wurde. Waffenständer, geschäftiges Treiben der Soldaten und auch so manche Gänge zu Zellen sind zu erkennen. Man geht auch an den Räumen vorbei, die für Gerichtsverhandlungen und Ratsversammlungen benutzt werden. Letztendlich kommt man zu einem mittelgroßen Nebenraum in den euch Hauptmann Soranna hineingeleitet. Drinnen erwartet Euch der Dorfsprecher Norro Wiston. Er ist ein großer Mann mit beginnender Glatze. Er scheint ungefähr fünfzig Jahre alt zu sein und trägt einen sorgfältig gestutzten Bart, der bereits über zahlreiche weiße Stellen verfügt. Grimkor, Morlin und Bruder Derny ist der Dorfsprecher natürlich wohl bekannt. Er war einer derjenigen, der das Dorf Drellin's Fähre zu großem Wohlstand verholfen hat bis zu den hinterhältigen und bösartigen Überfällen der Roten Hand.
Das Zimmer selbst beherbergt einen großen, runden Holztisch, der recht stabil ist. An diesem Tisch stehen zehn einfache Stühle, die aber doch ziemlich bequem aussehen.
Mit großem Respekt verbeugt sich Norro Wiston leicht vor denen, welche zu ihm gekommen waren, um Drellin's Fähre zu helfen und spricht in höflichem Tonfall: "Herzlich willkommen hier in Drellin's Fähre! Ich bin der Sprecher dieses Dorfes Norro Wiston! Und auch Ihr seid natürlich herzlich gegrüßt Bruder Derny und Morlin! Wahrlich es sind schwere Zeiten, die unser Dorf durchlebt. Doch ich habe mich gestern etwas mit Hauptmann Soranna unterhalten; vielleicht könnte es durchaus noch etwas Hoffnung in der ganzen Angelegenheit nun geben! Nehmt aber doch erst einmal bitte auf den Stühlen Platz; keiner muss hier stehen in diesem Zimmer!", als letztlich das Begrüßungszeremoniell untereinander dann abgeschlossen war und ein Großteil wohl tatsächlich Platz genommen hat, wie es ihm angeboten wurde, fährt Norro Wiston noch etwas mit folgenden Worten fort:
"Zum Einschätzen der militärischen Lage und zum Berichten von einem tragischen Ereignis am gestrigen Tag und der Untersuchung der Miliz erteile ich nun Hauptmann Soranna das Wort.", dann setzt sich letztlich auch der Dorfsprecher wieder an seinen Platz und Hauptmann Soranna steht auf.
Folgende Wort richtet sie dann mit einer berichtenden, aber auch teilweise sehr ernsten Stimme an die Anwesenden: "Heute Nacht gab es einen feigen Anschlag auf einen Händler, der schon viel für unsere dörfliche Gemeinschaft getan hat. Es war ein wohlhabender und gutherziger Mann namens Jendar, der hier in Drellin's Fähre auch ein Lagerhaus sein Eigen nannte. Er schien erwürgt worden zu sein, doch einige Eisenstacheln schienen tief in seinen Hals gerammt worden zu sein. Es muss ein sehr unschöner Tod gewesen sein. Eine große Blutlache war auch am Boden zu erkennen. Es wurde mit blutiger Schrift ein Brief geschrieben der alle führenden Personen dazu auffordert vor den Hobgoblins der Roten Hand zu kapitulieren. Die Umstände seines Todes schienen wahrlich höchstmysteriös. Die Tür war letztlich unverschlossen und angelehnt, alle in der Nacht anwesenden Wachen bei seiner Haustüre tot und der Täter ließ auch keine verräterischen Spuren am Tatort zurück und auch nicht um ihn herum. Aber dennoch wird Drellin's Fähre nicht wegen einem solch feigem und blutigem Anschlag vor solchen Scheusalen und Schlächtern kapitulieren. Noch haben wir es den meisten Leuten im Dorf nicht erzählt, sondern nur einer kleinen Zahl von Mitgliedern des Dorfrates in den frühen Morgenstunden. Bitte behaltet dies Gesagte vorerst für Euch. Aber irgendwann muss es wohl auch der Öffentlichkeit mitgeteilt werden, auch wenn es für die Moral der meisten sicherlich nicht so gut tut.
Aber nun will ich endlich zu dem heutigen, eigentlichen Anlass dieses Treffens kommen, der Drellin's Fähre wieder große Hoffnung geben könnte: Das, was ich hier und jetzt vorschlage, ist nicht ohne Wagemut. Denn eigentlich folge ich hierbei einem Bauchgefühl. Bis jetzt ging man dieser Intuition nicht nach, aber ich denke mit den hier anwesenden Personen, welche neu in Drellin's Fähre sind, zusammen mit Grimkor Graublut und noch zwei anderen Personen ist eine gute Möglichkeit gegeben dieser nach zu gehen, ohne dass die Verteidigung von Drellin's Fähre durch diesen Vorstoß merklich geschwächt werden würde. Denn ich denke nicht, dass der Feind unbedingt damit rechnen wird, dass wir schlagkräftige Neuankömmlinge nicht direkt zur Dorfverteidigung einsetzen. Vorausgesetzt jeder der Hobgoblins würde Euch überhaupt schon kennen. Was selbst bei solch einem Feind nicht unbedingt der Fall sein muss. Der Überraschungsmoment könnte ganz klar auf unserer Seite sein.
Aber nun zu den Einzelheiten:
Mein Ziel ist es sozusagen der "Schlange den Kopf abzubeißen". Als Befreiungsschlag für Drellin's Fähre wird es meiner Meinung nach sehr wichtig sein die Führung, die die Überfälle koordiniert, auszuschalten. Ich habe mir lange überlegt, welche Ort hierfür in Frage kommen könnte. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es die Festung Vraath sein könnte, die als Stützpunkt benutzt werden könnte oder zumindest dort Hinweise zu finden sein könnten, wo sich die Führungsspitze der Hobgoblins befindet. Dieser alte Fest ist so manchem nicht bekannt und diejenigen, die sie zumindest dem Namen nach kennen, vermeiden es dorthin zu gehen. Der Ort, so sagt man, sei verflucht und die Geister der Toten würden ihn immer noch bevölkern. Außerdem ist eine Nähe zum gefährlichen Hexenwald gegeben. Alles Gründe dafür, dass sich eine mächtige Führungsspitze sich dort niedergelassen haben könnte und eher damit rechnet, dass es sich Drellin's Fähre eh nicht leisten können wird, solche eine riskante Expedition zu unternehmen.
Wie schon oftmals angedeutet habe, möchte ich Euch beiden Diener Erastils aus der Ferne, Frau Ciric und Herrn Shadrak darum inständig bitten für Drellin's Fähre zu dieser Feste Vraath zu reisen und sie einmal unter die Lupe zu nehmen und zu schauen ob meine Vermutung tatsächlich zutrifft. Grimkor Graublut scheint Ihr ja schon kennengelernt zu haben. Er wird Euch zu jemanden führen, der Euch den Weg zu der alten Feste Vraath weisen kann. Ich denke auch mal, dass Grimkor Euch in einigen handgreiflichen Auseinandersetzungen mit den Hobgoblins sehr gut unterstützen können wird. Es ist ein gnomischer Waldläufer-Kollege von ihm namens Jorr, zu dem er Euch führen soll. Er ist als Gnom etwas exzentrisch, habe ich gehört, aber er hat ein gutes Herz. Auch wenn er einen etwas eigenwilligen Glauben hat, so soll er Erastil und dem Grünen Glauben anhängen. Zur Zeit soll ein Neffe bei ihm sein, der zumindest so wie ein relativ begabter Zauberwirker aussah. Er besuchte seinen Onkel schon vor einiger Zeit. Auch er könnte noch bei Jorr sein momentan. Und auch dieser könnte für Euch eine gute Unterstützung sein.
Zu Siebt könntet Ihr wahrlich einiges vollbringen und bewegen, daran glaube ich fest, aber trotz alledem wird diese Reise mit Jorr zur Feste Vraath nicht ungefährlich. Ich will Euch da keinesfalls etwas vormachen! Wärt Ihr denn überhaupt bereit Drellin's Fähre in dieser Form zu unterstützen?", fragt Hauptmann Soranna dann zum Schluss noch in die Runde.