Morena entdeckt auf dieser Ebene leider kein Versteck, aber dem Zeig des Kalaschtar folgend, sieht sie die Treppe nach oben an und dort fällt ihr auf, dass am Ende der Treppe, auf der nächsten Etage einige alte Laken über dem Holzgeländer hängen und halb abgestorbene Pflanzen sich dort ebenfalls befinden. Sie liefern ein besseres Versteck als alles andere und mit einem beherzten Sprung wäre man trotzdem an der Luke. Außerdem ist der gesamte Raum einsehbar.
Schnell gehen beide nach oben und bringen sich in Position, wobei sie sehen, dass es durch die offene Tür in einen Gang geht mit etlichen abgehenden Türen. Die Stimmen scheinen von einer dieser zu kommen. Aber noch warten sie auf die Wache und dann kommt sie auch. Es sind zwei kräftige Männer mit wuchtigen Schwertern und nur mit einigen abgerissenen Lederrüstungen. Sie unterhalten sich lautstark in einer unbekannten Sprache. Aber als sie in der Mitte des Raumes ankommen, stockt einer von ihnen und scheint zu überlegen. Aus irgendwelchen Gründen wechseln sie die Sprache und plötzlich versteht sowohl Morena als auch Makotash sie.
„Was hältst du von diesen Fremdblütern und dem Abkommen?“
Der andere spuckt nur auf den Boden.
„Wir sollten sie töten wie alle Anderen...aber wenn Ehrwürdige es befiehlt und so sieht müssen wir uns dem beugen. Er ist nicht umsonst der Ehrwürdige. Also keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Aber hoffentlich passiert bald was oder wir kehren endlich zurück.“
Schnaubend antwortet sein Partner nur.
„Stimmt, aber es gefällt mir nicht. Vor allem nicht seid den letzten Fremden.“
Sie gehen weiter und verlassen den Raum durch die andere Tür ohne die beiden Eindringlinge zu bemerken.
Nachdem die Ermittler die Spur mehr oder wenig verloren hatten und sich in keinem der abzweigenden Gänge irgendein Hinweis finden ließ, müssen sie die Verfolgung der Wandlerin wohl oder übel aufgeben. Dennoch haben sie wenigstens einen schwachen Hinweis und eine Idee. Schnell verlassen sie die Kanalisation und inzwischen ist die Sonne schon komplett am Horizont verschwunden. Nach einer kurzen Beratung versuchen die Ermittler noch jemanden zu finden, aber die sich leerenden Straßen und die Schließungen der meisten Gebäude lassen sich jedoch nach einigen Versuchen aufgeben und für heute in das Gasthaus zurückkehren.
Es ist inzwischen schon geleert und schnell werden die geforderten Annehmlichkeiten bereit gestellt bis alle Ermittler sich auf ihre Zimmer zurückziehen und in den Schlaf fallen. Erholsam oder nicht.
Am nächsten Morgen finden sich alle Ermittler wieder unten im Schankraum ein. Der Wirt geht seiner Arbeit nach und putzt einige der Tische und ansonsten herrscht gähnenden Leere, bis auf eine andere Person. An einem der Tische sitzt eine Frau von einer durchaus exotische Erscheinung. Zum größten Teil ist ihre Gestalt, nicht zu groß, nicht zu klein, von weiten Gewändern bedeckt. Weite Hose, ebenso weiter Kaftan über festem, schurwollenem Hemd und um Kopf und Mund gewickelter Schal, alle in ruhigen, olivefarbenen bis braunen Tönen gehalten, lassen nur die Hände und die Augenpartie der Frau unverschleiert. Zum Teil auch dadurch wirken ihre tiefgrünen Augen umso faszinierender und ihre wie bronzen glänzende Haut mysteriöser. Zudem umrahmen schwarze Kohlestriche diese Augen, betonen sie noch mehr. Im breiten Gürtel der Fremdländerin steckt ein geschwungener Dolch, Griff und Scheide juwelenbesetzt, mehr Zierde als Waffe wie ihr vermutet. Niemand anders ist sonst noch hier.