Mika schleicht fast durch die Gassen ihr Kindheit und Jugend, doch niemand der sie und ihren Hintergrund kennt, würde sich darüber wundern. Sie ist eines von vielen Kindern eines armen Tischlers und erst seit wenigen Wochen wieder aus dem Stadtgefängnis entlassen worden und läuft nun mit einer Ausrüstung herum, die sich nur ein reicher Schnösel hätte leisten können. Der Unterschied zu einem stinkreichen Fatzke ist, dass sie fast kein Bargeld mehr hat, weil sie ihr ganzes "Erspartes" auf den "Kopp gekloppt" hat.
Irgendwie ist es seltsam für Mika, nicht nur, dass sie sich durch ihre Stadt stiehlt, durch welche sie normalweise geschlendert oder manchmal auch gerannt ist. Am seltsamsten war jedoch der Gedanke, dass sie diese Stadt, Mutter, Vater und ihre Geschwister - nach einem schönen und wohl für lange Zeit letzten Nachmittag - zurücklässt und allesamt so bald nicht wiedersehen wird. Der alte Wächter hatte ihr gesagt, dass seine Tochter alle Jahre mal vorbeikommt. Sie hat ein etwas mulmiges Gefühl dabei, wenn sie daran denkt, ihre Familie so lange nicht mehr zu sehen, im Gefängnis hatte sie immerhin auch regelmäßig Besuch gehabt.
Ach, was soll´s Denkt Mika und richtet sich dann auf einmal auf und geht dann plötzlich sicheren Schrittes weiter, mit breiter Brust der Zukunft entgegen. Was sollte ihr schon passieren. Was ihren Eltern. Es war doch alles gut. Nichts ist, weshalb sie sich Sorgen machen müsste.
Dann kommt die Unsicherheit plötzlich wieder und es ist nicht der dumme Traum, der sie diesmal aus der Bahn wirft, sondern das nasse Hosenbein und die Tropfen auf ihren Stiefeln, alles von aufgespritztem Pfützenwasser, aus einer Pfütze, durch die jemand gerannt sein muss, obwohl niemand zu sehen ist. Kurz schaut sich Mika um und fragt sich, ob hier etwa Magie am Werk ist. Hohe Magie, nicht die Taschenspielertricks, welche sie beherrscht.
Schnell schaut sie sich unsicher um, ob es weitere Spuren gibt, die daraufhin weisen, dass jemand gerade an ihr vorbeigerannt ist. Während ihre Augen erst am Boden
nach Spuren suchen und dann nach weiteren Spritzwasser und sich plötzlich umschauenden Personen, die ein ähnliches Gespenst bemerkt zu haben, wandelt sich der Anflug von Angst in Neugier.
Dieser Neugier folgend sperrt sie auch ihre Ohren auf, um vielleicht zu hören, ob sich irgendwohin schnelle Schritte entfernen. Wenn es ihr möglich ist, so will sie versuchen den Spuren, welche sie findet, zu folgen. Der Plan möglichst schnell die Stadt zu verlassen, wird erstmal spontan nach hinten geschoben. Ein paar Minuten früher oder später werden nicht den Unterschied machen.