Etwas mehr Enthusiasmus..., denkt sich Sherring und seufzt hörbar.
"Also gut, okay. Für diejenigen, die sich mit der Geschichte dieses schönen, doch kalten, Landes nicht auskennen, sei hier ein kurzer Abriss gegeben, bevor ich dann meine eigene Verwicklung deutlich machen werde:
Vor knapp vier Dekaden wurde der Sohn von König Gareth Drachenbann, Aryan Drachenbann, durch Yarin Frostmantels Ränke gemeuchelt. Zu diesem Zeitpunkt, war wiederum dessen Sohn, und Gareths Enkel, Pavel noch... nun. Zwei Tage zuvor empfing seine Mutter Marja Drachenbann wohl den... Samen. Es gelang ihr zu fliehen, und tatsächlich - es gelang ihr der Zitadelle zu entkommen. Sie floh nach Cormyr, wo ihr politisches Asyl gewährt wurde. Und darüber hinaus, gelang es ihr in den folgenden Jahren auch gewissen Einfluss auf den - damals noch in seinen besten Jahren befindlichen - König Foril Obarskyr auszuüben. Dies ist wohl der Hauptgrund für das immernoch in begrenztem Maße bestehende Interesse von Cormyr an der Sache.
Pavel wurde dann in Cormyr aufgezogen. Und schnell wurde deutlich, dass auch er zur heiligen Pflicht als Paladin berufen ward. Die letzte Hoffnung..."
Sherring macht eine lange Pause, und holt aus einer Schachtel unter seinem Arbeitstischchen eine Zigarre hervor. Auf ein magisches Befehlswort hin, entspringt aus einem seiner Ringe eine kleine Flamme, an der er die Zigarre anzündet.
"Allerdings", beginnt er dann, und bläst in den ohnehin sehr kleinen Raum eine dicke Rauchschwade, "Konnte Marja bei ihrer übereilten Flucht etwas sehr wichtiges nicht mitnehmen..."
Wieder macht Sherring eine kurze Pause
"Und hier komme ich ins Spiel, doch zuvor muss ich ein wenig weiter ausholen. Eine Geschichte, die die wenigsten wirklich glauben, wie es oft bei den vielfach ausgeschmückten Epen ist, die die Barden erzählen. Doch sie ist wahr, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf der Welt war, bin ich davon überzeugt.
Die Geschichte handelt vom Paladinkönig Gareth Drachenbann, und seiner Abenteurergruppe. König Gareth hatte damals übrigens, noch vor der Zauberplage, Damara und das damals vollkommen wilde und nur sporadisch von Orks und Halborks zivilisiert bewohnte Vaasa, geeint als die Blutsteinlande. Dieser Name ist heutzutage nicht mehr geläufig. Doch das bloß am Rande.
Nun, Gareth Drachenbann vollbrachte damals große Taten. Ich will es aber dennoch kurz halten, denn es ist schon spät...", mittlerweile hat sich der kleine Wagen vollständig mit Zigarrenrauch gefüllt, und Sherring pafft fröhlich weiter.
"Damals im Jahre 1359 nach Taliser Zeitrechnung, ist Gareth Drachenbann mit seinen treuen Gefährten, die sich größtenteils aus Mitgliedern des damaligen Spysong-Netzwerkes, dem ehemaligen königlichen Nachrichtendienst, zusammensetzten, in den Abyss gereist, um eine große Gefahr für sein geliebtes Land abzuwenden...", ihr merkt, wie Sherring eine Gänsehaut bekommt, bei soviel selbstlosem Patriotismus.
"Er stahl die Rute des Orcus im Abyss, und - Bahamuts Rat folgend - zerstörte er sie, indem er sie in das Blut von Tiamat eintauchte. Als die Rute dann zerstört war, blieb von ihr nur ein kleiner, weißer Edelstein zurück. Gareth gelang es nach Toril zurückzukehren, und so pflanzte er diesen Edelstein im Hofe seines Palastes, und es wuchs ein prächtiger weißer Baum daraus. Deshalb nennt man ihn auch das Baumjuwel."
Sherring prüft eindringlich eure Gesichter, da er wohl fast schon befürchtet, dass man ihm nicht glauben würde.
"Warum ich nun so weit ausholen musste: Dieser Baum besaß mächtige magische Kräfte, und schützte die Blutsteinlande, wie die Familie Drachenbann. Die engsten Vertrauten seiner Paladin-Majestät, besaßen magische Gegenstände, in welche die Äste oder Blätter des Baumes eingearbeitet wurden. So zum Beispiel der Stab von Kane, einem nun ver...schwundenen Mönch des Ilmater vom Kloster der Gelben Rose, welches unweit westlich von hier in den Galenas sich befindet. Oder auch einige Möbel in dem Arbeitszimmer meines Onkels, der ein wichtiger Funktionär von Spysong war. Doch all das war vor der Zauberplage, und wie ihr euch denken könnt, überstanden diese Sachen den Tod von Mystra nicht unbeschadet."
Er macht eine Pause, und mittlerweile ist der Raum dermaßen zugenebelt, dass man kaum die Hand vor den Augen sehen kann...