Während Hilda sich zum Tempel aufmacht und dort versucht Hilfe zu erhalten, schlendern Fincayr, Tybrin und Salif hinüber in Richtung Ostturm. Der Unterschied ist frappierend. Am Wyrmsplatz, der Grenze zwischen Zwergen und Nichtzwergendistrikt, scheint es eine unsichtbare Linie zu geben. Hier Ordnung, Sauberkeit, geschäftiges Treiben. Dort Chaos, Dreck und wirres Wuseln. Wie konnten so wenige Menschen soviel Dreck produzieren? Hier und da versucht ein Ladenbesitzer Ordnung zu wahren, aber es ist weitgehend vergeblich. Und dann überall dieser Geruch nach billigem Alkohol. Anscheinend gibt es mehrere Kneipen in diesem Viertel und eine Schnapsdistillerie. Salif will lieber nicht so genau wissen aus was an diesem Orte Alkohol gewonnen wird. Der Osttrum selber gehört der Wache und wird von einem Detachment grimmig aussehender Scouts bewacht. Die Einwohner des Viertels schlagen einen großen Bogen darum.
Die Läden sind zum Glück dafür recht vielversprechend. Neben allen möglichen Dingen aus der Heimat der Einwohner des Viertels werden zwergische Güter angeboten. Handwerkswaren wie eisernes Geschirr und Werkzeug, kunstvolle Schnitzereien, Gefäße mit zwergischem Essen und Getränken, filigrane Silberarbeiten. Die meisten Sachen sind neu, aber einige zeigen deutliche Spuren des Alters. Diese Sachen sind dann oft weiter drinnen zu bewundern, ein wenig versteckt. Ein Händler bietet zwergische Waffen an. Älter, aber sehr solide. Nichts wirklich ungewöhnliches darunter. Keine Gromrilwaffen, von denen Smeerson berichtet hatte.
Ein anderer Händler verkauft Kunstobjekte. Sogar ein paar zwergische Steinmetzarbeiten sind darunter. Kleiner, so dass man sie auf einem Wagen auch mitnehmen könnte. Sicher wurde er davon nicht viel los. Sein Hauptgeschäft scheinen aber Zeichnungen zu sein, von ihm selber gefertigt. Überall sind Skizzen der Stadt zu sehen, Kohleschraffierungen von zwergischen Örtlichkeiten, Bleistiftportraits von Zwergen, Einwohnern und Gästen. Die Qualität ist gut, keine Meisterwerke aber die Arbeit eines talentierten Künstlers.
Salif will sich schon wohlwollend nickend abwenden, als sein Blick auf ein Porträt fällt. Er erstarrt.
Das Gesicht kennt er. Die lange Nase, die spitzen Ohren, das zu einem leicht herablassenden Grinsen verzogene Gesicht. Wie konnte das sein? Dieser Mann war Salif schon oft im Traum erschienen. Er tritt näher, betrachtet das Porträt eingehend. Er war es. Und auch wieder nicht.
Es schien das Gesicht seiner Visionen zu sein, aber älter. Und da Elfen nicht so schnell sichtbar alterten, wohl um einiges älter. Der Vater vielleicht. Oder sogar Großvater.