Eretria war auch nach der Zeremonie erstaunlich still geblieben. Fast hätte man meinen können, dass sie den anderen aus dem Weg gegangen wäre oder zumindest von sich aus nicht deren Nähe gesucht hätte. Erst als Calfay, Mika und Waldemar über das Nachtlager sprachen trat die Frau hinzu. Kurz schaute sie der Bardin hinterher, um sich dann an die beiden anderen zu wenden:
"Ich glaube, es ist für das Seelenheil von jedem von uns besser, wenn wir diesen Ort verlassen. Mika hat völlig recht. Niemand möchte an einem solchen Ort rasten. Ich wäre dafür, dass wir einen Ort suchen, der so weit weg ist, dass wir diesen Ort nicht mehr sehen können. Gerade für die anderen Reisenden, die nicht so hart gesotten sind, wäre dies gut." Die letzten Worte schienen vor allem an Waldemar gerichtet, der wohl für das Bleiben war.
"Das Risiko von Räubern überfallen zu werden dürfte hier genauso groß sein wie etwas weiter weg, würde ich sagen. Nur von den Leuten in dem Turm dürften wir nicht angegriffen werden, wenn ihr Anführer mich nicht angelogen hat. Aber wer will darauf schon wetten." Die letzten Worte klangen fast resignierend, was für die blonde Priesterin ein erstaunlicher Tonfall war. Traurig blickte sie in Richtung von Milan.
"Lasst uns von hier verschwinden und eine Stelle suchen, an der wir reden können. Über diese Leute der Morgensonne, denn um die handelt es sich bei den Männern am Turm, müssen wir reden."
Dann suchte die Priesterin ihre Sachen zusammen und ging zu der Stelle, an der sie die bewusstlose Frau zurück gelassen hatte. Während sie beim ersten Mall die Frau aus der Sicht einer Heilerin betrachtet hatte, schien ihre Beobachtung nun weiter zu gehen. Konnte sie vielleicht aus der Kleidung oder sonst einem Detail erkennen, welchen Beruf die Frau nachging? War sie eine Händlerin? Zu gerne würde sie etwas erfahren über die Frau, ohne diese selbst befragen zu müssen. Warum hatte der Prophet gemeint, dass niemand unschuldig gewesen war, der hier getötet wurde?