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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 133541 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #885 am: 03.09.2010, 14:23:51 »
"Sehr wohl, werter Herr", nahm die junge Frau die Anweisung entgegen, verschwand kurz aus dem Raum und kam wenig später mit einer weiteren Karaffe, gefüllt mit klarem Wasser, wieder. Sie schenkte Beldin etwas davon ein, verabschiedete sich dann und verließ gemeinsam mit den anderen Bediensteten den Raum.

Lémar und Tasha blickten mit hungrigen Augen über den Tisch. "Rein damit!" rief der junge Mann, und nahm sich eine große Portion des Auflaufs.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #886 am: 03.09.2010, 16:59:32 »
Milan war noch immer vor Verlegenheit rot im Gesicht, versuchte sich aber zu beruhigen und seiner Mutter und Eretria zuzulächeln. "Bis gleich, Mutter." Milan zog Eretria förmlich mit sich, als er - unbewussterweise - aus dem Zimmer stürmte. Noch immer war ihm die Sache mit dem Anführer unangenehm, aber da schwoll auch schon wieder die Sorge um seinen Vater in ihm an.
"Das war einer der Ergebenen, da verwette ich mein nicht vorhandenes Vermögen! Was zum Garach haben die hier zu suchen und was wollte der Kerl von meinem Vater?!" Je mehr Milan sprach, desto wütender wurde er. "Waffenhandel...Eine Goblin-Stadt im Norden...das ergibt für mich einfach keinen Sinn. Vor allem was mein Vater mit Waffen zu tun hat, ist mir unerklärlich." Ganz automatisch führte Milan Eretria durch die Gänge, ohne zu überlegen, wohin er überhaupt ging. Allerdings wurde er immer langsamer, je näher sie ihren Freunden kamen. Es fiel ihm nach diesen Neuigkeiten anscheinend schwer, in die Gesellschaft seiner Gefährten zurück zu kehren. Selbstverständlich verhielt es sich bei Eretria wie immer andersherum. "Du bist echt was besonderes..." murmelte er, ohne sie anzusehen, und entschloss sich dann, endlich wieder zu seinen Freunden zu stoßen und mit Eretria und ihnen gemeinsam die neuen Entwicklungen zu besprechen.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #887 am: 03.09.2010, 17:42:18 »
Lémar und Tasha hatten gerade angefangen, sich über das Essen herzumachen, als sich die Tür erneut öffnete und Milan und Eretria in den Raum kamen. Ihnen fiel gleich auf, dass die Bediensteten auch für sie gedeckt hatten - eine Aufmerksamkeit, die Milan von den Angestellten seiner Familie nicht anders erwartet hätte.

Das duftende Essen auf dem Tisch war nach den Anstrengungen des Tages mehr als einladend...
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #888 am: 04.09.2010, 20:30:50 »
Mika stand in vielerlei Hinsicht auf diversen Leitungen und glänzte inzwischen wieder für geraume Zeit mit geistiger Abwesenheit. Sie hatte zwischenzeitlich nur kurz zum Rest der Gruppe aufgeholt, aber inzwischen wieder vollkommen die Bindung zum Gespräch der anderen verloren. Die Bardin bekam zwar mit, was die anderen sagten, aber fand keine Zeit das Ganze zu verarbeiten. Bei ihr liefen nämlich einige Filme im Kopf ab und viele drehten sich darum, welchen Wert die Einrichtung dieses Raumes hatte und wieviele Jahre ihre Familie davon wie die Siddhais leben könnten. Mika hatte dabei wahrscheinlich in jeder Hinsicht eine falsche Vorstellung, aber das bremste nicht ihr Staunen und das langsame Aufkommen von Neid.

Als Eretria und Milan zurückkehrten, schaffte es auch Mika mal wieder zurück in das Hier und Jetzt. Sie hatte deshalb nur noch das Problem, dass sie nicht wusste, wie sie sich in einem so feinen Haus zu verhalten hat. Die Bardin wusste nur, dass sie nichts klauen durfte. Wirklich gar nichts.
Aus diesem Grund steckten ihre Hände auch noch immer in ihren Taschen und kamen nicht mal auf die Idee sich einem gefüllten Becher oder einem Teller mit Auflauf zu nähern.
"Ist mit ihrer ...", kurz stockte Mika und überlegte, "Ladyschaft alles in Ordnung?" Fragte die junge Frau das Pärchen, das gerade bei Milans Mutter, um die es angeblich nicht so sonderlich gut stand,  gewesen war.
« Letzte Änderung: 04.09.2010, 22:16:37 von Mika »
Mehr als du glaubst.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #889 am: 05.09.2010, 12:25:48 »
Als Milan eintrat, knurrte sein Magen bei dem wunderbaren - und zugleich auch vertrauten - Geruch laut und genüsslich. Erneut verfärbte sich sein Gesicht rot und er ging schnell darüber hinweg, indem er einen Stuhl hervor zog und ihn Eretria anbot. Nachdem sie sich gesetzt hatte, nahm er neben ihr Platz und schaufelte sich, nun überhaupt nicht mehr höflich, Essen auf seinen Teller, nur um kurz darauf festzustellen, dass er zwar Hunger, aber keinerlei Appetit hatte. Dass Mika fragte, erlöste ihn von der Not, das nun angehäufte Essen auch zu verspeisen: "Es geht ihr den Umständen entsprechend. Allerdings erschien sie mir einen Moment nicht wie meine Mutter. Und was noch schlimmer ist: Mein Vater scheint sich vor seiner Abreise völlig verändert zu haben. Er hat sich einem sehr bleichen, schwarzgekleideten Mann angeschlossen. Kurzzeitig dachten wir, dass es sich dabei um einen Ergebenen handelte, aber er hatte silberne Haare. Es könnte auch eine Verkleidung gewesen sein, aber wir werden erst einmal mit dem Stellvertreter meines Vaters sprechen und das Arbeitszimmer durchsuchen müssen, bevor..." Milan hielt inne und zog dann mit einem kleinen Lächeln beide Augenbrauen nach oben. "Wie willst du eigentlich mit beiden Händen in den Taschen essen, Mika?" Er zwinkerte und setzte seinen zuvor abgebrochenen Satz fort. "Bevor wir Genaueres sagen können. Ähm...Natürlich muss das alles nichts mit unserem Auftrag zu tun haben, deshalb würde ich verstehen, wenn ihr euch nicht daran beteiligen wollt. Allerdings sprach dieser Mann wohl von einer Goblin-Stadt im Norden und von Waffen, die normalerweise nicht zu den Geschäftsbereichen meines Vaters gehören. Und der Norden ist zwar groß, aber sprach nicht Ritter von Tragesthar davon, dass er in den Norden ziehen und dort ein weiteres, vielleicht das größere Problem beseitigen wollte, während wir dem Mädchen folgen?"

Nachdem er geendet hatte, schob sich Milan ein wenig Auflauf in den Mund, kaute darauf aber mehrere Minuten lang herum. Dass er so offen über den Auftrag sprach, während Lémar und Tasha da waren, lag wohl einfach daran, dass er so gut wie keine Geheimnisse vor seinen beiden Freunden hatte.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #890 am: 05.09.2010, 12:31:27 »
Seine beiden alten Freunde sahen Milan mit großen Augen an. Es war, wie so oft, Lémar, der zuerst darauf reagierte. "Waffenhandel? Dein Vater? Das würde er doch niemals tun."

Nun setzte auch Tasha an. "Und wer sind diese Ergebenen? Ich verstehe ja, wenn ihr über euren Auftrag in Himmelstor nicht viel erzählen könnt, aber wenn sich irgendwelche gefährlichen Leute hier herumtreiben, wüsste ich gerne darüber bescheid."
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #891 am: 05.09.2010, 12:49:41 »
"Eben", meinte Milan mit vollem Mund zu Lémar, bevor er hart schluckte und sich Tasha zuwandte. "Ich nehme an, wenn sie sich hier so offen herum treiben würden, wie sie es in Himmelstor getan haben, dann hättet ihr von den Ergebenen schon gehört. Sie sind sehr blass, tragen schwarze Kleidung und zeichnen sich besonders durch Kahlköpfigkeit aus. Sie haben in Himmelstor für viel Ärger gesorgt, allerdings ist der ganze Zusammenhang noch nicht deutlich." Jedenfalls empfand Milan das so, er sah jedoch jeden seiner Freunde an und schob sich ein weiteres Stück Auflauf quälend in den Mund, darauf wartend, dass sie noch Ergänzungen vornehmen würden.
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #892 am: 05.09.2010, 14:11:09 »
Während Milan erzählte stocherte Rin nachdenklich in ihrem Salat herum. Es klang schon so als wäre der Mann ein Ergebener gewesen. Mit seinen Fähigkeiten des Gedankenlesens hätte er Milans Vater in die Enge treiben und ausnutzen können, so wie es seine Kollegen in Himmelstor getan hatten. Nur dass er silbernes Haar gehabt hatte passte nicht ganz in diese Theorie, es sei denn es war ein besonders mächtiger Ergebener, dem sogar Haare wuchsen.
Zwar hatte sie sich auf die Bücherregale in dem Lokal gefreut, das Lémar erwähnt hatte, doch erschien Milans Problem ihr wichtiger als ihre Freizeitbeschäftigung und so versicherte sie ihm "Es ist nicht wichtig ob die Ergebenen dahinterstecken oder nicht. Wenn dein Vater verschwindet ist das Grund genug um nach ihm zu suchen. Wann fangen wir an?"
Tatsächlich schien sie nicht allzu enttäuscht darüber dass ihr gerade angefangener Urlaub unterbrochen wurde. Es war nur ein weiteres Rätsel das es zu lösen galt und ein silberhaariger, bleicher Mann würde sich in ihrem Buch ganz hervorragend machen, auch wenn er nicht an Persönlichkeiten wie Gazriel und den mysteriösen Magier dessen Namen niemand kannte herankam.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #893 am: 05.09.2010, 14:21:14 »
"Ich hab´ kein´ Hunger." Behauptete Mika, als Milan sie auf das Essen vor ihrer Nase ansprach, und schaute den jungen Mann dabei nicht an.
Der Blick, der sie Lügen strafte, galt in dem Moment dem Auflauf auf dem Tisch. Doch nicht nur ihre gelegentliche Blicke zum Essen, die das Bestauen der Einrichtung unterbrachen, verrieten die Bardin, auch ihr Magen, der von dem Essen irgendwie erfahren hatte, meldete immerwieder Interesse an, indem er leise grummelte.
Den Prosteten ihres Bauches zum Trotz, blieben die Hände auch weiterhin in den Taschen der Bardin verwurzelt.
"Was du eigentlich dann hier alles vor, Milan?" Fragte dann Mika den jungen Herren des Hauses. "Wir werden dir helfen, soweit es in unserer Macht steht. Aber wir, auch du, haben nicht ewig Zeit, vor allem habe wir nicht die Zeit um nach Norden zu ziehen und deinen Vater zu suchen. Deshalb frage ich mich gerade, ob wir überhaupt etwas tun können, um zu helfen." Stellte Mika fest und verpasste dem Eifer von Milan und Calfay gezwungenermaßen einen Dämpfer.
Und verzeihe mir die Frage, aber warum hast du geglaubt, dass du nicht deine Mutter vor die stehen hast?" Fragte die Bardin ganz zum Schluss. Es war zwar der scheinbar unwichtigste Punkt, den Milan angeschnitten hatte, aber Mika schien es irgendwie für wichtig zu erachten.
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #894 am: 05.09.2010, 14:39:41 »
"Unsere Zeit hier mag begrenzt sein." entgegnete Rin, zwischen einem Löffel Suppe und einem Schluck Rotwein "Aber Mika, bedenke wie viel Geld die Tirkessons haben. Es ist sicher nicht notwendig dass wir persönlich Milans Vater hinterherjagen. Wenn wir wissen wo er sich aufhält kann die Familie jemanden beauftragen der ihn zurückholt. Je nachdem was für Geschäfte es sind" Das Wort Waffenhandel klang in diesem Zusammenhang recht beunruhigend. "sollten wir auch die Stadtwache informieren. Selbst wenn wir nur nach Informationen suchen können wir vieles erreichen."

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #895 am: 05.09.2010, 14:51:36 »
Milan wurde ruhig bei Mikas Erwiderung, doch bevor er antwortete, schob er ihr den Auflauf zu. "Jetzt iss schon, sonst weckt dein knurrender Magen noch den Garach!" Er lächelte, bevor er sein Besteck endlich weglegte und seinen vollen Teller aufgab. "Das stimmt, ich kann ihm nicht hinterher und das war auch nicht meine Absicht. Auch wenn es mir schwer fällt, so habe ich mich Ritter von Tragesthar und euch verpflichtet, und kann nicht einfach kehrtmachen, selbst wenn meine Familie mir wichtiger ist als alles andere." Dabei bedachte er Eretria mit einem sanften Blick, so dass deutlich wurde, zu welcher Kategorie er sie zählte. "Ich will nur wissen, was geschehen ist. Ich will wissen, wer der Mann war und was er von meinem Vater wollte. Ich will wissen, ob er wirklich etwas mit den Ergebenen zu tun hatte. Wenn nicht, dann beruhigt mich das zwar nicht im Mindesten, aber...ich könnte wenigstens sicher sein, dass mein Vater sich nicht womöglich an den Aktivitäten dieser absonderlichen Gestalten beteiligt."

Er verschränkte seine Hände ineinander und legte sein Kinn auf die so geschaffene Brücke, wobei er in den Auflauf starrte. "Meine Mutter ist von den Geschehnissen sehr mitgenommen. Sie ist nicht unbedingt eine andere Person, aber...es geht ihr nicht gut, das ist ihr deutlich anzumerken. Gerade auch wegen ihr muss ich wissen, was mit meinem Vater geschehen ist. Um ihr ein wenig die Angst zu nehmen. Und was deine Frage betrifft, was ich hier vorhabe: Nachdem ich das Arbeitszimmer meines Vaters untersucht habe, gedenke ich noch, mit den von Karence, der Familie meiner ehemaligen Verlobten, zu sprechen und mich für mein Verhalten bei ihnen zu entschuldigen." Als Milan seine ehemalige Verlobte ansprach, betonte er das "Ehemalig" besonders und sah lächelnd zu Eretria hinüber. "Ich hoffe jedoch, dass uns das nicht zu lange aufhalten wird. Genau wie ihr möchte ich alsbald mehr über die Geschehnisse in der Großen Feste erfahren und weiterziehen, um das Mädchen zu finden, besonders da ich mich danach auf die Suche nach meinem Vater machen kann, sollte er bis dahin noch nicht zurück gekehrt sein."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #896 am: 05.09.2010, 14:56:18 »
"Calfay hat Recht", stimmte Lémar zu, "und sollte es nötig sein, dass jemand nach Norden reist... naja, ich werde meinen besten Freund sicher nicht im Stich lassen."
Er sah Milan nun direkt in die Augen. "Wir werden auf deinen Vater aufpassen, und auf deine Mutter natürlich auch", erklärte er.

Tasha nickte ihm zustimmend zu. Dann hakte sie nach: "Das mit den kahlen Köpfen und der schwarzen Kleidung habt ihr ja schon am Anfang erzählt, aber... was genau macht sie so gefährlich? Was haben sie in Himmelstor verbrochen oder vorgehabt zu verbrechen?"

Noch während Tasha ihre Fragen stellte, beugte sich Lémar über den Tisch, griff Mikas Teller und füllte ihn ungefragt mit Auflauf und Salat. "Wenn du dich weigern solltest, etwas von diesem fantastischen Essen wenigstens zu probieren, werde ich mich gezwungen sehen, dir eigenhändig den Hintern zu verhauen."
An Lémars leichtem Grinsen, während er seine Drohung aussprach, war zu erkennen, dass ihm die Aussicht darauf gar nicht so schlecht gefiel.
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Eretria

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« Antwort #897 am: 05.09.2010, 15:54:19 »
Als Eretria mit Milan den Raum betrat, musterte sie die Anwesenden irgendwie mit einem anderen Blick. Während sie sich  an den Tisch setzte und Milan ihr den Stuhl zu recht rückte, musste sie feststellen, dass dies wohl der Blick einer Gastgeberin und nicht eines Gastes war. Sie versuchte zu sehen, ob jeder etwas zu essen nahm und etwas zu trinken hatte. Erst als Milan etwas zu essen genommen hatte, nahm sie auch etwas und war dann tatsächlich begeistert über das Essen und auch der Wein mundete ihr.
Aufmerksam folgte sie dem Gespräch über die nächsten Pläne, doch bevor sie sich diesem Thema widmete, ging sie auf Mikas Verhalten ein. Ihr Grinsen war leicht schelmisch, als sie kurz zu Lémar blickte. "Mika, ich wäre bitterlich enttäuscht, wenn du dieses ausgezeichnete Essen nicht probieren würdest. Auch wenn ich Milan's Freund nicht um sein Vergnügen bringen möchte, wäre es mir lieber du würdest unsere Gastfreundschaft nicht durch ungebührliches Verhalten missachten." Sie lächelte leicht Milan an, der sicherlich mitbekommen hatte, dass sie sich gerade der Familie zugeordnet hatte.
Während sie kurz zwei Happen des Auflaufs aß und so allen Gelegenheit gab, über die letzten Worte nachzudenken, überlegte sie das weitere Vorgehen. "Lasst uns vielleicht einmal zusammentragen, was wir zu erledigen haben. Das macht die Sache auch für Tasha und Lémar deutlicher. Ich komme auf folgende Dinge: Unser offizieller Auftrag ist das Mädchen zu finden. Dieser Auftrag ist dringlich, weil wir ..." Eretria machte eine Bewegung die Milan, Mika, Beldin und Calfay einschloß, " ... durch den Ritter wissen, dass dieses Wesen sehr gefährlich ist. Alles andere ist diesem Auftrag unterzuordnen. Nun wissen wir aber, dass wir auf der Straße schneller sind, als sie. Deswegen haben wir vielleicht etwas Zeit gewonnen, die wir hier nutzen können." Eretria hielt Lémar ihr Weinglas hin und ließ ihn, der offensichtlich eine Art Mundschenk am Tisch spielte, ihr Glas füllen, dann nahm sie einen kleinen Schluck und sprach weiter.
"Es ist wichtig, Milans Vater wieder zu finden. Sein Verhalten nach Milans Weggang ist ein wenig so gewesen, als stünde er unter einem sehr großen Schock oder würde beeinflusst. Es würde uns allen gut tun, wenn er wieder hier wäre. Ich gebe zu, dass ich anders wie Milan nicht an die Ergebenen gedacht habe bei Yaniras Beschreibung, sondern an den dunklen Träumer. Für mich hört sich die Beschreibung von Milans Mutter an, als stünde Milans Vater unter einem Zauber oder Zwang." Eretria schaute kurz zu Beldin und fixierte den Elfen. Der Mann war vielleicht derjenige am Tisch, der verstand, was ihr durch den Kopf ging. Dann blickte sie kurz zu Milan.
"Milan hat schon gesagt, dass er zu der Familie seiner ehemaligen Verlobten gehen muss. Hierbei kann ich ihn kaum begleiten. Ich würde mich dann etwas hier im Haus umhören. Mit dem Haushofmeister habe ich schon vereinbart, dass wir miteinander sprechen werden und auch die anderen Mitglieder des Haushaltes dürften interessiert sein, Milans Verlobte kennen zu lernen." Die letzten Worte sprach sie mit einem Grinsen aus. damit war diese Neuigkeit, die Milan bisher verschwiegen hatte, auch unter ihre Freunde gebracht.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #898 am: 05.09.2010, 17:38:20 »
Lémar, der gerade eine Gabel mit Auflauf in Richtung seines Mundes bewegt hatte, hielt mitten in der Bewegung inne. Er starrte Eretria mit offenem Mund an, die Gabel nur zwei Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

Tasha hingegen hatte offenbar schon Eretrias erste Andeutung verstanden, und grinste zuerst das frisch verlobte Pärchen, dann ihren Bruder mit einem breiten Grinsen an. Sie schenkte sich und Lémar noch etwas Wein ein, und ging dann mit dem Glas zu Eretria. "Dann haben wir wohl etwas zu feiern", erklärte sie. "Auf die Verlobung, und auf Milan und Eretria!"

Lächelnd beugte sie sich zu Eretria, und flüsterte ihr etwas ins Ohr, so leise, dass selbst die Priesterin es kaum verstehen konnte. "Du bist die Richtige für ihn, das spüre ich. Pass gut auf ihn auf."

Dann hielt sie Eretria das Glas hin, um mit ihr anzustoßen.

Lémar starrte noch immer mit offenem Mund, nur das sein Blick inzwischen zu Milan gewandert war.
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #899 am: 05.09.2010, 23:58:21 »
"Ich hab´ kein´ ..." Hatte Mika schon angesetzt und dann sich ergeben. Nachdem Lémar ihr etwas von dem Essen aufgetan hatte und auch Eretria darauf bestanden hatte, dass sie etwas essen sollte, blieb der Bardin keine andere Wahl.
"Danke." Sagte die Bardin resignierend, als sie auf ihren Teller schaute und das Besteck daneben, das sie kritisch beäugte.

Große Probleme schien Mika mit dem Zwang nicht zu haben. Das Frühstück war schon ein paar Stunden her und entsprechend groß der Hunger der jungen Frau. Wer der Bardin geglaubt haben sollte, dass sie nichts essen wolle, musste schnell erkennen, dass er sich geirrt hatte. Am Anfang war Mika extrem zurückhalten. Nur zögerlich griff sie nach der Gabel und schob sich einen ersten Happen in den Mund. Danach folgte in züger Folge der Großteil des Restes auf ihrem Teller. Alles schaffte sie nicht, bevor es ihr das Essen für einen kurzen Moment im Halse stecken blieb.
Das Essen hatte Mika sehr schnell in seinen Bann gezogen, so dass sie im ersten Moment, wie schon mehrfach an diesem Tag, hinterherhinkte und nicht so ganz verstand, was Eretria gerade verkündet hatte. Erst die Worte Tashas sorgten dafür, dass die Bardin begann zu verstehen.
"Oh." Sagte Mika mit vollen Mund, nachdem sich die Erkenntnis durchgesetzt hatte. Schnell schluckte sie dann den Bissen hinunter, um dann ähnlich dumm dreinzuschauen, wie Lémar.
Dass sie sich schnell erholte, schien nur so. Für einen kurzen Moment hatte sich Mika gefangen, um dann doch wieder blöd zu schauen.

Für Mika war das Ganze schwer zu verstehen. Aus Liebe heiraten, das war unmöglich. Nie hatte sie von sowas gehört, außer in irgendwelchen Geschichten. Aber Geschichten sind Geschichten und nicht wahr. Doch dann kam ihr der Gedanke, dass reiche Leute sich sowas vielleicht leisten können.
Dennoch konnte sich die Bardin mit dem Konzept nicht ganz anfreunden, weil sie sowas nicht kannte. Ihre Eltern hatten einen kleine Ewigkeit gebraucht, um sich lieben zu lernen. Aber Eretria und Milan nur wenige Wochen. Es können nur Wochen gewesen sein. Mikas Wissens nach, kannten sich ihre Gefährten kaum länger, als sie diese kannte. Verwunderung blieb deshalb bestehen.

Nach einiger Zeit, es waren nur Sekunden, die sich aber wie Minuten anfühlten, schaffte es Mika zumindest zu folgendem Satz: "Herzlichen Glückwunsch." Wirklich begeistert wirkte Mika bei den Worten jedoch nicht. Zu groß war noch ihr Staunen.
Mehr als du glaubst.

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