Milan war mit dem Betreten des Hauses vollkommen ruhig geworden und statt sich zu setzen, strich er mit der Hand über die Wände von Ajurs Zuhause. Er war so lang nicht bei ihr gewesen und je mehr er von der Stadt sah, desto verbundener fühlte er sich seiner Heimat und auch seiner Familie. Beinahe ergriff ihn Wehmut, als er daran dachte, dass sie die Große Feste bald wieder verlassen würden. Dass Ajur sich sofort Arue zuwandte, verdutzte auch Milan. Und was waren das für Träume, die Arue quälten? Er lehnte sich gegen die Wand. 'Anscheinend wollen wir alle nur das Gute in unseren Träumen, aber dafür sind wir bereit, über Leichen zu gehen. Und es scheint uns nicht einmal zu stören, wir empfinden auch noch Erleichterung, wenn wir unsere Taten vollbracht haben. Ist das wirklich unser Seelenlied, wie Gazriel es nennt? Sehen wir wirklich das? Oder sehen wir etwas, was wir sehen sollen?'
"Sind irgendwelche Namen in deinen Träumen gefallen? Bezeichnungen von Ländern oder von Völkern?" Milan konnte sich gut an seine Träume erinnern und dass sie sich langsam wie Bruchstücke zu einem Ganzen zusammen setzten. Gut möglich, dass Arues Träume da mit hinein passten und das Gesamtbild ergaben.