Spätabend des 4.Flamerule 1373TZ 21:22:24 Baldurs Tor – Innenbereiche der Taverne „Zum Schiffsbruch“
Während Tamanar sich mit geübten Bewegungen und ausreichendem Wissen an die Behandlung des Sterbenden machte, rückten die anderen immer mehr in das Interesse der verbliebenden Besucher, die noch weniger wurden, da drei weitere Gäste vorsorglich lieber das Gasthaus verließen, bevor sie noch mehr verstörende Dinge erleben mussten. Sie ließen sich auch durch den heftigen Hagelschauer nicht abschrecken, welcher kurz in seiner ganzen Stärke zu sehen war, da die Tür für einen Moment offen stand, ehe sie mit ausreichender Kraft zugeschlagen wurde. Heftiger als notwendig gewesen wäre, doch schien der Besucher ein wenig mit einer heftigen Windbö zu kämpfen. Doch der Lärm wurde noch weiter gesteigert, als ein Blitz den kleinen Schankraum ausleuchtete und der Donner unmittelbar darauf folgte. Er war im See eingeschlagen und entfaltete nun seine grausam grollende Melodie, welche sicherlich nur von den scheulosesten Talosgläubigen als wirkliche Harmonie verstanden werden konnte.
Thargosz schüttelte den Halbling zwar und unterbrach auch die rhythmischen Bewegungen des helfenden Halblings für einen Moment, doch unbeirrt bearbeitete der Hundebesitzer den leblosen Körper des Wirtes weiter und versuchte ihn hin und wieder auch mit seinem Atem mitzuversorgen. Dessen Hund, Brummbär, beobachtete sein Herrchen hechelnd und wedelnd. Dabei versuchte er den Jungen davon zu überzeugen, dass dieser den Hund streichelte. Brummbär kämpfte tapfer gegen den sich wiederholenden Donner an.
Die Geschichten von Humanoiden, welche nach solch einer ungewöhnlichen Behandlung zurück ins Leben fanden, waren breit gestreut und normalerweise verstanden sich vor allem die Priester des leidenden Gottes auf diese Art der Heilung. Doch auch der Halbling bewies seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Mit einem tiefen Keuchen, welches immer mehr zu einem kräftigen Husten wurde, begünstigt durch das starke Riechsalz, kam der alte Mann langsam wieder zur Besinnung und damit auch zurück ins Leben. Der Mann riss die Augen weit auf und sagte nichts. Er bemühte sich um ruhigen Atem und lächelte den Halbling, der sich als sein Lebensretter entpuppte, müde und ermattet an. Tamanar konnte sehen, dass der Mann wieder lebte, aber er würde weitergehende Hilfe brauche. Zumindest eine Betreuung über Nacht.
Ein zweiter heller Blitz zuckte über den Himmel, schlug diesmal aber nicht auf der Erde ein, sodass der Donner zwar nicht so laut, aber immerhin bedrückend nahe war. Von draußen hörte man die Rufe der drei Gäste, welche die Taverne vor wenigen Minuten verlassen hatten und sich nun darüber berieten, zu welchen Unterstand sie nun laufen sollten. Erst waren ihre Stimmen dann nur noch leiser werdend zu vernehmen und nach einem weiteren Donnerschlag waren ihre Stimmen soweit entfernt, dass sie nicht mehr zu vernehmen waren. Stück für Stück wurde der Hagel derweil auch durch dicke Wassertropfen abgelöst und ein Schauer prasselte nun über Baldurs Tor. Schwemmte die Felder in der Umgebung der Stadt weiter auf. Das Wetter schlug Kapriolen, die es noch nie schlug. Solch ein mieses Wetter, und dies seit Wochen, hatte noch keiner der Abenteurer erlebt und es schlug sichtlich auch deren Laune. Zumindest hatten die Besucher des Schiffsbruchs wohl auch zurecht die Annahme, dass Thargosz unter diesem Wetter leiden musste. Wie sonst sollte man sich solche Ausbrüche und die Androhung von Schläge erklären können? Es gab bekannte Monstren allenthalben, doch in ihrer Stadt? Das kannten die Besucher nicht. Der dicke Besucher, welcher es beinahe gewagt hätte, Thargosz etwas entgegenzuhalten, brummte etwas vor sich hin, zog sich aber weiter zurück, in die letzte Ecke. Dieser Tayaner schien ihm furchtbar.
Bei anderem Wetter hätte vielleicht auch einer der nun vollständig verängstigten Besucher, die noch nicht alle wieder mitbekommen hatten, dass der Wirt zurück unter den Lebenden war, versucht die Flammenden Fäuste zu rufen, damit diese für Ordnung sorgten und ihnen diesen bedrohlichen Glatzkopf vom Leibe hielten. Doch dazu mussten sie die Taverne verlassen. Durch den Regen hallten die Rufe nicht weit genug, da die Flammenden Fäuste sicher auch bei diesem Wetter in einer Barracke warteten. Sie würden an dem Tayaner vorbei müssen. Und schon gar nicht konnten die Besucher wissen, welch Ironie es war, bei dieser Bedrohung an flammende Fäuste zu denken...