Noch waren nicht alle Gespräche beendet und alle offenen Fragen beantwortet, aber die Gruppe von sich zum größten Teil noch gegenseitig Fremden entscheidet sich dennoch aufgrund der Uhrzeit und ihren knurrenden Mägen, aber vorallem wegen dem verfluchten Regen dazu gemeinsam die nächstbeste Taverne aufzusuchen, in welcher man auch ein Zimmer für die Nacht bekommen könnte.
Unter der Führung der Ortskundigen Hugy Pieper geht der gemeinsame Marsch durch den engen Irrgarten der Aashügel, denn anders können die lichtlosen und engen Straßen und Gassen der Stadt nicht genannt werden.
Überall liegt Müll und Dreck herum, während der offene Abwasserkanal teilweise völlig verstopft ist, sodass sich die dazugehörige Straße knöchelhoch mit Abwasser und Stoffwechselendprodukten anstaut.
Man muss sich also nicht wundern, warum dieser alte Stadt, trotz ihrer guten Befestigung und gepflasterten Straßen so bestialisch stinkt.
Halbnackte Kinder durchsuchen und durchwühlen die Abfälle und das Abwasser im Wettstreit mit hunderten von Ratten nach etwas Brauchbaren oder Wertvollen, während die Abenteurer sichtlich sich erschrecken vor der riesigen Anzahl von Bettlern, Wegelagerern und Tagelöhnern, welche in den lichtlosen Gassen und runtergekommenen Häusern um Feuerstellen herumlungern.
Noch mehr entsetzt sind sie jedoch, als sie von Hugy aufgeklärt werden, dass dies die normalen Bürger und Arbeiterschicht von Aashügel sind und sie sich nicht wundern müssen, wenn selbst Handwerker und Fischer versuchen werden ihnen ihre Geldbörse zu stehlen oder deren Inhalt zu erbetteln.
Mitleid und ein komisches Gefühl machen sich im Magen und in den Herzen der Abenteurer breit, welche kurz darauf den ersten richtigen Eindruck verdrängen können, zumindest kurz, denn sie haben ihr Ziel - die Taverne namens "Zur besoffenen Wasserleiche".
Hugy Pieper hatte etwas diese Schänke zu schön und gut geredet, denn von Außen sieht man schon, dass dieses alte Haus nicht mehr ist als eine runtergekommene Hafenkneipe.
Das hölzerne Schild über dem Eingang zu diesem Etablissement zeigt eine glasäugige und aufgedunsene menschliche Wasserleiche, welche aus einem rissigen Bierkrug trinkt.
Der Inhalt des Kruges wiederum fließt aus seinem löchrigen Hals heraus auf den Boden, wo sechs ebenso betrunkene und tanzende Ratten sich daran gütlich tun.
Wie das Zeichen bereits andeutet, ist dies wohl kaum der richtige Ort für jene, die es gerne ruhig, friedlich und gemütlich haben.
Aber die Helden haben wenig Wahl, wenn sie nicht noch weiter durch die lichtlose und verregnete Stadt laufen möchten, um am Ende von der nächsten Diebesbande überfallen zu werden, da die Stadtwache sich Nachts ja bekannterweise zurückzieht.
Mit dem Wunsch, sich etwas von den traurigen Verhältnissen draußen ablenken, sich aufzuwärmen und bei Speis' und Trank ihre Gespräche fortführen zu können, treten die Helden schließlich in den Schankraum ein.
Der völlig verrauchte und nach feuchten Holz stinkende Schankraum ist nur mäßig bis schlecht besucht, da sich nicht viele Leute in der Stadt selbst einen Besuch in diesem runtergekommenen Loch leisten können und Reisende die Stadt meist schnell wieder verlassen bzw. einen großen Bogen um Aashügel machen.
Doch zumindest Bier und Ale gibt es, was vorallem Nurgen freuen wird, denn an an manchen besetzten Tischen wird aus Tonkrügen getrunken, während man raucht, lacht, diskutiert und Karten spielt.
Wenigstens etwas Stimmung und Atmosphäre hat die Schänke, auch wenn die Gäste alle auf jeden Fall schon einmal ein Gefängnis von Innen gesehen haben.
Aber auch Wein und etwas Warmes zu essen sollte es geben, wenn man nicht den stinkenden eingelegten Handkäse essen möchte.
Man müsste nur eine der Kellnerinnen fragen, welche verschwitzt und sichtbar wie ihre Kleidung seit Monaten ungewaschen durch den Schankraum laufen und selbst rumbrüllen lauter und ungehobelter als die Säufer am Tisch (zumal sie meist auch eine ähnliche Statue haben wie die Säufer).
Auch ein Schlafraum könnte bei den Bedienungen reserviert werden.
Dazu müsste man jedoch ersteinmal einen Tisch oder besser gesagt Platz bekommen, doch es ist der Schankwirt - ein alter glatzköpfiger Mann, welcher sich seine Haut ständig wegen der Krätze kratzen muss - welcher die fremden eintretenden Helden hinter dem Tresen stehend beäugt und abweisend seine laufende Nase hochzieht, als er die beiden Halborks bzw. die beiden Paladine scheinbar zu Ende gemustert hat (und scheinbar sowohl Paladine als auch Halborks nicht leiden kann) und anschließend sprichwörtlich auf den Hund gekommen ist:
"He, was soll dieser Hund hier? Haustiere haben hier nichts zu suchen, denn sie übertragen Krankheiten! Hier essen und trinken Menschen, also raus mit dem Köter!"
Dabei zeigt der braunzähnige Mann mit wütendem Gesichtsausdruck auf den Hund von Eichenherz.