Syra lässt für einen kurzen Moment ihre Deckung sinken, als dieser dumme, dumme Mensch die Kreatur verletzt. So, wie es Pulver gibt, das Stein durch Feuer zerstören kann, so wird das scharfe Metall die Kreatur dazu bewegen, mit einem lauten Knall und Feuersturm aus der materiellen Welt zu entfliehen. Und das tut sie dann auch, was nicht nur er, sondern auch fast jeder andere an diesem Ort mit dem Leben bezahlt. Sie reisst sich den Umhang vor das Gesicht, um die Hitzewoge abzudämpfen - mit weniger Erfolg, und die sengende Hitze fährt ihr über das Gesicht, durch den Körper. Ihr Haar brennt ein wenig an, doch sind es nur die Spitzen, und überall riecht es nach verbranntem Fleisch, Haaren und Metall. Sie hustet und benutzt ihren Umhang als eine Art Tuch, um sich mit unbeschadeten Luftwegen durch das Feuer zu bahnen.
Sie hat noch nie Feuer gemocht. Kälte und Wasser waren ihr geheuer, ja. Sie mochte es kühl und beschaulich, ruhig und kontrollierbar. Feuer jedoch... es konnte so viel kaputtmachen. Es konnte ihres Erachtens nur verbrennen und vernichten, und das tun, was die Kreaturen ihrer Meisterin verkörperten.
Sie kneift die Augen zusammen, zu der Hexe stolpernd. In der Hoffnung, sie zumindest noch mit einem Funken Leben anzutreffen. Sie mussten hier weg, denn diese Explosion hat sicher auch weitere angelockt. Bestien und Soldaten.
~Ein Tag wie dieser, einsam... und doch ist er mein,
Der einsamste Tag meines Lebens.
Und wenn du ins Feuer gehst, so gehe ich mit,
Und wenn du stirbst, so tut dies meine Seele auch,
Ich nehme deine Hand und führ' dich fort,
Um zu wachen, wenn du deine Augen schließt~
-Aus dem Liber dicentes, Psalm-Buch des Leibwächterzirkels, verfasst von Syra Caldrin
"Priesterin! Seid ihr am Leben?", fragt Syra hustend in die Richtung, in der sie die Hexe vermutet, den Boden und die Gegend mit raschen, aufmerksamen, roten Augen absuchend.