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Autor Thema: [IT] Prolog: Schatten über Tristram  (Gelesen 61588 mal)

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Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #255 am: 16.12.2010, 13:13:36 »
Bevor Delara sich in die Kammer des Dämons aufmacht, bleibt sie kurz vor dem Butcher stehen. Ekel seht ihr ins Gesicht geschrieben, als sie den noch immer atmenden Körper des Ungetümes beobachtet.
Mit ihrer linken Hand greift sie nach dem Dolch an ihrer Schärpe, beugt sich hinunter zu dem Dämon und schneidet in einer zittrigen Bewegung dessen Kehle auf. [1] Am liebsten hätte sie ihre andere Hand dafür genommen, doch durch die Kälte und das damit verlorene Gefühl ist sie sich nicht sicher ob sie so überhaupt die Waffe festhalten kann.

Ohne abzuwarten ob ihr Schnitt wirklich das Leben des Dämons beendet hat, wendet sie sich ab und geht in Richtung des Wimmerns, den blutigen Dolch noch immer fest in ihrer Hand haltend.
 1. coup de grace: 4 Schaden --> sollte er die überleben muss er Zähigkeit SG 14 schaffen, oder er stirbt.

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #256 am: 16.12.2010, 14:38:07 »
Besnell wirft kurz einen Blick in die Runde, das hatte ja soweit ganz gut geklappt. Als Delara dem Dämon die Kehle durchschneidet empfindet er etwas wie bedauern. NIcht weil die Kreatur ihm leidtat, sondern weil Dämonen ein seltenes Gut waren aus dem man viel Lernen konnte. Schließlich bewegt er sich zu dem gestürzten dämon und wirft einen faszinierten Blick auf dessen Horn, hebt es vom Boden auf und dreht es um sich selbst damit er es genau betrachten kann. Das Wimmern kümmert ihn vorerst nicht.

Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #257 am: 16.12.2010, 18:46:55 »
Als sich Delara von dem Dämon entfernt hat, geht Wolfhard zum Kopf des Kolosses um zu untersuchen, ob der Dämon wirklich Tot ist und ihm allenfalls den Rest zu geben.

Nachdem er sicher ist, dass das Scheusal sich nicht mehr erheben wird, geht Wolfhard ebenfalls in den Nebenraum um dem Wimmern auf den Grund zu gehen.

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #258 am: 17.12.2010, 14:05:07 »
Der Dämon ist sofort tot, als Delara ihm die Kehle aufschneidet. Große Mengen von öligem Blut fließen aus der Wunde und bilden eine Pfütze um den Kopf des Dämons, sodass es im Fackelschein fast wie eine dunkler Heiligenschein anmutet. Ein merkwürdiger, ekelerregender Geruch geht von dem Blut aus. Besnell hebt das Horn auf und dreht und wendet es in seiner Hand. Es ist dunkelrot mit fast schwarzen Spitzen. Die Oberfläche ist rau und einzelne Hornschuppen lösen sich ab. Es sieht sehr kräftig aus, doch ansonsten ist nichts weiter daran.

Mit angehaltenem Atem öffnet Delara den Raum des Dämons. Die Luft ist schwer von dem Blutgeruch. Sie weiß, würde sie durch die Nase atmen, dann würde ihr wahrscheinlich übel werden. Zwar ist auf den Anblick vorbereitet, doch trotzdem ist sie erschreckt. Dort, an der hinteren Wand ist ein Haufen von Leichen aufgeschichtet. Rechts an der Wand ist ein schwerer Eichentisch, auf dem das Blut glänzt. Delara fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, was der Dämon hier getrieben hat, doch sie drängt die Bilder zur Seite. Seltsam, dass keine Körperteile herumliegen...

In der Ecke sitzt ein Junge, vielleicht von 16 Jahren. Seine Augen sind weit aufgerissen vor grauen. Seine Hände bedecken einen Beinstumpf. Als das Licht auf ihn fällt, wimmert er laut auf und drängt sich zur Seite weg. Vielleicht ist er vom Fackelschein geblendet und versteht die Vorgänge nicht.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #259 am: 17.12.2010, 14:09:25 »
Sezair bleibt reglos stehen, als das Monstrum stürzt, und das kalte Entsetzen macht sich in dem Kehjistani wieder breit. Das Vibrieren der Axt in seiner Linken spürt er nicht, hält er lediglich für das Zittern seiner eigenen Hände. Geistesabwesend lösen sich seine Finger von dem schweren Griff des Beils, und der alte Mann klammert sich wieder stützend an seinen Stock. Schallend fällt die Axt wieder auf den steinernen Boden, wie zuvor von einem entmächteten Träger gelöst. Es ist, als seien die letzten Momente körperlicher Gewandtheit nie gewesen.

Verständnislos und traurig beschaut er das Ungetüm am Boden liegen. Als Delara wortlos mit einem Dolch an das Wesen tritt, öffnet er den Mund, um etwas zu erwidern, schließt ihn jedoch tonlos wieder. Sezair weiß nicht, was sagen. Die Fachmännigkeit seiner Begleiter in dieser Situation lässt den alten Mann schaudern. Zwar erlauben sogar seine eigenen alten Augen zu erkennen, dass dieses Ungetüm keine Schöpfung seines gütigen Herren sein kann, sondern Elend und Leid anstatt eines Herzens trägt, aber die leidende Verzweiflung in den kleinen Augen und der kahlen Stimme des Ungetüms lassen den alten Mann fragen und wundern.

"Allwissender, oh mein Zeuge,", beginnt der alte Mann zu murmeln, den Blick gesenkt, als er sich umdreht und Delara und Wolfhard folgt, "ich bin Dein Diener allein und Dein Sohn, zu Dir allein flehe ich um Hilfe. Führe mich auf den geraden Weg, Herr, und öffne mir die Augen, sodass ich sehe, was ich nicht erkenne.[/i]"

Bevor er den Nebenraum betritt, wendet sich der alte Mann noch ein Mal um. Sein Blick fällt auf Belanar, den Mann, der sich als Priester vorgestellt hat. Nachdenklich löst sich Sezair von dem Bild und betritt die Kammer.

Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #260 am: 18.12.2010, 21:33:37 »
Delara schluckt einmal in der Hoffnung die Übelkeit zu unterdrücken, die ihr bei dem bloßen Anblick des Raumes kommt. Kurz steht sie nur da und lässt die Eidrücke ihrer Umgebung auf sich wirken.
Nach gefühlten Stunden des Wartens setzt sie sich schließlich wieder in Bewegung. Mit langsamen schritten geht sie zu dem Jungen herüber und geht, als sie ihn erreicht, in die Hocke. Einen Augenblick mustert sie ihn ... vorallem aber den Beinstumpf den er mit seinen Händen bedeckt.

Nach kurzem zögern spricht sie dem Jungen schließlich in einem beruhigenden Ton an.[1] "Es ist vorbei. Der Dämon ist tot und du hast nichts mehr zu befürchten. Wir werden dich gleich hier heraus bringen." Gespannt beobachtet die Zauberin wie der Junge auf ihre Worte reagiert und als sie der Meinung ist dass er die Situation begreift Fährt sie fort.[2] "Mein Name ist Delara. Würdest du mir wohl sagen wie du heißt?"
Eigentlich interessiert sie sein Name nicht, doch in der Hoffnung den Jungen etwas zu beruhigen ist es manchmal hilfreich solch einfach Fragen zu stellen und so die Aufmerksamkeit auf etwas normales zu lenken.
 1. Diplomatie: 19
 2. Motiv erkennen: 12

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #261 am: 19.12.2010, 14:51:55 »
Tyrome

Was Tyrome in den letzten Tagen widerfuhr... (Anzeigen)

Es dauerte etwas, bis sich seine Augen wieder an Licht gewöhnt hatten. Offensichtlich befindet Tyrome sich in einer weiteren Grabkammer. Mehrere Sarkophage stehen hier und die Alkoven sind voller Knochen und Schädel, die ihn höhnisch anzustarren scheinen. Im hinteren Teil führt eine weiter Treppe noch tiefer.

Dann beginnt die Erde zu beben, dass Tyrome zu Boden fällt und von Knochen überdeckt wird, die aus den Alkoven fallen. Tyrome ist paralysiert vor Furcht. Er macht sich auf den Tod gefasst, doch nichts geschieht. Minute auf Minute vergeht.

Gerade will er sich wieder aufrichten, da hört er weiteres Kampfgeschehen aus der Kammer über ihm. Was sollte er tun?
 1. 3 Punkte Sanity-Verlust
« Letzte Änderung: 19.12.2010, 21:09:34 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #262 am: 19.12.2010, 15:05:07 »
"Ist... ist er... tot? Bin ich... am Leben?", fragt der Junge mit zitternder Stimme. Blinzelnd starrt er Delara ins Gesicht. "Ihr müsst ein Engel sein. Mein Name ist Wirt und ich war den Männern in das Labyrinth gefolgt. Der Bastard hatte uns in eine Falle gelockt, denn hier hatte es... auf uns gewartet. Was geschieht jetzt mit mir?" Noch immer hält er seinen Beinstumpf fest umklammert. Auch ohne dass Delara viel über die Feldscherei weiß, ist sie sich sicher, dass der Stumpf dringend behandelt werden muss, soll der Junge nicht verbluten. Er scheint schon etwas verwirrt.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #263 am: 19.12.2010, 20:59:54 »
Müde und abgekämpft stützt sich der Mann, der inzwischen Augenringe unter den Augen hat, auf seinen Knien ab und versucht sich in die Hocke zu kämpfen. Nichts ist so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hat, nicht ist auch nur annähernd an seine Hoffnungen herangekommen. Seine Hoffnungen, wie sich die Suche nach dem Prinzen gestalten würde, sind wie saftige und volle Reben gewesen, die Realität ist eine Reblaus gewesen, welche sich an seinen Träumen gütlich getan hat. Manche sprechen davon, dass Träume und Hoffnungen wie Seifenblasen platzen würden, das mochte manchmal angehen, doch beim alten Ritter Tyrome sieht das anders aus. Es ist kein Traum zerplatzt, es würde einen plötzlichen Wechsel von Zuständen bedingen, es wäre etwas Plötzliches und damit nich vorherzusehen. Tyrome Träume ersterben langsam, schleichend, werden schwer und langsam von Mühlstein zerrieben.
Schwer atmend blicken seine talgrünen Augen auf die Sarkophage, die ihn umgeben. "Sarkophage sind kaum zu greifen, sie dienen sowohl eigentlich dem schnellen Verfall, aber wenn man die Fäulnisflüssigkeit ablaufen lässt, dienen sie der natürlichen Mumifizierung.", unwillkürlich und unerwartet muss er an seinen eigentlichen Beruf und dementsprechend an Tod und Verfall denken. Und Verfall ist es, welcher den Zerfall seiner Träume am besten beschreiben kann. Seit er Fort MacIllroy verloren hat, ist der Prozess schleichend und scheinbar unaufhaltsam. "Du bist in einem Sarkophag, dieser lässt die Fäulnisflüssigkeit abfließen.", stellt er ermattet, aber auch genervt fest. Es scheint so, als könne er den Verfall, der ihn umgibt, schlichtweg nicht aufhalten, völlig gleich wie sehr er sich zu strecken versucht. Seiner Hoffnungen auf Größe und Legendentum beraubt, hockt er nun in einem dunklen Loch, und muss feststellen, dass er sogar dem Tod davongelaufen ist. Einem Tod, der statt einer gnädigen Sense ein blutverkrustetes Fleischerbeil trägt. Und er muss ebenso feststellen, dass er den Tod sowieso nur hinauszögern kann. "Du kannst ihm nicht entfliehen. Dein Leben liegt in Scherben.", sagt er zu sich und weiß dabei, wieviel er verloren hat. Es ist ihm nicht gelungen, einen vernünftigen Kontakt zu Lachdanan aufzubauen und ebenso ist es nicht gelungen, zurück zu seinem König zu finden, brüsk abgewiesen hat man ihn ein um das andere Mal. Und was würden die Männer aus Westmarch sagen, wenn sie rausbekommen, dass Tyrome nur nach Tristram gegangen ist, um zu desertieren und sich wieder seinem alten König anzunähern. Und jetzt hat er auch noch darin versagt, den Prinzen zu finden, hat sich von einem räudigen Bischof mit Bauern zusammen in eine Falle locken lassen und hat zu guter Letzt sogar diesen wehrlosen Bauern den Rücken zugekehrt, um zu fliehen. Er hat sich selbst durch Furcht entehrt.
Der verarmte Landadlige hat das Bedürfnis zu weinen, aber wie immer schafft er es nicht, auch nur eine einzelne Träne zu vergießen. Der Geschmack von Bitterkeit übermannt ihn, es schmeckt wie Galle nach einer durchzechten Nacht.

Die Geräusche von Kampf lassen ihn hellhörig werden und er stöhnt und richtet sich zu seiner vollen Größe auf. Er möchte gern ausschreien, was ihm auf der Seele lastet, doch findet er nicht so wenige, prägnante Worte, dass er es ausdrücken könnte, so nimmt er seinen Hammer und zerschlägt einen der Schädel, die ihn mit spottender Gleichgültigkeit anschauen und ihm sagen. "Auch du wirst einst anonym unter uns liegen und keiner wird sich deiner erinnern."
Der Hammer fühlt sich gut in seiner Hand an, wie ein Schlüssel zu einer Tür, deren Geheimnisse man lüften will. Tyrome hat sein ganzes Leben niemals Rache den Vorzug gegeben, aber nachdem Lazarus ihn, der so häufig und so treu auf der Seite Leorics und für die Kirche Zakarums gekämpft hat, dem Tod preisgegeben hat, spürt er aufschäumende Wut. Die Gedanke an den Erzbischof lassen ihn seine Bitterkeit fast vergessen und er zertrümmert noch einen Schädel. Doch die Melancholie übermannt ihn jedoch sofort wieder.
"Sehen wir es einmal realistisch.", spricht er leise in die Dunkelheit, als würde die Schädel ihm antworten können, "lebend komme ich hier wahrscheinlich nicht mehr raus. Und bis zu einem natürlichen Tod kann ich mich hier nicht verschanzen."
Er lauscht den Kampfgeräuschen in der Kammer über ihm. "Ich werde ihn stellen und ihn sein verdammtes Beil in den Schädel rammen...", versucht er entschlossen in die Dunkelheit zu sagen, die ihm jedoch ein "...oder er mir..." abringt.

Er hat das Gefühl, als müsse er sein Leben noch einmal Revue passieren lassen, als solle er lieber noch einmal seine Entscheidung überdenken, und müsse entschlüsseln, warum der König abweisend, warum der Erzbischof wahnsinnig und warum er schwach geworden ist. Doch denken hat ihn die letzten Monate nicht weitergebracht, nur verbittert. Er nimmt den Hammer und beschließt, den Butcher zu suchen. Auch wenn Tyrome Rhistle selbst Katharsis sucht, wird es Zeit, den letzten Akt einer langen und traurigen Tragödie zu beginnen...
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #264 am: 19.12.2010, 22:02:27 »
Aufmerksam lauscht Delara den Worten des Jungen, nur als er sie als Engel bezeichnet huscht ein kurzer Anflug eines Lächelns über ihr Gesicht. Sie hält den Blutigen Dolch empor, so dass er ihn genau sehen kann. "Ein Engel bin ich zwar nicht, aber zumindest habe ich mit meinen Begleitern zusammen den Dämon erledigt." Sie steckt den Dolch, blutig wie er ist, zurück in die Scheide an ihrer Schärpe. "Und ja, du bist noch am Leben. ... Jetzt bringen wir dich erst einmal hier heraus und versorgen deine Wunden."
Die Zauberin legt sich Wirts Arm um die Schulter und versucht den Jungen so beim aufstehen zu helfen und zu ihren Begleitern zu bringen.

Sezair Lemas

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« Antwort #265 am: 19.12.2010, 22:18:01 »
"Grundgütiger..." Sezair stockt der Atem. Wäre es nicht die faulige Luft, so würde der Anblick der Körper und Toten genügen, um den alten Mann zu entsetzen. Schnell wendet der Kehjistani den Blick von den Kadavern ab und sucht die Quelle des Wimmerns, welches er bereits im Angesicht des Schlächters gehört hatte. Ein Junge, so scheint ihm, hat offenbar die Untaten des Monstrums überlebt.

Als Delara sich dem Kind widmet, bleibt Sezair zunächst in gebührendem Abstand und beobachtet die beiden. Die gutherzige Zauberin weiß offenbar gut mit der Furcht des armen Kindes gut umzugehen. Ein beruhigendes Gefühl der Freude steigt in dem alten Mann auf, als er sieht, wie besorgt sich die Magierin um den Jungen kümmert. Durch die bittere Szenerie wirkt die Fürsorge der Zauberin auch auf Sezair wie wohltuende Salbe. Als er jedoch das Bein des Jungen entdeckt, muss er schwer schlucken.

"Jetzt bringen wir dich erst einmal hier heraus und versorgen deine Wunden." Als die Zauberin dem Jungen beim Aufstehen helfen will, tritt Sezair wortlos heran. Mit seinen dunklen Augen sucht er den Blick des Jungen, und schenkt ihm ein tiefes Lächeln, als dieser in erblickt. Ohne zu zögern begibt er sich an die andere Seite des Jungen und stützt ihn ebenfalls.

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #266 am: 19.12.2010, 22:34:05 »
So beeilt sich der Krieger, die Stufen in die erste Ebene zu erklimmen. Zurück zu dem Dämon, vor dem er geflüchtet war. Ist es der Mut der Verzweifelten, die verführerischen Fänge des Wahnsinns oder die Ungeduld des Verurteilten, die ihn treiben? Auch fragt er sich, wer wohl gegen den Dämon kämpfen wird. Vielleicht hatte der Hundesohn von Bischof einen weiteren Trupp Bauern versammelt, den er in die Falle führen konnte, denkt Tyrome bitter. Er spuckt aus.

Oben angekommen, legt er das Ohr an die schwere Tür. Die Kampfgeräusche sind bereits verstorben - er ist zu spät! Er lauscht, doch kann er nur sehr undeutliche Geräusche hören. Es war aber zu spät, um umzukehren, denn er hatte seine Entscheidung getroffen. Er atmet noch einmal tief durch - bevor er die Tür aufstößt und blind losstürmt. Wenigstens den Überraschungsmoment will er für sich nutzen können. Er stolpert fast, als er den toten Dämon da liegen sieht, um ihn herum Menschen.

Die Gefährten fahren herum, als sich plötzlich die Tür öffnet. Instinktiv hat Wolfhard die Schwerter gezogen, Besnell ein paar Gesten vollführt, doch dann erkennen sie rechtzeitig den Angreifer, der keineswegs ein verdorbenes Untier sondern ein Menschen ist. Ihre Gesichtszüge sind noch grotesk, eine Mischung aus Überraschung, Todesangst und Selbsterhaltung. Nur langsam lösen sich ihre Züge. Etwas Stille entsteht, als keiner etwas sagt.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Tyrome Rhistle

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« Antwort #267 am: 19.12.2010, 23:44:01 »
Fassungslosigkeit spiegelt sich in den Augen des Mannes, der mit seiner Größe von über sechs Fuß und seinem enormen Körperbau eine beeindruckende Gestalt abgibt. Und doch reicht ein Blick in das Gesicht des Mannes, um zu erkennen, dass er bei weitem kein junger Mann mehr ist, sondern eher schon ein Alter erreicht hat, welches nicht mehr ideal für das Schwert ist, wenn man rein körperliche Maßstäbe ansetzen will. Seine grünen Augen mustern die Leiche des Butchers, der Mann muss einen Kloß runterschlucken. "Haben sie etwa mit lediglich vier Mann und einer Frau diese Bestie zu Fall gebracht?" Der Ritter beginnt sich zu schämen und dreht sich für einen Moment von dem Schauspiel weg, um in seinen Rucksack zu greifen, den er vorher absetzt, und bugsiert Tyrant aus dem schützenden Rucksack, der ein auffälliges Quieken von sich gibt. "Tyrant. Das Monstrum ist tot. Ich habe auch hier versagt...", die Worte, die er erst flüstern möchte, schluckt er runter und dreht sich wieder um.

Er ist verwundert, dass seine eigene Stimme noch immer fest ist. "Ich bin Tyrome Zebaoth Rhistle, Ritter seiner königlichen Gnaden," als er diese Worte wählt, brennt es wie Feuer in seinem Gewissen, obgleich es keine Lüge ist, denn offiziell ist er ein Ritter Khanduras, "und ich muss euch beglückwünschen." Seine Stimme ist alles andere als freundlich, aber auch nicht feindselig, sie klingt bitter. "Mir war es nicht vergönnt gewesen, diese Bestie zu fällen. Viele Männer, die mit mir kämpften, verloren ihr Leben gegen ihn, zu schlecht war ihre Ausrüstung für solch einen Feind. Und alleine war ich machtlos." Die Stimme ist nicht tief, aber klar und deutlich, sie ist das Führen durchaus gewohnt.  Ein kleines Kläffen unterbricht die Worte des Ritters, denn ein kleiner Wolfswelpe mit schwarzem Fell hat an der Hose des Ritters gezupft, aus Versehen tritt Tyrome seinen kleinen Begleiter leicht zur Seite, was das junge Tier mit einem wütenden Kläffen quittiert. Während der junge Wolf beginnt am Rucksack herumzuziehen, geht der Ritter einen Schritt nach vorne. "Wahnsinn hat diesen Ort befallen. Männer, einst der Gerechtigkeit und der Güte ergeben, werden Despoten und Verräter. Erzbischof Lazarus ist einer von diesen Verrätern." Der Landadelige versucht weitere Schritte auf die Männer und die Frau zuzugehen, und zu schauen, ob sie ihm feindselig gegenüber eingestellt sind. "Er hat die Bauern und mich in eine Falle gelockt, wir waren eingesperrt bis das Monstrum kam und uns abzuschlachten begann. Der Erzbischof wollte unseren Tod." Er bleibt fünf Meter von den anderen stehen. "Es sind mehrere Bauern verschwunden, manche sind auch in Verhören umgekommen. Ein Wahnsinn, den ich weder erklären, noch beschreiben kann." Tyrome versucht rechtzeitig jede Verantwortung von sich zu schieben, denn er kann keine Verantwortung für etwas auf sich nehmen, was er bei weitem nicht verschuldet und was ihm selbst fast das Leben gekostet hat. "Daher glaube ich, dass noch mehr Gefahren in diesem Labyrinth lauern." Der Ritter muss noch einen Kloß runterschlucken, die ganzen Niederlagen der letzten Stunden reißen an seinem Selbstwertgefühl. Eben noch ist er bereit gewesen, blind in den Kampf zu ziehen und zu sterben und jetzt auf einmal ist er unglücklich darüber, dass sich wieder alles geändert hat und es wieder nicht in seiner Macht gelegen hat, dies zu ändern. Eine Welle von Hilflosigkeit ergreift ihn und lässt ihn wütend werden. "Ich habe meine Lektion gelernt, alleine kann ich hier nicht überleben. Wenn ihr dem Monstrum wirklich den Garaus gemacht habt, will ich euch meinen Hammer samt meiner Ergebenheit zur Verfügung stellen. Wer weiß, vielleicht gibt es für des Königs Sohn noch Rettung und für verstreute Bauern, die hier noch rumirren könnten." Der Mann zieht demonstrativ seinen Hammer und stellt ihn vier Meter vor der Gruppe ab und geht dann wieder einen Schritt zurück. Er ist sich nicht sicher, ob sie das Zeichen verstehen, aber er hofft es. Tyrant, der kleine Wolf, bellt und wedelt wild mit dem Schwanz, als würde er sein Herrchen unterstützen wollen.
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Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #268 am: 20.12.2010, 09:31:21 »
Nur zögernd unterbricht Besnell die Gesten zu einem der Vernichtungszauber die er noch in Petto hat und runzelt die Stirn. Still hört er sich die Erklärungen des Mannes an und versucht dessen Erscheinung mit seinen Worten in Einklang zu bringen[1] Es war nicht an ihm ein Urteil zu fällen, doch misstraute er dem Manne der sich als Tyrome was auch immer, vorgestellt hatte. Er selbst hatte mit dem Militär und ihren Ganzen bräuchen nichts zutun, aber das ein ausgebildeter Soldat unausgebildete Zivilisten im Kampf im Stich lies, das schien nicht so in sein Bild des Militärs zu passen. Auch auf einen zweiten Blick konnte er keine offensichtlichen Wunden an dem Mann erkennen, was seine Meinung nur bestätigte. Als dieser einen Schritt nach vorne macht, will Besnell erneut zu seinem Zauber ansetzen, unterbricht aber auch diesen. Zögernd blickte er von der Waffe zu ihrem Besitzer. Erwartete der Kerl nun wirklich das er mit ihm sprechen würde? Besnells leben war durch und durch geprägt von Disziplin, natürlich nicht derselben die das Militär verlangte, aber auch er hatte eine gewisse vorzuweisen. Und dieser Soldat schien für ihn, abgesehen von seinem Äusseren gegen alles zu verstoßen.

"Ich bin Meister Tariel, das ist meister Wolfhard. Ihr meint doch nicht etwa den Erzbischof? Wenn doch, dann sind eure Anschuldigungen gewagt und ich hoffe ihr könnt sie auch beweisen. Solltet ihr das nicht können, so gebe ich euch den Rat mit euren Anschuldigungen nicht so offen umzugehen."

Besnell funkelt Tyrome an dann Blickt er zu dem Butcher hinab und sich dann in dem Raum um.

"Vielleicht sollten wir ihn verbrennen, ich habe Geschichten über diese Kreaturen gehört, die ich lieber nicht am eigenen Leib erleben möchte."
 1. Motiv erkennen: 10

Belanar

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« Antwort #269 am: 20.12.2010, 12:11:56 »
Mit einer Mischung aus Ekel und Entsetzen verhaart Belanar neben den Überresten der Abscheulichkeit. Allein der Gestank des geronnenen und getrockneten Blutes lässt ihn würgen und brennt seine Seele aus. Kurz schwinden seine Sinne und Erinnerungen schreien aus verdrängten Tiefen. Seine Züge verhärten sich. Dies ist weder die Zeit noch der Ort.

Kurz überlegt er, ob er der jungen Vistani helfen solle, doch als ihr der alte Mönch beisteht, verwirft er den Gedanken, da der Junge bei ihnen weitaus besser aufgehoben ist. Gerade will er dem Magier antworten, da öffnet sich die Tür. Erschrocken reißt Belanar sein Schwert aus der Scheide, steckt es aber nach wenigen Worten wieder zurück.

Ein Überlebender also? Möglich. Wenn auch nicht recht wahrscheinlich. Ein Täuscher? Unmöglich, es zu überprüfen, ohne das von ihm angebotene ohnehin schon fragile Bündnis nicht zu zerstören. Also blind folgen und hoffen, dass der der Dolch des Verrats das Herz verfehlt? Man wird sehen. Rathma nutzt alles.

Mit einem eleganten Bewegungen deutet Belanar eine Verbeugung an.

"Wir wären Narren, eure Hilfe auszuschlagen, Herr von Rhistle. Mein Name ist Belanar, Ritter vom Orden der schwarzen Klinge."

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