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Autor Thema: [IT] Prolog: Schatten über Tristram  (Gelesen 62737 mal)

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Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #450 am: 15.04.2011, 23:09:48 »
Nach dem gemeinsamen Frühstück hatte Wolfhard erst noch einen Teller mit verträglichen Speisen für Tyromes kleinen, pelzigen Begleiter zusammengestellt und anschliessend ganz automatisch den Tisch und die Küche aufgeräumt, bevor er sich aufmacht um etwas für sich allein zu sein.

Auf direktem Weg verlässt er die Stadt um in der freien Natur über das gehörte nach zu denken, hält sich dabei jedoch immer in sichtweite der Stadt, um unerfreulichen Begegnungen zu vermeiden.

Während seiner Wanderung versucht Wolfhard nicht nur sich mit dem Gedanken an die reale Existenz von mächtigen eingesperrten Dämonen die die ganze Welt bedrohen könnten ab zu finden, sondern überlegt sich auch was er als nächstes tun soll. Eigentlich wollte er ja nur wie sein früherer Mentor etwas von der Welt sehen und Erfahrungen sammeln und sich nicht mit übernatürlichen Mächten anlegen. Doch seit den Ereignissen in den Katakomben und dem Kampf auf leben und Tod, verspürt er eine gewisse Verbundenheit mit seinen neune Gefährten und wenn  Belanar recht hatte das sie vielleicht wirklich etwas gegen die potenzielle Bedrohung tun könnten kann er sich der Verantwortung auch nicht einfach so entziehen.

Nach einigem geistige hin und her, entscheidet er sich endlich zumindest vorerst bei der Gruppe zu bleiben, besonders da der erste Schritt wahrscheinlich sein wird den Paladin zum neuen Ruheort des Steins zu begleiten. Innerlich wieder ausgeglichener und entschlossen, solange er  bei der Gruppe bleibt, diese auch mit ganzer Kraft zu unterstützen, kehrt Wolfhard ins Gasthaus zurück.

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #451 am: 16.04.2011, 13:43:17 »
Schweigend sitzt Sezair in Pepins Kammer. Seine rauen, ledrigen Hände liegen ihm im Schoß, das Haupt des Kehjistani ist gesenkt und nachdenklich. Traurig besieht er sich seine Finger, fährt mit den linken über den Handrücken seiner Rechten. Die Haut an seinen Händen ist so fest geworden, dass er kaum die eigenen Narben spüren kann.

Der Heiler Pepin meinte, dass der Paladin de Avegleur das Schlimmste überstanden habe. Er habe einen starken Willen, und werde seine Wunden überleben. Erleichtert wartet Sezair nun seit dem morgendlichen Frühstück am Bett des starken Mannes, und ist in seinen Gedanken versunken.

Müde fragt er sich, ob es recht war, dass er seine Wegbegleiter mit seiner Geschichte belastet hat. Keiner mag ein solches Leid erleben, und sei es nur in Worten und nicht in Taten. Womöglich stand es dem Alten gar nicht zu, seine Sorgen in die Welt zu rufen. Verärgert über sich selbst kneift der Kehjistani die Augen zusammen und schüttelt verzweifelt den Kopf.

"Verzeih mir, oh Herr, bin ich doch ein Verächter Deines Willens! Ich trage meine Sorgen mit Stolz und erhobenen Hauptes. Welcher Eitelkeit ich mich doch hingebe! Ich will kein Gierer nach Mitleid sein, ist es doch mein eigenes Schicksal, das ich in Deine Hände lege. Ich sehe meine Schuld, Barmherziger, und erflehe Dich um Gnade!"

Stolz muss es gewesen sein, welcher den Herrn erzürnt hat. Zwar wollte Sezair wieder aufbrechen, um den Prinzen zu suchen und sein Wort zu halten. Doch als die Nachricht kam, dass Prinz Albrecht verstorben und gefunden war, blieb dem alten Kehjistani nichts weiter, als kraftlos Wache bei de Avegleur zu halten. Womöglich war es der Stolz des Königs, der ihm mit dem Tod seines Sohnes bestraft wurde. Der Stolz Sezairs, wodurch es ihm nicht vergönnt war, sein Wort zu halten, und den Prinzen zu finden.

Leise und betrübt betrachtet Sezair seine Finger. Die Fingernägel sind eingerissen, die Haut rau und ledrig. Sein Gebet hatte ihn heute mit Erfurcht und Trost erfüllt. Doch die Trauer blieb. Es war wohl verständlich, dass die Erinnerung an seine Familie ihr Übriges geleistet hatte, um die Angst und Melancholie des alten Kehjistani zu berühren. Doch die Entschlossenheit war noch nicht gebrochen.

Mit traurigem Ton wächst die sanfte und ruhige Stimme Sezairs zu einem Lied heran.

Çıkıp bozkurtlarla ulaşamadan
Yalan dünya sana çıkışamadan
Eşimle dostumla buluşamadan
Var git ölüm bir zaman da gene gel[1]

Bevor ich nicht in die Welt gezogen bin und die Grauwölfe[2] gefunden habe,
Bevor die verlogene Welt dich verschmäht,
bevor ich nicht meine Liebe und meine Freunde erreichen kann,
Geh hinweg, Tod, und komme ein ander' Mal wieder
 1. Musa Eroğlu - Var Git Ölüm
 2. Grauwolf (türk.: Bozkurt)
« Letzte Änderung: 16.04.2011, 18:35:57 von Sezair Lemas »

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #452 am: 16.04.2011, 22:38:17 »
Tatsächlich zeigte sich der Paladin außerordentlich tapfer und seine Wunden verheilten, dass es schon an ein Wunder grenzte, wie Pepin sagte. Am späten Nachmittag legte der Heiler dem alten Mann zärtlich die Hand auf die Schulter. "Ich sehe, Ihr seid bedrückt. Grämt Ihr Euch, weil Ihr den Prinzen nicht retten konntet? Oder ist es etwas anderes?" Er schenkte Sezair ein verzeihliches Lächeln und neigt den Kopf zur Seite. "Nein, Ihr müsst nicht erzählen."

Er nimmt die Hand von Sezairs Schultern und geht langsam zu einem kleinen Bücherregal an der gegenüberliegenden Wand. Dort ist auch das Schwert des Paladins gegengelehnt. Jedesmal, wenn er erwachte, suchten seine Augen das Schwert und beruhigten sich erst wieder, wenn er es bei sich wusste. Sein Geist war eine schweren Prüfung auferlegt, so beließ Pepin das Schwert wo es war. Doch zugleich schüttelte er immer den Kopf, wenn er es sah. Er schien keine Waffen in seinem Haus zu mögen.

Scheinbar wahllos streifen seine Finger über die ledernen Buchrücken. "Wisst Ihr, meine Berufung ist die des Heilers. In gewisser Weise schickt es sich für mich nicht, allzu gläubig zu sein. Denn wenn ich mich der Heilung verschreibe, dann vertraue ich nicht und wenn ich zu sehr vertraue, dann heile ich nicht. Ganz habe ich den Glauben aber nie abgelegt, eher versteckt." Seine Finger blieben stehen und zogen ein altes, in grünes Leder gebundenes Buch aus dem Schrank. Er schlug es auf der ersten Seite auf. "Seid Ihr Zakarumnit, Sezair? Kennt Ihr den Ausspruch im Almanach[1]: So ist es auf Erden: Jede Seele wird geprüft und jede Seele wird auch getröstet werden? Ich habe diesen Satz in mein Gesellenbuch geschrieben, denn so ist es. Sagt es Euch auch immer, wenn Ihr traurig seid."

Mit müdem Blick muster er den Kehjistani. "Sezair, sagt er dann mit wohlwollender Strenge, "Ihr solltet jetzt wirklich gehen. Es tut Euch nicht gut, die ganze Zeit Wache zu halten. Der Paladin genest schnell. Ich schaffe das schon. Gönnt Euch auch etwas Ruhe!"
 1. Landläufige Bezeichnung für das Glaubensmanifest Zakarums
« Letzte Änderung: 17.04.2011, 18:32:47 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #453 am: 16.04.2011, 22:40:28 »
Am späten Nachmittag wurde Mersault auf dem Friedhof bei der Kathedrale begraben. Schwere Regentropfen und aufziehender Nebel verliehen dem Begräbnis eine bedrückende Atmosphäre. Fyda weinte bitterlich und erklärte in der Grabrede, Mersault sei ein überzeugter Soldat gewesen und habe mit Leidenschaft für sein Vaterland gekämpft. Sie würde ihn sehr vermissen. Später sagte sie, sie würde in die Highlands aufbrechen und dort Buße tun. Sie ließ sich nicht davon abbringen, seinen Tod verschuldet zu haben.

Am Abend fand man sich wieder in der Taverne zusammen. Auch die verbliebenen Soldaten waren da. Sie waren kriegsmüde und demoralisiert und fragten sich, wie es nun weiterginge, denn der König war tot. Man fragte sich, ob damit auch der Krieg beendet wäre, oder ob Westmarch die Gelegenheit nutzen würde, um Khanduras gewaltsam zu annektieren? Und wie würde sich Kejistan positionieren?
Man betrank sich und wurde immer wehmütiger. Irgendwann fing einer an zu singen:


Banner ,Zelte wer da rufe
Stille um das Lager her,
Feuer scheinen in der Nacht
Im Mantel schläft die Wache ein,
ein Leutnand schritt vorbei,
das Würfelspiel ist falsch.
Aus einem Schatten tritt herbei,
ein Spielmann in den Kreis,
der Posten lässt vorbei,
und flüstert leis:

Vagabund so hör mich an,
die Nacht ist kurz und irgendwann
der Ruf des Kornetts laut ertönt
drum spiele mir das altgesungne Lied
Und der Spielmann singt ein Lied.

Ref.
Fünf Schwäne durch die Ödmark ziehn,
ein König mit vier Recken hin,
im Morgenrot ihr Banner fliegt,
und weiter geht es für das gute Ziel

Im Feindeslager hört mans auch,
Durch stille säuselt Melodie
und Herzen horchen wie noch nie
die Klampfe in der Hand
ein Spielmann singt allein,
und alles lauscht in dieser Nacht.
doch plötzlich hinter sich hört er,
wie vereint den Chor
und alle stimmen ein,
in diese Melodie

Ref
Fünf Schwäne.....

Und als der Morgen hell erstrahlt,
Die Schlacht beginnt,die Trommel warnt,
Und vorne steht ein Grenadier,
er denkt zurück und legt nieder das Schwert.

Und als drei Jahr vergangen warn,
das Feld liegt öd und leer vorweg,
und nichts erinnert mehr daran.
An eine nicht gewesne Schlacht
Doch plötzlich hört man dann
der Nachtigallen Schlag;
als ob eine fremde Melodie
zog über das Land,
von Ferne weht ein Wind
Und trägt sie fort.

Ref
Fünf Schwäne.....


Als Lied verklungen war, kam plötzlich ein Mann herein, sah sich suchend um und trat schließlich zu den Gefährten. Der Kürschner Farnham hätte sich in seinem Dachstuhl aufgehängt. Ein junger Knecht wäre an seinem Haus vorbeigegangen - wohl auf dem Weg zur hübschen Magd Gillean, wie er sich nicht verkneifen konnte, hinzuzufügen - und hätte zuerst ein Rumpeln gehört und dann an dessen Türrahmen gelesen "Herein! Ich habe mich aufgehangen!". Zunächst hätte er es für einen Scherz gehalten, doch bemerkte dann den Schatten eines schwenkenden Körpers gegen das Ölpapier im ersten Stock. Er stieg herauf und schnitt den Mann vom Galgen. "Seine Lippen waren schon blau, aber Farnham hatte mehr Glück als Verstand. Er wird jetzt überwacht und auch Pepin ist zu ihm gegangen, um nach ihm zu sehen. Er schickt mich, weil er jemanden braucht, der bei dem Paladin de Aveugler wacht.", endet er seinen Bericht.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #454 am: 17.04.2011, 18:07:27 »
Mit unverständlichem Blick schaut Sezair den Boten an und schüttelt Betrübt den Kopf.

"Der Herr hielt wohl seine Hand über den armen Mann. Es ist doch nahezu ein Wunder, dass bei all dem Schmerz und Verderben der letzten Tage der Allmächtige noch immer nicht seine Liebe zu den Menschen in diesem Dorf aufgegeben hat."

Ächzend erhebt sich der Kehjistani von seinem Stuhl.

"Ich will mich um Herrn de Avegleur sorgen. Meister Pepin beharrte heute Morgen darauf, dass ich ihm und mir Ruhe zukommen ließ. Aber ich weiß doch nicht, was tun? Ich habe das Mädchen Fyda gefunden ihrem Bruder den letzten Segen gewünscht, doch sie ist selbst noch voller Gram und Schmerz.

Ich werde nach dem Herrn Paladin sehen. So der Herr will, darf ich ihm endlich meinen Dank aussprechen, wenn er erwacht.
"


Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #455 am: 17.04.2011, 22:37:35 »
Tyrome hat den Abend eine lange Zeit damit verbracht sich mit den Soldaten auszutauschen, hat hier und da mit Floskeln des soldatischen Trostes hantiert, dort aufmunternde Worte von Tugend, Ehre und Standhaftigkeit ausgetauscht und manchmal hat er gar die Zeit gefunden, eine anzügliche Bemerkung von sich zu geben. Zwischen Soldaten ist Tyrome deutlich entspannter, ohne dass er jedoch seine autoritäre Aura dabei verliert oder zu kameradschaftlich wird. Tyrome hat jederzeit eine bestimme Strenge in seiner Sprache behalten, auch in Gestik, Mimik und in der ganzen Präsenz, ohne jedoch wirklich unhöflich zu sein. Worte des Trostes sind vor allem Zeilen seines Glaubens gewesen, über diese Verbindung hat er den herrenlosen Soldaten auch von seinem Schicksal der Herrenlosigkeit erzählt, ohne sich für einen Favoriten für die Nachfolge des alten Königsgeschlechtes einzusetzen oder gar einen zu benennen. Und so stellt Tyrome sich zwischen die Soldaten und verkündet mit ernster Stimme, wie er es von Bruder Jerôme gelernt hat, wenn es um wahre Loyalität geht.
"Waffenbrüder, hört mich an!" Tyrome ist derweil auf einen Stuhl gestiegen und blickt über die niedergeschlagenen Männer. "Unser Land fordert unsere Loyalität, aber es ist nicht ans uns zu entscheiden, wer der neue Herr dieses Landes wird. Wir können nicht vollends wissen, was wir an diesem neuen König haben werden und was uns erwartet, aber lasst uns diese Fragen, welche nur die Zeit für uns beantworten kann, mit Zuversicht entgegenblicken, denn wir haben eine ewige Hoffnung. Eine Hoffnung, welche nicht durch Wahnsinn, Gewalt oder Tod von uns genommen werden kann!" Tyrome blickte mit strenger Miene zwischen den Soldaten umher und breitete die Hände aus und begann mit fester Stimme zu beten.
"HERR, ich traue auf dich, lass mich nimmermehr zuschanden werden
Errette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir heraus, neige deine Ohren zu mir und hilf mir!
Sei mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann, / der du zugesagt hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.
Mein Gott, hilf mir aus der Hand des Gottlosen, aus der Hand des Ungerechten und Tyrannen.
Denn du bist meine Zuversicht, HERR, mein Gott, meine Hoffnung von meiner Jugend an.
Auf dich habe ich mich verlassen vom Mutterleib an; / du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen. Dich rühme ich immerdar.
Ich bin für viele wie ein Zeichen; aber du bist meine starke Zuversicht."[1]"

Tyrome schlägt langsam und bedächtig das Zeichen seines Glaubens und widmet sich wieder den Soldaten. "Diese Hoffnung kann uns keiner nehmen. Amen." Tyrome steigt von seinem Stuhl herunter, unterhält sich noch mit ein paar Soldaten und setzt sich dann wieder zu seinen Gefährten.

Der ehemalige Ritter vermag kaum etwas gegen die Wehmut auszurichten, aber das will er auch gar nicht. In der Nähe seiner Gefährten schweigt er wieder und hängt dunklen Gedanken an Fort McIllroy oder seiner Vergangenheit und der möglichen Zukunft nach. Er selbst weiß ganz genau, dass er den Psalm seines Glaubens nicht nur zitiert hat, um den Männern Mut zu machen, er hat in erster Linie sich selbst Mut machen wollen, hat versucht über den Verlust des Prinzen hinwegzukommen und seine Wut wieder auf den Erzbischof Lazarus zu fokussieren. Aber auch Rhistle hängt der Wehmut an, auch wenn er sich nicht betrinkt. Unter dem Einfluss eines Bieres hat Tyrome das Lied leise mit sonorer Stimme mitgesungen. Wie oft er dieses Leid gehört hat in seinem Leben? Dennoch bleibt sein Blick dabei streng.
Aber wie zu erwarten gewesen ist, lassen die schlechten Nachrichten nicht nach. Tyrome sagt vorerst nichts und trinkt stattdessen seinen Krug Gerstensaft mit einem Zug aus und stellt ihn mit einem Geräusch ab, bei dem die mechanischen Finger seiner linken Hand klacken.
"Ich werde euch begleiten, Sezair.", sagt Tyrome schließlich, seine Stimme klingt etwas bitter und schwer von der Stimmung in diesen normalerweise geselligen Wänden, weshalb der Landadelige auch nichts mehr sagt. Er denkt an das Schwert, welches der Paladin bei sich hat. Es ist die nächste Gefahr. Farnham, er mag Glück gehabt haben, aber er ist auch ein Zeichen, genau wie die schwarzgalligen Soldaten, dass die Gefahr und die Sorge bei weitem noch nicht vorbei sind. Wahrscheinlich werden sie es auch für lange Zeit nicht sein. Sogar das Bier kommt Tyrome herber als sonst vor.
 1. Psalm 71.1-8.
« Letzte Änderung: 17.04.2011, 22:41:25 von Tyrome Rhistle »
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #456 am: 18.04.2011, 23:15:33 »
Freudig lächelt der alte Mann auf, als Tyrome ihm zuspricht, und hält auf der Türschwelle ein. Gleich, welcher Strenge und welchem Stolz der ehemalige Ritter erlegen sein mag, die Wirkung des starken Mannes erfüllt Sezair mit einem Gefühl der Sicherheit. Die Kraft, die dieser beherbergt und zu meistern weiß. Diese Bedachtheit, mit der er seine Worte wählt und nicht mit jedem beliebigen teilt. Es sind Dinge wie diese, die Sezair sieht und zu schätzen weiß, fühlt er sich selbst doch oft kraftlos und blind. Gewiss, Sezairs Vertrauen und Liebe zu seinem Herrn sind es erst, welche ihm Kraft geben und erlauben, auf diese seine Reise zu gehen. Doch ist es schon lange her, dass der alte Kehjistani einem Menschen begegnet ist, der auch seine eigene Stärke und Kraft zu sehen und verstehen weiß.

Auf dem Weg zur Hütte des Heilers bleibt Sezair zunächst still. Leise hört er auf die Schritte der beiden Männer, wie sie durch den weichen nassen Boden treten. Das eine Paar Stiefel fest und entschlossen, das andere schleichend und unbeholfen, nur in Begleitung einer dritten Stütze - aber doch weich und behutsam.

"Manches Mal, oh Herr, da sehe ich diese Ruhe in diesem Mann, die mich staunen lässt."

Leise lächelt der Alte in sich hinein. Fast schelmisch blickt er für einen kurzen Moment zu dem Hünen hinauf, der nebem ihm geht. Es wirkt fast so, als würde Sezair kein Wort verlieren, und die beiden Männer würden die Hütte erreichen, den Paladin bewachen, und bei Zeiten wieder in das Wirtshaus zurückkehren, ohne einen Laut auszutauschen. Tief holt der Kehjistani Luft, und was für einen Augenblick nur einem Seufzer genügen würde, wird doch zu dem sanften Klang seiner Stimme.

"Die Stille zwischen zwei Menschen vermag doch zweierlei zu sein. Die eine ist beklemmend und voller Unwohlsein, ein seidener Faden der jederzeit zu reißen vermag. Die Worte, die aus dieser Stille gebären, sind hohl und leer, kraftlos und nur da, um gesprochen, doch nicht gehört zu werden. Doch die andere ist eine Stille von Ruhe und Besonnenheit, so fest und besänftigend wie eine Lautensaite. Einer solchen Stillen gebühren keine Worte, und doch wird mehr gesagt als die Sprache es je könnte.

Es heißt, Dein Freund ist der, mit dem Du sprechen kannst. Ich frage mich - was mag das für ein Mensch sein, mit dem ich gemeinsam vermag zu schweigen?
"

Als hätte er gar nicht die Stille zwischen ihnen durchbrochen, verstummt Sezair wieder und setzt still seinen Weg fort. Die beiden Männer geben ein unpassendes Bild ab. Der alte, fremde Kehjistani in seiner einfachen und schmutzigen Kleidung wirkt wie eine wahr gewordene Märchengestalt, während der große, erhobene Zakarumnit in seiner schwarzen langen Kutte ein mächtiges Wesen abgibt. Sezair hat nach seinen Worten nicht aufgeblickt und scheint auch keine Antwort zu erwarten.

Bis er plötzlich leise auflachen muss.

"Und nun frage ich mich alten Narr, ob ich denn den seidenen Faden zerrissen - oder an der Saite gezupft habe."
« Letzte Änderung: 19.04.2011, 12:51:53 von Sezair Lemas »

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #457 am: 19.04.2011, 09:25:09 »
Besnell hatte nach den Worten die er an Wirt gerichtet hatte doch noch etwas von dem köstlichen Essen das Wolf kredenzt hatte gekostet. Auch das hervorragende Kraut das Belanar ihm gereicht hatte hob seine Stimmung und er begann gegenüber Belanar über die Vorzüge diverser Kräuter zu schwärmen. In diesem Zuge reicht er ihm auch verschiedene Krautsorten aus seinem Fundus.

Er genoss diesen Moment eindeutig, war Belanar doch der seiner Gefährten der ihm am angenehmsten war und die Vorliebe des Mannes für Pfeifenkraut trug natürlich auch dazu bei. Genüsslich bläst er einige Rauchkringel in die Luft und meint dann beiläufig

"Ich habe in einem meiner Bücher etwas entdeckt. Ich bin mir noch unsicher um was es sich genau handelt. Am Anfang hielt ich es für eine Art Beschwörung und im Laufe der Zeit stellte sich heraus das über diese Uralte Schrift eine Wesenheit beschworen und gebunden werden kann. Seit ihr mit dem Beschwören und herstellen von Golems vertraut Meister Belanar?"

Er wollte sehen wie sein Gegenüber reagiert und je nachdem wie diese ausfallen wird, würde er Belanar weiter Informationen geben. Doch wenn er ihn richtig eingeschätzt hat, sollte diese das Interesse des Mannes wecken.

Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #458 am: 19.04.2011, 13:11:40 »
Rhistle ist zunächst verwundert über die Worte Sezairs, bei denen der ehemalige Ritter in den Himmel schaut und sich den Regen in das Gesicht tropfen lässt, als würde er dabei ein Stoßgebet senden. Sezair hat den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen, Tyrome hat die Stille zwischen den beiden wirklich genossen. Es ist keine Stille der Selbstzufriedenheit oder der Unbehaglichkeit, was für den Landadeligen vor allem an dem fast endlosen Respekt liegt, den er dem alten Mann gegenüber verspürt. Sezair verkörpert eine ganz andere Art von Mensch, als Tyrome je kennengelernt hat. Rhistles Vater ist ein strenger und grimmiger Krieger gewesen, die alten Männer in den Clanländern waren anders. Weisheit konstituiert sich dort durch das Schlachtenglück und der persönlichen Stärke der männlichen Ahnen, aber dass in Sanftheit wirklich eine Stärke sein kann, dass muss Rhistle erst jetzt langsam lernen und es verwundert ihn zutiefst, es verängstigt ihn sogar ein Stück weit. Denn auch in den Reihen der Zakarumniten hat er sanfte Menschen immer als falsche Menschen kennengelernt, doch an der persönlichen Integrität[1] des alten Mannes zweifelt er zu keinem Zeitpunkt. Sezair ist für den alten Kriegern ein Mysterium, gleichwohl ein sehr positives.

"Ich kann nicht genau sagen, was es besagt, dass man mit jemanden schweigen kann.", beginnt Tyrome nachdem sie sich schon einige Schritte weiter über den weichen Boden gekämpft haben. Tyrome wischt sich den Regen aus dem Gesicht. "Wenn man mit jemanden in Zufriedenheit schweigen kann, ist es wohl das Persönlichste, was man finden kann. Wenn das Schweigen nicht von Furcht durchdrungen ist, gleicht es vielleicht sogar ein bisschen dem persönlichen Vertrauen, die man ansonsten nur seinem Gott entgegen bringt. Nur jener, der sich sorgt oder fürchtet, betet in der Einsamkeit laut zu seinem Herrn, aber in den Momenten, in welchen die Seele im Gleichgewicht scheint, schweigt man in Eintracht und gedenkt seines Gottes im Stillen. Zwischen Freunden ist das angenehme Schweigen ein Ebenbild, nur dass beide auf einer Augenhöhe sind. Sie schweigen in persönlicher und zufriedenstellender Eintracht."
Tyrome blickt Sezair an und das erste Mal nimmt er jegliche Härte und Strenge aus seinem Blick und die nach unten gezogenen Mundwinkel deuten das erste Mal für eine winzige Sekunde ein freundliches Lächeln an, dann kehrt die Härte und Strenge sofort in das Antlitz des großen Mannes zurück, als sein Fuß kurz im Schmutz einsinkt und Tyrome dann wieder nach vorne blickt. Er verfällt wieder in Schweigen und geht weiter.
 1. Persönliche Integrität
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #459 am: 19.04.2011, 21:34:59 »
Belanar nimmt erstaunt seine Pfeife herunter und senkt seine Stimme.

"Ihr habt ein Buch über die Ungeformten gefunden? Höchst ungewöhnlich. Und äußerst interessant. Ich weiß in der Tat ein wenig über diese faszinierenden Konstrukte. Ein Golem ist im Prinzip ein geistloser Homunculus. Ein dienstbares, künstlich geschaffenes Wesen. Die Priester meines Glaubens setzen sie in verschiedenster Machart in ihren Tempeln ein, wo sie einfache Aufgaben verrichten, wie beispielsweise Schreibarbeit oder das Anfertigen von Kerzen."

Dann nimmt der Totenbeschwörer einen Zug, blickt kurz in den Schankraum und dann wieder zu Besnell.

"Vielleicht ist das nicht der geeignetste Ort, uns über dieses Thema auszutauschen. Vielen erscheint die Erschaffung künstlichen Lebens als blasphemisch. Lasst uns hinauf gehen."

 

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #460 am: 19.04.2011, 21:41:54 »
Kurz blitzt in Besnells Blick die Begeisterung auf als Belanar seine Vermutung bestätigt, doch er hat sich schnell wieder unter Kontrolle und nickt Belanar leicht zu um ihm zu zeigen das er einverstanden ist. Dann erhebt er sich und geht zielstrebig nach oben, wo er dann die Originalschrift und seine Übersetzung aus seinem Gepäck hervorzieht. Als Belanar den Raum betritt reicht Besnell ihm beides mit den Worten.

"Fragt nicht woher ich diese Schriftstücke habe, das ich sie besitze reicht für den Anfang aus. Vielleicht findet ihr einen Fehler in meinen Übersetzungen und könnt diese korrigieren oder selbst eure Meinung hinzufügen. Generell ist mein Wissen über Konstrukte und auch Golems beschränkt, dochwas ich aus den Schriften hervorziehen konnte, weckt mein Interesse"

Besnell lächelt dünn und grinst dann

"Auch wenn ich nciht vorhabe den Golem Schreibarbeit ausführen zu lassen

Dann lehnt er sich gegen die Komodo und wartet darauf das Belanar die Schriften überflogen hat.

Belanar

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« Antwort #461 am: 19.04.2011, 22:04:33 »
Mit einem anerkennenden Nicken nimmt Belanar die Bücher entgegen, setzt sich und beginnt, die beiden Werke zu studieren. Er murmelt an einigen Stellen den Text leise vor sich hin und wendet sich zwischendurch immer wieder an den Magier. Dabei versucht er, so schnell wie möglich so viel wie möglich über das Buch heraus zu finden[1]

"Faszinierend. Ich respektiere euren Wunsch nach Diskretion, doch kann ich meine Neugierde kaum zügeln. Derartig detailliertes Wissen würde ich mir in den Bibliotheken meines Ordens erhoffen. Es in euren Händen anzutreffen, wirft eine ganze Menge weiterer Fragen auf."

Das Buch immer noch aufgeschlagen, blickt Belanar Besnell unvermittelt an.

"Gehe ich Recht in der Annahme, dass ihr diese Beschwörung vollziehen wollt? Versteht mich nicht falsch. Es steht mir nicht zu, euch zu bevormunden. Euer Können lässt darauf schließen, dass ihr im Umgang mit derartigen Mächten nicht unerfahren seid, allerdings weiß ich um die Gefahr vorschnell versprochener Macht. Das Ritual könnte Risiken beinhalten, die ohne umfassende Untersuchung nicht abzuschätzen sind."
 1. Was weiß Belanar über dieses Buch? Sprache, Machart, Autor, Intention, etc ...

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #462 am: 20.04.2011, 00:28:51 »
Belanar besieht sich des Buches genauer, das ihm Besnell gereicht hatte. Es ist in Leder gebunden und die Seiten sind aus dem Pergament neugeborener Ziegen. Schon aus diesem Grund ist das Buch eine kleine Kostbarkeit, doch es ist auch angefüllt mit allerlei Geschichten aus dem alten Kehjistan und den trockenen Steppen, doch es ist in Mzad[1] geschrieben, weshalb Belanar nur wenig davon auf Anhieb versteht. Zwischen den Erzählungen findet sich immer wieder die eine andere Bann- oder Beschwörungsformel. Ganz offensichtlich gehörte das Buch einem Horadrim, das Wappen findet sich an verschiedenen Stellen in den Holzdrucken wieder. Doch verwundert es Belanar, dass das Beschwörungsritual auch darin beschrieben ist. Ihm war nicht bekannt gewesen, dass jemand anderes als die Rathma die Golems beschworen hatten. Oder war der Besitzer des Buches zuvor ein Rathma gewesen?



Sezair und Tyrome erreichen schließlich die Hütte des Heilers. Ein reichhaltiger Geruch von Bienenwachs, bitteren Kräutern und Schwefeldämpfen weht ihnen entgegen, als sie eintreten. Im hinteren Bereich des Raumes steht ein Tisch und darauf Mörser und Stösel, eine Retorte und allerlei Tiegel und Schalen. Sieh an! Offensichtlich ist der Heiler auch Alchemist!, denkt sich Tyrome. Links an der Wand steht ein Bücherregal mit diversen Werken über Heilkräuter und Anatomie. An das Regal gelehnt ist das Schwert des Paladins - Schattenzahn! Das Bett des Paladins steht an der rechten Wand, seine Sachen sind in einer Truhe zu seinen Füssen. Er schläft ruhig und atmet regelmässig. Da ist nur noch eine Tür, die aus dem Zimmer führt.
 1. alte, nicht mehr gesprochene Sprache aus Kehjistan. Dafür wäre Decipher Script oder Wissen (alte Sprachen) nötig
« Letzte Änderung: 20.04.2011, 00:52:47 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #463 am: 20.04.2011, 07:04:47 »
Geduldig hatte Besnell gewartet bis Belanar seine Studie, zumindest vorläufig beendet hatte, Belanars Fragen währendessen beantwortet er Präzise und so vollständig wie er es kann. Allein daran kann Belanar feststellen das dem Magier viel an seiner Meinung und Erfahrung liegt, ist es doch sonst nicht seine und vorallem nicht die Art eines Magiers mit dieser Art von Wissen um sich zu werfen.

"Wenn ihr mir die weiteren Fragen die ihr habt nennt, werde ich versuchen sie zu beantworten, oder mit euch eine Antwort darauf finden. Ich denke euch ist klar das dieses Buch nicht nur einen erheblichen Materiellen Wert darstellt und behütet werden muss."

Er blickt kurz als würde er nachdenken zu dem Buch und dann wieder Belanar an

"Eure Fragen und Anmerkungen zeigen mir das es richtig war mich an euch zu wenden. Ich verfüge über einige Erfahrungen was solche Mächte betrifft, oder sagen wir einfach ähnliche Mächte. Die Versprechen vorschneller Macht und die verkohlten Körper von Magiern die nicht ganz so raffiniert waren wie sie dachten sind mir ebenso geläufig. DIe Macht dieses Buches ist zum einen erschreckend und zum anderen faszinierend. Es ist die Frage wie wir gedenken sie einzusetzen"

An dieser Stelle betont Besnell das Wort wir. Der Respekt der in dieser Wortwahl liegt kann Belanar nicht entgehen. Schliesslich hatte der Magier gerade ihm die Entscheidung überlassen we weiter vorzugehen sei.

"Mich persönlich treibt ein großer Wissensdurst an und der Wunsch meine Erfahrung und meinen Horizont zu erweitern. Ich will nicht beherrschen und auch nicht zerstören. Ich will lernen, sei es Geschichte, Verhalten oder Zauberformeln. Wenn meine Übersetzung richtig ist, ist die Beschwörung an sich keine allzu schwere Angelegenheit, aber genau das macht mich stutzig. Wenn bei Beschwörungen etwas nicht allzu schwierig ist, dann endet die Beschwörung meist so das der Beschwörer vom beschworenen gefressen wird. Und das" er lacht leise "muss nun wirklich nicht sein

Er sinnt kurz nach, scheinbar traf er eine Entscheidung wieviel er Belanar von sich Preisgeben sollte.

"In meiner Ausbildung habe ich in einer alten Schrift einen passus gefunden, es geht um die vermischung der arkanen und klerikalen Magie um eine Beherrschung zu verstärken. Ich weiß das dies funktioniert, doch leider sind die Kleriker die mit mir zusammen arbeiten würden nicht hier. Deshalb brauche ich euch. Nur ein mächtiger Magier und ein mächtiger Kleriker können diesen Aspekt der Beschwörung hinzufügen und so die Bindung der Wesenheit an den Körper verstärken, die Fesseln härter Schmieden wenn ihr es so wollt.

Dann lehnt er sich wieder zurück und wartet ab.

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #464 am: 20.04.2011, 09:36:45 »
Belanar neigt sein Haupt, um Besnell für seine Anerkennung still zudanken. Er hatte das wir verstanden und war einerseits überrascht, andererseits froh, in Besnell einen derart besonnenen und kooperativen Arkanisten zu finden. Das er das Buch kaum verstand, machte ihm allerdings Sorgen.

"Nun, zunächst muss ich leider gestehen, dass Buch nur bruchstückhaft lesen zu können. Ich spreche kein Mzad. Es ist mir zwar möglich, die Beschwörungsformeln zu entziffern und das Symbol der Horadrim ist mir auch nicht entgangen, aber die umschließenden Texte bleiben mir verschlossen. Genau diese würden mir aber etwas über den Autoren, seine Absicht und seinen Hintergrund verraten.

Hierin würde ich auch neben der Beschwörung selbst die größte Gefahr vermuten. Vielleicht hatte der Autor infernalische Unterstützung im Sinn, als er dieses Buch schrieb. Das Zeichen der Horadrim verwässert diese Vermutung, ganz auszuschließen ist sie dennoch nicht. Wir sollten das Buch also in jedem Fall eindringlicher studieren.

Danach drängt sich mir natürlich die Frage auf, wie sich Beschwörungen durch die Kombination arkaner und göttlicher Magie stärken lassen? Die Idee ist faszinierend und wirft ungeahnte Möglichkeiten auf. Ich selbst bin ich mit den grundlegenden Ritualen der Beschwörung vertraut,  aber da ich nie zuvor einen Golem gebunden habe, wäre ich allein skeptisch. Mit gebündelten Kräften erscheint es aber plötzlich mehr als möglich."


Belanars Augen leuchten. Er ist sich der Gefahr bewusst. Seine Gedanken drängen ihn schon jetzt zur Frage, was wohl Tyrome oder Sezair von einem Golem halten würden, aber die Möglichkeit, eines dieser wundervollen Geschöpfe zu erschaffen, klingt verlockend.
« Letzte Änderung: 20.04.2011, 13:54:35 von Belanar »

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