Seit einer Woche nun war Kyra hier in Weißfels und auf der Suche nach Barak Schreiber. Sie wusste das er als Beamter diente, aber nicht was seine Aufgabe war, oder wo man ihn finden konnte. Jedenfalls nicht bis sie vor wenigen Tagen endlich eine heiße Spur fand. Jemand erzählte ihr dass die Person die sie suchte direkt im Palast beschäftigt war und auch ein Quartier dort bezog.
Einerseits erleichtert darüber endlich zu wissen wo er war, stellte sich Kyra bald ein neues Problem in den Weg. Die Wachen an den Toren verweigerten ihr den Zutritt und waren auch nicht bereit Nachrichten an Barak weiter zu leiten. Und als wäre das nicht genug drohte man ihr auch noch sie in Gewahrsam zu nehmen, sollte sie nicht wieder verschwinden. Doch die junge Frau lies sich nicht beirren, sie zog sich zurück um es dann später erneut zu versuchen.
So verbrachte sie die letzten Tage mit scheinbar endlosen Diskussionen mit einfachen Wachsoldaten und dem Versuch irgendwie in den Palast zu kommen. Jedoch erfolglos. Und gerade als sie Aufgeben wollte tauchte vor ihr ein Mann auf, der ihr neue Hoffnung gab.
Sein Name war Kenneth, er war ein Beamter der im Palast tätig war und sie scheinbar einige male bei ihren Versuchen die Wachen zu überreden beobachtet hatte. Er bot Kyra an zu helfen und lud sie auf ein Glas Wein ein, auf dass sie ihm ihre Geschichte erzählen möge und sie Planen könnten wie er ihr helfen könnte.
Die beiden gingen zu seinem Haus, genossen den Wein und redeten Stunden lang über ihr vorhaben. Und dann wurde es dunkel...
Wie lange war Maduun nun hier? Waren es nur Tage? Wochen? Oder gar Jahre? War es Tag oder Nacht? Er wusste es nicht. In diesem Kellergewölbe ohne jegliches Sonnenlicht hat er schon seit langem kein Zeitgefühl mehr. Wie ist er nur in diese unangenehme Situation geraten? Es war anstrengend sich zurück zu erinnern, aber irgendwann kamen dem Krieger die Bilder vor Augen.
Es war damals ein glücklicher Zufall als er nahe von Weißfels auf eine Gruppe fahrender Händler stieß, die gerade Probleme mit einigen Räubern hatten. Und die ihn großzügig für seine Hilfe entlohnten.
Da die Stadt in der nähe war, wollte er seinen neuen Reichtum mit ein paar Krügen Bier feiern. Es war ein ausgelassener Abend an dem der Alkohol in strömen floß und die Barden fröhliche Lieder spielten. Und es war der Abend an dem er sich auf das Wetttrinken mit diesem hageren alten Mann einließ. Maduun hatte diesen Typen wirklich unterschätzt, denn egal wieviel er auch trank, er schien nicht von dem Alkohol beeinflusst zu sein und so war es letztlich er selbst der zuerst ins Delirium fiel und die Wette verlor und hier wieder aufwachte.
Langsam öffnete der Krieger die Augen. Er war noch immer in seiner kleinen Zelle, die kaum groß genug war um sich ordentlich zu bewegen. Außer seiner eigenen, waren noch drei weitere Zellen in diesem Raum, die allesamt seit seiner Ankunft leer standen.
Die einzige Person die er hier zu Gesicht bekommen hatte war der kleine, kräftige Mann der immer in einer schwarzen Robe gekleidet war und ihm wortlos das Essen brachte. Aber allen Anschein nach waren in diesem Verlies, oder was auch immer es war, noch mehr Menschen. Denn so manches mal konnte Maduun Schritte hören die von mehreren Personen stammten.
Und überraschenderweise hörte er jetzt wieder welche. Seinem Bauchgefühl nach zu schließen war es noch keine Zeit für das Essen, also würden die Schritte bald wieder verhallen.
Und tatsächlich verstummten die Schritte. Doch der Krieger merkte schnell dass etwas anders war als sonst. Die Tür zu dem Raum mit den Zellen flog auf und sein Kerkermeister trat herein. Über seiner Schulter hatte er eine Frau geworfen, die mit einem teuer aussehenden nachtblauen Kleid bekleidet war.
Der Mann warf sie in die Zelle gegenüber von seiner und schloss sie darin ein. Anschließend beobachtete er sie eine Weile mit lüsternen Blicken...
Bis schließlich von draußen angsterfüllte schreie erklangen und der Kerkermeister hastig seinen Schlüssel verstaute und davon rannte. In seiner Eile fiel der Schlüssel aber wieder aus der Tasche und landete nahe genug an der Zelle der Frau, so dass sie ihn sich nur greifen musste. Doch war ihr das wohl nicht möglich, denn sie schien noch immer von dem mitgenommen zu sein was man ihr angetan hat und regte sich nur langsam.