Augenblicklich verflüchtigt sich die Freude über die erste heiße Spur, als die Pestleichen mit gezogenen Waffen erscheinen. Wie haben sie uns hier gefunden? Haben sie uns verfolgt? Oder das "Henkers" observiert? Oder hat sie der Ork hierher geführt? Der Ork! "Verdammt, ich wusste, dass Ihr Ärger machen würdet!", ruft Scarlet.
Schnell steckt sie das Notizbuch in eine der zahllosen Manteltaschen und orientiert sich. Nichts, was sich als improvisierte Waffe verwenden ließe; dann also der Totschläger! Vielleicht können wir noch etwas interessantes aus ihnen herauspressen Sie zieht den Totschläger, weicht allerdings doch einen Schritt zurück. Angewiedert betrachtet sie die Häscher. "Orgh... ich hoffe sie sind nicht ansteckend. Mir bleibt auch nichts erspart. Ghart! Hilf mir!"
Und als Bolbas plötzlich vor ihm, auf dem gang die Angreifer erblickt gefriert ihm förmlich das Blut in den Adern. Vor Entsetzen reißt er die Augen weit auf, bleibt auf der Stelle stehen, hält zurückhaltend die Hand gegen Hannas Körper, drückt sie förmlich ein klein wenig nach hinten. Doch ihr hysterisches Kreischen dröhnt ihm in den Ohren. Er versucht es zu übertönen. Muss sich Mühe geben, dass seine Stimme ihm gehorcht. Seine Gedanken spielen verrückt.
Was sind das für welche... und... irgendwelche Wilde... aber hier mittem im "Henkers" und vor allem hier oben... was wohl unten... ohn nein, ich möchte gar nicht daran denken... und Redril, verdammt, was ist los mit... nein, bitte nicht... ihr Götter, lasst das nicht wahr sein... das... nein... vor so vielen... ich muss... Hanna nein... egal was sie von uns wollen...
"HANNA, LOS BRINGT EUCH IN SICHERHEIT!"
Und noch einmal verstärkt er seinen Druck gegen die Prostituierte. Dann und ohne zu zögern, greift er nach seinem heiligen Symbol und reißt es in die Höhe. Laut spricht er die Worte, die er in seinen Seminaren und Übungsstunden so oft gehört hat, bittend, gar flehend blickt er gen Decke, gen Himmel:
"Ihr Götter der Heerschar, der Göttlichen Neun, gewährt uns euren Segnen. Euer Diener Bolbas, er ruft euch an, seid gütig zu ihm und gewähret. So ihr es wollt, seid bei uns, steht uns bei. Den Tapferen gehört der Sieg, mit Mut voran!"
Und noch bevor er die letzten Worte wirklich zu Ende gesprochen hat ertönt plötzliche ein leises Summen im Raum, wohklingend ist es und ein sanftes, hell silbrig glänzendes Licht breitet sich über ihn und seine Verbündeten aus, senkt sich auf sie herab und verschwindet ebenso plötzlich wieder, wie es aufgetaucht ist. Doch das Summen bleibt und Bolbas fühlt sich ein wenig mutiger, gestärkt durch den Segen seiner Götter, Unterstützung seines Glaubens, und zwar nicht nur für ihn sondern auch für seine Begleiter.
Wir müssen uns ihnen wohl oder übel stellen müssen...
Dann greift Halbling selbstbewusst unter seinen Mantel und zieh seinen kleinen Streitkolben hervor. Ein Kampf, so seine Ansicht ist nicht mehr zu verhindern, die Wilden haben Redril schließlich verwundet!
Als Rendal bemerkt, was los ist und die Barbaren sieht, kann er vor Verblüffung kaum agieren. Ein verblüfft herausgepreßtes: "Das sind die Barbaren!" kommt nur heraus,aber als sich seine Gedanken wieder ordnen, macht er routiniert seine Streitaxt und das Parierschild bereit, die beide immer griffbereit an seinem Gürtel hängen.
Die Ermittler werden auf jeden Fall denken, ich hätte sie hergeführt!...Im Kampf werde ich meinen Wert beweisen können...und diese Wielden sind wahrscheinlich immer noch sauer, dass ich einen der ihren auf dem Gewissen habe...Dol Dorn steh mir bei!
Ghart lässt vor Schreck seinen Rucksack fallen, den er noch nicht wieder aufgesetzt hat. Trotz der leichten Umwickelung fallen die Flaschen mit einem Poltern zu Boden und es erklingt das unheilvolle Brechen von Glas. "Nein...", sagt der Zwerg ungläubig. "Nein!", wiederholt er dasselbe noch einmal, diesmal mit mehr Nachdruck und blickt auf die leblos zusammengesackte Gestalt seines Schutzbefohlenen. Man hat ihn so einfach ausmanövriert. So einfach ist es gewesen in seinen Rücken zu kommen. Wütend, mit gläsernen Blick, glotzt der Zwerg den Halbork an, der seine Waffen zieht. "Wehe dir, wenn du daran Schuld bist. Dann prügel ich dir für jeden Buchstaben deines kompletten Namens eine Kerbe in deine verdammte Wirbelsäule, Schweineschauze!"
Ghart greift zu seiner Axt, betäubt von den Schmerzen, die sich in ihm freisetzen. Musste jede Person, der er die Treue verspricht, so bitter vergehen? Ghart hat kein Auge dafür, ob Redril atmet oder nicht, der Pfeil im Hals ist Bestätigung genug. "MACH WAS, HEILER!" brüllt er den Halbling an und dreht sich dann den anstürmenden Barbaren zu. Sie werden durch seine Axt sterben, dessen ist sich Ghart sicher.
So viel zu meiner Idee eines dreisten Bluffs... schießt es Stordan durch den Kopf, als der Halb-Ork sich tatsächlich als Adliger auszuweisen vermag, auch wenn seine Geschichte noch immer abenteuerlich klingt. Aber die ihre tat es schließlich auch.
Er hatte schon losgehen wollen, als die Barbaren plötzlich auftauchen, und alles ganz schnell geht. Der Halbling betet und brüllt, was man seiner Gestalt gar nicht zutrauen würde, Redril sackt bereits getroffen zusammen und alle anderen machen sich bereit zum Kampf.
Argh, die sehen ja fast so widerlich aus, wie diese Faulgetiere...
Obwohl, eigentlich schlimmer, dies hier sind schließlich Menschen. Gewesen.
Der widerliche Geschmack, den Stordan vergessen gehofft hatte, machte sich wieder breit in seinem Mund und so fällt es ihm schwer, seine Waffe, die er doch gerade erst verstaut hatte, wieder zu ziehen.
Aber er besitzt noch genug Geistesgegenwart, sich auf die andere Seite des Flurs zu begeben und seine Klinge in eine lauernde Position zu bringen. Sollte der Erste von diesen Pestbeulen sich eine ordentliche Riposte einfangen, wenn er käme.
Schockiert, starrt Dayn auf den zu Boden gehenden Redril. Für einen Augenblick ist der junge Mensch wie versteinert, fängt sich aber dann im nächsten Moment und ruft Ghart zu: "Ghart! Macht nichts Überstürztes!".
Leise flucht der Mensch in sich hinein über den, wenn auch verständlichen, Ausbruch des Zwergs. Redril hatte den Magieschmied zwar harsch kritisiert, jedoch ist er ein Verbündeter und Dayn's Loyalität wird nicht von solchen Oberflächlichkeiten getrübt.
Seiner eigenen Sicherheit bedacht dreht er die Metallscheibe, welche er früher am Tag an seiner Lederrüstung angebracht hatte, bis er ein klicken hört. Der Edelstein in der Mitte der runenverzierten Scheibe beginnt blau zu glühen und lässt vor Dayn eine schützendes Energiefeld entstehen. So geschützt tritt er auf den Gang vor der Treppe mit immernoch gezogenem Dolch.
Die Augen der Barbaren verdrehen sich noch wilder, sie lassen einen entsetzlichen, gurgelndes Kampfschrei los und stürmen unkoordiniert nach vorne, um den erstbesten Widersacher, in diesem Fall Storden, anzugreifen. Während der erste Barbar vor lauter Eifer seine Axt ungezügelt nach dem Orien wehrt, der sich elegant unter dem Hieb wegduckt, trifft der zweite Barbar krachend sein Ziel. Stordan bleibt die Luft weg als die gigantische Axt des Wilden seine Rippen wie Streichhölzer zermalmt. Zu allem Überfluss nutzt das Scheusal den Moment und vergräbt seine gelben Zähne im Hals des Mannes.
Die Anderen erkennen unterdessen, dass die Barbaren ihre Waffen mit einer braunen Substanz bestrichen zu haben scheinen. Der widerliche Gestank der beiden Wilden nach Kot und Urin entfaltet unterdessen in dem engen Gang seine ekelerregende Wirkung - die Helden können sich den eigentlichen Geruch des Henkers liebend zurückwünschen.
Hanna ist unterdessen zurück in Feistas Zimmer gelaufen, um sich vor den Angreifern in Schutz zu bringen. Verschiedene Türen öffnen sich und verwunderte Prostituierte strecken ihre Köpfe heraus, um zu sehen, was da auf dem Flur vor sich geht.