• Drucken

Autor Thema: Part I: Seelen für die Schmugglerinsel  (Gelesen 72411 mal)

Beschreibung: Der Weg der Helden - abgeschlossen.

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tolkwy Rotus

  • Beiträge: 694
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #270 am: 26.08.2011, 14:26:45 »
Erleichterung war im Gesicht des Halborks zu sehen, als der Gerettete sich erhob und soweit alles in Ordnung schien. Mit einem nicken übernimmt der Halbork wieder seine Axt aus den Händen Simue. Den ohne diese fühlte er sich nicht vollständig und irgendwie unsicher.

Erfreut über die Dankbarkeit Kaspians erwiderte er seinen Gruß mit einem Lächeln, welches nach Kaspians Versprechen in ein verächtliches Zucken der Mundwinkel überging. „Nie wieder werde ich Tolkwy Rotus mein Leben irgendjemand schulden. Zu viel Menschen haben von meinem Leben profitiert, obwohl ich ihnen nichts schuldig war. Verrecken sollen die Sklavenhändler und ihre Gebeine vermodern.“ Leicht Abwesend war sein Blick bei seinen Gedanken, als er dem offenen Blick Kaspians begegnete. So schwer es ihm auch viel seine Gedanken auf die Seite zu schieben, schaffte er es irgendwie und hielt Kaspian seine großen Hände entgegen. „Ihr könnt mich Tolkwy nennen, und so wie es aussieht werden wir nicht mehr lange Fremd sein. Den wie ihr seht ist dieses Schiff ein Wrack und nicht mehr fahrtüchtig.“ Tolkwys Augen beobachteten die harte und unnachgiebige Miene Kaspians, er war gespannt wie dieser auf die Nachrichten reagieren würde. “Ein Teil von uns versucht noch aus dem Schiff zu retten, was zu retten ist. Umso überraschter ist es noch jemanden Lebend hier zu finden, was ist euch passiert, und wie wurdet ihr dort unten eingeklemmt?"  
« Letzte Änderung: 26.08.2011, 15:32:57 von Tolkwy Rotus »

Dreifinger Dan

  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #271 am: 27.08.2011, 19:29:19 »
"Behaltet euer Leben, ich kann damit nichts anfangen. Dan ist mein Name." mit einem Grinsen fügte er hinzu, "Dreifinger Dan um genau zu sein." Dabei hob er seine linke Hand ins Licht. "Das Leben eines Mannes sollte nur ihm selbst gehören." Mit diesen Worten wendete er sich von den Heilern und ihrem Patienten ab und blickte hoch ins Licht.
"Alles gut Teuerste. Wie es scheint haben wir ihr ein weiteres Opfer entreissen können." Sein Lächeln wurde tiefer und breiter als er Simue oben im Licht stehen sah. Sie war für ihn wie ein lebender Hoffnugsschimmer. Vielleicht auch ein Stück Hoffnung auf persöhnliches Glück. Auf jeden Fall die Mahnung an seine Aufgabe alle Passagiere lebend hier heraus zu bekommen. Lebend.
"Also dann, zwei Hände mehr bedeuten wir können vielleicht mehr retten. Auf auf, die Ebbe dauert nicht ewig an." Dan versuchte sich zu erinnern, wo die Schiffswerkzeuge, Seile und die Netze lagerten. In seinen Gedanken waren dies die wichtigsten Dinge an Bord die es zu retten galt.

Kaspian

  • Beiträge: 185
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #272 am: 29.08.2011, 08:23:11 »
Kaspian atmete schwer und kam erst langsam zur Ruhe. Der entbehrungsreiche Kampf hatte ihn viel Energie gekostet und eigentlich hatte er mit seinem Leben, welches er erst seit so kurzer Zeit in Freiheit genoss, bereits abgeschlossen.
An den abadargefälligen Halbork geríchtet antwortete er schließlich:
"Nun, wie ihr war ich ein Gast dieses Schiffes. Der erste Maat Devers hat mir diese Überfahrt ermöglicht.
Aber verzeiht meine ungestüme Gegenfrage. Haben noch mehr Mitreisende überlebt? Oder sind wir der kümmerliche Rest?
Und ich muss euch zustimmen, Dreifinger Dan, wir sollten uns beeilen. An Land, bei Feuer und Essen wird noch genug Zeit sein, Fragen zu stellen und sich... kennen zu lernen."

Mit einer leichten Verbeugung vor dem Halbork, in der Hoffnung diesen mit seiner kurzen Antwort und direkten Art nicht vor den Kopf gestoßen zu haben, wendete er sich einer schnellen Suche nach brauchbaren Werkzeugen zu.
Sieh einer an. Dem sicheren Tode entkommen und keine weitere Versklavung. Keine dunklen Herren. Welch Wink des Schicksals.
cast in shadow

Ksynthral

  • Moderator
  • Beiträge: 3916
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #273 am: 31.08.2011, 11:43:24 »
Nachdem sich die neuen Gefährten also kurzerhand zusammengerauft und vorgestellt hatten - der Fremde, Kaspian, war fürs Erste gerettet und vor dem Tode bewahrt worden - machten sie sich sogleich wieder an ihren eigentlichen 'Auftrag': Dan und Kaspian machten sich mit Kwazeels Rat und Tolkwys Manneskraft darüber die im anderen Lagerraum gefundenen Güter nach oben aufs Schiffsdeck zu transportieren. Simue derweil übernahm oben wieder den alleinigen Ausguck, ließ sich dazu aber im Schatten des abgeknickten Großmastes nieder. Auch die Leiche des ersten Maats wickelten sie in ein halbwegs sauberes und nur gering zerrissenes Stück Segeltuch und brachten sie an Deck, legten sie in den Schatten - noch wusste keiner außer Kwazeel genau, was dem Mann widerfahren sein könnte und ebenso stand noch die Frage im Raum was mit dem Toten zu tun sein würde?!

Nach gut einer halben Stunde hatten die Gefährten alle Güter und Materialien aus den beiden Lagerräumen an Deck. Gemeinsam standen sie nun schwitzend wieder an Deck und konnten einen ganzen Haufen 'Hilfe' ihr Eigen nennen: zwei halbwegs brauchbare Flaschenzüge, drei Knäuel dickes Hanfseil[1], zwei kleinere Ballen Segeltuch, zwei alte Fischernetze, eine Sturmlaterne, ein knappes Dutzend Flaschen Lampenöl[2], eine mittlere Strickleiter[3] und vier rostige Schaufeln. Lediglich noch einen sehr alten Wurfhaken hatten sie gefunden, doch Kaspian hatte ihnen davon abgeraten ihn mitzunehmen - er würde bei Belastung sofort brechen! Bei der Leiche des Maats hatten sie noch das Kurzschwert und die Lederrüstung beigelegt - dem Toten hatten sie würdevoll die Augen und den Mund geschlossen: Wenigstens einer der wirklich Ruhe und Frieden gefunden hatte... Inzwischen.

Auch eine weitere Kammer hatten die Gefährten im mittleren Schiffsdeck mit Tolkwys Axt geöffnet und untersucht - eine weitere Leiche, ihnen allen bekannt, der ehemalige Koch der Jenivere, mussten sie entdecken und bargen sie abermals in aller Würde. Sie legten den dicken Koch mit der schmutzigen Schürze direkt neben den Maat an Deck und bedeckten auch sein Antlitz mit dem Tuch. Er hatte nicht so schlimm zugerichtet ausgesehen wie Alton Devers und seinem Gesicht nach war er eher eines friedlichen Todes nach gestorben - doch Schmerz lag auch in seiner stummen Mimik der Leblosigkeit verborgen. Kwazeel und Tolkwy konnten bei diesem Mann in dessen speckigen Nacken mehrere Bisswunden einer vermutlich sehr großen Schlange finden - sein Tod wurde vermutlich davon herbeigeführt: Diesem Untier sollten sie wohl lieber nicht begegnen stellte Tolkwy nüchtern fest. Die Speisekammer war seine letzten Ruhestätte im Wrack gewesen, doch viele Vorräte konnten sie nicht bergen, der Lagerraum für die Lebensmittel war mit dem Unterdeck hinweggerissen worden - lediglich ein wenig Pökelfleisch und ein kleiner Laib Brot sowie einige getrocknete Früchte waren hier zu finden gewesen: Ein Mahl für einen hohlen Seemanszahn...[4]

Inzwischen waren also alle zurück an Deck und beratschlagten eifrig, wie sie nun das ganze 'nützliche Zeug' hinüber zur Steilküste bringen sollte. Die Sonne schien brütend heiß vom wolkenleeren Himmel auf sie herab und der Wind wehte nur schwach, erhoffte Kühlung durch eine Meeresbrise blieb also aus: Lediglich die Ebbe hielt noch an und so stand den Gestrandeten der Weg zurück noch relativ frei zugänglich zur Verfügung - nun mussten sie sich sputen! Im Mitteldeck gab es Nichts weiter zu entdecken, oder zu holen, da waren sie sich alle einig, doch dann kam Dan noch die verschlossene Schublade in der Kapitänskajüte in den Sinn: Sollten sie nicht doch noch versuchen dieses 'Geheimnis' zu lüften?! Wer wusste schon, ob das Wrack der Jenivere die nächste Flut überdauern würde...
 1. zusammen ungefähr 40 m Seil
 2. zehn Stück in einer kleinen Holzkiste
 3. ungefähr sechs Meter lang
 4. Nahrung für eine Person für 24 Stunden

Kwazeel Zethuka

  • Beiträge: 472
    • Profil anzeigen
    • Der Schlangenschädel
Der Schlangenschädel
« Antwort #274 am: 01.09.2011, 21:40:07 »
Zuvor, kurz nach Kaspians Rettung:

"Mein Name ist Kwazeel, Sohn des Zethuka. Ich bin erfreut, dass wir euch retten konnten. Seid Willkommen in unserer kleinen Gemeinschaft. Ich kann euch jedoch berichten, dass unweit von hier, am Strand, weitere Überlebende auf uns warten. Wir werden jetzt alle zusammen halten müssen. Aber nun sollten wir uns sputen wie ihr schon sagt." fügte Kwazeel auf die Fragen hinzu.

Später an Deck der Jenivere:


"Glaubt ihr wir können das ganze Zeug auf uns verteilen und dann damit rüber?" fragte Kwazeel seine Gefährten "Oder hat jemand eine bessere Idee? Ich schlage zudem vor, dass wir die Leiche des ersten Maats und des Smutje den Wellen übergehen. Shimye-Magalla wird sich ihrer annehmen, sie haben auf See gelebt, und im Tode sollen sie der See übergeben werden." schlug der Mwangi noch vor.
« Letzte Änderung: 03.09.2011, 12:11:40 von Ksynthral »

Dreifinger Dan

  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #275 am: 02.09.2011, 15:59:38 »
Nachdem man Dan mitgeteilt hatte das es sich bei einer der Leichen um den ersten Maat handelte war er kurz bei ihm geblieben, hatte ihm die Wunden ausgewaschen, sowie ihm seine Besitztümer abgenommen und diese zu den anderen Beutestücken gelegt. Ruhig hatte er seinen Abschied genommen, eine einzelne Träne war ihm über das Gesicht geronnen, für ihn eine Art symbolisches Opfer. Für ihn war klar das Alton gestorben war bei dem Versuch mehr Sachen von dem Schiff zu retten. Erneut hatte er sein Versprechen erneuert und hoffte das sein väterlicher Freund nicht zu jenen unruhigen Geistern zählen würde.
"Wir bringen die beiden in die Kabine des Käptns. Dort wird das Meer sie sich holen, so es sie will." Sein Tonfall war fest und duldete keinen Widerspruch. Dieses Recht nahm er sich aus, es waren seine Kameraden. Sie hatten keine Zeit passende Kisten zu zimmern um die Seemänner anständig zu bestatten. Außerdem waren sie in Küstennähe, so daß die Ebbe die einzige Chance für die beiden war in den Ozean gesogen zu werden. Ja das Loch in der Kajüte war das ideale Portal. Sie würden den Schreibtisch zur Seite räumen, damit die Ebbe auch effektiv zuschlagen konnte.
"Aber vorher gilt es noch etwas dort zu erledigen. Tolkwy, dort ist eine Schublade die sich unseren Durchsuchungen wiedersetzt hat. Eure Axt würde gute Dienste leisten. Scheinbar ist der Inhalt magischen Ursprungs." Woher er diese Erkenntniss hatte verschwieg er.

Ksynthral

  • Moderator
  • Beiträge: 3916
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #276 am: 03.09.2011, 12:17:51 »
Der Halbork, der inzwischen doch ziemlich schwitze rieb sich die nachdenklich die Stirn und hob dann grinsend seine Axt in die Höhe, blickte Dan an:

"Na dann zeig mal her Dan - die bekommen wir jetzt auch schon noch auf: Doch ihr sagtet Magie, meint ihr sie ist magisch geschützt? Habt ihr schon probiert sie zu öffnen?"

Ein kurzes Zögern war im Gesicht von Tolkwy zu erkennen, natürlich wusste er, dass seine Kraft ausreichen würde um eine 'Schreibtischschublade' zu öffnen, doch man konnte ja nie wissen. Zu der Bestattungsfrage der Seemänner äußerte er sich mit einem würdigen Räuspern und einem Blick gen Himmel:

"Du magst Recht haben Dan, das könnte und ist vermutlich die beste Lösung! Die Götter mögen über ihr letztes Schicksal entscheiden - doch einen Segen werde ich den Toten noch mit auf den Weg geben, drinnen, kommt Kaspian packt mal mit an!"

Ehrfürchtig ergriff der Halbork das zweckentfremdete Segeltuch mit den beiden Leichen und zeigte sich bereit Dan in die Kajüte zu folgen - die Seemänner ihrer letzten Ruhestätte übergeben und diese verschlossene Schublade öffnen: Irgendwie...

Simue

  • Beiträge: 1949
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #277 am: 03.09.2011, 22:59:24 »
Mit Erleichterung beobachtete Simue, wie der Fremde gerettet wurde. Mit einem kurzen, schüchternen Lächeln gab sie die Axt ihrem rechtmäßigen Besitzer zurück. Doch als der Fremde schließlich nach oben gebracht wurde, stießen unwillkürlich widersprüchliche Gefühle der Angst und Zerrissenheit in ihr auf.

Seine Gesichtszüge waren so hart, versteinert fast, dass sie instinktiv seinen Blick mied. Auch als sich alle anderen vorstellten, hielt sie sich zurück, bemühte sich, möglichst unbemerkt zu bleiben.

"Reiß dich zusammen!"

Irritiert sah sie sich um. War das in ihrem Kopf gewesen, oder hatte sie jemand harsch zurecht gewiesen? Niemand sonst schien die strengen Worte bemerkt zu haben… also war es wohl ein Gedanke in ihr gewesen, der sich verselbständigt hatte. Nervös und leicht durcheinander hielt sie sich von nun an noch mehr zurück als zuvor schon.

Schließlich aber kam eine Situation auf, die sie wieder zwang, zu handeln. Der Transport all der Fundstücke würde in der Tat ein Problem werden. Vielleicht würden sie es hinbekommen, aber der schwierige Aufstieg würde das Risiko erhöhen, dass sie etwas verloren oder jemand bei der zusätzlichen Belastung zu Schaden kam.

Aber wollte sie sich wirklich offenbaren, insbesondere jetzt, vor dem Fremden, dem sie nicht traute? Sie zögerte – es war wieder einmal eine Abwägung zwischen zwei Risiken. Fast kam es ihr vor, als ob eine unbekannte Kraft sie immer wieder in solche Situationen brachte. Doch letztlich blieb ihr eigentlich kaum eine Wahl…

"Was den Transport der Sachen angeht, kann ich glaube ich helfen. Ich…" Sie bemühte sich um eine feste, sichere Stimme, doch ein leichtes Zittern konnte sie nicht unterdrücken. Nur mit Mühe schaffte sie es, nicht die ganze Zeit über auf den Boden zu starren, sondern auch auf die Reaktionen ihrer Gefährten zu achten. "Ich kann ein oder zwei Personen dazu befähigen, deutlich mehr zu tragen, als sie normalerweise tragen könnten. Je stärker die Person ist, desto größer die Wirkung des Zaubers."

Dreifinger Dan

  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #278 am: 04.09.2011, 13:28:11 »
Dan wußte erst nicht wie er auf Tolkwys Frage antworten sollte. Simue ging scheinbar nicht offen mit ihrer Magie um. Konnte Dan dann auf sie verweisen?
Aber als sie kurz darauf selbst ihre Magie zum Transport anbot wußte er mit der Frage umzugehen. "Fragt das nicht mich, ich bin nur ein einfacher Seemann ohne derartige Kräfte." Innerlich unterdrückte er erneut den Drang sich an den Arm zu packen und sich so des Schutzes seiner Göttin zu vergewissern. Scheinbar war jeder in seinem Umfeld auf die ein oder andere Art zu außergewöhnlichem fähig. Nun er würde seine Rolle als Beschützer erfüllen, seine Gefährten vor den weltlichen Gefahren schützen. "Allerdings habe ich bereits versucht die Schublade aufzuhebeln, was mir allerdings nicht gelungen ist. Falls eine Falle vorhaden ist wird sie zumindest nicht durch derartige Manipulationen ausgelöst." Und auch wenn Kaspian aufgefordert war, ließ es sich Dan nicht nehmen selbst mit anzupacken und die Toten ins Innere zu bringen.

Kaspian

  • Beiträge: 185
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #279 am: 05.09.2011, 19:36:56 »
Aufmerksam hörte Kaspian dem Treiben um ihn herum zu. Es galt vieles aufzuholen und schnell zu verabeiten.

"Ihr könnt mir gern etwas zum Tragen geben, werte Dame." sprach er die dunkle Schönheit auf ihren Vorschlag hin an "Und solltet ihr eure Macht bei mir nutzen wollen, so wäret ihr sicherlich nicht enttäuscht. Ich bin durchaus in der Lage, einiges zu tragen, auch wenn ich mich sicherlich nicht mit Meister Rotus messen kann."
Auch wenn die Worte freundlich gemeint waren, so sprach der Fremde ohne Regung in der Mimik, was durchaus befremdlich wirken konnte. Und noch während er redete, wendete er sich der verschlossenen Schreibtischschublade zu.
"Soll ich mir das mal ansehen, Dan? Ich bin technich nicht ungeschickt und könnte mir das Schloss mal ansehen. Dort wo ich herkomme, haben wir unsere.... Besitztümer gut gesichert gehabt."
Besitztümer... dummer Idiot! schalt sich Kaspian in Gedanken ...als ob sie Dir das glauben würden.
"Ich bin in einem sehr feindlichem Umfeld aufgewachsen, müsst ihr wissen."
Dass das die Wahrheit war, war nur Kaspian selbst zu diesem Zeitpunkt klar. Aber er würde sich schon noch rechtfertigen, entschied er.
Fragend schaute er in die Runde und sprach Simue noch einmal an:
"Wir sollten das Thema mit der Schublade noch schnell klären. Dann gehört meine volle Aufmerksamkeit ganz euch."
Mit einer leichten Verbeugung, die deutlich machte, dass Kaspian diese Art der Etikette beherrschte, unterstrich er seine Entschuldigung bei der dunklen Schönheit. Doch musste er für ein klein Wenig Struktur und Zeit sorgen. Zuviel Chaos und Hektik hätte nur dazu geführt, dass unvorsichtig gearbeitet wurde.
cast in shadow

Dreifinger Dan

  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #280 am: 06.09.2011, 19:42:49 »
"Fragt mich nicht um Erlaubnis, den ich habe nichts zu erlauben. Und auch sonst erhebt niemand Anspruch auf den Schreibtisch. Aber ich gebe zu, es würde mir schon gefallen ihn nicht zu zerschmettern, im Angedenken seines Vorbesitzers. Andererseits können wir es und in unserer momentanen Situation nicht erlauben zimperlich zu sein." gab Dan Kaspian seinen Segen. Sein Gesicht ließ nicht erkennen, ob er sich bereits eine Meinung über den Geretteten gemacht hatte. In der Tat war er sich zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht sicher, was er von dem Fremden halten sollte. Er war mit ihnen hier gestrandet, somit war er Teil ihrer Gruppe. Allerdings gab er sich auf eine Art, die ihn zu höheren Gesellschaftsschichten zugehörig identifizierte, und unwillkürlich tauchte vor Dans innerem Auge ein anderer Vertreter dieser Gruppierung auf, der sich jetzt mit den anderen Faulpelzen oben an der Klippe im Schatten lümmelte. Würde sich dieser Kaspian auf ähnliche Art als Ballast entwickeln?
« Letzte Änderung: 07.09.2011, 00:36:47 von Dreifinger Dan »

Kaspian

  • Beiträge: 185
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #281 am: 09.09.2011, 17:24:30 »
"Nun gut, dann lasst mich mir bitte eben einen Moment, das kriegen wir schon gelöst."
Kaspian schaute sich die schon des öfteren manipulierte Schublade an und grinste innerlich unwillkürlich, als er die vielen Spuren daran sah.
Mit geübten Handgriffen löste er eine weitere, diesesmal kleinere, Rolle wasserfesten Leders aus seiner großen Ausrüstungs-Tragerolle. Diese breitete er auf dem Schreibtisch offen aus und zum Vorschein kamen allerlei hervorragend gefertigte Werkzeuge. Werkzeuge eines Schlossmachers vielleicht oder eines anderen Feinhandwerksmeisters.
Sein gut geschultes Auge und sicheren Hände schienen die strapaziöse Reise sehr gut überstanden zu haben und so bemühte er sich mehr als redlich, dem widerspenstigen Mechanismus den Gar aus zu machen[1]
 1. Mechanismus öffnen: 27
« Letzte Änderung: 09.09.2011, 17:25:25 von Kaspian »
cast in shadow

Ksynthral

  • Moderator
  • Beiträge: 3916
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #282 am: 10.09.2011, 17:28:20 »
Tolkwy beobachtete derweilen relativ stumm das angeregte Gespräch seiner Gefährten. Er fand es äußert amüsant, als Kaspian sich seiner Worte nicht sicher zu sein schien, als er von 'Besitztümern' und seinen eigenen Fähigkeiten sprach - auch er also ein Mann, von dem es noch so Einiges zu erfahren geben würde: Ob gut, ob schlecht?! Im Moment blieb es ihnen nur zusammen zu halten. Schmunzeln musste er auch, als 'Meister Rotus' hervorgehoben wurde und er bestätigte Simue mit einem freundlichen Nicken, dass er bereit wäre sich fürs Tragen verzaubern zu lassen:

"Danke Simue, eine vorzügliche Idee - und so etwas vermögt ihr einfach so, also ich meine...?! Meine Magie reicht für solche Spezialfälle momentan leider nicht aus, doch ich bin mir sicher, mit eurer Hilfe und unserer männlichen Stärke, nicht wahr Freunde?!"

Lächelnd blickte er seine Begleiter an und machte sich dann mit Dan darüber die Leichen zu verschaffen. Dann begab er sich wieder nach draußen und überließ in der Kajüte Dan und Kaspian das Feld. Er selbst gesellte sich wieder zu Simue und Kwazeel und verschnürrte die gefundenen Güter sicher für den Transport ans Festland.

Die Sonne stieg unerbitterlich höher am Himmel und ihre Hitze brannte regelrecht auf die Abenteurer hinab. Noch gut eine Stunde, so konnte jeder vermuten und der Mittag würde so erreicht sein, dass sie sich nur noch im Schatten aufhalten sollten - sie hatten bei der Durchsuchung des Schiffes wohl also doch mehr Zeit gebraucht als zuvor angenommen. In einiger Entfernung kreisten einige Möwen am Himmel, sie waren nicht alleine - und genau das bemerkten die Gefährten an Bord des Wracks auch, als von der Klippe oben ein Rufen und Schreien zu hören war. Jask stand wild winkend, bedenklich nahe am Rande der Steilküste und gestikulierte, wie wenn es um sein Leben ginge. Unverständliche Worte, durch den Wind verzerrt bis ins Unermessliche. Doch plötzlich stand Halas neben ihm und brachte ihn zum Schweigen, legte ihm die Hand auf die Schulter - einige beruhigende Gesten, ein freundliches Winken gen Schiff. Besonders Simue und Kwazeel konnten dieses Schauspiel genau beobachten.

Kaspian und Dan derweilen hatten sich in der Kapitänskajüte nochmals über die Schublade hergemacht. Und nach nur wenigen sehr geschickt anmutenden Handgriffen konnte der Matrose mit ansehen, wie der erst kurz zuvor vom Tode bewahrte Kaspian, die Schublade öffnete und sich ihnen Beiden der Blick auf einige ganz besondere 'Besitztümer' eröffnete: Zu sehen war unter anderem ein größerer Lederbeutel, in dem vermutlich ziemlich viele Münzen lagen, zumindest dem Aussehen nach zu schließen. Eine kleine Holzschatulle war zu sehen, mit silbernen Beschlägen, Seemannsmotive, irgendetwas kunstvolles ließ sich vermuten und schließlich noch ein länglicher, dunklebrauner Ledertornister der bedenklich klirrte als Kaspian begann ihn zuvorderst aus der Schublade zu heben, sanft stellte er ihn neben dem großen Tisch ab und blickte Dan lächelnd an - wie wohl der Matrose reagieren würde und was wahrhaftig in den jeweiligen Behältnissen zu finden sein würde?!

Die beiden Leichen waren bereits im hinteren Teil der Kapitänskajüte verstaut worden, direkt vor dem großen Loch in den Planken, das Meer würde über das Schicksal der beiden Toten entscheiden: Was oder wer würden wohl ihr aller Leben auf dieser Insel hier entscheiden...

Kwazeel Zethuka

  • Beiträge: 472
    • Profil anzeigen
    • Der Schlangenschädel
Der Schlangenschädel
« Antwort #283 am: 11.09.2011, 16:33:49 »
"Na gut, aber beeilt euch!" sagte Kwazeel als sich Dan und Kaspian nochmals an der Schublade versuchen wollen "Die Flut kommt bald!"

Während Dan mit Kaspian dann verschwand, blieb Kwazeel einfach mit Tolkwy und Simue zurück und blickte gespannt auf das Meer hinaus, als er dann plötzlich Jask und auch Halas sah und ihnen zuwinkte. Was war da bloß los? Hoffentlich war nichts geschehen was seine Kräfte als Heiler erforderte? Aber vielleicht wollten sie ja nur auf sich aufmerksam machen, ein Lebenszeichen?

Kaspian

  • Beiträge: 185
    • Profil anzeigen
Der Schlangenschädel
« Antwort #284 am: 12.09.2011, 09:53:34 »
"Na da schau sich das einer an."
Kaspian holte einen prall gefüllten Geldbeutel mit sicherlich einigen hundert Goldmünzen aus der Schublade.
Zudem angelte er vorsichtig eine gefüllte Flasche heraus und nach einiger Betrachtung entpuppte sie sich als Flaschenschiffchen, welches wohl die Jenivere darstellen sollte. Offensichtlich aus Schwarzholz und sicherlich von wert.
Eine Tasche mit einigen Phiolen legte er auf den Tisch, es schienen Tränke verschiedener Art zu sein.
"Die können wir später identifizieren..." murmelte er eher zu sich, als zu Dan.
Und zu guter Letzt fand er einen doppelten Boden in der Schublade. Ein kurzes, hares Lächeln huschte über sein Gesicht.
"Das wäre also auch geschafft."
Eine alte Trinkflasche mit einem stark aber gut riechenden Schnaps war dort versteckt.
"Wir haeben alles. Lasst uns schleunigst verschwinden. Wir sollten uns schwimmende Holzteile suchen, um unbeschadet und mit dem ganzen Material an Land zu kommen. Mit meinen Schwimmkünsten ist es nicht weit her." schlug Kaspian vor, in der Hoffnung noch einiges Nützliches für die Überfahrt zu finden.
cast in shadow

  • Drucken