Er ist derjenige, der alle gleichmacht. Er zwingt einen Troll von der Größe eines Kleinwagens genauso in die Knie wie den kleinsten Zwerg oder den dünnsten Elf. Er ist keine Waffe, kein Zauberspruch oder gar ein Drache – er ist der Hunger. Wenn Essenszeit ist, dann muss man sich einfach den Wanst mit Füllstoff vollschlagen, oder man wird verrückt. Was Füllstoff ist? Früher nannte man es Junkfood oder Snacks. Das Zeug ist bestimmt genauso gut für euch wie Nutrisoy und Krillfiller, ganz egal, was die Werbespots der Ernährungsbehörde euch weismachen wollen. Wenn der Hunger kommt, gibt es nur einen Ort, an dem man rund um die Uhr was zu Mampfen bekommt. Ein Ort, den jeder hasst und liebt: Stuffer Shack.
Das riesige Neonschild mit dem fluoreszierenden Licht, das die Farbe aufzusaugen scheint und alles zu einem eintönigen, dumpfen Grau verkommen lässt, zeigt euch, dass ihr dort an-gekommen seid, wo Synthahol, Soykaf, Porno-Simchips, Ho-lohayo-3D-Grußkarten, Pneumatikflüssigkeit fürs Bike, billige Fetisch-Schmuckstücke für Möchtegern-Magier, Soja-grieß und ein ganzes Arsenal ohne jeglichen Nähr- oder Sozialwert zu Hause sind. Jepp, der gute alte Stuffer Shack, wo ein Geruch zu finden ist, den man nicht einordnen kann (und wohl auch nicht will) und wo sich Zeug zum Magenverderben im Wert von Tausenden Nuyen befindet. Und als wäre das nicht schon genug, ist der Laden auch noch 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr geöffnet. Das Wetter in Seattle ist für die Jahreszeit normal, nämlich schlecht. Die eisige Luft und der gerade einsetzender Regen sorgen für die typische Seattler Stimmung auf den Straßen.
Red welcher in Gedanken versunken, viel zu schnell die Straße hinunterlief, wurde von dem einsetzenden Regen aus seinen Gedanken gerissen. Doch zu spät bemerkte er den unauffällig gekleideten Raven in seiner Lederjacke und rempelte ihn volle Kanne an. Seinen Soykaf welcher er gerade aus dem Stuffer Shack geholt hat, flog in einem Bogen auf die Straße und entleerte sich auf den Asphalt. Die ersten Regentropfen trafen auf ihre Köpfe, und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Wolken sich über Seattle entleerten.
Kei und Quicksilver werden vom Regen voll erwischt. Fluchend über die vom Regen verdatschte Frisur rannten Kei los. Quicksilver folgte ihr mit großen Schritten und betrat kurz nach ihr den warmen Stuffer Shack . In der Wärme angekommen meldete sich auch bei Ihnen der Hunger. Da beide nichts wichtiges Vorhaben, lässt sich die Wartezeit mit einem kleinen Snack sicher überbrücken.
Nunya stand angelehnt an einem Regal mit einem noch dampfenden Becher in der Hand. Sein Blick war nach draußen gerichtet und er beobachtete, wie die Menschen bei dem anfangenden Regen das Weite suchten. Abgelenkt wurde er durch das rasche Eintreten von Kei und Quicksilver.
Snow hat von Goldhauer eine kurze Nachricht auf seinem Comlink bekommen mit der Info, dass bei der letzten Lieferantenlieferung ein paar Spirituosen gefehlt hatten. Diese suchte er sich nun zwischen den Regalen zusammen.
Der Ladenangestellte blättert gerade ein Holozine durch, während seine Freundin auf einem Hocker bei der Kasse sitzt und unablässig davon spricht, wie völlig ereignislos ihr Tag doch war. Ein junges Pärchen in voller Punkkluft sucht ein wenig trantütig nach Katzenfutter. Ein dünner, nervöser Mann durchwühlt wie wild das Fach mit der Eiscreme, als ob sein Leben davon abhinge. Mit anderen Worten, ein ganznormaler Stuffer Shack zu später Abendstunde.
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