Der Link von Menthir zeigt uns zumindest schonmal die regeltechnische Vorgabe, die ich auch so vertreten würde, die es Rollenspielerisch umzusetzen geht.
Unsere Sinne sind vergleichbar mit denen eines Menschens, erweitert um die Dunkelsicht (und in Mephalas Fall um Life Sense).
Was der Artikel aber nicht hergibt ist die Frage nach dem Wie. Ich denke das Problem zur Sinneswahrnehmung sind nicht die fehlenden Augen sondern das Fehlen einer kompletten Physiologie und damit nicht zuletzt der Wegfall des Gehirns in dem das Bewusstsein haust, das mit den Sinneseindrücken gefüttert wird.
Jetzt ist nicht nur Frage, wie Wahrnehmung bei Untoten geschieht zu stellen, sondern auch Wo. Maximal in der Gesamtheit des Körpers, aber ein spezielles Organ für die Reizwahrnehmung (Bspw. Auge) gibt es nicht mehr, eben so wie ein Organ dass diese Reize interpretiert (Hirn). Jedenfalls können wir mit Bestimmtheit davon ausgehen, dass diese ihre biologische Funktion mit dem Tod aufgegeben haben.
Allerdings - um beim Auge zu bleiben - haben wir keine Rundumsicht. Ich kann nicht sehen wer hinter mir steht, wenn ich mich nicht umdrehe und ich gehe davon aus, dass das Bild, dass das Untote Ich von seiner Umgebung empfängt auch aus der gleichen Höhe aufgenommen ist auf der auch die Augen einst lagen.
Meine Annahme dazu: Die Nekromantie gibt dem Untoten Sinne, die an denen des Lebenden orientiert sind und die gleichen Resultate liefern, allerdings auf einem anderen Wege an Ziel führen. Wie auch immer man zum Untod ideologisch stehen mag, er orientiert sich stark am Leben. Und somit funktionieren Untote auch in vielen Kategorien genauso wie Lebende. Sie benutzen "Muskelkraft" um sich fortzubewegen oder ihre physische Umwelt zu manipulieren, höhere Untote können Denken und Empfinden und - wenn man nicht eine zwanghafte Verrücktheit durch das Böse unterstellen will - tun dies auch in Mustern, die einem Lebenden nicht fremd sein werden.
Natürlich kann man nun argwöhnen, dass die Wahrnehmung selbst als Untoter generell anders sein muss, weil es ja nicht natürlich ist sondern (dunkle) Magie. Dem kann ich nicht viel abgewinnen, denn ich verstehe nicht warum das so sein sollte. Sicherlich entsteht ein Untoter durch Magie und nicht durch biologische Wechselwirkungen, aber die Magie ist so unglaublich mächtig (bspw. einfach nur mal an Time Stop denken), dass ich nicht einsehen kann, warum sie die Biologie nur unzutreffend nachahmen können soll.
Was ich eher favorisieren würde, wäre die Schnittstelle "untote Sinneseindrücke" vs. "Verstand".
Unser Bewusstsein hat ja schon einmal gesehen, geschmeckt, gehört, gefühlt und auch gerochen. Aber jetzt ist es so dass als bekämen wir eine neue Brille verpasst. Und vielleicht ist diese Brille auch gar nicht so wirklich für den Einen oder Anderen gemacht, während sie dem Nächsten wunderbar passen könnte.
Wie schon gesagt zweifle ich nicht daran, dass nekromantische Magie Sinneswahrnehmung perfekt emulieren kann. Allerdings denke ich, dass die Wechselwirkung der zwischen Verstand/Persönlichkeit des Untoten auf der einen Seite und einem neuen sensorischen Apparat (der zwar ähnlich funktioniert, wie der alte, aber eben nicht genau der alte ist) auf der anderen Seite so vielfältig und von Individuum zu Individuum unterschiedlich sein können, dass es sich auf dieser Ebene durch aus zutragen kann, dass das der Wahrnehmung der Wirklichkeit nun mitunter eine unwirkliche Komponente bekommen kann.
Im Endeffekt will ich daraus nicht mehr und nicht weniger ableiten, als dass die Unterschiede die jeder Untote in seiner Wahnehmung erkennen kann nicht durch den Untod selbst oder die Mechaniken und Kräfte die dahinter stehen geschuldet sind, sondern durch die Bewusstsein und Persönlichkeit entstehen. Es ist also eine individuelle Sache, ob und wie sich die Wahrnehmung ggf. verändert.
Dazu - und das nur am Rande - könnte es doch auch durchaus sein, dass die Wahrnehmung nicht zwangsläufig blasser und unechter sein muss, sondern wohlmöglich hin und wieder auch Ausprägungen erfahren könnte, die das Erlebnis viel intensiver und sozusagen "überecht" ausfallen lassen.