Der Spielleiter kann sich momentan ja noch in aller Ruhe zurücklehnen. Sehr schön, dass ihr ingame erstmal die Fronten klärt.
Zur Gesinnungsdiskussion kann ich nur sagen, dass man da weder päpstlicher als der Papst oder teuflischer als der Teufel sein sollte. Ich sage immer, dass chaotisch böse nicht chaotisch blöd sein sollte, aber das gilt auch bei allem anderen Gesinnungen. Die andere Frage ist, warum muss sich die böse Gesinnung immer in diesen Diskussionen gegen die eigene Gruppe richten? Warum sollte immer die eigene Gruppe Reflexionsbasis böser Gedanken sein? Weil eigene Mitspieler leichter zu verwunden sind als NSCs, weil man ihre Schwächen leichter kennenlernt? Ich habe dieselbe Entdeckung gemacht, dass die Gesinnungsschiene vor allem in der eigenen Gruppe ausgefochten wird, ob man nun böse ist oder den Paladin provozieren will.
Es gibt einige Auseinandersetzungen mit dem Thema des Bösen, ohne sie umfassend darzustellen zu wollen oder überhaupt zu können, lässt sich dennoch doch auch nachvollziehen, wie das "Böse" doch in einer normalen Umgebung unentdeckt leben kann. Oder anders ausgedrückt, nur weil ein Mensch ein Manipulator ist, heißt das nicht, dass er es zwanghaft-manisch gegen jeden anwenden muss, geschweige denn, dass er das Leben grundsätzlich hasst. Ganz im Gegenteil. Er kann das Leben auch lieben und er kann auch Liebe für die Menschheit an sich empfinden und dennoch kann sich in seinen Taten Bosheit ausdrucken. Dann könnte man sich fragen, warum? Und dann kann man darauf einen spannenden Charakter aufbauen. Ein Mörder oder ein Kannibale kann trotzdem ein liebender Familienvater sein etc. pp. Es macht seine Taten nicht besser, das steht außer Frage, aber nur weil er CB im Gesinnungsblock stehen hat, muss er doch nicht jeden Menschen in seiner Umgebung schlachten oder auffressen. Vielleicht gibt es bestimmte Keywords oder Situation, die dieses boshafte Verhalten auslösen können?
Ich habe nie gesehen, warum eine Gesinnung einen strikten Verhaltenskodex in allen Lebenslagen bereithalten sollte. Genauso wie ich nie gesehen habe, dass sich die Bosheit gegen die eigene Gruppe auswirken muss. Viele machen es, meiner Meinung nach, weil die eigene Gruppe anfälliger dafür ist. Das macht der Vorsprung an Informationen, die man gegenüber den Mitspielern in Relation zu den NSCs hat, denke ich. Aber ich zweifel sehr stark daran, dass es notwendig ist.
Deswegen sollte man sich bei seinen Definitionen von Bosheit weniger an die berüchtigen Gesinnungsthreads halten, sondern eher betrachten, wie und aus welchen Gründen Menschen sich etwas antun. Da reicht ein Blick in die Tageszeitung, die Geschichtsbücher, in Polizeipresseberichte. Dann kann man vielleicht noch psychologische Profile in Betracht ziehen und ich wette, man bekommt ein breiteres Bild von den Gesinnung als Leitsysteme (es ist ja ohne Frage eine Vereinfachung). Die Gesinnung sollte also nur vereinfachtes Leitbild sein, um ihn einordnen zu können, aber nicht bedeuten, dass er in sich in jeder Situation daran zu ketten hat. Sein Wesen also so platt zu sein hat, dass es dem Idealbild dieser simplifizierten Gesinnung entspricht. Das wäre ein großer Verlust für unserer Rollenspiel.
Da spielen nämlich zu viele Faktoren eine Rolle, als dass man es wirklich so einseitig und einfach betrachten sollte. Sozialisierung, Lebensumstände, psychische Krankheiten, eigene Überzeugungen, Hierarchie, Entmenschlichung anderer Personen, um das Leid der eigenen Tat besser zu ertragen und was nicht alles da mit reinspielen mag.