Am Fuß eines gewaltigen Berges, der einsam in die Höhe ragte, lag eine Stadt. Noch vor wenigen Jahren hatte diese Stadt in Trümmern gelegen, verbrannt von dem Feuer eines schrecklichen Drachens, der unter dem Berg lebte und eifersüchtig seinen Schatz bewachte. Doch diese Tage waren jetzt vorbei. Eine tapfere Gruppe von Zwergen hatte in Belgeitung von einem kleinen Wesen, das man auf dieser Seite des Nebelgebriges nicht oft sah, den Hort des Drachen betreten und ihn nach draußen getrieben. Ein schwarzer Pfeil brachte den Drachen zu Fall und die lange Zeit seiner Schreckensherrschaft endete. Dank des kleinen Fremden - eines Hobbits, wie inzwischen alle Bewohner der Region wissen - wurde ein Frieden geschlossen und die freien Völker standen Seite an Seite in der Schlacht gegen die Orks, die kamen und das Königreich unter dem Berg für sich beanspruchen wollten. Dank all dieser Heldentaten, gab es jetzt wieder ein Zwergenkönigreich unter dem einsamen Berg und eine Menschenstadt an seinem Fuß. Der König dieser Stadt heißt Bard, der Bogenschütze genannt, da er es war, der den Pfeil abfeuerte, der den Drachen gefällt hatte und die Stadt trägt den Namen Thal. Das ist der Ort an dem unsere Geschichte beginnt...
Die Straßen von Thal waren gefüllt von Betriebsamkeit. Seit der Drache von Bard erschossen worden war, hatte sich die Stadt mehr und mehr zu einer blühenden Handelsmetropole entwickelt. Dafür ist der hochaufragende Berg, der jederzeit zu sehen ist und das Zwergenkönigreich in seinen steinernen Eingeweiden sicherlich auch mitverantwortlich. Die Kunstfertigkeit der Zwerge des Einsamen Berges lockt viele Fremde an, die deren Erzeugnisse in alle Winkel Mittelerdes tragen wollen. Aber auch umgekehrt floriert der Handel, denn alle Güter, die die Zwerge nicht selbst herstellen können, erwerben sie in dem großen Marktviertel von Thal.
Durch dieses Viertel geht Kral Deregost, einer der reichere Händler Thals. Man konnte ihm das ohne Schwierigkeiten ansehen, denn seine Kleidung war aus feinster Seide und das unkundige Auge mochte glauben, dass die Leben dieses Gewebe geschaffen hatte. Um den Hals des Mannes hängt eine Kette aus schweren goldenen Gliedern, die die Form von sich selbst in den Schanz beißenden Schlangen haben - ohne Zweifel eine zwergische Arbeit. Das schüttere Haar und die beinahe schlacksige Figur lassen den Mann nicht gerade beeindruckend erscheinen. Dieser Eindruck hat dem Mann schon oft bei seinen Geschäften geholfen. Doch heute ist er nicht hier, um irgendwelche Waren zu erwerben oder zu vekraufen. Seine Schritte führen den älteren Mann direkt zu einem der wenigen Gasthäuser, das in diesem Viertel steht.
Das Gasthaus "Zum schwarzen Pfeil" ist eines der ersten, das in Thal errichtet wurde, als die Stadt wieder besiedelt wurde. In diesem Haus kamen seit jeher diejenigen Reisenden unter, die nicht mit irgendwelchen Geschäften nach Thal gekommen waren, sondern lediglich dem Ruf der Straße folgten. Genau solche Männer suchte Kral. An diesem Tag war das Gasthaus allerdings beinahe leer. Es waren nur vier Personen anwesend. Kral war überrascht über die Anwesenden, denn jeder von ihnen saß an seinem eigenen Tisch. Eigentlich war das wenig verwunderlich, wenn man bedachte, dass alle vier anwesenden einem anderen Volk angehörten. Ein Elb, ein Mensch, ein Zwerg und eine Hobbitdame waren in dem Raum versammelt. Der Kaufmann zögerte nicht lange, nickte dem Gastwirt Girn zu und erhob seine Stimme: "Meine Freunde, ich brauche eure Hilfe, so ihr sie mir gewähren wollt."