Gespannt verfolgte der Alchemist den Streit zwischen dem Kapitän und den beiden Mitgliedern des Knotens. Er hielt sich dabei lieber im Hintergrund, denn er konnte zwar verstehen, wieso Ochnar und Luis so handelten, fand es im selben Augenblick aber auch unüberlegt. Es hatte keinen Sinn, die Ulfen so stark zu reizen, denn sie trauten den Mitgliedern des Knotens schon jetzt nicht. Was wollten die beiden damit erreichen, außer wütende Ulfen, die sich schon darauf freuten, ihnen ihre Äxte in die Schädel zu rammen? Jetzt hatten sie zwar einen Tag gespart, der vermutlich wichtig für ihre Aufgabe sein konnte aber auch den Kapitän vor seinen Männern gedemütigt. Das würde Folgen haben, schon bevor der Kampf beginnen würde, da war sich Nicolas sicher.
Auch wenn sich Luis und Ochnar vielleicht besser hätten beherrschen sollten, war er froh, das sich die Wut der beiden gegen die Ulfen richteten. Gerade bei Luis hatte er erlebt, wozu dieser fähig war und so war der Alchemist froh, das sich die Wut nicht gegen ihn richtete. Er wollte nicht so enden wie Gandon und er war sich sicher, das ein Schlag von Luis reichen würde, um seinen Kopf wie eine reife Melone zum platzen zu bringen. Nachdem der Kapitän wütend davon gestampft und Nicolas sich sicher war, das keiner der Ulfen zuhörte, antwortete er den beiden.
"Ihr habt Recht Luis. Der Kapitän wurde vor seiner Mannschaft gedemütigt und er wird sich früher oder später rächen. Selbst ich weiß, das kein Kapitän, der so aufgeblasen ist wie Kargeld, so etwas einfach übergeht und ignoriert. Vielleicht kommt es früher zum Kampf, als uns lieb ist."
Er folgte Ochnar um etwas weiter von den Ulfen entfernt zu sein und auch diese phsysische Grenze, zeigte, das weder die Ulfen, noch der Knoten mit dem Auftrag zufrieden waren. Der wichtige Unterschied war, das es für die Ulfen nur um Geld ging, für die Mitglieder des Knotens allerdings, war das ganze eine heilige Mission.
"So wie ich ihn einschätze, wollte er einfach nur seine Stellung als Kapitän demonstrieren. Er ist ein einfach gestrickter dummer Ulfe, er kann vielleicht Robben jagen und ein Schiff steuern aber nach dem Sinn seiner Taten braucht man nicht zu suchen. Sie sind genau das, für das man sie hält, nicht mehr. Der Kardinal hat uns gesagt, das er gierig ist, ich denke er will einfach nur etwas mehr verdienen, wenn er schon die Gelegenheit dazu hat. Auch hier würde ich nicht nach einem tieferen Sinn suchen. Nicht bei ihm."
Nach den Wochen auf See, hatte sich Nicolas seine eigene Meinung zu den Ulfen gebildet. Für ihn waren sie nicht mehr als dumme Fischer, die noch nicht einmal einen Bauern im Spiel des Kardinals repräsentierten. Sie gehörten zu jenen, die ausgelöscht werden mussten, damit aus ihrer Asche das neue Reich entstehen konnte. Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Alchemisten aus, als er sich vorstellte, die Ulfen in seinem Feuer brennen zu sehen. Er würde jetzt nichts lieber tun als diesen schwachsinnigen Ulfen und vor allem diesem eingebildeten Kapitän das vorlaute Mundwerk zu stopfen aber das musste warten. Er hasste es zu warten.