Zufrieden begiebt sich Jericus in eine etwas lässigere Sitzposition und betätigt erneut die Sendetaste um dann in das Microfon zu sprechen.
"Jericus an UW 53 - Sind runter gegangen bis zur untersten Ebene, Panbeyra-Unterhives, Meeresspiegelhöhe. Konnten die Zielperson ausfindig machen und unter unsere Gewalt bringen, ist aber derzeit nicht vernehmungsfähig. Allerdings steht die Zielperson unter dem Schutz von Messer Telmer, welcher diesen Teil der Unterwelt kontrolliert. Das Team ist momentan beim Zielobjekt und hält sich mit diesem in einem OP-Raum verschanzt. Ich befinde mich mit Telmer derzeit freiwillig in einer Sendestation, weil wir wir beide an einer besseren Lösung interessiert sind." er leckt sich über die Lippen und fährt fort: "Ich habe Telmer erzählt, dass Pan unser Auftraggeber war und dieser durch das Attentat verstorben ist. Unsere Bedingungen für eine Herausgabe der Zielperson gallt neben unseren Leben die Herausgabe von Pans Familie, aber diese sind hier unten soweit nicht bekannt. Um nicht an einen Nullpunkt zu gelangen erbitte ich Auskunft darüber, wie man der Familie helfen kann, in wie weit die Bedingungs-Parameter, welche wir gestellt haben, von ihnen gewünscht sind und wie generell weiteres Vorgehen unsererseits gewünscht ist. Wir befinden uns nicht in der Lage die Zielperson zu extrahieren, da sie sich in einem sehr angeschlagenem Zustand befindet und wir nicht genügend Leute hier unten haben. Man hat uns deutlich gemacht, dass man uns gehen lassen wird, solange wir die Zielperson in Ruhe lassen. Telmer und ich werden auf ihre Antwort warten. Ende."
Nun wartet der Agent darauf, dass Phidelitas sich an der Oberfläche mit Proctor Natris und Jerome (Pan) beratschlagt und ihn anschließend wissen lässt, wie es für ihn und sein Team weiter gehen soll. Dieser Pan war schon in gewisser Hinsicht ein Glückspilz. Nicht nur dass er einen Schuss aus nächster Nähe aus Dominics Schrotflinte überlebt hat, sondern er war gerade bereit sich den Arsch aufzureißen ... ein Spiel um Menschen zu führen, die er gar nicht kannte und von denen er nichts wusste.
Der nach außen unnahbar wirkende Mann ergründet für den Moment, in denen das Funkgerät schweigt, seine eigenen Gedanken und die darin verwobenen Absichten. War es der Wunsch nach Rechtschaffenheit? Einer guten Tat, wenn man so wollte... Oder war es reiner Geschäftssinn, einen Partner der Comtessa dafür zu belohnen, dass er bereit war entgegen aller Gefahren seine Informationen herzugeben? Die Comtessa DeLutrius würde ihn und seine Familie sicherlich zurück nach Scintilla nehmen, wenn Pan sie darum bitten würde. Loyale Menschen waren immer schon eine wertvolle Ressouce, vor allem wenn diese an eine gute Sache glaubten. Womöglich würde dies Auch sein Ansehen im Hause steigern, wenn er diesen Handel meisterte. Sie waren bis hier her gekommen. Der Typ hatte Jericus eine Ladung Blei in die Brust gepustet, aber das Blatt hatte sich gewendet. Sie hatten ihn unter ihrer Gewalt, und obwohl sie nicht mit ihm einfach so heraus spatzieren konnten, hatten sie ein kostbares Juwel gefunden, denn es würden nicht nur ihre Köpfe rollen, sollte Domenic versterben. Dieser Telmer war zu einem gewissen grad von ihnen abhängig. Jericus würde nicht versuchen den Bogen zu überspannen, aber mit leeren Händen würde er hier nicht heraus gehen.
Mit der Hand wischt er gedankenverloren etwas Staub vom Tisch und betrachtet die Lautsprecher an dem Gerät.
Telmer war gewiss ein fähiger Mann. Er machte auf Jericus einen aufgeweckten und zugleich kräftigen Eindruck. Sollten die Verhandlungen auf diese Weise nicht funktionieren, würde er überlegen ob sie nicht statt dessen versuchen sollten ihn zu kaufen. Dieser Mann mochte ein hundsgemeiner Verbrecher sein; jemand der für seine Ziele über Leichen geht und hinter dem man das Blut jener aufwischen muss, mit denen er ein Problem hat. Aber er schien im Glauben sein Herz noch am rechten Fleck zu tragen. Jericus glaubte ihm, als er im Gespräch wie beiläufig die Frage nach dem Glauben gestellt hatte und Telmer sich fast beleidigt gefühlt hatte.
Sollten ihre Verhandlungen also auf diesem Wege scheitern, müsste er versuchen diesen Mann davon zu überzeugen, dass er für die falsche Seite arbeitete und das womöglich eine lukrative Alternative für einen Mann seines Kalibers gab... Ein wenig bedauert er es, dass er jeden belügen muss, aber um die Mission und ihre Geschäftspartner zu schützen war dies eine Notwendigkeit.
Jericus erwacht aus seinen Gedanken und widmet sich wieder der Gegenwart.