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Autor Thema: Die Hohepriester des Nebels  (Gelesen 22986 mal)

Beschreibung: Kapitel 1 der zweiten Gruppe

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Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #165 am: 28.04.2013, 13:37:32 »
Als Silivros das Päckchen öffnete, stellte er vor allem fest, dass, wer auch immer es verpackt hatte, sich größte Mühe dabei gegeben hatte. Den Inhalt zutage zu fördern, war eine richtige Herausforderung. Schließlich aber gelang es dem Halbelfen, und er erblickte zwei Dinge: Einen bronzenen Schlüssel, etwas länger als sein Zeigefinger, und - zu seiner Erleichterung - einen Brief.

Nach einem Moment des Zögerns entfaltete er das Papier und begann zu lesen. Die Handschrift war kunstvoll geschwungen, und doch gut leserlich - offenbar war der Schreiber jemand, der eine gute Bildung genossen hatte.


An den geschätzten Herrn Sílivrós Rhíw zur Zwillingswacht,

sicher seid Ihr, werter Herr, verwundert, wer euch diesen Brief schicken möge. In der Tat, ihr kennt mich nicht, noch kenne ich euch, jedenfalls nicht persönlich. Und doch, ich suche nach euch bereits seit dreißig Jahren.

Es war ein Tag am Ende des Monats Sonnentau. Ich war noch ein junger Mann, jünger noch, als ihr es heute seid. Es war sehr früh, die Sonne stand noch kaum am Himmel, und mein Laden war das wohl einzige Gebäude in der Stadt, dessen Türen offen stand. Eine junge Frau kam herein, wunderschön und von elfischer Herkunft, soweit ein einfacher Mann wie ich dies zu bewerten weiß. Sie schien verzweifelt, und bat mich um Hilfe. Als ich sie hereinbat und erfragte, was geschehen war, erzählte sie mir die nachfolgende Geschichte.

Sie und ihr Geliebter seien verfolgt worden, von einem Schurken, der ihnen nach dem Leben trachtete. Sie behauptete, etwas Schreckliches herausgefunden zu haben, das sie um jeden Preis zu verhindern gedachte. Sie wollte mir aber nicht verraten, was es war, um mich nicht zu gefährden.

Ich bin mir bewusst, dass diese Erzählung recht wild und abenteuerlich klingt, und ich überlasse es euch, ob ihr die Geschichte der jungen Frau glaubt - ich versichere euch nur, dass sich die Dinge für mich so zugetragen haben. Doch nun zu dem Punkt, der euch diesen Brief eingebracht hat - denn die Geschichte der jungen Frau war noch nicht beendet.

Sie berichtete, dass sie und ihr Geliebter ein Kind hatten - einen Säugling, den sie erst wenige Wochen zuvor zur Welt gebracht hatte. Bei der Geburt des Jungen entschlossen sich die Eltern, das Kind in die Obhut einer Amme zu geben, da sie fürchteten, es würde die vor ihnen stehenden Gefahren nicht überleben. Sie nannte mir den Namen und den Geburtsort der Amme, doch wusste sie selbst nicht, wohin die Frau ihr Kind gebracht hatte. Und sie bat mich, nach dem Jungen zu suchen, für den Fall, dass sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sein sollte.

Und ich sollte Sorge tragen, dass das Kind einen Schlüssel erhält - ihr habt es sicher bereits erraten, es ist der Schlüssel, der dem Paket beilag. In der Stadt Osthafen sollte das Kind damit eine versteckte Truhe öffnen können, verborgen unter dem Grabstein der Frau, die Osthafen einst groß gemacht hat. Dort sollte das Kind erfahren, wer seine Eltern waren, und weshalb sie gezwungen waren, ihren geliebten Jungen der Amme zu übergeben, auf dass sie eine neue Heimat für das Kind suchte.

Ich gab der Frau das Versprechen, nach dem Kind zu suchen, doch musste ich feststellen, dass die Amme, kurz bevor ich in ihr Dorf kam, gestorben war. Sie hatte eine Spur hinterlassen, auf dass man euch finden konnte, doch war die Spur äußerst schwer zu finden. Erst vor einem Jahr erhielt ich den Hinweis, dass dieser Junge in der Tiefen Wacht lebte. Und erst vor wenigen Monaten erhielt ich den sicheren Beweis, dass die Spur der Amme zu euch führte, zu dem Mann, der heute Sílivrós Rhíw genannt wurde.

Entschuldigen möchte ich mich, dass ich euch diese Kunde und den Schlüssel nicht selbst überbringen kann, doch habe ich heute nicht mehr die Kraft und die Gesundheit, eine solche Reise selbst auf mich zu nehmen. Solltet ihr aber euren Weg nach Grenzheim finden, so seid ihr jederzeit eingeladen in mein Heim.

Es ist nun euch überlassen, was ihr mit diesem Bericht und dem Schlüssel zu tun gedenkt. Mein Versprechen ist erfüllt, wenn ihr den Brief gelesen habt.

Ich wünsche euch alles Gute.

Hochachtungsvoll,

Tender Varasi
Buchhalter, Grenzheim
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Dindal

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #166 am: 28.04.2013, 22:28:34 »
Als der Blick endlich auf die Einbuchtung in der Felswand freigegeben wurde, konnte Dindal schwören, das er wieder auf eine Illusion hereingefallen war. Er hatte alles erwartet aber keine Nymphe oder Fee die anscheinend mehr Angst vor der kleinen Gruppe hatte als sie vor ihr. Sie war viel zu verschreckt und ängstlich um die Verursacherin der beiden Illusionen von vorhin zu sein, außerdem war sie angekettet. Das alles ließ Dindal vermuten, das jemand verhindern wollte, das man die Fee entdeckte.
"Wieso bindet jemand eine Fee hier unten fest und schützt sie durch Illusionen? Und vorallem wer hat das getan? Die Kette wurde offensichtlich direkt am Fuß festgeschmiedet, was sehr schmerzhaft gewesen sein muss, kein Wunder das sie verängstigt ist."
Wie schon bei den beiden Kindern zuvor, änderte sich die Haltung des alten Gnoms und er hockte sich langsam vor die Säule und versuchte die Fee zu beruhigen.

"Ihr braucht keine Angst haben, wir sind nicht hier um euch etwas böses anzutun. Mein Name ist Dindal und das hier.." wobei er nacheinander auf Baltin und auf Borgin zeigte "... sind Baltin und Borgin. Wir sind Eurem Gesang bis hierher gefolgt."

Einen Moment überlegte der Gnom, bevor er einen Entschluss fasste. Er wusste nicht viel über dieses Geschöpf aber eins wusste er mit Sicherheit: Er würde sie befreien, denn sie gehörte nicht hierher, sondern in einen der magischen Wälder und wurde offensichtlich gegen ihren Willen festgehalten. In Dindal stieg Wut auf, als er die Wunden am Fuß der Fee und erblickte und ihrem angsterfüllten Blick begegnete. Niemand hatte das Recht einem anderen Geschöpf so etwas anzutun.

"Wer Euch auch immer das hier angetan hat, ich werde nicht zulassen das er damit fortfährt. Ich hole eine Spitzhacke und versuche die Ketten zu zerstören." Nach diesen Worten richtete sich Dindal wieder auf und machte sich schnell auf den Weg eine der Spitzhacken zu holen, die in der alten Lore lagen. Als er wieder zurückkam, lächelte er die Fee an und sagte:
"In meiner Werkstatt habe ich einige Geräte, mit denen ich die Fessel möglichst schmerzfrei entfernen kann. Außerdem habe ich dort einen Trank, der Eure Wunden heilt. Wenn Ihr damit einverstanden seid, können wir euch dorthin bringen."

Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #167 am: 28.04.2013, 23:42:05 »
Silivors las den Brief mehrere male. Beim ersten mal konnte er gar nicht fassen was dort geschrieben stand und er zweifelte an den geschriebenen Worten. Nach dem vierten Mal lesen, faltete er den Brief so gut es in dieser Situation ging zusammen. Seine Hände zitterten aber es gelang ihm, auch wenn unter Mühen, die Fassung und Würde zu bewahren. Innerlich brodelte es aber gerade gewaltig im Halbelfen. Irgendwann in seiner Kindheit hatte er es aufgegeben zu versuchen seine Eltern zu finden. Es war nicht mehr wichtig geworden, denn er hatte guten Ersatz gefunden. Was eigentlich eine Selbstlüge war, wie er jetzt feststellen musste. Auch wenn er Ab als seinen Vater ansah, so schmerzte es doch nicht zu wissen woher man stammt. Dieser Brief war der Wort wörtlichen Schlüssel zu seiner Herkunft.

Wie angewurzelt stand Silivros da. Nachdem er den Brief zusammengelegt hatte, drehte er den Schlüssel in der Hand. In der Anderen hielt er den Brief und das Päckchen. „Di...Direkt aus Grenzheim sagtest du?“ frage er dann plötzlich. Innerlich zweifelte er nicht daran, oder doch? Er wusste es gerade nicht. Ein Teil von ihm wollte sofort zu Ab rennen und ihm die Neuigkeit berichten. Ein anderer Teil mahnte dem Halbelfen Ruhe an. Wie ein kopfloses Huhn rum zu rennen hatte noch niemanden geholfen. Außerdem hatte er jetzt gerade in diesem Moment eine Aufgabe.

Baltin

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #168 am: 29.04.2013, 12:57:05 »
Auch Baltin war mehr als überrascht, das Feenwesen zu sehen.
Als dieses beim Anblick der Maske erneut aufschrie, nahm er diese von der Wand und wickelte sie in ein Stück des Vorhangs, das er abriss. Dann verstaute er diese in den weiten seiner Robe und ging auf das kleine Wesen zu.
Auch er hatte gerade daran gedacht, eine Spitzhacke zur Befreiung zu holen, als Dindal schon loslief.
So blieb ihm noch die Möglichkeit, sich um die Wunde am Bein der Gefangenen zu kümmern.
Er ging in die Knie und streckte vorsichtig die Hand aus.
"Laßt mich bitte die Wunde mal anschauen."
Langsam, um die Dame nicht zu verschrecken, nahm er einige Dinge aus seiner Gürteltasche, die ihm bei der Versorgung der Verletzung helfen würden.[1]
"Wie heißt ihr? Und wer hat euch hier gefangen gesetzt?"
 1. Heilen: 22
« Letzte Änderung: 29.04.2013, 13:02:37 von Baltin »

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #169 am: 29.04.2013, 20:22:35 »
Die winzige Feenfrau - oder was auch immer sie war - starrte die drei aus ihrer Sicht riesigen Männer mit großen, verschreckten Augen an. "Ihr wollt nicht... ihr..." Dann fing sie bitterlich an zu weinen, und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. "Ich dachte, er hat euch geschickt, um es zuende zu bringen..."

Als Baltin sie genauer untersuchte, stellte er fest, dass sie noch einige weitere Wunden davon getragen hatte. Es handelte sich aber um wenig mehr als Kratzer. Wer auch immer sie hier festgehalten hatte, war zwar nicht sonderlich um ihr körperliches Wohl besorgt, aber ebenfalls nicht darauf aus gewesen, sie körperlich zu foltern.

"Ich bin Lialee... Prinzessin Lialee. Ich stamme aus Diríohàn, der Stadt der Gräser."

Dann fiel ihr Blick auf Baltin - oder genauer, dorthin, wo er die Maske verborgen gehalten hatte. "Er war es. Er hat mich gefangen genommen. Er hat... diese Dinge..." Wieder fing sie an zu schluchzen, und fiel dabei auf ihre Knie.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Pellius Baradin

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« Antwort #170 am: 29.04.2013, 20:41:26 »
Der Halblinge tapste ungeduldig, wenn auch leise, mit seinen beiden Füßchen auf dem Boden herum, während Silivros den langen Brief zum wiederholten Male durchlas. Ein starkes Gefühl der Neugierde durchdrang Pellius. Was stand nur in dem Brief? Was hatte der Schlüssel zu bedeuten? Aber ging ihm das überhaupt auch nur irgendetwas an? Würde seine Neugierde tatsächlich die Oberhand gewinnen?

Endlich sprach Silivros ihn wenigstens einmal an und prompt antwortete Pellius ihm: "Also, wenn ich diesen Tekata richtig verstanden habe und er mich nicht angelogen hat, dann ist das korrekt, er kam direkt aus Grenzheim. Schien mir im übrigen ein findiges Kerlchen gewesen zu sein. So jemandem traue ich es schon zu, dass er es von Grenzheim hier herschafft."

Pellius kratzte sich kurz etwas am Kopf und sprach dann erst wieder weiter. Die nächsten Worte wählte er vorsichtig: "Soweit ich es beurteilen kann, schien Euch der Brief sehr bewegt zu haben. Hier in der Öffentlichkeit ist es wohl ein schlechter Zeitpunkt dafür, um dessen Inhalt zu bereden. Mögt Ihr mir an einem anderen Ort sagen, um was es in dem Brief ungefähr geht? So jemand wie ich fühlt sich nämlich als Bote verpflichtet, sich noch etwas mit demjenigen zu beschäftigen, der die Botschaft erhalten hat, vorausgesetzt der Brief ist zum Beispiel nicht zu privater Natur. Aber auch sonst hätte ich Verständnis dafür, wenn Ihr mir als Fremden nicht verratet, was in dem Schriftstück steht. Wie auch immer Ihr Euch entscheidet, ich habe durchaus Verständnis dafür." 



Baltin

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #171 am: 03.05.2013, 06:23:33 »
Etwas unbehaglich kniete Baltin neben der zusammengebrochenen Prinzessin.
Er wußte zwar, was Leute machten, wenn jemand traurig war, aber er selbst hatte die Erfahrung gemacht, daß er selbst für so eine Aufgabe wohl leider nicht geschaffen war. Und wenn die Person jetzt auch noch so klein war....
Trotzdem hatte er eine Aufgabe, der er nachkommen wollte. Und so streckte er vorsichtig die Hand aus, streichelte vorsichtig über das Haar des Feenwesens und gab, so hoffte er, beruhigende Geräusche von sich. Letzteres fiel ihm allerdings gar nicht so leicht.
Endlich kam auch schon Dindal zurück, der das Werkzeug geholt hatte.
Kurz überlegte Baltin, ob er schon mal etwas von der Prinzessin oder dieser Stadt, die sie erwähnte, gehört hatte. Aber dazu fiel ihm nichts ein.

Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #172 am: 05.05.2013, 22:21:21 »
Silivros überlegte einige Momente dann willigte er ein und bot dem Halbling an, ihn in den Tempel zu begleiten. Dort suchte er Ab. Der alte Priester sollte erfahren, was in dem Brief stand. So er ihn fand, erzählte er Ab und dem Halbling was im Brief stand. Er las ihn den beiden vor. Danach blickte er Ab an. „Was hälst du davon? Der Brief scheint wirklich aus Grenzheim zu kommen. Wenn das was darin steht war ist, würde ich nach meiner Wacht Richtung norden reisen wollen.“

Dindal

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #173 am: 05.05.2013, 23:51:48 »
Völlig erstaunt betrachtete Dindal die Feenprinzessin genauer und grub in seinen Erinnerungen ob er jemals etwas von der Stadt der Gräser gehört hatte, denn von Prinzessin Lialee hatte er noch nie etwas gehört, da war er sich sicher. Doch auch der Name der Stadt erinnerte den alten Abenteurer nicht einmal ansatzweise an irgend etwas.
"Eine Prinzessin also... aber wer ist diese Person, die sie hierhin gebracht hat und wie hat sie das angestellt? Vorallem aber: Wieso?"
Anstatt sich weiter Gedanken darüber zu machen und sich in unmögliche Schlussfolgerungen zu verstricken fragte er die Prinzessin einfach und verbeugte sich dabei vor ihr.
"Prinzessin Lialee, es tut mir Leid, das ich Euch in dieser Situation darauf ansprechen muss aber wer hat Euch gefangen genommen und Euch diese Dinge angetan? Wieso hat er Euch entführt und hierher gebracht und geht von ihm jetzt noch eine Gefahr aus? Wir müssen alles wissen, damit wir Euch beschützen können."
Wenn sie es schaffen sollten von hier zu fliehen, ohne das ER sie aufhielt, wie würde Lialee dann zurück zu ihrer Stadt kommen? Dindal bemerkte, das er sich schon wieder zu viele Gedanken machte, erst einmal musste er die Kette zerstören und so hob er die Spitzhacke und zielte auf die Eisenkette.
"Bereit, die Kette endlich loszuwerden?"
« Letzte Änderung: 05.05.2013, 23:52:58 von Dindal »

Sternenblut

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« Antwort #174 am: 10.05.2013, 12:37:22 »
Ab hörte, nachdem er die beiden Männer begrüßt hatte, seinem Schüler aufmerksam zu, und die Überraschung war ihm deutlich anzumerken. Ihn schien dieser Brief fast ebenso zu bewegen, die Silivros selbst.

"Ich habe lange darauf gehofft, dass du noch eine Spur deiner Eltern finden würdest", begann er schließlich. "Ich habe es dir nie erzählt, aber ich habe sogar selbst einige Recherchen gemacht. Aber ich kam ebenso wenig weiter wie du. Ich hätte nie gedacht..."

Er schüttelte den Kopf, als könne er die Entwicklung der Ereignisse nicht ganz glauben. "Dies scheint ein schicksalsträchtiger Tag zu sein, als ob verschiedene wichtige Fäden des Schicksalsnetzes an diesem einen Punkt zusammenlaufen. Ich stimme dir zu, du solltest den in dem Brief genannten Ort aufsuchen. Aber sprich auch mit den Nebelpriestern darüber. Dass du einen solchen Brief erhältst an einem Tag, an dem du zur Wacht gerufen wirst, könnte ein Zufall sein, könnte aber auch eine mystische Bedeutung haben."

Dann sah er Silivros fest in die Augen. "Allerdings muss ich dich auch ermahnen. So hoffnungsvoll dieser Brief auch klingt, dass du endlich etwas über deine Herkunft erfährst. Vieles kann die Hoffnung zerstören. Vielleicht hat im Laufe der vielen Jahre irgendjemand anderes ausgegraben, was der Schlüssel offenbaren soll. Oder, auch das musst du in Betracht ziehen, vielleicht ist es trotz allem ein Irrtum. Es steht nicht viel in dem Brief über die Spur, die Varasi verfolgt hat. Vielleicht hat ihn etwas in die Irre geleitet, das können wir nicht beurteilen. Ich will dir damit nicht die Hoffnung nehmen, aber du musst mit diesen Möglichkeiten zumindest rechnen."
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Sternenblut

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« Antwort #175 am: 10.05.2013, 12:45:41 »
Lialee deutete auf die Maske, die Baltin verborgen hielt. "Das dort ist sein Gesicht. Ich kam gerade vom Goldenen Hain, als er aus dem Nichts auftauchte, mich mit einem Netz einfing und in einen dunklen Käfig sperrte. Hier unten hat er mich wieder herausgelassen. Und dann..."

Sie schüttelte den Kopf, schien nicht an das denken zu wollen, was ihr widerfahren war. Und doch sprach sie weiter. "Er kam regelmäßig zu mir, brachte mir Wasser und Honig, gerade genug, damit ich bei Kräften blieb. Und dann... ich weiß nicht genau, was er gemacht hat, aber... er hat das Licht aus meiner Seele gerissen. Jedes Mal ein wenig mehr."

Ihre Stimme brach, als sie erzählte, und doch blieb die stolze Feenprinzessin aufrecht. Selbst die Tränen in ihrem Gesicht ließen sie nicht schwach wirken.

Schließlich sah sie zu Dindal. "Befreit mich davon, bitte."
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Sanjan, von den Bahir

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« Antwort #176 am: 15.05.2013, 18:25:56 »
Mit einem Nicken stimmte Silivros den Worten von Ab zu. „Und dazu noch ist der Überbringer der Nachricht ein Jünger der großen Mutter.“ Er blickte zum Halbling und dann wieder zu Ab. „Noch ein weiterer Zufall. Ich werde den Nebelpriestern berichten, mal sehen was sie dazu meinen.“ Dann schloss er die Augen und biss sich seitlich in die Zunge. Dabei ordnete er seine Gedanken. So aufgewühlt hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt und er konnte es selbst nicht glauben, wie ihn der Brief aus der Fassung brachte. „Meine Heimat ist hier und hier habe ich eine Aufgabe. Ob ich einen Schlüssel finde oder nicht ist am Ende egal. Wichtiger ist, dass ich es wenigstens versuche. Wenn ich nicht dort hin reise, wie könnte ich dann weiter heilen? Schließlich hätte ich es ja dann nicht einmal vermocht meine Wunde zu schließen. Aber alles zu seiner Zeit. Ich wurde zur Wacht gerufen und danach wird immer noch genug Zeit sein.“

Pellius Baradin

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« Antwort #177 am: 16.05.2013, 23:56:58 »
Pellius verbeugte sich zur Begrüßung und stellte sich seinem Gegenüber entsprechend vor. Der Halbling machte sich so seine eigenen Gedanken um den Brief und äußerte sie dann auch. "Es ist nur eine Vermutung von mir, Herr Silivros, aber ich denke, wenn Ihr dieser alten Spur folgt, könntet Ihr Euch immer noch in Gefahr begeben. Ihr solltet keinesfalls alleine gehen, wenn Ihr denn letztlich aufbrecht. Habt Ihr Freunde, die ich Euch begleiten können? Ansonsten würde ich anbieten, Euch zu begleiten. Ich hänge ja jetzt sowieso in der ganzen Sache irgendwie mitdrin, auch wenn ich nur der Bote der Nachricht war und immer noch ein Fremder für Euch bin. Habt Ihr Herr Silivros heute Zeit für ein Bierchen, einen Wein oder etwas in der Art zu trinken? Ich würde Euch anbieten, dass wir uns in der Taverne "Zum Silbernen Einhorn" treffen und ich Euch etwas ausgebe. Es ist ja nicht allzu weit entfernt."

Dindal

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« Antwort #178 am: 17.05.2013, 20:13:25 »
Reflexartig warf der alte Gnom einen kurzen Blick in die Richtung des Priesters, der die Maske noch immer versteckte. Nicht das Dindal eine Auffrischung seines Gedächtnisses gebraucht hätte, das Gesicht war immer noch sehr präsent in seinen Gedanken. Wieder fragte er sich wer diese Person war, die die Prinzessin entführt hatte und aus welchem Grund sie das getan hatte. Was hatte es zu bedeuten, das er ihr das Licht aus ihrer Seele gerissen hat? Übertreibte Lialee nur? Gedankenversunken strich er sich über seinen Bart. überlegte, was das alles zu bedeuten hatte und kam zumindest sehr schnell zu dem Schluss, das Lialee die Wahrheit sagte. Es gab einfach keinen Grund zu lügen.

Die Stimme der Prinzessin riss ihn aus seinen Gedanken und erinnerte ihn daran, wieso er die Spitzhacke aus einer Loren geholt hatte, die sich noch immer in seinen Händen befand.
"Natürlich Prinzessin, ich war einen Moment in Gedanken. Haltet still und macht euch bereit."
Damit schlug der alte Gnom mit all der Kraft, die sein alter kleiner Körper aufbringen konnte, so lange auf die Kette ein, bis diese endlich nachgab und unter den Schlägen zersprang.
"Habt ihr genug Kraft um uns zu folgen und damit die Ereignisse der letzten Tage hinter Euch zu lassen?"

Sanjan, von den Bahir

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« Antwort #179 am: 17.05.2013, 22:42:59 »
„An eine Reiseplanung möchte ich jetzt noch nicht denken. Das hat Zeit bis meine Wacht zu Ende ist.“ Trotz dieser Worte überlegte Silivros kurz, welche Personen er mitnehmen würde. Wirklich viele Idee kamen ihm dabei nicht und einige von denen die kurz vor seinem geistigen Auge aufflammten verwarf er schnell aus verschiedenen Gründen. „Wenn es soweit ist werde ich aber an den Boten denken. Schließlich seit ihr ja damit hinein gezogen worden.“ Während er den Brief zusammen rollte und unter sein Gewand verschwinden ließ, blickte er zu Ab. Wenn es soweit war, würde er wohl Ab fragen, ob er bei den Reisevorbereitungen mithelfen würde aber jetzt war nicht die Zeit dafür.

Eigentlich, ohne diesen Brief, hätte sich Silivros weiter um die Pillen gekümmert oder ein Buch gelesen. Nun erwog er es wirklich mit dem Halbling in eine Taverne zu gehen. Doch schlug er etwas anderes vor, oder zumindest eine andere Reihenfolge. „Ja ich würde wohl mitkommen Pellius aber wir sollten vielleicht erst einmal zum Nebeltempel. Ab hat recht, ich sollte einen Nebelpriester informieren und um Rat fragen. Wenn ihr wollt kommt ruhig mit. Ich denke es wäre sogar besser. Wenn nicht komme ich nach. Was möchtet ihr?“

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