Der zersprungene Stern
Kapitel VI - Das tote Herz von Xin
Prolog
Doch Morpheus reagiert trotz der diplomatischen Versuche von Andrezi völlig anders, als es zu erwarten war.
Aber vielleicht liegt es auch daran, dass der Gorumhohepriester wie eine Drow nur von zwei Dingen geleitet wird: Fanatismus und vorallem vom Chaos.
Und so verwandelt sich Morpheus binnen Sekunden in einen Todesengel des Gorum und ist plötzlich so groß wie ein Steinriese, wobei aus seiner Rüstung dicke Stacheln ragen.
"Wollt Ihr mich verarschen?", schnauft der Koloss blechern Andrezi entgegen.
"Ich warne Euch, Stiefellecker von Lady Heidemarch!
Wenn der einzige Grund war, mich unter dem Vorwand einer Festlichkeit her zu locken, damit ich ein drittes Mal einen alten Drachen töten muss und schon wieder Jagd auf Runenfürsten machen darf, werde ich Euch so tief meinen Stiefel in Euer Hinterteil stecken, dass Ihr auf meinen Zehen die Hymne von Varisia pfeifen könnt!"Doch so aufbrausend der Hohepriester warnt, so schnell beruhigt er sich auf ein Mal und urplötzlich wieder, als drei weitere Gestalten den Irespan und damit die wartenden Gäste nach und nach erreichen.
Und während Andrezi Tibas, Shivira Edasseril und Thrarin Eisenblut einen sich aus dem Schatten des stählernen Ungetüms schälenden älteren und dennoch sehr rüstigen
Mann als Erstes erkennen können, in dessen Adern eindeutig Tianblut fließen muss, bleiben die beiden weiteren Gestalten ersteinmal nicht von Blicken verfolgt, da sie noch zu weit entfernt sind.
Der Tian ist schon auf den ersten Blick das absolute Kontrastprogramm zu Morpheus.
Eine Aura der Ruhe und der natürlichen Autorität geht von ihm aus, dem Mann, der gut gerüstet unter seinen blauen Roben scheint und ein exotisches, gefährlich aussehendes Schwert, welches mit grün-weißlich glühenden Runen versehen ist, auf dem Rücken trägt.
Ein gleißend-hellgrünes Jadesymbol von Pharasma - der Göttin des Todes - trägt er offen auf seiner Brust und kennzeichnet sich damit als Hohepriester der uralten Totengöttin.
Seine Aura der Ruhe vermag nicht die chaotische Kriegsaura seines Begleiters Morpheus zu überlagern und ein Jedermann kann sofort merken, dass ein sehr ungleiches Paar dort auftritt, welches wohl so kein zweites Mal auf Golarion existieren würde.
Würdevoll, wie jede seiner Bewegungen, legt er dem riesigen Kriegskoloss seine behandschuhte Hand auf dessen gepanzerte Wade, als würde Morpheus diese Geste überhaupt bemerken können, um ihn zu beruhigen.
Doch bevor der Tian etwas sagen kann erreichen auch die beiden anderen Gestalten die wartenden Kundschafter.
Die erste Frau ist wohl ein Mitglied des reisenden Volkes - zumindest von ihrer Kleidung und ihrem ersten Auftreten her.
Sie ist eine durchschnittlich große Shoanti mit dunklen Haaren und rötlich-braunen Augen.
Sie geht als hübsch durch, doch die kühle und distanzierte Miene welche sie so gut wie immer vor Fremden aufsetzt.
An Schultern und Rücken ist ihr Körper mit dunkler Tinte tätowiert, da sie aber fast immer ihre Roben trägt, sind diese nur zu sehen wenn sie sich umzieht.
Doch es ist die zweite Frau, welche Aufsehen erregt, obwohl sie tief unter einem Umhang mit Kapuze sich verbirgt.
Denn Thrarin erkennt die Gestalt wieder: Es ist die Runenfürstin der Wollust.
Aber auch Oviento und Allistra Shan sehen vor Morpheus, welcher sich scheinbar vergrößert hatte und nun die magische Rüstung Gorums trägt, mehr oder weniger drei neue Gesichter: einen Varisianer, eine Elfe und einen Zwerg.
Der Varisianer hat eine ungewöhnlich helle, aschblonde Haarfarbe. Seine Augen sind dunkelbraun. Er ist einen Meter und achzig Zentimeter groß und hat einen durchtrainierten Körperbau. Der Kurgess-Kleriker trägt eine hochmagische schwere Rüstung und ist mit einem schweren Adamantit-Streitkolben auffällig gerüstet. Auf seinem Rücken trägt er einen Wurfspeer und einen magischen, praktischen Rucksack. Als besonderes heiliges Symbol trägt der Mann eine Adamantid-Tratsche mit dem Symbol von Kurgess.
Die Elfe ist stohblond und strotzt nur so von Ausstrahlung.
Ihre Kleidung ist dabei nicht auffällig, sondern eher zweckmässig.
An ihrem Gürtel baumelt ein Morgenstern, auf ihrem Rücken hängt ein schweres Schild, das mit blauen Schuppen überzogen ist und im Sonnenlicht leuchtet.
Das lange Haar fliegt im Wind und ist nicht geflochten.
An den ledernen Stiefeln hängt Dreck und Staub und auch der Rest ihre bläulich-braunen und vor allem zweckmässigen Kleidung zeigte nichts von ihrer Herkunft. Sie ist eher klein gewachsen und steht mit beiden Beinen auf dem Boden.
Der Zwerg jedoch, Oviento erkennt ihn sofort wieder, ist das was man von einem Zwerg erwartet: Ein
Zwerg.