Die kleine Gruppe kam gut voran. Eine leichte Brise stärkte ihnen den Rücken und brachte den Duft der blühenden Bäume und Büsche mit sich, als sie dem Weg nach Westen folgten.
Meleandas Wunsch blieb aber wohl vom Schicksal und den Göttern ungehört, denn niemand tauchte auf und gab sich als Entführer zu erkennen.
Auf ihrem Weg kamen ihnen, wie auch gestern Nachmittag, nur wenige Leute entgegen. Hauptsächlich Bauern auf dem Weg zu ihren Feldern.
Es war keine große Schwierigkeit, Kuipers Hof zu finden, denn zum Einen hatten sie eine ungefähre Beschreibung von Tauster erhalten und zum Anderen waren die wenigen Leute gerne bereit, Auskunft zu geben.
Der Hof stellte sich als recht große Anlage heraus, mit einem großen, zentralen Haus umgeben von kleineren Hütten, die für Mägde und Knechte gedacht waren. Außerdem gab es eine große Scheune und einen fast ebenso großen Stall. Alles war aus stabilem Holz gezimmert und machte einen guten Eindruck, ganz so als wäre der Besitzer um seine Behausung bemüht.
Schon aus einiger Entfernung hörten die Wanderer ein recht gleichmäßiges, klopfendes Geräusch. Angekommen sah die Gruppe ein junger Bauern, der gerade mit freiem Oberkörper Holz hackte. Sein Hemd hatte er an einen Haken an der Scheunenwand gehängt und seine braungebrannte Haut glänzte durch den Schweiß in der Sonne. Deutlich konnte man das Muskelspiel des durchtrainierten, großen Mannes erkennen.
Schon als ihr näher kamt, fiel sein Blick kurz in eure Richtung. Dennoch arbeitete er weiter, bis die Gruppe auf wenige Schritte herangekommen war.
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Anscheinend war er, wie so einige in diesem Tal, ein Mischling. In diesem Fall hatte es ulfische und varisische Vorfahren gegeben, denn er vereinte die Größe des einen Volkes mit der dunklen Haar- und Hauttönung des zweiten.
Der Mann lächelte als er eine Begrüßung aussprach.
"Einen schönen guten Tag. Besucher hier bei uns auf Kuipers Hof sind gern gesehen. Kann ich euch etwas Wasser an diesem schönen Morgen anbieten? Ihr scheint ein Stück gewandert zu sein und seht durstig aus."