Rhamedes blieb abrupt stehen. Betastete den gelben Sandstein, fühlte der feinen, quarzigen, feinsandigen Struktur nach und hielt einen Moment inne, löste sich vom Gestein mit der unbeantworteten Frage, wie lang dieser Stein wohl gebraucht hatte, um Sandstein zu werden, nur um dann von Menschenhand geformt zu werden und diesem Sturm aus Feuer und untotem Fleisch schließlich wieder vergehen zu können. Wie lange wird es dauern, bis die Bruchstücke wieder von der Natur zusammengefügt werden zu neuem Stein? Oder werden die Reste vorher von Menschenhand weiter zerlegt? Seine Augen ruhten auf den Buchrücken, an denen er nun vorbeieilte. Was hätte sein Leben können, wäre er Gelehrter geblieben. Er war aufgrund dessen, dass er glaubte, so fälschlich glaubte, nur seinem eigenen Gewissen verpflichtet zu sein, ein Taugenichts. Ein von seinem Sein überzeugter Taugenichts. Er blickte fassungslos auf die Bücher. Mit wie viel Verachtung hatte er sie sein Leben betrachtet. Und jetzt war die Zeit vorüber, sich dem Studium der Weisheit der Zivilisation hinzugeben. Diese Bücher würden vergehen, wahrscheinlich bald von dem Feuer zerfressen sein und auch Rhamedes selbst, würde eher vergehen. Und welchen Zweck hatte das Lernen noch, wo sein Geist immer häufiger aussetzte? In dem Moment, in dem er an den Ausstellungsstücken vorbeiging, hatte er ihren Eindruck schon wieder vergessen. Detaillos, als wären sie nie beschrieben wurden.
"Diese verdammte Hoffnungslosigkeit...", grummelte der alte Mann in seinen Bart, bemühte sich jedoch sofort wieder, einen zuversichtlichen, freundlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Dieser klare Moment schwand schnell und eine gewisse Leere tauchte in Rhamedes auf. Er spürte, dass das Kratzen an der Tür sich nicht ignorieren ließ, dass jenes Monstrum in den Verließen seiner Selbst deswegen langsam Überhand nahm. Rhamedes war müde und etwas hoffnungslos, er ließ es mit sich geschiehen. Alsbald würde er wieder diese merkwürdige Macht verströmen, die er nicht wirklich verstand, obwohl er einiges darüber wusste, die man Magie nannte und er als Geißel empfand. Sein Verstand wurde ergriffen, Zauberformel rasten durch seinen Kopf. Das Lächeln schwand aus seinem Gesicht. Er wartete darauf, dass Gelirion, bewaffnet und bereit wie immer, die Tür öffnete und er sich im Moment des Magiewirkens vergaß.