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Autor Thema: Die Nacht des Blutes  (Gelesen 30691 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #255 am: 10.12.2013, 00:32:01 »
Der letzte Zombie fiel, und gemeinsam erledigten Cederon und Gelirion noch den verbliebenen todlosen Wanderer, dem Rhamedes mit seinem Zauber das Bewusstsein geraubt hatte. Auch die Kreatur, die Ain zu Fall gebracht hatte, war zwar wehrlos - es schien, als habe sie sich bei dem Sturz das Rückgrat gebrochen -, doch brauchte es noch einen weiteren heftigen Schlag, um sie endgültig in die fernen Reiche zu schicken.

Cederon nickte Gelirion zu. "Du bist ein tapferer Mann. Aber jetzt sollte sich das irgendjemand ansehen, der sich mit so etwas auskennt."

Damit war die Gefahr beseitigt. Esulilde hatte die Frauen und Mädchen derweil bis ans Tor des Tempels geführt, und dabei auch Omrah auf dem Weg mitgenommen. Ryffa nahm gleich wieder seine Hand, und lächelte ihm aufmunternd zu. "Das hast du toll gemacht!"

Areo wollte sich um Sheriak kümmern, der zitternd vornüber gebeugt am Boden lag. Dem Jungen ging es alles andere als gut, seine Kleidung und seine Haare waren nass von Schweiß. Doch etwas lenkte Areo ab. Ein Summen ertönte von der Lichtkugel, und nach einem kurzen Flimmern löste sie sich in Nichts auf. Darunter kam ein junger Mann zum Vorschein, der, auf Knien hockend, seine Hände zum Gebet gefaltet hatte. Irritiert sah er sich um, blickte zu Omrah, Esulilde, dann zu Gelirion.

Er trug ein Priestergewand, das von roten Flecken übersät war. Seine aschblonden Haare waren kurz geschnitten, so kurz, dass seine hohe Stirn deutlich zum Vorschein kam. Tiefe, eisblaue Augen blickten sich um, als er allmählich zu begreifen schien, was geschehen war. "Habt... habt ihr mich gerettet? Ich dachte schon, es wäre vorbei für mich. Bei Elendra, die Höchste hat meine Gebete erhöhrt."

Areo wandte sich wieder Sheriak zu. Hatte der Junge sich gerade bewegt? Ja, er richtete sich auf! Er sah auf und... sah Areo aus gierigen Augen an. Er fletschte die Zähne und schnappte nach dem jungen Druiden, doch in letzter Sekunde konnte dieser weit genug zurück stolpern, um sich in Sicherheit zu bringen. Sheriak wollte ihm nach, doch er blieb an etwas hängen. An seiner Hand - in deren Mitte ein Loch war, durch das der dünne Stamm des kleinen Baumes herausragte.
« Letzte Änderung: 10.12.2013, 00:34:19 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #256 am: 10.12.2013, 21:30:02 »
Langsam nickte der Paladin zu Cederons Anmerkung. Jedoch rührte er sich nicht. In seinem Kopf versuchte er die Gedanken zu ordnen, doch es viel ihm schwer. Was hatte sich jetzt geändert? In ihm war eine Blockade gefallen, eine welche verhinderte groß nachzudenken. Eine welche ihn auf das Ziel fokuszierte. Denn sie hatten ihr Ziel scheinbar erreicht. Sie waren in Sicherheit. Nur noch wenige Schritte trennten sie davon. Noch dazu hatten sie gerade einen schweren Kampf bestanden und das obgleich der Paladin einem Sieg skeptisch gegenüber stand. Jetzt in diesem Augenblick fühlte Gelirion alle Schwere, alle Müdigkeit und alle Gefühle, welche er bis dahin verbannt hatte. Er fühlte, dass er seine körperliche aber auch geistige Grenze erreicht hatte. Und die Stimme die ihn immer noch ermahnte, erst einen Fuß in den Tempel zu setzen, wurde schwächer. Erst ein stechender Schmerz weckte ihn.

Mit der aufkommenden Lockerheit, hatte er die Arme gesenkt. Dabei die Wunde außeracht lassend. Der Schild, welcher von Lederriemen am Arm gehalten wurde, rutschte hinunter. So, dass einer der Lederriemen den Wundrand berührte und gar überschritt. „AArg“ schnaufte er und versuchte den Schild mit der anderen Hand zu richten. Diese reflexartige Aktion entlockte ihm ein weiteres schmerzhaftes Stöhnen und trieb Tränen in seine Augen. Es war nicht einfach den Schild zurück zu schieben, oder auch abzunehmen. In diesem Moment ertönte das Summen. Mit Tränen in den Augen blickte er zur Lichtkugel, schluckte den Schmerz so gut es ging hinunter und nahm wieder eine Kampfhaltung ein. Schließlich wussten sie nicht, ob das Ding in der Lichtkugel freundliche gesinnt war.

Erleichtert registrierte er den jungen Mann. Wobei dessen eisblaue Augen Gelirion ins Mark trafen. Jedenfalls ging ein Schaudern durch seinen Körper, denn er hatte zwar schon Wesen mit bläulichen Augen gesehen, doch noch nie jemanden mit einem so klaren Blau. In Othun war diese Augenfarbe jedenfalls selten. Da der junge Mann ihn als letztes Anblickte, antwortete er auf dessen Äußerung. Zuvor musste er jedoch schlucken. Es viel ihm auch schwer mit der recht schnellen Atmung zu sprechen. „Ja haben wir. Mein Name ist Gelirion und wohl auch die schicksaalhafte Ceriva hatte ihre Hände über uns gehalten. Doch lasst uns die Götter nicht herausfordern, bitte gewährt uns Einlass und Schutz im Tempel.“ Immer wiedermusste er nach Luft schnappen, auch wenn er sich recht kurz hielt.

Er wollte gerade auf den Priester zugehen, als ein anderes Geräusch zu Ohren kam. Es war das, welches Areo beim zurück stolpern machte. So blickte er in dessen Richtung und weitete die Augen. Erst jetzt registrierte er, was Sheriak gemacht hatte und die Zweifel, welche er bis jetzt über die Aussage des tapferen Kriegers geworfen hatte, zersprangen wie sprödes Glas. „Helft dem stummen Halbelf! Sheriak  ist einer von ihnen.“ rief er aus und spurtete in dessen Richtung. Doch so schnell konnte er nicht an dessen Seite sein.
« Letzte Änderung: 10.12.2013, 21:33:58 von Gelirion »

Rhamedes

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #257 am: 11.12.2013, 16:47:42 »
Als der letzte der untoten Priester endlich leblos am Boden liegen blieb, sackte Rhamedes halbwegs in sich zusammen. Noch immer stehend, doch die Schultern sackten herab und müde befühlte er sein blutgetränkten Thawb, ob irgendein Blut von ihm stammen könnte. Doch nichts davon ist seines, und so nimmt er seinen Fes ab. Auch er war blutbesudelt, genauso wie der schlohweiße Bart von Rhamedes. Wahrscheinlich war das letzte, was in weißer Farbe an ihm geblieben war, seine Sclera[1]. Er drehte seinen Fes, um die beiden eingenähten Ornamente zu begutachten. Da deren Oberfläche härter war als der umliegende Stoff, war das Blut darauf nicht so gut haften geblieben und der Rest schneller getrocknet. Da sich alles mit des alten Mannes Schweiß verbunden hatte, leuchtete die Ornamentik fast rosa. Sie standen für das Erinnern und das Vergessen. Wie gern würde er die jetzig erlebten Momente vergessen. Er vergaß so viel, könnte er dies verdrängen? Er hatte keine Hoffnung daran. Eher würde die Welt ihn vergessen.

Rhamedes spürte, wie ihm die Galle langsam hochkam. Sein Wanderstab verharrte noch immer mit dem knüppelartigen, knorrigen Ende dort, wo er ihn hingeschlagen hatte. Noch einmal rauschte das Knacken und das Bersten des Craniums in geräuschvoller Erinnerung durch die Gedanken des alten Mannes, er spürte, wie sich die Magensäure und ein wenig Gallenflüssigkeit auf den Weg die Speiseröhre hoch machten, er spürte das unangenehme, leicht ätzende Brennen. Krampfhaft, unter Schmerzen schluckte er es herunter und wollte sich mit glasigem Blicke umschauen. Er hatte gerade einen Menschen, auch wenn er nur einer einst gewesen ist, mit körperlicher Gewalt umgebracht. Er erschauderte davor, wie leicht es war, ein hilfloses Wesen zu töten. Es ließ ihn übel werden, alles drehte sich ihn ihm.

Doch die Rufe Gelirions drangen schnell bis zu ihm vor, des Priesters wurde sich auch jetzt erst wieder wirklich gewahr, Rhamedes keuchte etwas gelbliche Galle hervor. Erschrocken ließ Rhamedes seinen geliebten Fes fallen, alles ging jetzt automatisch. Der Fes schlug im Modder und Blut der Umgebung auf, der Wanderstab ruhte am Boden, noch immer im zerschlagenen Cranium des Zombies liegend, Rhamedes Lippen formten, ohne dass Rhamedes etwas dazu tat, wieder diese Worte und Rhamedes spürte an der Kälte, die sich an seinen Fingerkuppen sammelte, was für ein Zauber dies sein musste. Er fühlte den leichten, ziehenden Schmerz, als sich die Hornhaut auf seinen Wanderhänden zusammenzog. Er hörte seine Worte nur als dumpfen Wiederhall, dann verließ ein Strahl aus Eiskristallen bereits seine Hände, um in Sheriak einzuschlagen[2].
 1. Sclera
 2. Angriff auf Berührung 17, Schaden 2

Esulilde Ziberadi

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #258 am: 12.12.2013, 13:50:17 »
Esulilde ließ den Blick durch den Garten schweifen. Die Bedrohung der Untoten war gebannt und sie hatte die Frauen sicher an das Tor geleitet.
Erneut faltete sie kurz ihre Hände und sprach in Gedanken ein Dankgebet zu ihrem Herrn.
Aguas, dunklerr Herr. Erneut schützten mich deine Schatten vor meinen Feinden und ließen mich über sie triumphieren. Ich danke dir, dass du zum richtigen Zeitpunkt stets deine Augen auf jene wirfst und deine Hände über jene hälst, welche dir loyal dienen. Möge die Dunkelheit stärker werden mit jedem Schritt den deine Dierner gehen.

Dann sah sie die Frau Cederons an. "Aguas scheint tatsächlich auch über Euch und Eure Familie zu wachen. Sonst hätte er zugelassen, dass Mitglieder Eurer Familie von uns  gehen. Vertrauen in den Herrn wird belohnt, indem er in den schwierigen Zeiten die Hand über die Gläubigen hält."
Viele, die nun Priester Aguas gewesen waren, hatten als normale Leute begonnen, bis sich ihnen der Herr der Dunkelheit in ihren Träumen oder offenbart oder ihnen in schwierigen Momenten beigestanden hatte.

Omrah

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #259 am: 13.12.2013, 02:40:16 »
Etwas irritiert sah sich Omrah um. Das ganze war ihm etwas zu schnell gegangen aber vielleicht war das auch gut so, denn dadurch musste er sich nicht allzulange mit dem Thema Kampf beschäftigen. Er hasste die Untoten aber auch wenn sie nicht mehr lebendig waren, erinnerten sie ihn immer noch viel zu sehr an Menschen... und an das, was mit seinen Eltern geschehen war. Es tat ihm weh sie sterben zu sehen, denn auch wenn sie nur noch Hunger zu spüren schienen, hoffte Omrah, das es eine Art Heilmittel gab. Vielleicht gab es ja noch die Möglichkeit seine Eltern zu retten...

Ryffa lächelte er nur gezwungen zu und drückte ihre Hand. Er war froh sie wohlauf zu sehen - das galt auch für alle anderen - trotzdem musste er ehrlich sein: Er hatte nicht viel zum Kampf beigetragen. Aber auch wenn er keinen der Untoten getötet hatte - was er auch niemals versuchen würde - war er zumindest mutig gewesen. Er hatte seine Angst etwas überwunden und zumindest guten Willen gezeigt. Bei diesem Gedanken lächelte er noch etwas breiter und bedankte sich bei seiner Freundin.
Dann löste sich die Lichtkugel mit einem Flimmern auf und das was Omrah erblickte, war mehr als er erhofft hatte. Er hatte schon alle Hoffnung verloren gehabt einen der Priester des Lichts zu treffen aber dieser hatte überlebt. Er war froh, denn das war ein Zeichen dafür, das es doch noch Hoffnung gab und das Licht sich nicht von der Dunkelheit vertrieben ließ. Er konnte sich nicht verkneifen ein bisschen Hoffnung zu zeigen und leise einen Spruch seiner Mutter zu zitieren.

"Das Licht Elendras brennt so hell wie eine Kerze in der dunkelsten Nacht. Sie wacht immer über uns."

Erst als Gelirion die Gruppe auf Sheriak aufmerksam machte, wurde Omrahs Stimmung wieder gedämpft. Er sah erst gar nicht in die Richtung, um sich dieser üblen Wendung der Ereignisse nicht aussetzen zu müssen aber die Geräusche konnte er nicht ganz ausschalten. Er hoffte das dieser Moment schnell vorbeigehen und sie endlich in die Sicherheit des Tempels fliehen konnten.

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #260 am: 13.12.2013, 22:37:56 »
Der Elendra-Priester wollte gerade etwas sagen, als er erschrocken zu Sheriak sah. "Bei der Strahlenden, noch einer! Das kann doch... die Kugel hätte sich bei drohender Gefahr gar nicht öffnen dürfen!"

Dann schlug auch schon Rhamedes' eisiger Strahl in Sheriaks Körper ein. Der junge Mann - oder was auch immer er jetzt war - wurde leicht nach hinten geworfen, knurrte und fletschte die Zähne, und stürzte in Richtung des so plötzlich magiebegabten Arztes. Doch noch im Aufstehen warf es ihn wieder um - noch immer hing seine durchbohrte Hand an dem Bäumchen, und hielt ihn an Ort und Stelle. Hatte er noch vor Minuten einen intelligenten und gebildeten Eindruck gemacht, fehlte ihm jetzt der Geist, um den Zusammenhang zwischen seiner Hand und dem Scheitern seiner Angriffe zu erkennen.

Cederons Frau schlug eine Hand vor den Mund, und zog mit der anderen ihren Jungen an sich, das Gesicht an ihren Rock gedrückt. "Oh nein, der Junge... aber er war doch gar nicht verletzt!"

Ryffa sah sie mit sorgenvollem Blick an, und klammerte sich noch fester an Omrahs Hand. "Siehst du das?" flüsterte sie. "Er muss es geahnt haben. Er hat seine eigene Hand durchbohrt, damit er uns nicht angreifen kann, nachdem er sich verwandelt hat."

Sheriak versuchte derweil immer wieder, nach vorne zu kommen, und zerrte dabei wütend an dem Bäumchen, dessen Wurzeln sich allmählich zu lockern begannen.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Areo

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #261 am: 15.12.2013, 12:03:52 »
Alles ging so schnell. Ein Lichtschein, am Rande seines Blickfeldes ließ ihn kurz umschauen. Wäre Ain nicht zu seiner Rechten gestanden, Areo wäre getötet worden. Die Lichtkugel löste sich auf, eine Gestalt kam zum Vorschein. Areo wandte sich um und sah jenem Vorgang erstaunt zu, als er bemerkte, wie Ain schlagartig zurück zuckte und aufgebracht bellte. Jene natürliche Reaktion seines Freundes rettete ihm das Leben. Reflexartig blickte der Druide zu Sheriak, erkannte die Gefahr und stolperte zurück. Er flog auf den Rücken, doch auch der Angreifer stockte, seine Hand hatte sich verfangen und hielt so seine gierigen, gefletschten Zähne zurück.

Was war geschehen? Areo umklammerte die Schulterpartie seines Hundes und zog sich und ihn etwa einen Meter weiter weg von dem wildem Scheusal, was vor nicht wenigen Augenblicken noch ein friedlicher, verängstigter Junge gewesen war. Ain protestierte, bellte und knurrte, versuchte sich kurz von dem Griff des Druiden zu befreien, bevor er seine Instinkte unter Kontrolle bringen konnte und erkannte, was sein Herrchen ihm versuchte zu sagen. Als der Hund aufgehört hatte sich zu wehren, lockerte Areo den Griff und ließ schlussendlich ganz von ihm ab, darauf vertrauend, dass Ain nicht mehr zum Angriff übergehen würde. Plötzlich, bevor er sich aufrichten konnte, traf der Zauber des alten Mannes den einstigen Jungen und warf ihn zurück. Areo erschrak erneut und es erschütterte ihn, wie seine Gefährten sofort, nahezu ohne zu zögern zum Angriff übergingen.
Was war nur geschehen? Er beobachtete, wie sich Sheriak erneut aufrichtete und wieder zum Angriff überging. Diesmal war sein schier unbändiger Zorn nicht mehr gegen Areo gerichtet, er wandte sich stattdessen dem Magier zu. Der Druide verharrte weiter an Ort und Stelle, tief betroffen von der grauenhaften Erkenntnis, welche sich in seinem Bewusstsein breitmachte. Er wurde verwandelt. Hallte es durch seine Gedanken. Er wurde gebissen und hat sich verwandelt. Bei Hektor, den verbotenen Hainen, der Natur selbst! Er ist einer von ihnen! Schockiert zitterte er erneut am gesamten Körper. Es ist eine Seuche, bei seinen Hörnern. Es ist eine Seuche!
« Letzte Änderung: 15.12.2013, 12:06:52 von Areo »

Gelirion

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« Antwort #262 am: 15.12.2013, 19:03:56 »
Zwei Augenblicke nach dem Eiszauber des alten Mannes traf Gelirion ein. Er war in Windeseile an den Überresten der Priester, dem alten Mann und zum Schluss am stummen Halbelf vorbei gesaust. Seinen blutbeschmierten Säbel hielt er hinter sich und den Schild vor seine Brust. Die Gedanken des Paladins waren nur noch auf die Gefahr gerichtet, welche Sheriak nun ausstrahlte. So hieb er, als er nahe genug war, von unten aufwärts nach dem vorgebäugten Kopf des jungen Mannes. Sein Säbel sauste durch die Luft und gab ein leises Geräusch von sich. Das Geräusch, wenn es gelang eine Klingenwaffe schnell und präzise zu bewegen.  Als das verheißungsvolle surren endete, schnitt sich der alte Säbel durch Haut, Fleisch und Schädelknochen. Nur um einen Augenblick später wieder zum Vorschein zu kommen. Gelirion hatte Sheriak perfekt in einer Schräge vom linken Wangenknochen aus, durch das Auge und die Stirn getroffen.  Der gierige Blick des jungen Mannes erlosch als Gelirion gerade noch so vor ihm stoppte.

Unter dem Blick von Gelirion und wohl auch Areo löste sich der abgetrennte Teil des Schädels und der leblose Körper des jungen Mannes viel zu Boden. Für Gelirion dauerte dieser Moment ewig. Denn, dass was er bei den Priestern und allen vor ihnen vermieden hatte, hatte er hier getan. Er hatte Sheriak direkt in die Augen geblickt. Und auch wenn ihr Blick vor Gier nur so geiferte, sah Gelirion nur den verängstigten jungen Mann aus der Bibliothek vor sich.  Ihn mit seinen langen schwarzen Haaren, der helleren Haut und den großen bernsteinfarbenen Augen. In diesem Augenblick schien sich die Zeit zu verlieren. Nur dumpf hörte er den Aufprall des leblosen Körpers. Ihm selbst war eiskalt geworden. Verstärkt wurde diese Kelte wohl noch dazu durch den Blutverlust, die Schmerzen und seine wachsende Kraftlosigkeit.
Seine rechte Hand vermochte es nicht mehr den Säbel zu halten. Die Klinge viel geradewegs auf den Körper von Sheriak und glitt zu Boden. Kurz nach der Klinge landete auch Gelirion auf dem Boden. Seine Knie hatten nachgegeben und er war neben Sheriak zusammengesackt. So neben den Überresten sitzend, hielt er sich mit der rechten Hand dem Kopf. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Geist im Zweigespräch gefangen. In diesem Moment merkte er nicht einmal mehr den Schmerz des anderen Armes.

Innerlich klagte er sich selber an. Schließlich sah er sich für die Gruppe verantwortlich und Sheriak mit in den Kampf zu nehmen war offensichtlich ein Fehler gewesen. Er hätte ja wissen müssen, dass der Junge noch nicht bereit war. Schließlich hatte er viele junge Burschen im Heimatkloster gesehen, welche noch nicht bereit waren. Er hätte alleine es einfach sehen müssen. Er hätte alleine gehen müssen. Er hätte ihn, sie warnen müssen. Erneut stiegen ihm Tränen in die Augen, nur dieses mal nicht von den Schmerzen. Sogar zwei Schluchzer waren zu hören, bevor er sich einiger maßen wieder fing. Die Tränen mit dem Handrücken weg wischend, und damit das Blut, den Dreck und den Schweiß verreibend, ermahnte er sich. Er ermahnte sich daran zu denken, dass es nicht zu Ende war. Neben Sheriak gab es noch mehr, die er beschützen musste und schließlich hatte er die Verantwortung für sie. Auch erinnerte er sich daran, dass er ein Paladin Cerivas war, ein stolzer Sohn Othuns und noch dazu ein Kind aus edlem Haus. Er durfte jetzt nicht zusammen brechen. Nicht jetzt. Nicht vor den Anderen. Diese Würde musste er behalten.

Mit zitternder Hand griff er nach dem Säbel und stand träge auf. „Lasst uns in den Tempel gehen.“ sprach er mit schmerzlich berührter Stimme zu den Anderen. Er blickte dabei immer noch auf den Körper von Sheriak. Erst nachdem er leise etwas flüsterte, wendete er sich ab. Es waren Worte einer Entschuldigung.

Nach dem Umdrehen, steckte er den Säbel in die Scheide und hielt Areo die rechte Hand hin. Er konnte nicht mehr aber er musste auch seine Würde wahren. Dies gab Gelirion für den Augenblick wenigstens noch etwas Kraft. Doch sehnte er sich gerade nach einem stillen Raum im Tempel des Lichts.

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #263 am: 15.12.2013, 19:22:44 »
Geschockt starrte Cederon auf die blutige Szene, die sich vor dem Tempel auftat. Dann fiel sein Blick auf Gelirion. "Wie konnte das passieren? Er hatte keine schlimme Verletzung. Bislang sind die Toten wiederauferstanden, was schon widernatürlich genug ist. Aber der Junge hat noch gelebt."

Bevor der Paladin aber antworten konnte, meldete sich der Elendra-Priester wieder zu Wort. "Ich weiß zwar auch nicht genau, was hier vor geht, aber ihr könnt nicht in den Tempel. Sie sind... alle sind tot. Und sie wandeln. Der ganze Tempel, alle Priester, Adepten, Gläubige, die Hilfe suchten... ich bin der einzige, der noch da ist. Nur mit viel Glück konnte ich die meisten von ihnen im Tempel einsperren."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Rhamedes

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« Antwort #264 am: 15.12.2013, 20:52:54 »
Rhamedes atmete scharf aus, als Sheriaks Körper erschlaffte. Die Übelkeit kam wieder und hielt ihn in eisernem Griff. Er traute sich gar nicht auf jeden menschlichen Schädel zu schauen, welchen er mit seinem Wanderstab zerschlagen hatte. So tastete er mit dem Fuß danach und hob ihn dann auf. Kurz widerstand der Wanderstab, ehe er sich mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Cranium und der zerschlagenen Hirnmasse entfernen ließ. Rhamedes spürte bei diesem Geräusch, wie ihm die Galle wieder hochkommen wollte. Nur mühsam hielt er sie zurück und schluckte sie wieder herunter. Er fühlte leichten Schwindel und tastete auf dem selben Weg nach seinem Fes und setzte es wieder auf, verbarg wieder sein schlohweißes Haar, welches an den Wirbeln inzwischen so dünn war, dass seine altersfleckige Haut darunter zu sehen war.

Die Worte des Priesters ließen ihn aufschrecken und etwas Klarheit kehrte in seinen Blick zurück. Gerade wollte er sich einem Moment stiller Hoffnungslosigkeit hingeben, als der Priester ihn gewaltsam in diesen stieß. "Harhar, alter Mann. Als hättest du es nicht gewusst.", spottete die innere Stimme. Es deutete wieder alles auf das Sanatorium hin. Doch Rhamedes wusste es besser, es gab keinen sicheren Ort in dieser Stadt. Nur wer sich stets bewegte und auf der Hut blieb, würde noch ein paar Stunden gewinnen können. Sie würden sich Zwischenlager schaffen müssen und erst einmal einen Überblick gewinnen. Sie mussten sich ein Lager aus dem Nichts erschaffen und es mit Aufmerksamkeit verteidigen und dann langsam ausbauen. Aber alle Orte in dieser Stadt, die Schutz versprachen, waren so heftig und zu plötzlich getroffen wurden, dass sie nicht von sich aus noch irgendeinen Schutz gewährleisten konnten. Es musst dieser Schutz geschaffen werden. Die Frage war, konnten sie sich einen Schutzraum in diesen steinernen Gebäuden schaffen oder musste sie wirklich aus dem Nichts beginnen? Wir können sie dem Feuer trotzen?

Er blickte zu Gelirion, der sich wieder aufrappelte. Es ging ihm wohl nicht viel anders als Rhamedes, mit der Ausnahme, dass Gelirion trotz all dieser Schrecken stets Rückgrat bewies. Nicht so wie die anderen, nicht so wie Rhamedes, die auseinandergetrieben sein würden, wenn Gelirion sie nicht mehr führte. Gelirion war die Chance, Gelirion konnte sie zur Trutz bewegen. Rhamedes bewegte sich zu dem Priester und ließ das Thema Sheriak ruhen. Dieser hatte sie tapfer verteidigt, in dem er sich selbst in Schmerzen warf, um sie zu vor sich selbst zu schützen. Was war  zu tun, als dies zu loben? Überall waren diese blutrünstigen Feinde, und sie mussten weiter. Vielleicht konnten später um Sheriak trauern. Auch damit hatte Gelirion recht.
"Wir haben entweder die Wahl...", erhob der alte Mann seine wegen der Galle krächzende Stimme, "nochmal zum Sanatorium zu gehen und dort auf Schutz zu hoffen. Doch auch dieser Ort wird dann betroffen sein, wenn es den Sonnentempel erwischt hat. Wer auch immer dies zu verantworten hat, er wusste, was er tat und wen die Seuche schneller hinraffen sollte als andere. Wir müssen uns selbst einen sicheren Ort schaffen. Wie viele sind es im Tempel, Priester? So viele, dass wir das Sanatorium aufsuchen müssen? Gibt es einen anderen Ort, den wir sicher machen können, gegen Feuer und Zähne?"

Der Schrecken der schnellen, so furchtbaren Umwandlung saß Rhamedes in den Knochen. Es trockenete seinen Mundraum sofort aus. Eine unschöne Erinnerung an die erste Begegnung, seine Hüfte schmerzte...Er schüttelte den Kopf und schaute, ob der Priester nicht auch verwundet war. Er zog ihm dabei am Ärmel, als würde er die Antwort mit Gewalt erzwingen wollen, obwohl in Rhamedes Händen kaum Kraft lag. Sie war mit den Jahren vergangen. Er wollte nur die Dringlichkeit deutlich machen, als wüsste der Priester eine Lösung, als konnte er sie wissen. Rhamedes hörte das spottende Lachen in seinem Kopf. Die Stimme quälte ihn jetzt, wo keine Zombies in unmittelbarer Nähe schienen.

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #265 am: 15.12.2013, 21:17:39 »
Der Priester schüttelte hilflos den Kopf. "Alleine im Hauptgebäude mindestens zweihundert. Die Leute sind hierher geflohen, um Schutz..." Er unterbrach sich. Sie waren gekommen, um bei Elendra, seiner Göttin, Schutz zu suchen - doch sie hatten ihn nicht gefunden.

Er sah zu Boden. "Wir können auf keinen Fall hierbleiben. Es schmerzt mich, es zu sagen, aber im Moment wäre das Beste, wenn der Tempel Feuer fängt. Es würde sie alle verbrennen. Das Feuer könnte unsere einzige Hoffnung sein, wenn es überall so aussieht wie hier."

Kurz schwieg er, schien über etwas nachzudenken. "Das Sanatorium ist eine gute Idee. Die Flammen werden ihm nicht viel anhaben können, es ist hervorragend gesichert... ja, es könnte eine Zuflucht werden."
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Areo

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« Antwort #266 am: 17.12.2013, 10:27:52 »
Areo zitterte am gesamten Körper. Vor ihm sackte der leblose Körper des Jungen zusammen. Der letzte Rest Leben, welcher noch in ihm war, wich. Getötet durch ihre Hand.

Verzweifelt versuchte er, seinen Blick von dem Unglücklichen zu lösen. Selbst als Gelirion dem Druiden seine Hand anbot, schaffte er es nicht. Schweiß auf seinem Gesicht vermischte sich mit Tränen. Es war das eine, sich damit abzufinden, dass sie in einer tödlichen Falle gefangen waren. Dass die Klauen der Untoten nach ihnen lechzten, das Feuer ihnen den Boden unter den Füßen nahm. Doch die dunkle Erkenntnis, dass die wenigen Überlebenden jede Sekunde zu ihren Feinden werden könnten, dass sie selbst zu diesen Monstern wurden, raubte ihm den letzten Rest seiner Fassung. In die Leere starrend dachte er darüber nach. Was war passiert? Was hat den Armen Kerl infiziert? War es ein Biss? Reichte ein Kratzer? Die Hand des anderen Halbelfen materialisierte sich in dem milchigen Brei, zu welchem sein Blickfeld verkommen war. Freundlich versuchte ihm sein neuer Gefährte auf zu helfen; den Handschuh geöffnet, sodass Areo danach greifen konnte. Dass er aufstehen konnte und sich sammeln. Die Konzentration wieder finden. Sein glasiger Blick starrte auf die angebotenen Finger vor ihm. Blut rann den Arm hinab, doch er wusste nicht, ob es sich um das seines neuen Freundes handelte. Oder das ihrer neuen Feinde. Würde sein Freund ihm damit hinauf ziehen, sodass er überleben konnte? Oder würde das Blut ihn infizieren und sein Freund ihm vielleicht unwissentlich mit hinab nehmen, in den Schlund des Untodes?

Plötzlich spürte der Druide eine raue, feuchte, nur allzu bekannte Berührung auf seiner rechten Wange. Ain stand dort, schleckte ihm beruhigend über das Gesicht. Versuchte seinem Gefährten die Tränen zu nehmen, durch seine eigene, vertraute Art und Weise. Der Hund handelte seinen natürlichen Instinkten entsprechend so, wie die Natur und der Verlauf der Zeit es in seine Gene eingeprägt hatte. Er spürte die Verzweiflung, die Trauer in dem Herzen seines Herrchens und schenkte Trost. Als würde er sagen wollen: Beruhige dich.
Es half nichts. Würde die Seuche durch einen Kratzer, oder gar die Luft übertragen werden, er wäre bereits verdammt worden, noch bevor er sein ehemaliges Zimmer in der lichterloh brennenden Taverne verlassen hätte. Der Druck auf seinem Rücken erinnerte ihn daran, dass er selbst vor schier unendlich langer Zeit bereits verletzt worden war. Und dennoch lag er noch dort im Gras, am Boden vor dem Tempel, in dem sie Schutz suchen wollten. Ihm wurde bewusst, dass er noch Areo war und er eine Verantwortung hatte. Gegenüber Ain, seinen neuen Freunden und den Elfen des Westens. Entschlossenheit schaffte sich Raum in dem Chaos seiner Gedanken und gab ihm neue Hoffnung. Die freundliche Geste Gelirions schenkte ihm Vertrauen. Das schmatzende Schlecken Ains erinnerte ihn daran, nicht alleine zu sein. So stieß er einen lautlosen Seufzer aus und griff so kräftig er konnte nach der Hand des Halbelfen und ließ sich von ihr auf die Beine ziehen. Dankend fasste er kurz nach der Schulter des Kriegers und legte seine Hand darauf. Areo war nicht Allein. Sie alle hatten mit dem Erlebten dieser Nacht zu kämpfen. Sie alle mussten versorgt werden, ihre Wunden gereinigt und vor allem Trost gespendet werden. Der Tempel war ihr Ziel. Areo tätschelte Ain auf die Schulter. Er griff nach seinem Stab und wandte sich der Gruppe zu.

Rhamedes

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #267 am: 17.12.2013, 13:16:35 »
Rhamedes mahlte mit den Zähnen, als der Priester von seiner Tat sprach. Es machte keinen Sinn die Worte des Priesters in Frage zu stellen. Seine Position war unglückselig genug, er war gerade mit dem Leben davongekommen und die Anzahl an Untoten, die in dem Tempel zu erwarten waren, war zu hoch um irgendwelche Experimente zu wagen. Und doch begann doch von Selbst der Keim des Zweifels zu siegen. Der alte Mann war nie ein wirklich misstrauischer Mensch gewesen, und doch sorgte diese besondere Situation dafür, dass der Zweifel eines jeden wider alle stetig gefüttert wurde. Obwohl seine Position eine furchtbare war, traute Rhamedes dem Priester irgendwie nicht über den Weg. War es der Spott der inneren Stimme, die ihn daran zweifeln ließ? War der Priester ein mutiger Mann oder war er so feige, und doch gegenwärtig genug, nur sich selbst zu retten? War er schon infiziert? Übertrieb er mit der Anzahl an Untoten[1]?

Die Zweifeln änderten doch nichts daran, was zu tun war. Selbst wenn der Priester diese Untotenpest verursacht haben sollte, was wirklich unwahrscheinlich war und sicher nicht von einer Person alleine ausgelöst werden konnte, änderte es doch nichts an der Erkenntnis, dass der Tempel nicht der geeignete Ort war. Rhamedes hatte dies von Anfang an gewusst, er hatte sich für das Sanatorium ausgesprochen. Die möglichen Lügen oder Beschönigungen eines Priesters, der gerade noch den Tod, zumindest für den Moment, von der Schippe gesprungen war, würden diesen Tempel nicht attraktiv machen, ob da nun nur zwanzig oder zweihundert Untote waren. Und seine Worte machten schließlich Sinn. Rhamedes Gefährten zog es auch zu dem Tempel, in der Hoffnung, dass die lebendige Sonne sie vor der untoten Nacht schützte. Viele werden so gedacht haben. Das Sanatorium also. Rhamedes wischte seine von Furcht geschürten, sinnlosen Zweifel zur Seite.

Rhamedes eilte zu Gelirion, der gerade Areo auf die Beine half. Er wollte nicht über den Platz brüllen, damit keine weiteren Zombies auf sie aufmerksam wurden. "Der Priester sagt, dass der Tempel überlaufen ist. Zweihundert von ihnen erwartet er dort. Der Tempel ist gefallen, wir müssen einen anderen Ort aufsuchen. Hier auf der Ecke wissen wir jedoch nur noch von dem Sanatorium, welches feuerfest ist...", berichtete der alte Mann schließlich. Was blieb ihnen also übrig als den Weg zurückzugehen und es im Sanatorium zu probieren?
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Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #268 am: 17.12.2013, 14:04:03 »
Der Priester folgte Rhamedes, und stellte sich neben Gelirion. Er wies auf dessen schwer verwundete Hand. "Damit könnt ihr nicht weiter kämpfen. Und wenn ihr noch länger Blut verliert, dann fallt ihr irgendwann in Ohnmacht. Wenn ihr einverstanden seid, dann kann ich das in Ordnung bringen."

Nachdem Gelirion zugestimmt hatte, sprach der Priester einige Worte, dann sah es aus, als würden helle Sonnenstrahlen aus seinen Fingerkuppen scheinen. Sie wärmten Gelirions Hand, und er spürte, wie die reine Energie in seinen Körper eindrang. Er schloss für einen Moment instinktiv die Augen, während das Leben selbst ihn zu erfüllen schien. Als er die Augen wieder öffnete, fühlte er sich beinahe gesund - das einzige, was von den schweren Verletzungen geblieben war, war nicht mehr als ein kleiner Kratzer an seinem Handgelenk.[1]

"Das war allerdings die letzte magische Gnade, die mir Elendra für den Moment gewährt", erklärte er im Anschluss.
 1. +7 TP für Gelirion
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #269 am: 17.12.2013, 21:45:11 »
Die Nachricht von Rhamedes hatte Gelirion nicht wirklich gut aufgefasst. Es war sozusagen eine Katastrophe und für einen Moment gab er sich der eigenen Verzweiflung hin. Denn er sah noch nicht, wie sie es schaffen konnten. Der alte Weg, der den sie gekommen waren, wimmelte vor Untoten und nun standen sie wieder am Anfang. Dass der Priester dem alten Mann gefolgt war, bemerkte Gelirion zuerst nicht. Trotzdem nahm er das Angebot an.
Das Licht, die Wärme sie fühlten sich so wunderbar an. So sehr, dass Gelirion am liebsten in diesen Gefühlen versunken wäre. Als das Licht erloschen war, und von seiner Wunde wirklich nur noch ein Kratzer übrig blieb, blickte er den jungen Priester in die Augen. „Danke. Ich denke wir sollten uns beraten.“ sagte er mit einer ruhigen schwachen Stimme. Er versuchte sich zusammen zu reißen und schloss die Augen. Nach einem Moment winkte er Cederon  zu der Männerrunde und bat Areo um dessen Schreibzeug.

Während sie auf den Holzfäller warteten schrieb Gelirion kurz in das Buch des stummen Halbelfen. Seine Schrift, im Vergleich zu zuvor, war immer noch geschwungen aber bei weitem nicht mehr so selbstsicher und klar. Sie spiegelte wieder, dass auch er den Tod des jungen Gelehrten nicht so leicht hinnahm. Aber für Areo wichtiger waren die Worte, welche er nun lesen konnte. >Sheriak wurde gebissen. Das hat ihn verwandelt. Der Tempel des Lichts ist gefallen. Wir müssen zum Irrenhaus aufbrechen. Bist du verletzt? Brauchst du etwas, denn wir werden kämpfen müssen. Ebenso dein Hund. Wie heißt ihr überhaupt. Mein Name ist Gelirion.<
Dann, als Cederon bei ihnen war, begann er zu den Männern zu sprechen. Dabei wählte er einen Ton, der laut genug war, dass ihn die Männer verstehen konnten aber die Frauen und Kinder nicht. Auch lüftete er sein Gesicht vom Schal. „Sh..Sheriak.“ unwillkürlich musste Gelirion schlucken. „Der junge Mann eben, er wurde Gebissen. Das hat ihn verwandelt. Der Mann in der silbernen Rüstung hatte es mir offenbart, aber ich konnte es euch nicht sagen.“ Schuldbewusst blickte er zu Cederon und sprach dann weiter. „Wenn wir wirklich zum Sanatorium wollen, können wir nicht auf selben Weg zurück. Hinter uns waren hunderte dieser Monster. Wir brauchen einen neuen Weg. Das aber bedeute, dass uns neue Kämpfe bevor stehen könnten. Wir sind auch ausgemergelt. Bevor wir aufbrechen, sollten wir uns ordnen. Wir brauchen Wasser und Essen. Das ist ein Garten, also müsste es hier etwas geben.“ Kurz sah er den Priester an. „Dann müssen sich alle bewaffnen. Sheriak hatte ein Schwert, ich werde es gleich holen gehen. Könnt ihr damit umgehen ehrenwerter Priester? Dann brauchen wir Verbände und vielleicht könnten wir hier auch etwas anderes finden. Das sollte vor der nächsten Etappe geklärt sein.“ Er blickte in die Runde und versucht ein zuversichtiges Gesicht zu machen. Lange konnte er jeden damit aber nicht anblicken. „Ich wünschte wir hätten jemanden dabei, welcher sich gut im Schatten bewegen könnte. Das würde die Wegauswahl sehr erleichtern aber ich glaube keiner kann das oder? Fällt vielleicht jemanden noch etwas Nützliches ein? Etwas was uns helfen könnte?“ Wieder blickte er sich kurz um. Dann fügte er mit einem knappen Lächeln noch die Worte an. „Wärt ihr Beide vielleicht auch so freundlich uns eure Namen zu offenbaren?“ Und blickte zum Priester und dem alten Mann.

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