So verzweifelt sich Omrah auch versucht hatte zu verteidigen, es hatte nichts gebracht. Er war kein ausgebildeter Kämpfer wie Gelirion oder ein von Natur aus starker Halbork wie Schnüffler. Er war lediglich ein schwächlicher, kleiner Junge und so hatte ihn am Ende der untote Halbling doch noch getroffen. Bevor dem Jungen schwarz vor Augen geworden war, hatte er sich noch an den Ring erinnert, der ihm geschenkt worden war und der ihn beschützen konnte. Doch die Schmerzen waren zu stark und schickten ihn fast augenblicklich in tiefste Dunkelheit, ohne die Möglichkeit, dieses Geschenk vorher zu aktivierten.
Aus dieser Dunkelheit erwachte er schließlich und öffnete ängstlich die Augen. Über ihm erstreckte sich der endlose Himmel aber er war irgendwie... anders. Das bekannte Blau war einem tiefen Rot gewichen, welches entfernt an Blut erinnerte und ein wahrer Sturm fegte schwarze Wolken bis über den Horizont. Bevor Omrah wusste was passierte, richtete er sich auf und konnte zum ersten Mal einen Blick auf seine Arme und Hände werfen, die halb verfault und eitrig waren. Unter dem modernden Fleisch waren gebrochene Knochen zu erkennen.
[i]"Nein!"[/i] schrie er in Gedanken und versuchte sich aus dem Körper zu befreien. Von diesen geistigen Befreiungsversuchen völlig unbeeindruckt, richtete sich sein Körper schwanken auf und fing an, eine von Ruinen und verbrannten Häusern gesäumte Straße entlang zu schlurfen. Sein schlimmster Albtraum war wahr geworden. Omrah war zu einem Untoten geworden - ohne die Möglichkeit, seinen Körper zu steuern, der blind seinen Begierden folgte.
Omrah versuchte sich aus dieser Hölle zu befreien aber er war gefangen. Er entdeckte einen jungen Halbelfen in der Ferne, der schon einige der anderen Untoten auf dem Gewissen hatte. "Oh, bitte nicht!" Je näher er kam, desto sicherer war er, das es sich um Gelirion handelte. Und da waren auch noch mehr. Aero und Ain, Schnüffler und Rotznase - sogar Esulilde und der alte Rhamedes waren dabei, um ihr Leben zu kämpfen. Doch sie hatten keine Chance gegen die Horde und ehe sich Omrah versah, versenkte er seine Zähne in das frische Fleisch seiner Freunde.
Gequält schloss er die Augen, versteckte sich vorn diesem Anblick und schrie. Schrie seine Angst heraus, seine Enttäuschung und seinen Schmerz. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war aber schließlich öffnete er seine Augen ein weiteres Mal - jederzeit dazu bereit, sich vor dem Anblick seiner toten Freunde zu verstecken. Aber dieses Mal sah er in die grünen Augen der Aguas-Priesterin. Panik stieg wieder in dem Jungen auf. War er von einem Albtraum in einen anderen geraten? War es das, was er bis in die Ewigkeit erleiden musste? Ständige Angst und Schmerz vor dem nächsten bösen Traum? Was hatte sie mit ihm vor?
Omrah konnte sich noch genau daran erinnern, dass er Priestern des dunklen Gottes nicht trauen konnte und sollte. Gehetzt blickte er sich um und wich vor der Frau zurück, bis er mit dem Rücken gegen das kalte Gitter stieß. Er sah an sich herab und erkannte, dass er kein Untoter war aber das nahm ihm nicht die Angst. Das konnte nur ein Trick sein, um die Erkenntnis, dass er noch immer tot war, nur noch schlimmer zu machen. Panisch atmete der Junge ein und aus - unfähig sich weiter zu bewegen oder etwas zu tun. Er wartete nur darauf, dass wieder etwas Schlimmes passierte und der Albtraum weiter lief. Schließlich schloss er seine Augen. Wie ein kleines Kind, das hoffte, dass alles verschwand, wenn man nichts mehr sah.
Ich habe mich dazu entschieden, dass Omrah unfähig ist, in dieser Runde etwas zu tun.