Tosender Jubel wogte durch die Reihen der Elfenkrieger doch dieser Jubel wird schnell ertränkt in den Schlachtrufen der Orks, Goblins und Gnolle von der anderen Seite der Lichtung. Drei kleine Hügel bilden das Herz von Vagors Flanke und die Reihen seiner Krieger schützen die Bogenschützen, das Herz und die Schlagkraft von Myth Drannors Armee. Die Truppen der Elfen stehen Schulter an Schulter in der Erwartung des Feindes – das genaue Gegenbild zu den monströsen Horden, die sich von der anderen Seite der Lichtung her in Bewegung setzen. Nichts scheint sie zu lenken, denn wie wahnsinnig stürmen die Orks gegen die Elfen vor.
Die Kommandanten der Bogenschützen sind von Vagor deutlich instruiert worden und so lassen sie die Orks ein ganze Stück herankommen, bevor der tödliche Hagel aus Pfeilen von den singenden Sehnen der Elfen Myth Drannors auf die anstürmenden Massen niedergeht. Auch wenn die Orks einen hohen Blutzoll zahlen müssen, so können die Elfen damit doch nicht verhindern, dass die Woge der Monster auf ihre Reihen prallt. Doch wie ein Fels in der Brandung stehen die elfischen Krieger und ebenso viele Orks und Goblins fallen unter den Schwertern wie unter den Pfeilen. Schnell ist die Lichtung gefüllt mit Wut- und Schmerzensgeschrei und der Boden feucht vom Blut.
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Vagor blickt von dem leicht erhöhten Hügel hinter seinen Schlachtreihen hinab auf seine Truppen. Die Schlacht ist jetzt in vollem Gang und nicht nur seine Flanke wird heftig attackiert, sondern auch die übrigen Elfen müssen sich der wilden Attacken der Orks erwehren. Aber der Klingensänger weiß genau, dass dies nicht die Entscheidung bringen würde und dass die Orks nicht die eigentliche Gefahr sind. Die ganze Zeit wartet er darauf, dass er Berichte von dem Eingriff der Daemonen, der Riesen oder der Drachen erhält. Dann würde sich zeigen, wie gut sein Plan ist.
Unbewusst geht sein Blick immer wieder zurück zu den Rändern des Waldes, wo sich die wenigen Reiter seiner Truppe versammelt haben. In der Deckung des Blätterdaches sollten sie den Augen des Feindes entgehen. Schließlich erreicht die Nachricht den Klingensänger und seine Gefährten, die er erwartet und zugleich auch gefürchtet hat. Aus dem Nichts sind auf einem der Hügel Mezzoloth aufgetaucht. Damit haben die Elfen gerechnet. Dies sind nicht die ersten Externare gegen die diese Soldaten kämpfen müssen und so weichen die Krieger der Akh’Velahr ganz selbstverständlich zurück und die Akh’Faern rücken vor, um sich diesem Feind zu stellen. Bisher läuft alles nach Plan, aber dennoch ist dies ein kritischer Moment. Cannoloth und Mezzoloth, die die Reihen der Elfen attackierten richten unter den einfachen Akh’Velahrn ein Blutbad an und die Schreie von sterbenden Elfen mischen sich mehr und mehr unter das Gebrüll der Monster.
Vor allem das Zentrum der Armee, das die Königin selbst kommandiert wird schwer getroffen. Denn hier hat der Feind offensichtlich seine stärksten Truppen versammelt. Nur Berichte und vereinzelte flüchtige Eindrücke erreichen Vagor und seine Gefährten von diesen Ereignissen. Sie sehen nicht die von Äxten gespaltenen Schilde und Helme, die sich aufeinander türmenden Leichen von Elfen. Sie können nicht beobachten, wie Elfen ihre Waffen in einem Ork nach dem anderen bohren. Sie entdecken nicht den ungläubigen Blick des Kriegers, schon Jahrhunderte auf Toril verbracht und jetzt auf die drei Zacken hinabblickt, die aus seiner Brust hervorragen, nachdem ein Mezzoloth seine Waffen in seinen Rücken gerammt hat. Sie riechen nicht den Duft verbrannten Fleisches, das in den Feuerbällen von Elfen und Gnollschamanen gleichermaßen verkohlt wurde.
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Verglichen mit jenem Tod und jener Trauer ist es an der linken Flanke noch beinahe ruhig. Ein Großteil der Truppen steht noch in ihren geschlossenen Reihen, nur wenige sind durchbrochen. Doch auch unter Vagors Kriegern sähen Mezzoloth und andere Daemonen Unordnung. Elfen fallen wie Statuen zu Boden, nachdem die Zunge eines Cannoloth ihr Fleisch gefunden hat. Ork- und Gnollpfeile verdunkeln für Augenblicke den Himmel und gehen als tödlicher Hagel für Feind und Freund auf die kämpfenden nieder. Schreie und Befehle in allerlei Sprachen werden gebrüllt, der einzelne Soldat kann seine eigenen Schmerzensschreie kaum hören. Es ist an der Zeit, dass der Kommandant eingreift.
In all diesem Chaos ist Vagor auf das Wort und die Signale seiner Soldaten angewiesen und über die Kämpfenden hinweg erblickt er die roten Funken, die von den Akh’Faer aufsteigen, genau dort, wo die Mezzoloth erschienen sind. Dies ist das Signal der Magier und Klingensänger, um ihm zu zeigen, dass der Feind ihnen überlegen ist und sie die Reihe nicht würden halten können.
Genau für einen solchen Augenblick hat Vagor seine Kavallerie versteckt zurückgehalten. Jetzt gilt es die Falle zuschnappen zu lassen, denn die Mezzoloth haben sich zu weit vorgewagt. Vagor weiß, dass es ein Risiko ist, aber er weiß auch, dass die Kavallerie bewusst mit magischen Klingen ausgestattet wurde, genau für diesen Zweck. Also hebt er seine Hand und lässt ein grünes Licht aus ihr hervorschießen.
Daraufhin reagieren seine Truppen. Die Kavallerie gibt ihren Reittieren die Sporen und prescht auf die Lichtung, während alle Elfen in ihrem Weg sich so schnell sie können von ihrem Feind lösen und ausweichen. Die Mezzoloth erkennen nicht, was ihnen bevor steht, sondern verfolgen die sich scheinbar zurückziehenden Klingensänger. Wie aus heiterem Himmel trifft sie der Ansturm der Kavallerie. Wie eine Sense durchs Korns schneidet dringen die Elfen mit ihren Rössern durch die Scharen der Mezzoloth und halten blutige Ernte. Jeder Ork und jeder Gnoll der zwischen die Hufe der Schlachtrösser gerät wird ohne Gnade niedergetrampelt und die im Kampf gegen den übermächtigen Feind schon entmutigten Akh’Velahrn schöpfen wieder neuen Mut. Daemon um Daemon, Ork um Ork, fällt unter ihren Waffen, disziplinlose Monster nehmen reis aus, um den Klingen der Elfen zu entgehen. Auch die Mezzoloth verschwinden, sobald sie erkennen, dass dieser Feind nicht zu bezwingen ist. Die zuvor noch unter den Attacken wankende Schlachtreihe ist jetzt wiederhergestellt. Doch Vagor und seinen Gefährten ist bewusst, was folgen würde. Für dieses Manöver, das den Feind schwer getroffen und die Herzen der wankenden Elfen mit neuem Mut geführt hat, würden sie einen Preis zahlen. Zum ersten Mal während der gesamten Schlacht musste Vagor sich und seine Gefährten als Kommandanten offenbaren. Dieser Feind ist kein Narr und auch wenn er die Orks einfach zur Schlachtbank führt und die Mezzoloth nicht viel mehr als Fußtruppen für ihn sind, würde er jetzt, da Vagor seine Trumpfkarte gespielt hat, die eigene spielen. Irgendetwas würde kommen und so ist es dann auch. Vagor spürt, wie sein Zauber auslöst und er weiß instinktiv, dass der Feind jetzt kommt. Um ihn herum bemerkt er eine ganze Reihe von Verwirbelungen im Gewebe, die darauf hindeuten, dass bald Angreifer, vermutlich Daemonen erscheinen würden.