Erneut verfällt Leandiron in Schweigen während er über das gesagte nachdenkt und die beiden durch die Stadt, an diversen Läden vorbei schlendern. Er überlegt das Bildniss des Ritters zu kommentieren, erspart sich den Kommentar jedoch. Rivalen zu töten, anstatt sie zu verjagen, war auch eine Eigenheit derer die von der sogenannten Göttlichkeit berührt worden waren. Göttlichkeit. Sich erheben über die natürliche Ordnung. Etwas besseres sein. Allein der Gedanke widersprach allem woran Leadiron glaubte. Auch Tiere kannten Emotionen, lediglich ein Gefühl für Zeit und Zukunft fehlte, und es stimmte, sie erfreuten sich an anderen Sachen, Dingen die mehr Nutzen als Schönheit enthielten. Und wie sollten sie das Konzept des Friedens begreifen, wo ihnen doch der Krieg fremd war. Wie konnten sie an das Gute glauben, ohne das böse zu kennen.
Und taten die vernuftbegabten Wesen nicht genau das? Sie breiteten sich aus, wie ein Plage, drückten der Natur und ihrer Umgebung ihren Stempel auf. Der Vergleich mit einer Orkhorde schien passend, nur würde Leandiron dieses Verhalten nicht nur den Orks anlasten.
Und doch, er ist hier unter Menschen, mußte sich anpassen. Kann er Blossom seine Meinung ins Gesicht sagen, ohne unhöflich zu wirken? Er flüchtet sich in eine der Wahrheiten die er unter den seinen gelernt hat, kann dann aber doch nicht umhin ein wenig weiter auszuholen:
"In uns allen glimt der Funke des Lebens, wir alle sind Teil des Kreislaufs. In der Natur gibt es kein richtig oder falsch, kein gut oder böse, es gibt nur Bedürfnisse und deren Sättigung." Ein Bann scheint gebrochen, der Elf redet weiter und weiter.
"Die Natur regelt sich selbst, gibt es zuviele Jäger werden sie weniger, bis wieder genug Beute vorhanden ist, vermehrt sich die Beute zu stark nehmen auch die Jagdpopulationen zu. Kreise innerhalb des großen Kreislaufs. Ich stimme euch zu, wir nehmen die Welt anders war, als Tiere oder Pflanzen, weil wir dazu neigen zu bewerten und zu kategorisieren. Auch scheinen wir aus dem Kreislauf ausgebrochen zu sein, es gibt keine Jäger für unser eins. So sind wir zu unseren eigenen Jägern geworden, töten ohne Not, nehmen was wir brauchen und vergessen, das unsere Seelen wieder zurück in die Natur wandern, wir wieder zu einem Teil des Waldes werden. Wir sperren die Natur aus, und merken dann das sie uns fehlt." Er deutet auf einen Kasten mit Blumen, und weiter zu einem stand mit Käfigen und einigen Tieren.
"Und in unserem Verlangen die Schöhnheit zu besitzen, sperren wir sie ein, machen sie unserem Willen Untertan, nehmen ihr die Freiheit und wundern uns, dass die Schöhnheit verblasst. Wir machen uns Gesetze um miteinander in unnatürlicher Enge zu leben, weil uns das Bewußtsein von Bienen oder Ameisen fehlt, die in der Lage sind derart zu leben. Wir sperren uns selbst ein. Und deshalb sollen wir besser sein als die Tiere in der Natur? Ich wage diese Frage für mich zu verneinen. Unendlichkeit und Weitsicht, Denken in Kategorien, eure sogenannte Göttlichkeit mit diesen Flüchen sind wir geschlagen. Und doch nehmen sie uns in die Pflicht, den durch diese Flüche existiert auch das Böse und das Falsche, dem wir uns entgegenstellen müssen."Man merkt dem Elfen an, dass das Thema bei ihm einen Nerv getroffen hat. Leicht iritiert ob seiner eigenen intensiven Darstellung wendet er sich leicht verlegen ab und bleibt vor dem Stand stehen. Sein Blick wandert über die unfreien Tiere. Viele haben bereits den stumpfen Glanz der Gefangenschaft in Augen, Pelz und Federn, sie zu befreien wäre herzlos. Ein Wiesel schien jedoch noch nicht zu lange eingesperrt zu sein, es testete noch seinen Käfig. Ohne zu feilschen kaufte er das Tier, schaute ihm kurz in die Augen und quickte dann leise
[1], bevor er mit seiner behandschuhten hand in den Käfig griff und das Tier auf den Boden setzte, woraufhin es in der Menge verschwand.
"Es ist unsere Pflicht." echot er leise seine eigenen Worte.