Viel wurden
Clementia und
Humanitas Gaius Iulius Caesars über die vergangenen Jahre gerühmt, nicht zuletzt von seinen Freunden und Verbündeten, sowie all jenen, die einen Nutzen aus seinem Wirken hatten ziehen können. Freilich, es gab keine
Proskriptionen, wie zu Zeiten
Sullas oder wie es kurze Zeit nach dem Tod des Tyrannen unter den sogenannten
Triumvirn Lepidus,
Antonius und
Octavian geschah. Caesar begnügte sich damit seinen Feinden gegenüber Milde zu zeigen, verschonte ihr Leben, wann immer es ihm möglich erschien.
Doch die Wahrheit sieht natürlich anders aus, wenn auch sie viel zu oft, aus zuvor genannten Gründen, verschwiegen wurde. Diese so genannte Milde sollte eine noch größere Strafe als den Tod darstellen, war sie doch nicht mehr und nicht weniger der Spott des Mannes der das Königtum anstrebte. Auf diese Weise demonstrierte Cäsar den Unterworfenen seine Herrschaftlichkeit und verwies sie auf den Platz, den er ihnen zugedacht hatte: Den eines Untertan.
Ja, es ist wahr, dass Caesar in der Öffentlichkeit sein Streben nach dem
regnum stets dementierte, sogar das durch Antonius während der
Lupercalien dargebotene
Diadem - das Zeichen der Königswürde -, wollte er nicht an sich, sondern nur an
Jupiter Optimus Maximus sehen. Doch erkannte er lediglich, dass er trotz aller Ehrungen und Vollmachten, die ihm verliehen, keine Akzeptanz für das Undenkbare erwarten konnte. Zweifellos wollte er den geeigneten Zeitpunkt abwarten, um schlussendlich doch nach
regnum und Diadem zu greifen. Doch die Götter gaben uns
Brutus und
Cassius und all die anderen tapferen Verteidiger der Republik.
Und genauso wie Cäsar auf den rechten Augenblick lauerte, aber zuvor durch die Hand der Rechtschaffenen gerichtet wurde, so glaubt auch Octavian, dass es einen rechten Zeitpunkt für ihn gäbe, nach dem zu greifen, dass es in Rom nie wieder geben darf. Doch die Götter gaben uns Brutus und Cassius und...
- Gaius Cassius Parmensis, Ansprache vor neuen Rekruten des Republikanischen Heeres im Sommer 43 v. d. Z.Was bleibt einem anderes übrig, wenn man mehr Ehre und Ruhm errang als je ein Sterblicher zuvor? Was bleibt einem anderes übrig, wenn diese Leistung nicht wie versprochen gewürdigt wird? Was bleibt einem übrig, wenn stattdessen das persönliche Recht bedroht wird und man der Willkür der Missgünstigen ausgesetzt ist?
Diese Fragen sollte man sich stellen bevor man vorschnell darüber urteilen möchte, ob Caesars Handeln am
Rubikon tatsächlich ein Verbrechen gegen die
res publica darstellt, wie uns das Gefolge von
Cato und
Pompeius so gern glauben machen möchten.
Caesar vollbrachte in Gallien Übermenschliches, das wissen wir alle am besten. Niemals zuvor eroberte ein Feldherr ein größeres Gebiet für den Senat und das Volk von Rom. Nicht nur die stolzen Gallier hat Caesar unterworfen, auch den wilden Germanen wurde durch den größten Feldherrn seit Alexander, unseren Feldherrn, die Vormachtstellung Roms bewiesen und unsere Grenzen somit gesichert.
Caesar ist der Beweis für die Großartigkeit unserer Traditionen, denn nur Rom konnte solch einen Mann hervorbringen, doch nun verstößt es ihn - seinen eigenen Sohn -, bezeichnet ihn als Verräter und opfert bereitwillig das Leben seiner Bürger, eurer Brüder.
Doch hat Caesar nicht zum Zeichen seines Guten Willen einige Legionen aufgelöst? Hat Caesar nicht um des Friedens willen alle seine Forderungen fallen lassen, bis auf die eine? Hat Caesar nicht bis zum Ende versucht sich mit Pompeius zu verständigen? Mit Pompeius, dem Mann, der ebenfalls Großes geleistet hat, welches von Caesars und euren Leistungen jedoch bei weitem übertroffen wurde! Und was tat der Senat mit Pompeius? Er erfüllte ihm alle Wünsche und überhäufte ihn mit allen geforderten und nicht geforderten Ehren!
Doch was, das ist die Frage, die ich Euch, meinen Kameraden, stelle, doch was forderte Caesar für seine Taten? Lediglich das recht sich
in absentia für ein weiteres
Consulat bewerben zu dürfen! Ihr wisst so gut wie ich, dass man ihm dieses Recht zuvor schon einmal verweigerte, weswegen Caesar in seiner Bescheidenheit auf das größte Privileg, dass diese Stadt gewähren kann verzichten musste, um Consul werden zu können- einen
Triumph. Doch nach den glorreichen Taten in Gallien, steht einem Mann wie Caesar da nicht endlich ein Triumph zu? Steht euch nicht endlich ein Triumph zu? Steht es uns allen nicht zu, dass unser Heldenmut endlich gewürdigt und nicht verurteilt wird?
Nun ist es beinahe vollbracht, Kameraden! Noch diese eine Schlacht und Rom wird wieder Frieden haben und unsere Ehre wird niemals wieder angezweifelt werden!
- Marcus Antonius zur 9. Legion vor der Schlacht bei Pharsalos, 9. August 48 v. d. Z.