Langsam kam Lluvia wieder zu Atem und spähte misstrauisch um die Ecke hinter der sie die Erscheinung zuletzt gesehen hatte. Es kostete sie eine gewaltige Willensanstrengung, den Rapier, den sie unter ihrem Mantel immer noch fest hielt, wieder loszulassen. Auf das merkwürdige Lachen reagiert sie lediglich indem sie versucht dessen Richtung auszumachen, was sich mehr an der leichten Bewegung ihrer spitzen elfischen Ohren als an einem kurzen Seitenblick ausmachen lässt.
Die drei Menschen um sie herum, die alles mitbekommen hatten waren allerdings real und nach wie vor präsent. "Um auf eure Frage, die ihr gestellt habt, bevor wir unterbrochen wurden, zurückzukommen, Herr von Mendenhall...", überging sie die Begegnung mit dem Geist zunächst, von dessen Anschuldigungen mal ganz zu schweigen, die ihr allerdings auch sehr bequem vorkamen, da sich Mendenhall ja unmittelbar vorher vorgestellt hatte.
Sie setzte ihren Rucksack ab und zieht einen Brief heraus der von Verus Crandel geschrieben und unterzeichnet wurde. Das Siegel ist bereits gebrochen, die Reste deuten aber auf das Siegel der Crandels hin. Nach einem kurzen Abschnitt, der sich an jemanden richtet, den er mit 'Mein alter Freund' anredet und in dem dieser gebeten wird, den Brief an seine 'Agentin aus dem Elfenvolk, die sich Lluvia nennt' weiterzureichen, wird der Fall in knappen Worten umrissen. Sie wird gebeten, bei der Suche nach den vermissten Mitgliedern der Wacht zu helfen. Außerdem wird angedeutet, dass es bereits eine Gruppe von menschlichen und halb-menschlichen Ermittlern gibt und Lluvia gebeten, sie nach dem Farbfleck zu fragen. Aus der Formulierung kann man ein gewisses Amüsement erahnen, aber es stehen keine Details zu dem Vorfall da. Der Brief ist auf den gestrigen Tag datiert. Wie er so schnell so weit befördert werden konnte ist nicht ersichtlich.
"Mehr weiß ich auf nicht über diesen Farbfleck... auch wenn es mir merkwürdig anmutet, dass etwas so simples so geheimnisvoll sein mag. Ich hoffe ihr vergebt mir, wenn ich meine Aufmerksamkeit zunächst auf weltliche Begegnungen verlege." Trotz ihres höflich-zurückhaltenden Gebahrens und der gelegentlichen Blicke zurück in die Richtung, in der ihnen der Geist begegnet ist, ist in ihren Augen wenn sie die Menschen betrachtet ein bemerkenswert aufmerksames Glitzern, das keineswegs für Scheu spricht.