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Autor Thema: Kapitel 1 - Auf der Spur der vermissten Kinder  (Gelesen 27831 mal)

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Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #255 am: 30.11.2014, 19:50:37 »
Als Nasreddin und Bergi vor dem Tor Aufstellung genommen hatten und sich die Luke geöffnet hatte, trat Shira ein paar Schritte bei Seite und murmelte kaum hörbar einige, für andere Ohren unzusammenhängende, Wörter.

Danach kehrt sie wieder zu den anderen drei zurück. Sie beobachtete ebenfalls das Geschehen am Tor. Doch anstatt unruhig auf der Stelle zu treten, wie Gerion, war sie die Ruhe selbst. Unbemerkt lauschte sie aus der Entfernung der ganzen Unterhaltung und fragte sich abermals wie irgendjemand Nasreddins Ausführungen folgen konnte. Er war schon ein seltsamer Geselle, der einem nie direkt sagen konnte, was er wollte. Stattdessen zitierte er alle möglichen Väter und Götter herbei, von denen Shira noch nie im Leben gehört hatte.

Als sich der Holzfäller abwandte und ins Haus zurückkehrte, meinte sie zu Gerion: "Das sieht nicht gut aus." Anschließend beugte sie sich zu Jeva hinab und fragte sie: "Wo übernachtest du hier im Finstermondwald? Vielleicht können wir dir Gesellschaft leisten."

Doch dann vernahm sie erneut die Stimme des Holzfällers und blickte wieder zu dem Tor. Als der alte Mann zu seinem Haus zurückkehrte, wusste sie bereits, dass sie ein Lager für die Nacht gefunden hatten und sie wandte sich erneut an Jeva.

"Aber vielleicht haben die beiden ja doch Erfolg und wir können dort unten im Holzfällerlager übernachten. In diesem Fall wäre es mir wohler, wenn du uns begleitest und uns etwas mehr über diese Gegend erzählst, da wir auf der Suche nach einigen Kindern sind, welche vor kurzem verschwunden sind und du uns vielleicht weiterhelfen kannst, sie zu finden."


Message-Zauber

Wilbur Goldhämmerer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #256 am: 01.12.2014, 11:33:37 »
Wilbur hatte keine Probleme damit, dass der Geschichtenerzähler mit dem Zwerg vorangehen wollte. Gespannt wartete er auf den Erfolg oder Misserfolg der Mission der beiden. Anfangs schien es ja nicht so gut auszusehen, doch dann öffnete sich die Tür ein weiteres Mal. Gespannt wartete er auf ein Zeichen seiner Gefährten.

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #257 am: 03.12.2014, 11:01:27 »
Nach Bergis Körperhaltung zu urteilen hatte der Holzfäller seine Meinung scheinbar geändert, als er das zweite mal draußen erschienen war. Also schaute er zu Shira und Jeva: "Kommt, lasst uns sehen, was sie ausgemacht haben." Dann packte Gerion Jaaks Körper wieder auf die Schulter und näherte sich der Hütte. Er legte Jaak jedoch einige Meter entfernt ab, da er den Mann nicht mit dem Körper auf falsche Gedanken bringen wollte. Dann gesellte er sich zu der Gruppe.

"Grüße für Euch, Holzfäller. Mein Name ist Gerion und ich bin oft in den Wäldern unterwegs. Dennoch haben wir uns bislang nicht kennen gelernt. Wir danke euch für die Möglichkeit, ein Dach über den Kopf zu bekommen. Leider habe ich noch eine andere Pflicht zu erfüllen, bevor ich mit ein Lager im Stroh errichten kann. Einer unserer Kameraden kam bei unserem Abenteuer zu Tode. Wir wollen ihn nicht einfach im gefrorenen Wald liegen lassen, doch leider fehlt uns das Werkzeug, um ihn ordentlich zu beerdigen. Habt ihr vielleicht eine Spitzhacke und einen Spaten für mich, damit ich ihn zur Ruhe legen kann und könnt ihr mir einen Platz nennen, an dem der Boden etwas vor der Kälte geschützt und damit weniger hart gefroren ist?"

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #258 am: 04.12.2014, 22:22:05 »
Bergi musterte den Geschichtenerzähler äußerst argwöhnisch und rümpfte dabei verächtlich die Nase. Schon wieder war er sich nicht eins darüber, ob dieser bunte Kerl ihm nun ein Kompliment gemacht hatte oder nicht. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er ihn einfach ganz und gar nicht verstehen konnte - und dass dieses Problem auf grundsätzlicher Gegenseitigkeit beruhte. Sein Gemüt hätte ihn zu einer anderen Zeit, wie es für einen Zwerg nun einmal üblich war, erbost aufbrausen lassen, doch der kleine Krieger war ehrlich zu sich selbst. Er war einfach zu erschöpft und von den zurückliegenden, Kampf-geschwängerten Stunden zu angeschlagen, um nun auch noch einen offenen Streit auszufechten. Außerdem war er nach wie vor willens vor dem Holzfäller, dessen Hilfe sie bitter benötigten, zumindest ansatzweise freundlich und gesellig zu wirken. So beäugte Bergi lediglich seinen Kameraden, kniff die Augen zusammen und flüsterte zurück: "Ich...? Wieso soll ich den Laufburschen spiel-" nur um sich innerlich wieder zu ermahnen und an seine Erschöpfung zu verweisen. Er biss sich auf die Unterlippe, bevor er hinzufügte: "Was solls, ich kümmer mich drum."

Gerade als er dem Mann der sich als Emund Ceril vorgestellt hatte, freundlich zunicken wollte, kam auch schon Gerion aus der Dunkelheit des nahen Waldrandes zu ihnen heran. Erleichtert, nach der 'Gesellschaft' Nasreddins wieder die ehrlichen Züge des Waidmannes zu erblicken, winkte Bergi dem Waidmann zu und nahm dem Holzfäller eine erneute Ausführung seines Angebotes vorweg:

"Ah! Gut, dass du gekommen bist. Darf ich vorstellen, das hier ist der werte Herr Emund Ceril, seines Zeichens Eigentümer dieses schönen Hofes und ehrlicher Axtmann des Finstermondtales!" Bergi deutete auf den Mann an der Türe und grinste breit. "Er hat uns angeboten, in dem Nebengebäude die Nacht zu verbringen und war gerade im Begriff uns herein zu bitten, als du zu uns gestoßen bist. So lasst mich rasch den Rest unserer angeschlagenen Gruppe holen, während ihr euch-" Kurz streifte sein, zwischen den Gesprächspartnern umherschwirrender, Blick die Gestalt des 'bunten Mannes'. "- Unterhaltet. Oder so. Wie auch immer - Ich bin gleich zurück."

So stapfte Bergi erleichtert und müde den kurzen Pfad zurück zu Shira, Jeva und dem Wahrsager Wilbur, um sie zu holen und rasch über das kurze Gespräch und die Abmachung mit dem Holzfäller zu instruieren.

"... Beeilen wir uns." Fügte er abschließend hinzu. "Zumindest Jeva wird einen warmen Platz am Feuer finden. Und mir ist ein dämmender, pieksender Heuhaufen immer noch lieber, als diese Gebein-erfrierende Schneehaufen hier draußen!" Er lachte und klopfte dabei dem anderen Gnom gesellig auf die Schulter. Plötzlich kam ihm eine düstere Vorahnung und er sah sich gezwungen, diese wegen ihrer äußersten Wichtigkeit, sofort noch anzusprechen.

 "... Ach ja. Noch etwas: ICH liege nicht neben dem Keleshiten."

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #259 am: 06.12.2014, 21:08:01 »
Shira muste schmunzeln, denn sie hatte ganze Unterhaltung mit angehört. Doch davon wusste der kleine Zwerg nichts und so machte sie sich einen Spaß daraus ihn etwas aufzuziehen. Man merkte auch ihr an, dass eine Last von ihr gefallen war, als sie eine Bleibe für die Nacht erhalten hatten.

"Ich hatte das Gefühl, dass ihr euch blendend verstanden habt und gemeinsam den Holzfäller überzeugen konntet, dass wir hier übernachten können", spielte sie die Unwissende. "Auch sonst hatte ich das Gefühl, dass er nur in den höchsten Tönen von euch spricht."

Sie musste sich zusammenreißen, dass sie nicht loslachte und ging deshalb einen Schritt voran. Doch dann lies sie sich wieder zurückfallen und meine zu Bergi: "Ich hätte mich ja angeboten zwischen euch beiden zu schlafen, aber ich habe Jeva schon versprochen, dass ich mit ihr schaue, ob magische Fähigkeiten in ihr schlummern."
« Letzte Änderung: 06.12.2014, 21:08:21 von Shira »

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #260 am: 07.12.2014, 05:50:13 »
"Jaja, lasst gut sein." hatte der Holzfäller genervt auf die Worte Nasreddins und Bergis geantwortet und dabei mit den Augen gerollt. So stand er an die dunkelbraune, fast schwarze Tür des Hauses gelehnt, dass vollkommen aus dem düsteren Holz des umgebenen Waldes gefertigt war und wartete darauf, dass der Rest der Gruppe eintraf. Das kleine Mädchen folgte Shira schließlich in Richtung des Hauses, auch wenn ihr offensichtlich missfiel, hier im Lager zu sein.


"Kinder? Meinst du vielleicht die, die in der Nähe des Kinderheims übernachtet haben? Ich habe sie beobachtet aber war zu schüchtern um sie anzusprechen... gerade als ich mit ihnen reden wollte, kamen diese kleinen Echsen und haben sie gefesselt und entführt. Ich hab mich versteckt aber weiß, wo sie hingebracht wurden. Die habe ich schon öfter oben, bei den Bergen gesehen." erzählte Jeva ausgiebig und schien dabei nicht zu begreifen, wie wichtig diese Informationen für die Gruppe waren.


Als dann Gerion auf das Thema mit der Leiche zu sprechen kam, sah ihn der Holzfäller einen Moment eindringlich und angespannt an. "Es ist gut, dass ihr ihn hierhergebracht habt. Im Wald gibt es zu viele schreckliche Kreaturen und es wäre schlecht für unser kleines Lager, wenn sie Appetit auf Menschenfleisch kriegen. Arbeit hier ist schon hart genug..." ließ der Mann vernehmen und deutete dann auf die Scheune. "Hinter der Scheune liegen zwei gute Freunde begraben. Der Boden dürfte noch weich genug sein, um ein Grab auszuheben." Emund Ceril seufzte. "Na dann kommt mal rein und wärmt euch erst Mal auf, bevor ihr mit der harten Arbeit anfangt..."
So betrat die Gruppe die bescheidene Hütte des Holzfällers - begleitet von einem tiefen, aggressiven Knurren des Hundes, der im Käfig war. Wieso das Tier allerdings jetzt wieder anfing zu knurren, war nicht wirklich zu erkennen, vielleicht waren es einfach die vielen fremden Personen, die das Haus betraten.

Das Innere des Hauses war von einem offenen Kamin beheizt, in dem getrocknetes Schwarzholz aus dem Wald knisterte und einen angenehm würzigen Geruch verbreitete, der sich mit der tabakrauchgeschwängerten Luft vermischte. Die Einrichtung war sehr rustikal gehalten und bestand zum Großteil ebenfalls aus dem Holz des Waldes. Ein großer Massivholztisch nahm die Mitte des Raumes ein und bot Platz für insgesamt Vier Personen. Eine breite Werkbank nahm den Großteil der östlichen Wand ein, auf dem Werkzeuge und verschiedene Apparaturen zur Holzverarbeitung aufgebaut waren. Einige kleine Holzfiguren, die verschiedene Tiere des Waldes zeigten, waren dort zu sehen. An den Wänden waren Trophäen der Jagd - Schädel und Geweihe - aufgehängt, während auf dem Boden ein dicker, dunkelbrauner Pelzteppich lag.
Mit einem erleichterten Seufzen ließ sich Emund Ceril auf den Hocker vor der Werkbank nieder und gab der Gruppe mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie sich setzen konnten. "Setzt euch. Wollt ihr was von unserem Selbstgebrannten?"

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #261 am: 08.12.2014, 21:52:35 »
Auch Gerion musste Grinsen. Er klopfte Bergi auf die Schulter und sagte "Keine Sorge, notfalls werde ich zwischen euch sein. Aber lasst uns nun hinein gehen. Es ist kalt und mein Rücken benötigt eine Pause. Kommt."

Bevor er die Hütte betrat, verharrte er noch einen Moment und schaute den Hund an. Was spürte das Tier wohl, dass es so unruhig werden ließ?

Dann folgte er dem Holzfäller in die Hütte. "Habt Dank werter Herr Ceril für eure Gastfreundschaft und eure warme Stube." Er ging hinein und setzte sich nah an der Feuer, um seine Glieder zu strecken. Die Aussicht bald wieder in die Kälte hinaus zu müssen um Jaak zu beerdigen behagte ihm gar nicht, aber es musste sein. Sie konnten den Körper nicht über Nacht draußen liegen lassen.
« Letzte Änderung: 09.12.2014, 12:29:23 von Gerion der Wanderer »

Wilbur Goldhämmerer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #262 am: 09.12.2014, 08:21:34 »
Auch Wilbur war merklich froh, einen Platz in der warmen Hütte zu finden. "Habt Dank, für eure Gastfreundschaft, werter Herr. Gerne nehme ich ein Glas eures Selbstgebrannten. Der wird uns wohl von innen aufwärmen." Freundlich lächelte er dem Mann zu.

Der Gnom hörte auch gespannt der Geschichte Jevas zu. "Du hast also gesehen, als die Kinder fortgeschleppt wurden? Von echsenhaften Wesen?" Zorn stieg im Gesicht des Alchemisten auf. "Wenn du weißt, wo die Kinder hingebracht wurden, kannst du uns dann den Weg zeigen? Die Kinder sind in großer Gefahr und wir wollen ihnen helfen."

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #263 am: 09.12.2014, 12:32:45 »
Gerion hatte Jevas Worte nicht gehört. Er trug Jaak und suchte einen Platz, an dem er ihn sicher ablegen konnte, um sich aufzuwärmen. Als nun Wilbur Jeva fragte, hörte er aufmerksam zu. Auch er nahm ein Gläschen des Selbstgebrannten an und nickte dem Holzfäller dankend zu. Er würde sich mit dem Verhalten des Hundes befassen, wenn er Jaak begrub.


Nasreddin Yahya

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #264 am: 09.12.2014, 13:42:25 »
Auch Nasreddin ging es ähnlich wie Bergi er konnte ihn beim besten Willen nicht verstehen, obschon er sich alle Mühe gab, den war nicht seine Schutzgöttin Sarenrae, die Morgenblüte, die Göttin der Vergebung. Deshalb würde er sich von kleineren Rückschlägen nicht beirren lassen, denn wenn er wollte so konnte der Barde so Stur sein wie ein schlechtgelauntes Kamel.

Sarenrae sei gepriesen! Ich habe das Problem erkannt, wir verstehen einander nicht weil wir uns nicht verstehen. Vieleicht ist es ja so, dass Bergi der Zwerg die Gemeinsprache nicht vollkommen beherrscht. Nasreddin du Narr, damit kannst du dich später befassen. Es ist unhöflich dem Gastgeber gegenüber, welcher dich in seinem Zelt willkommen geheißen hat und dir einen Trunk anbot, ihn solange warten zu lassen.

"Ich danke euch ehrenwerter Ceril, ihr der ihr eindeutig der tugendhafte Vater der Gastfreundschaft seid nur die wenigsten hätten zu dieser Uhrzeit Gäste in ihrem Heim empfangen, doch euer großzügiges Angebot welches ihr diesem Unwürdigen so selbstlos gemacht habt, muss dieser leider ablehnen. Ich habe euch eine Geschichte versprochen und der Brandwein macht einem die Zunge schwer, auch wenn der fröhliche Gott dieser Aussage ohne Zweifel wiedersprechen würde. Doch bin ich es euch Schuldig euch meine Geschichten in Bestform darzubringen, sowohl meine Ehre als Geschichtenerzähler als auch als Gast verlangen danach."
Abermals wurden seine Aussagen von einer eleganten Verbeugung gekrönt.

Als Nasreddin jedoch die Schwelle des Hauses überschritt konnte man das Lächeln eines Siegers in seinem Gesicht erkennen. Nicht nur weil er seinen Kameraden und ihn selbst ein Dach für die Nacht verschafft hat. Sondern auch weil er genau wusste, dass es hier in diesen Landen nicht üblich war seine Schuhe auszuziehen und darauf zu warten das der Gastgeber einem Dieselbigen Wäscht. Er hatte bereits das zweifelhafte Vergnügen dieser Erfahrung gemacht und hatte keinerlei Interesse dies zu wiederholen, eher noch springt Nasreddin in eine Höhle voller Wüstenräuber.

Als der Geschichtenerzähler nun der Aufforderung seines Gastgebers folgte und es sich gemütlich machen wollte kam er nicht umhin die Worte des Gnoms zu vernehmen.
"Bitte beruhigt euch werter Gnom, es ist nicht rechtens das ihr der unschuldigen Tochter der Unwissenheit Vorhaltungen macht, sie konnte sicherlich nicht ahnen wonach wir suchten, oder wollt ihr euch als voreiliger Vater der Selbstgerechtigkeit entlarven?"
Durch sein Verhalten und seine Worte erntete der Gnom von Nasreddin unfreundliche Worte und Kritik.
Bei Sarenrae, diese Verhalten gegenüber einem kleinen Mädchen an den Tag zulegen ungeachtet der Situation, es war nicht richtig, er musste seinen Begleiter zurechtweisen, damit dieser nicht vom Weg abkam.
"Bei der Morgenblüte hört ihr selbst was ihr da sagt, ihr wollt ein Kind in Gefahrstürzen um die anderen Kinder zu retten? Solch einen Austausch würde die Göttin keinesfalls gutheißen. Setzt euch hin, beruhigt euch, lauscht meiner Geschichte und trinkt euren Brandwein. Heute Nacht werden wir nichts mehr erreichen. Nachdem ihr euren Körper sowohl am Feuer als auch am Branntwein aufgewärmt habt und meine Geschichte euren Geist beruhigt hat, könnt ihr euch ja mit Jeva und Gerion, dem Waldmann, zusammensetzen und euch den Weg genau erklären lassen. Währenddessen werden mein tapferer Freund Bergi und ich rausgehen und die Leiche des Unglücklichen begraben."

Der Geschichtenerzähler war sich bewusst das solch ein verhalten vor den Augen ihres Gastgeber mehr als ungebührlich war, doch konnte er dies nicht vermeiden wollte er eine schlimmere Situation verhindern.
"Verzeiht ehrenwerter Herr Ceril, das ihr dieses Unwürdige Schauspiel mit ansehen musstet, dieser unwürdige Sohn der Taktlosigkeit bittet euch vielfach um Verzeihung. Als Entschuldigung sollt ihr nun entscheiden welcher Art von Geschichte ihr hören wollt."

Wilbur Goldhämmerer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #265 am: 09.12.2014, 16:09:48 »
Wilbur konnte den Ausführungen des Geschichtenerzählers wirklich nicht folgen.

"Nun, Vater der überflüssigen Worte, es gilt das Leben von vielen Kindern zu retten und eine Gefahr unermesslichen Ausmaßes zu bannen. Ich habe nicht vor, dass Leben des Kindes zu gefährderen. Aber trotzdem kann es uns helfen."

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #266 am: 10.12.2014, 19:51:19 »
Natürlich hatte Bergi nicht damit gerechnet, dass die schöne Frau Shira neben ihm ihr Schlafgemach aufschlug. Das hätte ihm sowieso nicht wirklich behagen, war er doch durch und durch ein Mann der Ehre und diese verbot ihm eigentlich, Seite an Seite mit seinem angeborenen Schamgefühl, einer Angehörigen des anderen Geschlechts bei Nachtens im Schlafgewand überhaupt nahe zu kommen. Beinahe hatte er sich dafür entschieden, sich einfach zwischen eine Wand und den Wahrsager niederzulegen - sogar der Pferdezuber wäre eine bessere Option, als das Plappermaul - da hatte sich auch schon Gerion lachend angeboten. Bergi erwiderte das freundliche Lächeln, während ihm für dieses kleine Problem ein viel zu großer Stein vom Herzen fiel. Irgendetwas störte ihn einfach gehörig an diesem bunten Mann. Und dabei hatte Bergi schon oft mit solch schnell-redenden-Quacksalbern zu tun gehabt - wobei er diese eigentlich eher als gesellig und freundlich, wenn auch etwas zu überschwenglich empfunden hatte.

Während sich die übrigen nun unter seiner Führung dem Holzhaus näherten, grübelte er erschöpft und dennoch vehement darüber nach... Bis ihm die Erkenntnis seines Unmutes gegenüber Nasreddin wie einen Faustschlag traf:

Es waren die vielen Väter. Natürlich! Keleshiten waren ein äußerst eigenartiges Volk... Und irgendwie störte ihn dieser augenscheinliche Hang zur 'Polygamie'; der vieler Orts verschmähten 'Vielehe'. Ein Mann hat nur EIN Herz, dass er verschenken kann! Alles andere war in Bergis Augen einfach nur unsittliche Spinnerei. Fünf, sechs, sieben Väter... Pah! Er schüttelte sich und verzog dabei angewidert den üppigen Schnauzbart.



"Ich werd wirklich gleich irgendwen begraben." schnaubte Bergi für die anderen unhörbar in seinen Bart hinein. Er wandte sich von den schön geschnitzten Holzfiguren ab, welche er gerade eben noch eingehend und bewundernd studiert hatte. Wenn es etwas gab, was den zum Zwerg erzogenen Gnom noch mehr zum Staunen brachte als die Wunder der Magie, dann war dies eindeutig das ehrliche, filigrane Handwerk eines Künstlers. Egal wie klein und unscheinbar die Anfertigungen auch waren. Jeder Einzelnen zollte der kleine Krieger den gebürtigen Respekt, sie  - zumindest einen kurzen Augenblick lang - konzentriert begutachtet zu haben.

Gemächlich trat er an den ausladenden Tisch heran und legte dort, auf einem freien Stuhl, seinen Rucksack ab. Den Helm stapelte er sorgsam darauf, bevor er schließlich den Familienschild an die Beine der Sitzgelegenheit lehnte.

Immer wieder versuchte er sich aus dem Erlebten, Gehörten und Gesprochen einen Reim zu bilden. Zu seiner Enttäuschung stellte er fest, dem bunten Mann zumindest in diesem Punkt - so er ihn auch richtig verstanden hatte - zuzustimmen. Heute würde er wirklich nicht mehr sonderlich viel darüber entscheiden und planen können. Der Gedanke an ein schönes Glas, von innen wärmenden, Selbstgebrannten ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen... Doch er wollte sich nicht setzen, bevor nicht die letzte Pflicht gegenüber ihrem verstorbenen Kameraden getan worden war. So seufzte er, strich sich anschließend durch den Bart und machte sich auf, die gemütliche Hütte auch schon wieder - wenn auch nur für die Dauer der traurigen Tätigkeit - müde zu verlassen. An der Türschwelle machte er kurz nochmals kehrt und blickte zu dem Plauderer hinüber.

"Na? kommst du nun, werter Herr Yahya? Mit deiner Geschichte kannst du uns gleich im Anschluss auch noch erfreuen." Er rümpfte die Nase. "Ich bezweifle, dass wir den Leichnam einfach draußen liegen lassen sollten. Wer weiß schon, was für Aasfresser sich in diesen Wäldern herumtreiben..." Plötzlich kam ihm die entscheidende Idee: "Oder nein - wisst ihr was? Du erzählst jetzt deine Geschichte, groß und breit, führst deine Kunststücke vor oder wie auch immer - Und ich vergrab' den armen Tropf derweil alleine." Zufrieden grinste er und nickte in die Runde, bevor er sich wieder dem Durchgang zu wandte und sich daran machte, das Gesagte in die Tat umzusetzen.

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #267 am: 11.12.2014, 00:31:20 »
Die Hexe wusste warum der Hund unaufhörlich bellte, als sie sich dem Eingang näherte. Und deshalb machte sie lieber einen Bogen um den kläffenden Wachhund - zumindest so weit, wie es die örtlichen Gegebenheiten zuliesen und ohne mehr als nötig Verdacht zu erregen. Aber sie hatte auch kaume eine andere Chance. Als sie etwas außerhalb des Sichtkreis der anderen war, öffnete sie kurz ihren Mantel und Soleb sprang heraus und verschwand in einer dunklen Ecke des Lagers.

Anschließend kehrte sie zu den anderen zurück und gesellte sich wieder zu der kleinen Jeva. Als diese von den Kindern berichtete, schaute sie kurz nach oben und dachte bei sich "Aber klar, wenn einer die Kinder beobachtet hat, dann Jeva - sie weiß hier über alles bescheid."

"Echsen sagst du? Kannst du uns noch etwas genauer beschreiben, was passiert ist und wo sie hin sind? Und wieviele Echse"

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #268 am: 11.12.2014, 05:26:15 »
Jetzt, da sich die Gruppe in der warmen Stube des Holzfällers befand, konnten sie endlich etwas durchatmen und die wohlige, gemütliche Atmosphäre mit einem guten Schluck Schwarzholzschnaps genießen. Emund Ceril entkorkte eine schwarze Flasche, nahm einige dunkelbraune, bearbeitete Holzbecher aus einem Schrank und schenkte jedem der sich an das starke Getränk traute, ein. Der Mann ließ es sich nicht nehmen seinen Becher sofort zu leeren und erneut zu füllen, bevor er aufgrund des Redeschwalls Nasreddins ein weiteres Mal die Augen verdrehte und "Ich bereue meine Entscheidung bereits..." murmelte. Etwas lauter kam er dann der Aufforderung des Barden nach.


"Erzählt mir etwas aus eurer Heimat. Es ist offensichtlich, dass ihr nicht aus dem Finstermondtal kommt und ich höre immer gerne von Ländern, die ich wohl niemals selbst zu Gesicht kriegen werde. Doch begrabt doch erst einmal euren Freund, so wie es der Herr Zwerg gesagt hat. Die Geschichte kann warten - wir haben genug Zeit." erzählte der Holzfäller und schenkte sich einen weiteren Schluck Schnaps ein.

Wer davon kostete, würde schnell bemerken, dass er eigentlich nur nach Alkohol schmeckte und im Hals brannte. Lediglich im Abgang schmeckte man die Kräuter, aus denen der Schnaps wohl unter anderem gebrannt worden war. Ein sehr starkes Getränk, das wohl selbst einem gestandenen Zwergen Respekt einflößen würde.

Jeva wehrte sich währenddessen gegen die Bemutterung des Barden - auch wenn diese vermutlich nur gut gemeint war. "Ich kann auf mich aufpassen. Wenn es gefährlich wird, renne ich weg oder verstecke mich, so wie ich es schon immer gemacht habe." sagte das Mädchen entschlossen. Tatsächlich war sie ja immer noch am leben und was für einen besseren Beweis als das gab es denn? Jeva hatte sich in eine Ecke des Raumes, nahe des Feuers gesetzt und mit ihrer Puppe gespielt, die sie immer bei sich trug, bevor Shira sie bat, den Überfall genauer zu beschreiben.


"Es war Nachts und die Kinder hatten ihr Lager schon aufgebaut, als plötzlich Fünf von diesen Echsenmenschen auftauchten. Die waren zwar noch kleiner als die Kinder aber viel stärker. Ich hab mich dann versteckt aber als ich wieder geguckt habe, war alles vorbei und die Kinder und die Echsen weg. Ich hab die Echsen schon öfter oben bei den Ruinen gesehen, also schätze ich, dass die Kinder dahin gebracht wurden. Ich kenne den Weg." sagte sie stolz und strahlte wieder. Es freute Jeva, dass sie nicht mehr alleine war und sogar noch helfen konnte.

Bergi fand währenddessen sowohl Schaufel als auch Spitzhacke in der Nähe des großen Lagers, mit dessen Hilfe er den Verstorbenen begraben konnte. Emund Ceril hatte Recht behalten, denn die Erde hinter dem Lager war tatsächlich nicht gefroren und locker genug, um sie ohne zusätzliche Anstrengung wegzuschaffen.
« Letzte Änderung: 11.12.2014, 05:29:54 von Thorgrimm »

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #269 am: 12.12.2014, 16:50:51 »
Gerion war hin und hergerissen, was er nun tun sollte. Er wollte Bergi nicht die ganze Arbeit überlassen, außerdem wollte er sich den Hund nochmal anschauen. Aber er wollte auch hören, was Jeva zu sagen hatte und außerdem musste er sich eingestehen, dass der Platz am wärmenden Feuer mit dem Selbstgebrannten des Hauses ihm tausendmal lieber war als die Kälte draußen. Doch nach einem Moment des Zögerns stand er dann doch auf und folgte Bergi. Gemeinsam würden sie Jaak schnell beerdigt haben und dann konnten sie alle in Ruhe den Abend genießen.

Als er aus der Hütte trat schaute er sich erst einmal um. Ihm war die ganze Situation nicht geheuer. Und er hatte gelernt, auf sein Bauchgefühl zu hören. Aber er konnte nichts entdecken[1]. Dann ging er zu Bergi und half ihm, eine Grube auszuheben und Jaak zu beerdigen. Während der Arbeit schwieg er. Als dann alles erledigt war, wusste er nicht recht, was er sagen sollte.
"Nun, Jaak. Wir waren keine Freuden, aber du hast einen ordentlichen Platz zur Ruhe verdient. Also, machs gut." Irgendwie kamen ihm die Worte fehl am Platz vor, direkt nachdem er sie ausgesprochen hatte. Aber sie waren nun mal raus. Etwas peinlich berührt von seiner eigenen Ungehobeltheit schaute er vorsichtig zu Bergi. In diesem Moment war er froh, dass der plappernde Nasreddin ihn nicht gehört hatte. Er konnte sich schon dessen Reaktion vorstellen. "Oh du Sohn eines unsensiblen Kamels, hättest du nicht fleißig sein und das Reden der goldenen Zunge einer anderen Wenigkeit überlassen können, die selbstverständlich immer die richtigen Worte findet und wenn nicht, dies hinter so vielen Worten verbirgt, dass es keiner merkt…", nun musste Gerion grinsen. Naja, hier würde Jaak in Frieden ruhen.

Er sagte zu Bergi: "Mir wird es langsam kalt. Komm, lass uns wieder hinein gehen, dort können wir uns von den Worten unseren wahrlich besonderen Begleiters in einen wohligen Schlummer quatschen lassen. Ich glaube fast nach mehreren Hausschnäpsen könnten seine Worte Sinn ergeben." Er lachte kurz auf, blickte zu Bergi in der Hoffnung, dass dieser ihm die Worte an Jaaks Grab nicht krumm nahm und ging in Richtung des Hundezwingers.

Er schaute das Tier an. "Nun zu dir. Was ist denn los mit dir? Magst du uns nicht, oder nur einige von uns, oder hast du etwas anderes gewittert, dass dich wild gemacht hat?" Er wartete einen Moment, fast schien es, als würde er auf eine Antwort warten, aber er beobachtete den Hund und dessen Reaktion auf Bergi und ihn.[2]
 1. Perception: 10
 2. Wild empathy: 10
« Letzte Änderung: 14.12.2014, 17:24:33 von Gerion der Wanderer »

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