Der Gnom stand bereits in voller Rüstung an der Scheunentüre, als er die freundlichen Worte Gerions vernahm. Gestresst seufzte er und wandte sich auf dem Absatz ein letztes Mal um.
"Ich... Ich möchte einfach keinerlei Zeit mehr verlieren. Du hast Recht, wir alle hatten den Moment der Ruhe bitter nötig nach allem, was uns gestern zugestoßen war. Trotzdem sollten wir uns nun beeilen - wir haben einiges vor uns liegen!"
Bergi war schließlich der Erste der Gruppe, welcher nach draußen gegangen und die frische, eiskalte Morgenluft der Falkengrundwälder in sich aufnahm. Er hielt sich nicht lange mit Körperpflege auf - deshalb beschränkte er sich darauf, mit ein wenig Schnee die Augen vom Schlafe zu klären und sich mit den Fingern behutsam den strähnenweißen Bart zu kämmen. Von seinem Vater hatte er zwar gelernt, dass in Notzeiten die Waschzuber jene ersten Gegenstände waren, die von Zwergen über Bord geworfen wurden, doch hatte er als kleiner Gnomeing schon immer auf das schelmische Sprichwort seines alten Ohms 'Unterschätze niemals den bedeutenden Rüstungswert einer dicken Schicht Dreck!' gewusst zu entgegnen: 'Aber was hilft dies, wenn der Gegner uns dafür schon meilenweit zuvor erschnüffeln kann?'.
Dennoch war ihm lieber dabei, während sich der Rest ihrer kleinen Gemeinschaft für den Aufbruch bereit machte, ein generelles Auge auf ihre Umgebung zu haben und deshalb wachend etwas abseits zu sitzen, damit vor allem auch der Dame und dem bunten Mann genügend Freiraum gegeben wurde, ihrer morgendlichen Toilette nachzugehen.
Als Gerion die Initiative schließlich ergriff und sich zur Holzfällerhütte aufmachte, stapfte Bergi ihm eilig und pflichtbewusst hinterher. Den deutlichen Fußspuren folgend dauerte es deshalb auch nicht lange, dass sie auf den kräftigen Holzfäller stießen.
"Guten Morgen, werter Herr Ceril! In der Tat, in der Tat." entgegnete ihn Bergi freundlich und winkte dem Mann schon von weitem zu. Den Helm in die Armbeuge gestützt, stellte er den linken Stiefel auf einen nahen Baumstumpf und streckte sich durch. "Wir wollten es dennoch nicht versäumen, ihnen von tiefstem Herzen Dank auszusprechen. Ohne ihre Hilfe und Obhut wären wir wohl erfroren - oder schlimmeres! Seit gewiss, Herr Axtmann - ich werde eure selbstlose Güte niemals vergessen! Doch nun zieht es uns wohl oder übel in die Berge, wenn wir der Fährte folgen...-" Kurz hielt Bergi inne und dachte an das kleine Mädchen, unschlüssig darüber wie sie nun mit ihr verfahren sollten. "Es wäre mir lieb, wenn ihr bis zu unserer Rückkehr der kleinen Jeva ein Dach über dem Kopf bieten könntet, nachdem sie uns den Weg zu jenem finstren Ort beschrieben hat. Sobald wir zurückkehren werden wir sie ins Tal hinab zum Dorf bringen, darauf mein Ehrenwort! Sollten wir Erfolg haben und die Vermissten tatsächlich noch lebend finden - werde ich ihnen diese frohe Nachricht persönlich überbringen! Ich bin mir sicher, sollten die Bewohner Falkengrunds von ihrer entscheidenden Mithilfe erfahren - dass auch sie, werter Herr Axtmann, auf ewig in ihrer Gunst stehen werden!"