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Autor Thema: Kapitel 1 - Auf der Spur der vermissten Kinder  (Gelesen 27225 mal)

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Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #285 am: 13.01.2015, 19:16:37 »
"Mutig?" fragte Emund etwas ungläubig und zog dabei eine Augenbraue hoch, nachdem Bergi geendet hatte. "Wohl eher dumm. Kein Mensch würde hier freiwillig so viele Jahre bleiben wie ich. Die Menschen, die hier leben, haben einen guten Grund hier zu sein und sich den Gefahren des Tals auszusetzen - bei mir ist das nicht anders aber das ist eine andere Geschichte." Wieder seufzte der Mann. "Ich kann dir versichern, dass du bald schon erkennen wirst, dass die Schönheit des Tals nur Lug und Trug ist. Hier gibt es nur Frost, Elend und Tod... das kann ich euch nach vielen Jahren versichern." Der Holzfäller senkte seinen Blick und verstummte für einige Sekunden. Bevor jemand reagieren konnte, hob er leicht den Kopf, schüttelte ihn und stand dann auf. "Tut mir Leid, der Alkohol ist mir wohl zu Kopf gestiegen. Ich denke, ihr solltet euch schlafen legen. Ihr habt ja morgen anscheinend noch einiges zu tun." Womit Emund Ceril mehr oder weniger alle - bis auf Jeva, die schon tief und fest schlief - aus dem Haus warf und Gerion dabei einen Schlüssel zum Lager überreichte.

Wie vorher abgesprochen, musste die kleine Gruppe im Lager bei den Pferden übernachten - was zwar etwas stinken aber zumindest warm sein würde. So zog es sie schließlich doch aus der wohlig warmen Stube des Aufsehers und zurück in die Kälte des Finstermondtals. Der späte Abend, an dem sie in dem Lager angekommen waren, hatte sich mittlerweile in tiefe Nacht gewandelt und nur die wenigen Laternen an den Hütten, verdrängten die Schatten, die sich überall zu sammeln schienen. Erstaunlicherweise reagierte der Hund auf keinen der Abenteurer - was vielleicht daran lag, dass er schlief.
So ging es langsam durch den halbgefrorenen Schnee, auf die andere Seite des Lagers zu. Die frisch ausgehobenen Gräber kamen dabei nicht noch einmal in Sicht. Gerion schloss das riesige Lager auf und erblickte als Erster das Innere, dass vollgestellt mit allerlei Geräten, Werkzeugen und natürlich den Ställen der Pferde war. Auch zwei Schlitten standen in dem Lager - geschützt vor dem Wetter des Tals. Einige Geräte zum zerteilen, zerhacken und bearbeiten von Baumstämmen standen in den Ecken des Gebäudes - übersäht von Holzspänen. Die Pferde schienen einen Moment unruhig, waren Menschen und andere Lebewesen aber gewöhnt und beruhigten sich schnell.

Nach einigen wenigen Worten, legte sich die Gruppe schließlich schlafen und erwachte erstaunlich ausgeruht und ohne wirkliche Unterbrechung am nächsten Morgen. Die Sonne war gerade aufgegangen und kroch über die Baumwipfel, der sie umgebenen, kahlen Bäume. Es hatte geschneit und die Spuren der letzten Nacht waren verschwunden.
Sollten sie dem Holzfäller noch einen Besuch abstatten und sich verabschieden, sich besprechen oder doch sofort losgehen und keine Zeit verlieren?

Nasreddin Yahya

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #286 am: 14.01.2015, 17:55:50 »
Der Schlaf des Geschichtenerzählers war alles andere als erholsam, die Geschichte des Holzfällers spielte sich in seinem Geiste ab und verband sich mit Erinnerungen von denen er inständig hoffte das der Sand der Zeit sie vergrübe. Das grausame Kichern der Feen, verband sich mit dem schrillen Gelächter des Gnomes und den Worten: "Wieso sollte ich dich nicht töten?"

Nasreddin schlief nicht sonderlich lange, ganz im Gegenteil er war eine der ersten die erwachte, allerdings war es nicht nur angst welche ihm aus dem Lager trieb, es war eine Verpflichtung gegenüber seiner Göttin die er erfüllen musste und so erhob er sich zum Sonnenaufgang zum Gebet.

Verflucht sei die Träumende Göttin, die mich mit Erinnerungen aus meiner Vergangenheit quälen muss und mir selbst die kurze Nachtruhe die mir vergönnt ist zunichtemacht. Beim immer müden Vater der Schlaflosigkeit, wenigstens war die Unterkunft warm und die Warnung des Gastgebers war nicht vergebens.
Heimtückische Feen, schrecklicher als die Finstersten Ghoule und grausamer als der blutrünstigste Ifriet. Doch das schlimmste an den Feen ist, dass sie sich trotz all ihrer Boshaftigkeit, keiner Schuld bewusst sind, sie sind wie Kinder, die einem Skarabäus die Beine ausrissen.

"Ahh...bei der Morgenblütte, habt dank oh Göttin, das ihr uns mit einem weiteren Sonnenaufgang segnet. Nun meine Freunde es wird an der Zeit aufzubrechen und die anderen Kinder zu finden doch zuvor sollten wir uns bei unserem Gastgeber bedanken, das gebietet die Höflichkeit oder sind wir gar die Unverschämten Söhne und Töchter undankbarer Maultiere?"

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #287 am: 15.01.2015, 01:09:56 »
Die Hexe, welche sich mit ihrem Kater in eine Ecke verzogen hatte, machte sich Gedanken, was sie alle gestern erlebt hatten. Mit ihrem schrillen Schrei war sie bei den Schatten auf taube Ohren gestoßen. Der alte Gnom hatte dagegen mit seinen Feuerbällen großen Erfolg verzeichnet. Sie musste sich darauf einstellen, dass sie nochmals auf diese unangenehmen Gegner trafen.

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #288 am: 15.01.2015, 20:46:44 »
In den Stallungen angekommen gähnte Bergi lauthals und tauschte erst vom Schlaf und unbändiger Besorgnis schwangere Blicke mit einem großen Zugpferd aus, dessen Hafertrog nicht unweit der Türe befand, wodurch ihm das Tier als erstes ins Auge gefallen war. Seufzend ließ er die Schultern hängen und stapfte in eine die gegenüberliegende Ecke, bis er nicht unweit des Tores neben einem Ballen Stroh stehenblieb. Während er also seinen Rucksack abstellte und damit begann, sich Stück für Stück aus seiner Bänderrüstung zu schälen, sondierte er die Lage innerhalb des großen Raumes und grübelte darüber nach, wo er sich wohl am besten aus strategischer Sicht positionieren sollte. Freilich wollte Bergi sich in jenem Moment nicht nur gegen tückische Angriffe durch das Haupttor schützen. Ihm lag es vor allem am Herzen, so zu liegen, dass er am nächsten Morgen nicht feststellen musste -  im Schlafe zu Nasreddins Kopfkissen degradiert worden zu sein!

Sich auf dem Ballen gemütlich machend, benutzte er den Umhang seiner Reisekleidung als Decke und strich sich ein letztes Mal säuberlich durch den - für einen Gnom äußerst stattlichen - Bart. "Was auch immer heute passiert sein mag." sagte er plötzlich und wandte sich ein letztes Mal an die zur Ruhe kommende Gemeinschaft. "Mein Vater pflegte immer zu sagen: Egal wie schlimm es auch manchmal steht - Ein neuer Tag wird immer kommen." Er legte sich nieder, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte zur hölzernen Decke hinauf. "Ich bin mir sicher," fügte er grübelnd hinzu. "Wir werden die Kinder finden. Anwar, Jaak Marva... Ragor. Sie werden nicht umsonst gestorben sein."



Wenn Bergi mit etwas kein Problem hatte, dann mit tief und fest schlafen, egal wie es um ihn stand. Dann und wann sich sein rechtschaffenes, durch und durch positives Gemüt dazu entschied, ihm zu erlauben, dass er sich nach dem Aufwachen an den vergangenen Traum zurückerinnern durfte - So waren es stets wehmütige Momente der Erinnerung an sein Zuhause gewesen. An seinen Vater, seine Mutter. Das kleine Dorf inmitten der schönen Landschaft... Der Duft von frischer Gerste am ersten Tag der Ernte.

So war es auch dieses Mal nicht ungewöhnlich, dass er trotz aller Widrigkeiten einigermaßen erholt aufwachte. Gerade hatte er sich aufgerichtet und sich die Augen gerieben, da ertönte auch schon die mittlerweile durch und durch bekannte Stimme des bunten Mannes laut und deutlich durch die Kälte jener Stallungen. Jeden Tag eine neue Chance, Bergi. Jeden Tag eine neue Chance. Meldete sich sein Gewissen, bevor sich seine Unmut gegenüber jenem eigenartigen Timbré und der Ahnungslosigkeit bezüglich der Aussagen Nasreddins wieder breit machen konnte. So nahm er die Hand von den Augen, blickte zu dem Keleshiten hinüber und sprach:

"Morgen Nasreddin!" Eilig rollte er sich von seinem Schlafplatz und machte sich daran, seine Rüstung erneut anzulegen. "So oder so-" sprach er weiter, während er die Gelenke seines Flegels kurz prüfte. "Wir sollten nicht länger bummeln! Rasch! Lass uns die anderen wecken -" Er begann sich aufgrund ihrer Lage plötzlich zu schämen. Wie konnten sie nur die halbe Nacht geschmaust und geschlafen haben, während dort draußen in diesem gefährlichen Wald Kinder frierten, hungerten oder gar Schlimmeres! "Mist! Wir - Wie lange haben wir denn geschlafen?! Los, hoch mit dir! Wir müssen aufbrechen - Lass uns die Verabschiedung so kurz halten wie nur irgendwie möglich!"


Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #289 am: 16.01.2015, 10:44:27 »
Im Stall angekommen suchte Gerion sihc einen gemütlichen Platz. Er hatte alles dabei, was er für zum Schlafen benötigte, er war es gewohnt, nicht in weichen Betten zu nächtigen. Er suchte sich einen Platz nahe bei Bergi und hoffte, dass dieser sich nicht die Art der Zwerge abgeschaut hatte und laut schnarchte. Er schlief recht gut, auch wenn die Geräusche der vielen Personen in der Scheune ihn immer wieder kurz erwachen ließen.

Dennoch erwachte er am nächsten morgen frisch und ausgeruht. Er war nicht der erste, Nasreddin und Shira waren bereits wach und auch Bergi regte sich bereits. Als Bergi sich plötzlich selbst schalte, ein Langschläfer zu sein, musste Gerion grinsen. "He Bergi, sei nicht so streng mit dir, und mit uns. Nur wer ausgeschlafen und satt ist, kann weit marschieren." Er lächelte ihn an, damit Bergi sich nicht am frühen morgen schon ärgerte. Er hatte gehört, dass Zwerge sehr mürrisch waren, und er wusste nicht genau, wie viel von den Zwergen in Bergi steckte.

Dann stand er auf und sah sich um. Er schaute nach Jeva. Schlief sie noch? Sah sie am helllichten Tag normal aus? Er nahm sich erneut vor auf den Hund zu achten, wenn sie an seinem Käfig vorbei gehen würden. Dann ging er nach draußen, schmolz etwas Schnee um sich zu waschen und machte sich fertig für den Tag.

Dann ging er zur Holzfällerhütte. Er hoffte, dass sie dort etwas warmes zu trinken und vielleicht etwas gebratenen Speck oder Eiern bekommen würden. Also klopfte er an und fragte Emund Ceril danach. Selbstverständlich würde er dafür bezahlen.

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #290 am: 18.01.2015, 19:46:40 »
Doch so laut und stark Gerion auch an der Haustür des Holzfällers klopfte - niemand machte ihm auf. Völlige Stille umgab die Gruppe, als hätte nie jemand hier gelebt. Kein Rauch kroch aus dem Kamin des Hauses, um daraufhin weiter hochzusteigen und sich langsam aufzulösen. Lediglich der Wachhund war wach und starrte die Gruppe finster an. Er knurrte nicht - was vielleicht daran lag, dass er sich an die Gruppe gewohnt hatte oder keiner der Männer und Frauen der Grund für das aggressive Knurren am Vortag war.
Dann entdeckte die Gruppe allerdings vor dem Haus die tiefen Abdrücke von Stiefeln im Schnee, die in den Wald führten. Anscheinend hatte sich Emund Ceril alleine auf den Weg gemacht. Sie folgten den Spuren und fanden den in die Jahre gekommenen Holzfäller am Rande des Finstermondwaldes. Er war wohl schon länger auf den Beinen und hatte sich schon an die Arbeit gemacht, Holz zu hacken. Als er die Gruppe sah, blickte er von der schweißtreibenden Arbeit auf und wischte sich mit seinem Lederhandschuh über die Stirn. "Morgen. Wollt ihr schon aufbrechen?" fragte der Mann neugierig und versenkte damit seine Axt in den gefrorenen, schneebedeckten Boden, um erst mal ein bisschen durchzuatmen und Pause zu machen.
« Letzte Änderung: 18.01.2015, 19:47:40 von Thorgrimm »

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #291 am: 20.01.2015, 15:41:09 »
Der Gnom stand bereits in voller Rüstung an der Scheunentüre, als er die freundlichen Worte Gerions vernahm. Gestresst seufzte er und wandte sich auf dem Absatz ein letztes Mal um.

"Ich... Ich möchte einfach keinerlei Zeit mehr verlieren. Du hast Recht, wir alle hatten den Moment der Ruhe bitter nötig nach allem, was uns gestern zugestoßen war. Trotzdem sollten wir uns nun beeilen - wir haben einiges vor uns liegen!"

Bergi war schließlich der Erste der Gruppe, welcher nach draußen gegangen und die frische, eiskalte Morgenluft der Falkengrundwälder in sich aufnahm. Er hielt sich nicht lange mit Körperpflege auf - deshalb beschränkte er sich darauf, mit ein wenig Schnee die Augen vom Schlafe zu klären und sich mit den Fingern behutsam den strähnenweißen Bart zu kämmen. Von seinem Vater hatte er zwar gelernt, dass in Notzeiten die Waschzuber jene ersten Gegenstände waren, die von Zwergen über Bord geworfen wurden, doch hatte er als kleiner Gnomeing schon immer auf das schelmische Sprichwort seines alten Ohms 'Unterschätze niemals den bedeutenden Rüstungswert einer dicken Schicht Dreck!' gewusst zu entgegnen: 'Aber was hilft dies, wenn der Gegner uns dafür schon meilenweit zuvor erschnüffeln kann?'.

Dennoch war ihm lieber dabei, während sich der Rest ihrer kleinen Gemeinschaft für den Aufbruch bereit machte, ein generelles Auge auf ihre Umgebung zu haben und deshalb wachend etwas abseits zu sitzen, damit vor allem auch der Dame und dem bunten Mann genügend Freiraum gegeben wurde, ihrer morgendlichen Toilette nachzugehen.

Als Gerion die Initiative schließlich ergriff und sich zur Holzfällerhütte aufmachte, stapfte Bergi ihm eilig und pflichtbewusst hinterher. Den deutlichen Fußspuren folgend dauerte es deshalb auch nicht lange, dass sie auf den kräftigen Holzfäller stießen.

"Guten Morgen, werter Herr Ceril! In der Tat, in der Tat." entgegnete ihn Bergi freundlich und winkte dem Mann schon von weitem zu. Den Helm in die Armbeuge gestützt, stellte er den linken Stiefel auf einen nahen Baumstumpf und streckte sich durch. "Wir wollten es dennoch nicht versäumen, ihnen von tiefstem Herzen Dank auszusprechen. Ohne ihre Hilfe und Obhut wären wir wohl erfroren - oder schlimmeres! Seit gewiss, Herr Axtmann - ich werde eure selbstlose Güte niemals vergessen! Doch nun zieht es uns wohl oder übel in die Berge, wenn wir der Fährte folgen...-" Kurz hielt Bergi inne und dachte an das kleine Mädchen, unschlüssig darüber wie sie nun mit ihr verfahren sollten. "Es wäre mir lieb, wenn ihr bis zu unserer Rückkehr der kleinen Jeva ein Dach über dem Kopf bieten könntet, nachdem sie uns den Weg zu jenem finstren Ort beschrieben hat. Sobald wir zurückkehren werden wir sie ins Tal hinab zum Dorf bringen, darauf mein Ehrenwort! Sollten wir Erfolg haben und die Vermissten tatsächlich noch lebend finden - werde ich ihnen diese frohe Nachricht persönlich überbringen! Ich bin mir sicher, sollten die Bewohner Falkengrunds von ihrer entscheidenden Mithilfe erfahren - dass auch sie, werter Herr Axtmann, auf ewig in ihrer Gunst stehen werden!"

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #292 am: 20.01.2015, 21:46:05 »
Immer noch etwas in sich gekehrt folgte die Hexe und ihr Kater der kleinen Gruppe vor das Tor und in den Wald. Doch als Bergi sich von dem Holzfäller Knall auf Fall verabschieden wollte, kamen ihr doch einige Zweifel.

"Wo ist Jeva überhaupt? Ich habe sie seit gestern Abend, als sie eingeschlafen war, nicht mehr gesehen. Wir sollten uns auf jeden Fall von ihr verabschieden, denn eigentlich hatten wir sie sogar gebeten mit zu den Felsen zu kommen. Mir wäre wohler wir würden ihr Bescheid geben, dass wir aufbrechen. Ansonsten könnte es sein, dass sie uns sucht und auf eigene Faust aufbricht."

Doch dies war nicht der einzige Grund, weshalb Shira die kleine Jeva noch einmal sehen wollte. Sie hatte sich fest vorgenommen jeden ihrer Gruppe unauffällig unter die Lupe zu nehmen. Und Jeva verbarg von allen wohl das größte Geheimnis.

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #293 am: 21.01.2015, 18:58:01 »
Mit einem leicht genervten "Jaja, lass gut sein. Hier im Tal muss man sich gegenseitig helfen, sonst erwischts einen." winkte der Vorsteher den Dank ab und nahm die Axt ein weiteres Mal zur Hand. Dann schien er allerdings etwas nachdenklich zu werden, überlegte es sich anders und fuhr mit der Hand nachdenklich durch seinen Bart. "Tut mir Leid euch das sagen zu müssen aber als ich heute morgen aufgewacht bin, da war das Mädchen schon weg. Dachte sie hat sich zu euch ins Lager verzogen... hmm das ist nicht gut. Wie gut kennt ihr sie?" fragte der Mann jetzt deutlich neugieriger als noch zuvor. Die Arbeit war für den Moment vergessen.

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #294 am: 22.01.2015, 09:40:19 »
Während Gergi sich ausführlich von dem Holzfäller verabschiedete, schaute Gerion sich um und suchte nach anderen Holzfällern oder ihren Spuren. Nach der Geschichte, die er gestern Abend gehört hat, wunderte er sich etwas, dass der Mann ganz alleine arbeitete - oder tat er dies vielleicht gerade wegen dieser Geschichte?
Bergis Worte waren so ausführlich, das er für einen Moment an Nasreddins Geplapper denken musste, und er lächelte. Als er dann die knappe Antwort hörte, blieb das Lächeln bestehen - Gerion mochte die prägnante etwas kauzige Art der Menschen hier. Manche sagten, er sei manchmal auch so, auch wenn er in der Regel mehr Worte sprach. Manchmal war es einfach ausreichend, nur das wesentliche auszusprechen.

Auf Emunds Frage nach Jeva antwortete er aber etwas ausführlicher: "Das ist eine gute Frage, wie gut wir sie kennen. Wir fanden sie im Wald, ein kleines verlorenes Mädchen in einer gefährlichen und feindlichen Umgebung. Zuerst waren wir verwundert, dass sie alleine überleben konnte, allerdings war sie flink und schien gewitzt. Allerdings erlebten wir so etwas wie heute bereits einige Male. Plötzlich war sie fort und dann wieder da. Nun, wenn sie wieder auftauchen sollte, werden wir sie fragen. Sorgen über sie müssen wir uns nicht machen, sie kann auf sich aufpassen. Aber ihr solltet hier nicht alleine arbeiten.
Auch ich möchte euch danken für die Gastfreundschaft und den Selbstgebrannten und wenn ihr erlaubt werden wir auf dem Rückweg noch einmal bei euch vorbei kommen."

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #295 am: 22.01.2015, 16:44:57 »
Bergi kratzte sich am Kopf. Hatten wir das wirklich so ausgemacht? Und hab ich das auch zugelassen, dass wir ernsthaft entschieden, Jeva mit in die Bedrängnis des Droskarfelsens mitzunehmen...? Muss wohl am Selbstgebrannten gelegen haben! Doch der Gnom blickte sich lediglich um und lauschte erst Edmunds und dann Gerions Worten. Natürlich war er überaus erschrocken über die Tatsache, dass sich das Mädchen trotz jener Gastfreundschaft einfach so wieder aus dem Staub gemacht hatte! Ernst legte er die Stirn in Falten, als ihm plötzlich die Worte Edmund Cerils von gestern Abend wieder in den Sinn kamen...

Sie verzaubern euch mit ihrer Schönheit und ihren Wundern und im nächsten Moment rammen sie euch einen spitzen Ast zwischen die Rippen und lachen euch dabei aus.

War Jeva vielleicht eine dieser gruseligen Feen? Aber wenn dem so war, wieso hatte das Mädchen ihnen dann gestern geholfen? Und wieso hatte Bergi nicht längst schon das verstohlene Kichern vernommen, von dem der alte Holzfäller gesprochen hatte? Ein unheimlicher Schauer legte sich über den Nacken des Kriegers und jagte ihm sichtliche Besorgnis über sein Gemüt. Unterbewusst blickte er sich um und betrachtete die nahen Baumstämme und schattigen, schneebedeckten Gebüsche.

"Dieses kleine Gör." murmelte er. "Diese Jeva ist mir alles andere als geheuer, das sage ich euch! Es kann doch nicht wahr sein, dass sie sich jetzt schon wieder davongestohlen hat! Wieso macht sie denn sowas schon wieder?" er wandte sich schließlich wieder an den Holzfäller. "Herr Axtmann, seit ihr euch sicher, dass sie nicht aus der Hütte entführt worden ist? Es erscheint mir einfach äußerst eigenartig, dass das Mädchen lieber die Schrecklichkeit des Waldes gegenüber einem warmen Lager und eurer Gastfreundschaft bevorzugt! Es ist wahrlich gespenstisch... Allein wie lange sie hier draußen schon herumlaufen musste. Das hagere Ding! Völlig ungeschützt! Wer sagt mir, dass das nicht alles ein böser Zauber ist? Pah." Bergi verzog sein Gesicht zu einer grimmigen Maske, völlig unschlüssig darüber, was er nun davon halten sollte. Konnten sie dieser Jeva überhaupt trauen? Und was war eigentlich mit Edmund Ceril? So freundlich und nett er auch war, wer konnte denn jetzt beweisen, dass nicht er auch noch dabei die Finger im Spiel hatte, als das kleine Ding so mir-nichts-dir-nichts verschwunden war? Wo waren überhaupt die anderen Holzfäller, von denen er gesprochen hatte? Hilfesuchend wandte er sich stumm an seine Gefährten und hoffte inständig, dass jemand anderer noch etwas dazu sagen konnte, was ihm vielleicht weiterhelfen würde.

Nasreddin Yahya

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #296 am: 22.01.2015, 19:43:24 »
Wie die übrigen machte sich auch Nasreddin an seine Morgenwäsche, wenngleich er dabei weniger begeistert war als seine Gefährten. Er selbst hatte vielerlei Geschichten gehört während er mit der Karawane seiner Eltern reiste, über Wanderer welche mit voller Absicht einen so erbärmlichen Geruch annahmen das selbst wilde Wüstenhunde einen großen Bogen um sie machten, aber beim fröhlichen Gott, Nasreddin hatte nicht vor sich dieser erlesenen Gruppe anzuschließen.

Bei der Morgenblüte!! Was soll diese Kälte, bin ich dazu verflucht zur Eissäule zu erstarren bevor ich mich vernünftig waschen kann?

Doch Nasreddin reinigte nicht nur seinen Körper, mittels Magie reinigte er auch seine Kleidung. Wäre es nach ihm gegangen hätte er seinen Augen mit Kohl umrandet und sich selbst mit Duftwasser betüncht, es war schließlich keine Schande als der erlesene Sohn der angenehmen Düfte zu gelten. Andrerseits war es wohl besser, dass er kein Duftwasser zur Hand hatte, man wollte schließlich nicht zu appetitlich riechen.

Als der Geschichtenerzähler sich nun zu seinen Begleitern gesellte und vom Verschwinden der kleinen Jeva erfuhr war er sichtlich bestürzt.
"Möge Cayden Cailean über sie wachen, den im Herzen ist sie bereits ein Abenteurer und möge Sarenrae Gnade mit ihr haben, so dass ihr in diesem finsteren Wald nicht geschieht. Ich hoffe unsere Freund Bergi hat unrecht und ihr verschwinden hat nicht mit den Heimtückischen Feen zu tun."

Thorgrimm

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« Antwort #297 am: 26.01.2015, 21:52:05 »
Emund Ceril spuckte auf den Boden, als er die Worte der Gruppe hörte. Für ihn war das alles ganz eindeutig - hatte er doch Erfahrungen mit dem Wald und seinen heimtückischen Bewohnern.

"Wisst ihr, dass viele Feen sich unsichtbar machen können? Schon seltsam, dass das Mädchen vor euren Augen zu verschwinden scheint. Außerdem kann kein Mädchen so lange in dieser Kälte überleben - vor allem nicht ohne richtige Kleidung zu tragen. Also wenn ihr mich fragt, ist diese Jeva kein normales Kind. Vielleicht sogar eine dieser dreckigen Feen, die ein kleines Spielchen mit euch treibt. Vielleicht auch etwas anderes - es gibt so viele magische Wesen hier im Finstermondwald." Mit diesen Worten hob er seine Axt wieder auf und fing an, in den Baum vor sich eine dicke Kerbe hineinzuschlagen. Gefrorener Schnee, Rinde und Holzfasern lösten sich und flogen gegen Beine und auf den Boden. Schließlich nickte er Gerion zu. "Du hast Recht - ich sollte nicht alleine arbeiten aber das ist meine Sache. Ich achte schon auf die Sicherheit meiner Männer." erklärte er und war eindeutig nicht bereit dazu, weiter auf dieses Thema einzugehen.[1]

Tatsächlich war hier am Waldrand kein weiterer der Holzfäller zu sehen. Das einige der Häuser bewohnt waren, bewiesen nur die vielen Werkzeuge, Schlitten, Häuser und die Wachhunde. Es waren durchaus Mengen, die für ein gutes Dutzend Männer reichen würde aber trotz allem war niemand - bis auf den Vorarbeiter - zu sehen.
 1. Wer das Thema nochmal ansprechen will, darf Diplomatie würfeln.

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #298 am: 28.01.2015, 00:16:26 »
Gebannt lauschte die Hexe den Worten des Holzfällers.
Wem konnte sie trauen? Wer führte sie hier an der Nase herum?
In Gedanken blätterte sie in den zahlreichen Büchern, welche sie gelesen hatte. Wo hatte sie schon einmal Details über das Verhalten von Feen gelesen? Wer sagte dieWahrheit?
Kurz verzog sie die Mine, als ihr einfiel, das es wohl besser gewesen wäre den Spruch für die magischen Zeichen vorzubereiten.
"Lasst uns nochmals kurz im Lager nachsehen, vielleicht finden wir noch einen Hinweis, was passiert ist." Trotz aller Verdächtigungen war ihr nicht wohl, bei dem Gedanken, Jeva einfach zurück zu lassen.

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #299 am: 29.01.2015, 18:45:27 »
Heimtückische Feen... Wieder zwirbelte Bergi das Ende seines Bartes, während seine Gedanken sich zu einem wild flutenden Fluss formten, dessen Fließrichtung sich ohne sein Zutun jede Sekunde änderte. Als er den alten Holzfäller weiter musterte, kam er nicht umhin zu bemerken, wie dieser hier, nun am hellichten Tage, all die Freundlichkeit und Geselligkeit verlor, welche ihn noch am Abend zuvor ausgezeichnet hatten. Der Gnom blickte sich wieder um. Büsche, bezuckert von Schnee, knorrige Wurzeln und das Zwielicht der schier unendlichen Baumreihen jenes unheimlichen Finstermondtales schoben sich zäh in das Blickfeld seiner Wahrnehmung. Er fröstelte.

Wo waren die anderen Holzfäller?

Wieder erinnerte er sich an die Geschichte ihres gestrigen Gastgebers. Die Feen, welche mit ihrem teuflischen Lachen das Gemüt eines Mannes für immer wandeln konnten. Wie die Axtmänner aufeinander losgegangen waren... Und Edmund Ceril, so wie er erzählt hatte, schließlich keine andere Wahl mehr blieb, als sich zu wehren.

Wer war wirklich beeinflusst worden?

Der kleine Krieger hob zögerlich den Fuß von dem Baumstumpf und wich ein wenig von dem Holzfäller zurück. Ohne die Augen von Edmund zu nehmen, antwortete er der Frau Shira zögerlich:

"Ja. Ja, ich glaube das sollten wir wirklich tun. Lasst uns nochmals das Lager aufsuchen..."

Beinahe hätte er sich umgedreht und wäre einfach den kurzen Pfad zurück gestapft. Doch ein innerer Drang hielt ihn zurück. Wer war Edmund Ceril? Und was war Jeva? Wenn Bergis Sinne ihn täuschten und Edmund wirklich der nette, verbitterte Mann war, der er versuchte zu sein... Dann würde er sich dennoch nicht sonderlich wohl bei dem Gedanken fühlen, ihn hier draußen einfach alleine weiterarbeiten zu lassen. Und wenn nicht... Sollten die Nackenhaare, welche nervös an seinem Gemüt zerrten, wahrlich Recht behalten: Dann wollte er dem Mann mit der großen Axt sowieso nicht den Rücken zudrehen.

"Herr Edmund." begann Bergi und zwang sich dabei, in seiner Stimme keine Zweifel hörbar aufkommen zu lassen.[1] "Ich weiß, wir haben sehr viel von euch verlangt, ohne sie auch nur ansatzweise dafür zu entlohnen. Dennoch habe ich eine letzte Bitte: Begleitet uns zurück zu eurem Heim und lasst uns ein letztes, besonnenes Mal in eurer Stube nach Anzeichen suchen, welche vielleicht den Verbleib der kleinen Jeva erklären. Ich weiß, ihr habt viel zu tun. Ich schäme mich, sie von ihrer Arbeit aufzuhalten... Aber es ist wichtig! Immerhin geht es hier um das Schicksal eines kleinen Mädchens!" Einigermaßen zufrieden mit seinem Einwand, nickte Bergi unterbewusst - als ein Einfall ihn plötzlich dazu bewegte, noch hinzuzufügen: "Ich möchte außerdem eure Kameraden kurz befragen, vielleicht hat ja jemand des Nachtens etwas gesehen oder gehört."[2]
 1. Bluffen 8
 2. Diplomatie 10

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