Ihr beschließt, Höhle, Skelett und Edelstein sich selbst zu überlassen. Sie lagen da vermutlich schon seit Jahrzehnten, und die Chance, dass sich etwas daran änderte, schien gering. Iomine stopfte das dicke Buch in ihren Rucksack und schloss sich euch dann an, als ihr die weiteren Höhlen erkundet.
"Vielleicht steht irgendwo in diesem Buch noch etwas nützliches über Vetra-Kali, aber da müsste ich länger lesen." erwähnt sie noch, aber man kann ihr anhören, dass sie nicht nur deshalb ihre Nase in den abgrundtief bösen Wälzer stecken will.
Ihr durchquert den schlammigen Raum nördlich von euch und nehmt euch einen Moment Zeit, die hübsche Steinformation mit den funkelnden Kristallen zu bewundern. Die wären sicher etwas wert, aber man bräuchte etwas Arbeit und eine Spitzhacke, um sie da raus zu holen. Hinter dieser Höhle wird der Boden wieder etwas fester und macht dann eine Rechtskurve. Ihr hört von vorne jetzt wieder leise das Quaken der Boggards, offenbar ist dies hier so eine Art Hintereingang in das Boggarddorf, wenn auch völlig unbewacht. Zu eurer Rechten seht ihr zwei Durchgänge, in die ihr kurz einen Blick hinein werft.
Der erste Durchgang zu eurer Rechten führt in einen Raum, der so gar nicht zu den bisherigen passen will. Er ist voller glitzernder Kristalle, welche den Boden bedecken und die Höhlenwände in filigranen Formen bedecken. Was jedoch auf den ersten Blick wertvoll aussieht, wird von Ferran und Nicolas sofort durchschaut. Es handelt sich um wertlosen Calzit, wenn auch in ungewöhnlich schöner Form. Solche Kristalle sind zu fragil, um sie hier hinaus zu brechen. Ferran hat auch bereits, von etwas gehört, was vermutlich die Quelle dieser Kristalle ist. Es gibt Feenwesen, welche in der Erde leben und Erdpixies genannt werden. Auch wenn sie Pixies äußerlich und in ihren Fähigkeiten ähneln, sind sie im Allgemeinen weit scheuer, vollkommen amoralisch und meist nur daran interessiert, hübsche Kristalle zu erschaffen und sich an deren Schönheit zu erfreuen. In einem Kuthitentempel, von dem Ferran einmal las, gibt es eine Kammer, welche solch ein Erdgeist bewohnt, und in die Gefangene zur Folter hineingeworfen werden. Die Calcitkristalle sind extrem scharfkantig und zerschneiden das Opfer, erst, wenn es hinein fällt, und dann wenn der Erdpixie die Kristalle wieder aufbaut und jene in das Fleisch des Gefolterten hinein wachsen.
[1]In der Kammer hinter dieser Kristallgrotte entdeckt ihr ein weiteres Wasserbecken, in welchem seltsame, fischartige Wesen schwimmen. Nicolas erkennt die Fische als qualquappenähnliche Abkömmlinge der Boggards, dies ist wohl die Brutstätte des Boggardstamms, der euch so viel Ärger macht. Zur Seite seht ihr ein Abbild einer gewaltigen, fetten und mit Tentakeln versehenen Boggard, in Stein gehauen mit mäßiger Handwerkskunst. Für Boggards vermutlich ein episches Kunstwerk. Es stellt Gogunta dar, eine mächtige Dämonin, die die Boggards erschuf und von ihnen als Göttin verehrt wird. Die Steinstatue sieht sehr schwer aus, und verkaufen könnte man sie höchstens an einen Liebhaber der Kunst von primitiven Völkern.
[2]Ein weiterer Tunnel führt zu eurer Linken weg. Aus jenem strömt der Mief der Verwesung, und als ihr auch dort kurz hinein seht, blickt ihr in eine tiefe Grube voller Leichen, sowohl menschliche als auch Boggards und Tierkadaver. Einige davon sehen recht frisch aus, andere wiederrum sind nur noch gelbliche Skelette.
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