Obwohl die Ergebnisse keineswegs vollkommen negativ waren brauchte Lura lange um sich von der persönlichen Niederlage, die sie erlitten hatte, zu erholen. Natürlich ging sie weiter ihren Aufgaben nach und auch wenn sie sich mit voller Leidenschaft um die Kinder der Kolonie kümmerte, so war ansonsten ihr Elan verschwunden.
Das änderte sich erst mit der Ankunft der Twi'lek-Siedler, die sie tatsächlich mit großer Freude aufnahm. Sie versuchte neben ihren Aufgaben so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen und sie in das bestehende soziale Gefüge, insbesondere das Cantina Leben einzuführen. Als Twi'lek versuchte sie sich insbesondere mit den Frauen gut zu stellen - auch wenn dieser Clan von einem Mann geführt wurde waren viele Clans matriarchisch und sie würde niemals akzeptiert werden, wenn die älteren Frauen sie nicht akzeptierten. Aus ihrem Wunsch nach einem Gefährten machte sie allerdings kein Geheimnis und war durchaus für Mondscheinwanderungen zu ihren Lieblingsstellen in der Kolonie, zu den Ruinen oder schönen verborgenen Tälern und Seen zu haben. Sollte sich Dithean Kairn als geeigneter Partner herausstellen
[1] würde sie natürlich zuerst sein Gefallen zu erregen versuchen.
Das Problem mit der Spaltung der Kolonie in zwei Lager beschäftigte sie zusehends. Auf Dauer würden sie auf keinen Fall mit importierten Fertighäusern auskommen könnten - sie brauchten eigenen Wohnungsbau, zentrale Energie und Wassersysteme und sie brauchten es schnell. Da die Kolonie gerade erst einen erheblichen Überschuss erwirtschaftet hatte, versuchte sie einige der wohlhabenderen Bauern dazu zu gewinnen in ein Bauunternehmen zu investieren, dass sich zwar nur langfristig amortisieren würde aber langfristig eben auch eine herausragende Stellung in der Kolonie zu garantieren.
Sie wendete sich dazu zuerst an Sandral, weil sie der am ehesten zutraute tatsächlich ein gewisses interesse am langfristigen Wohlergehen der Kolonie hatte ohne die Leute ausbeuten zu wollen. Sie wollte die Niederlage gegen Matale nicht persönlich nehmen - er war immer noch ein wichtiger Mann und hatte in der Tat viel für die Kolonie Miliz getan, doch sie traute ihm nicht über den Weg. Vermutlich würde er, selbst wenn er sich darauf einließ, versuchen die Leute über den Wohnraum in eine Abhängigkeit zu treiben. Natürlich versuchte sie auch andere zu erreichen, warb insbesondere bei Abenteuerlustigeren darum, über eine Existenz als Farmer hinauszuwachsen und in neue Geschäftsbereiche vorzustoßen um so, alles in allem Genug Geld für ein Siedlungsprojekt zusammen zubekommen.
Um anzuzeigen, dass ihr durchaus ernst war zog sie aus ihrem Haus aus und zog selbst in die Zeltstadt. Ihr Haus stellte sie für organisatorische Zwecke zur Verfügung und organisierte die Koordination, so dass zumindest jeder genug Wasser, Essen, Schulbildung und dergleichen hatte und fing an ernsthaft Notariell zu erfassen, wem was gehörte und ein Einwohnerregister zu führen, und dafür zu sorgen, dass klar war, wo ein paar zusätzliche Hände gebraucht wurden um Arbeit zu verrichtem, damit niemand verloren ging... Damit zog sie, wenn sie sie nicht zurückwiesen wurde, zu den Twi'lek. Die Tage wurden anstrengender für sie, zumal sie nach diesem Einschnitt nicht riskieren konnte, ihre Stellung unter den älter eingesessenen Siedlern zu verlieren.
So kümmerte sich gleichzeitig noch weiter um die Kinder der Siedlung, die natürlich sehr viel zahlreicher geworden waren - trotz der Mühen kümmerte sie sich auch um Kinder neuer Siedler und versuchte mögliche Lehrer und Betreuer aller Kinder unter den neuen Kolonisten zu finden. Die Kinder des Twi'lek Clans brachte sie ebenso behutsam, darauf bedacht die Clanführung nicht zu verärgern, mit den anderen Kindern zusammen.
Wann immer sie konnte streckte sie ihre Fühler aus. Wenn das Bauunternehmen erfolg haben sollte brauchten sie ganz dringend findige Architekten und Ingeneure, die mit möglichst viel vorhandenem Material eine Siedlungskonzept aufstellen konnten und warb mit der Gelegenheit, einer ganzen Welt seinen architektonischen Stempel aufzudrücken, sollte das unternehmen erfolg haben. Allerdings konnte sie nicht allzu direkt auf Universitäten in den Kernwelten werben, weil sie die Aufmerksamkeit des Imperiums scheute und bemühte alle Kontakte die sie hatte subtil nach geeigneten Kandidaten ausschau zu halten und hielt diejenigen in der Siedlung, die sie für das Projekt begeistern konnte an, dasselbe zu tun.
Denn eines war völlig klar: Diejenigen, die hier her kamen um die Zukunft der Kolonie zu ihrer Zukunft zu machen mussten wenigstens ein festes Dach über dem Kopf haben und ausreichend versorgt werden, nur dann würde ihre Arbeit auch früchte tragen können.
Um überhaupt etwas zum Vorzeigen zu haben versuchte sie die neuen Twi'lek zu motivieren, möglichst in Abstimmung mit ihrem geplant Wohnungsbauunternehmen, ein Clanhaus aus Steinen von Dantooine zu errichten, nach einfachen architektonischen Vorgaben, die sich auf derartigen Frontwelten etabliert hatten.
Sie koordinierte sich regelmäßig mit Adamat, griff auf ihre Hilfe zurück, wenn es darum ging die Siedler zu überzeugen ihre Kinder gemeinsam zu erziehen und erkundigte sich auch bei ihr, ob sie nicht ein paar Ithorianische Architekten kannte, die mit einfachen Mitteln der Welt bereit wären beim Siedlungsbau zu helfen, der dann vielleicht sogar etwas nachhaltiger wäre.
Sie erwog außerdem ein System direkter zu investieren und neuen Siedlern mit Darlehen weiterzuhelfen... aber das setzte erst einmal ein gesichertes Einkommen voraus und einen Geldgeber, dem sie trauen konnte, die Leute nicht auszubeuten. Und beides war schwer zu beschaffen, so dass sie die Idee nur dann und wann mit Leuten, denen sie vertraute diskutierte. Insgeheim erhoffte sie sich, dass der Clan selbst diese Rolle übernehmen könnte, auch wenn sie noch nicht wusste wie.
Ab und zu hakte sie bei Gazlo-Maa nach, wie es in der Ruine lief, versuchte Vanrir einzubringen und dazu zu bringen, seine Erkundungen zu erweitern.
Als dann auch noch das Fest vor der Tür stand begann Lura sich ein wenig mit Arbeit zu überladen, doch sie empfand es als wichtig für die Integration der Kolonie, alle zu beteiligen und integrieren und lud alle Bewohner ein, sich mit ihren kulturellen Eigenheiten einzubringen und das Fest zwischen Zeltstadt und alter Siedlung stattfinden zu lassen. In die Angelegenheiten der Miliz mischte sie sich nicht ein, das würde ihr einfach zu viel werden, doch sie tat was immer sie konnte für die Kolonie, die zu ihrem Lebensinhalt geworden war, auch wenn sie sich nach wie vor nach einem Partner unter den Twi'lek sehnte, mit dem sie ihren Traum teilen und eine Familie innerhalb des Clans gründen konnte; allerdings nahm ihre Zeit sich darum zu kümmern zusehends ab. Nur dann und wann gönnte sie sich eine Auszeit. Ihre Begeisterung war jedenfalls zurück, auch wenn die Probleme groß waren und ihre Träume weit von einer Erfüllung entfernt.