• Drucken

Autor Thema: Heiliger Boden  (Gelesen 117979 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Heiliger Boden
« Antwort #750 am: 19.07.2015, 04:11:23 »
Gelin schwieg auf dem kurzen Weg ins Haus. Die Eingangshalle musste irgendwann prächtig gewesen sein: Holzvertäfelte Wände, die jedoch massive Spuren von Klingen aufwiesen, ein Kronleuchter, dem die Hälfte der Kerzenhalterungen fehlte (immerhin brachte er schwaches Licht in den ansonsten dunklen Raum) und eine nach oben und unten führende Treppe, in der sich der marmorne Schachbrettboden fortsetzte.

Eine Bank war recht verloren in der Mitte des ansonsten leeren Raums aufgestellt. "Hier warten. Ich bin gleich zurück."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Heiliger Boden
« Antwort #751 am: 19.07.2015, 09:28:56 »
Roca geleitete Jurij in Richtung Schuppen. Er war angespannt, lächelte aber. "Es gibt übrigens gute Neuigkeiten. Dein Hinweis auf den Waffenschmied war richtig, natürlich. Heute Nacht bekommen wir die erste Lieferung. Richtige Handfeuerwaffen, so gut wie die von der Wache. Das wird ein Spaß."

Dann wurde er ernster. "Allerdings werden wir die vielleicht auch dringend brauchen. Die Gerüchte um den Krieg verdichten sich. Ein Informant meinte, dass eine der Banden, die an der Landesgrenze aktiv ist, sich dem neuen König von Tarzis unterworfen hat und jetzt in seinem Namen plündert und brandschatzt. Wenn das stimmt..." Er zuckte mit den Schultern. "So oder so, Krieg wäre wirklich schlecht fürs Geschäft."

Sie kamen an dem Schuppen an, und Roca holte einen Schlüsselbund hervor, um ein Vorhängeschloss an der Tür aufzuschließen. In dem Schuppen befand sich eine voll ausgestattete Kelterei - zumindest soweit Jurij als Laie das beurteilen konnte. Es roch nach Trauben und Alkohol, und weiteren Gerüchen, die Jurij nicht zuordnen konnte.
Roca ging allerdings geradewegs an all den Geräten und Bottichen vorbei, und steuerte auf einen schweren Eichenschreibtisch zu, auf dem diverse Bücher lagerten. Er drückte mit der Linken gegen eine der Schubladen, und mit dem rechten Fuß auf eine Steinplatte unterhalb des Tisches. Eine weitere Platte direkt daneben verschwand mit einem kurzen, kratzenden Geräusch und gab den Weg nach unten frei. Jurij konnte die Sprossen einer Leiter erkennen.

"Ich warte hier oben auf dich."
 
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Heiliger Boden
« Antwort #752 am: 19.07.2015, 11:49:53 »
Der gewünschte Bericht war kurz aber nicht minder schwer. Wenn sich der Untergrund auf einen Krieg vorbereitete, war es mehr als Übel. Schließlich waren sie immer die ersten, die von solchen Bedrohungen erfuhren. Gut, die Bevölkerung befürchtete es auch schon langsam aber daran glauben. Mit einem Nicken bestätigte er die letzte Aussage von Roca. Ein Krieg war wirklich schlecht für jedwedes Geschäft. Aber sorgte sich sein Dämon etwa um seine Leute oder war es mehr um sie so stark zu machen um den kommenden Krieg zu überstehen.
Jurij kratzte sich am Kopf, als sie den Schuppen betraten. Mal sehen wie sich das ganze weiter entwickelte.

Der Geruch der Gärprozesse hing schwer in seiner Nase. Also tarnten sich die Wölfe als Weinkellerei. Dieser Gedankengang wurde bestätigt als Roca die Geheimtür öffnete. „Sehr gut. Na dann auf.“ sagte Jurij mehr um sich Mut zu machen und stieg hinunter zum Oberwolf. Was mochte ihn wohl dort erwarten.
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Heiliger Boden
« Antwort #753 am: 19.07.2015, 12:28:52 »
Der Abstieg war breit genug, dass auch ein stämmiger Mensch hier herunter kommen konnte, dennoch löste er in Jurij ein seltsames Gefühl der Beklemmung aus. Vielleicht war es der seltsame Geruch, der sich so mit den Gerüchen der Kelterei vermischte, dass er ihn nicht mehr einordnen konnte, der aber trotzdem auf ihn wirkte. Vielleicht war es auch der Abstieg in einen düster wirkenden Raum, von dem er wusste, dass dort unten ein Mafiaboss auf ihn wartete. Was auch immer es war, Jurij konnte froh sein, dass Roca ihn beim Abstieg nicht beobachten konnte.

Der Raum, der ihn unten erwartete, war karg - und das war noch die charmante Umschreibung. Er war grob aus dem Fels gehauen, der sich hier offenbar unterhalb der ersten Erdschicht befand, kaum mehr als zwei mal zwei Meter groß und noch etwas niedriger. Die einzige Lichtquelle war die obere Öffnung, das einzige Möbelstück ein recht mitgenommen wirkender Holzstuhl.

Eine einzelne große Tür lag vor Jurij. Statt einer Klinke gab es ein Drehrad - es erinnerte ihn an einen modernen Banksafe, nur eben in einer mittelalterlichen Version: Aus schwerem dunklem Holz mit Eisenbeschlägen, das Drehrad selbst aus halb verrostetem Eisen. Auf dem Boden konnte Jurij eingetrocknete dunkle Flecken erkennen - mit etwas Glück nichts weiter als Rotwein, immerhin war oben eine Kelterei...
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Heiliger Boden
« Antwort #754 am: 19.07.2015, 16:37:04 »
… und schließlich ist man ja nicht in einen der Mafiafilme. Da würde jetzt die Klappe oben zu gehen und Jurij sich kurz darauf gefesselt am Stuhl wiederfinden. Trotzdem überkam ihm ein eiskalter Schauer. Er fühlte sich nicht gerade wohl. Es klatschte als er sich mit den Händen auf die Wangen schlug. Innerlich rief er sich dazu auf, sich an das zu erinnern was er auf der Erde und der Reise bis hier gelernt hatte. Furcht, Angst war nützlich aber sie durfte nicht den Verstand übernehmen. Beide schärfen die Sinne, lassen Kleinigkeiten erkennen, doch nur mit klarem Geist konnte das Wahrgenommene richtig auslegen. Außerdem war Obayifo sicher nicht so.

Nun wieder etwas klarer schritt er auf die Tür zu und öffnete sie ohne weiter zu zögern.
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Heiliger Boden
« Antwort #755 am: 19.07.2015, 16:57:09 »
Das Rad ließ sich erstaunlich leicht bewegen. Die Tür war schwer, ließ sich aber nach einem ersten Ruck gut bewegen. Flackerndes Fackellicht drang aus dem Raum dahinter ein, während oben die geheime Tür zugemacht wurde.

Jurij öffnete die Tür ganz - und nun fühlte er sich tatsächlich wie in einem Mafiafilm.

Ein Mann, ein Halbork, wie er anhand der leicht grünlichen Haut und der leicht ausgeprägten Hauer vermutete, drehte sich gerade zu ihm um. Er trug eine deutlich zu weite dunkelgrüne Stoffhose, beschlagene Stiefel und ein weiß-rotes Hemd über einem Körper, für den "muskulös" eine schiere Untertreibung war. Erst nach einem Moment begriff Jurij, dass das kein rotes Muster war - sondern Blut.

Ein Stück hinter ihm in dem schmalen, aber langen Raum befand sich eine weitere Person. Eine Frau, deren blonde Haare ihr ins Gesicht hingen. Sie war mit den Händen an der Decke festgekettet, und auch ihre Füße waren mit Ketten am Boden gehalten. Ihre Kleidung - ein unachtsam aufgeschnittener Lederwams, darunter ein einfaches graues Hemd, und eine schwarze Lederhose, Schuhe oder Stiefel trug sie keine mehr - war mit noch deutlich mehr Blut versehen als das Hemd des Halborks.

Ihr Peiniger starrte mit finsterem Blick zur Tür - und als er Jurij erblickte, verwandelte sich seine Miene in ein breites Lächeln. "Obayifo! Mein Freund, mein Bruder im Geiste!" Er wandte sich erneut zu der Frau um, dann wieder zu Jurij. "Um diese Tageszeit? Willst du mitspielen? Oder sollen wir eine Pause einlegen, um uns in Ruhe zu unterhalten?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Heiliger Boden
« Antwort #756 am: 19.07.2015, 23:32:19 »
Starr blieb Jurij einen Augenblick stehen. Er glaubte kaum was er da sah. Die Begrüßung vom Halbork passte so gar nicht zum Bild der gefolterten Frau. Er machte ein paar Schritte auf den Halbork zu. Wollte ihm im ersten Augenblick ein Paar Zähne ausschlagen und die Frau retten. Dann blieb er stehen, führ sich grob mit der rechten Hand durch die Haare. Er kannte seinen Gegner, den Halbork nicht, da wäre es das Dümmste ihn einfach anzugreifen. „Arr Verdammt.“ brummte er als Antwort und schüttelte dabei den Kopf. „Jetzt nicht. Das nächste Mal spiele ich mit.“ zum Glück hatte der Halbork etwas gefragt, über das sich wohl auch Obayifo ärgern könnte. „Hab keine Zeit. Bin hier mit ein paar alten Bekannten und förmlich auf den Sprung.“ Mit einer Kopfbewegung in Richtung Tür fügte er an. „Ja in Ruhe wäre gut, Roca meinte du willst mit mir reden?“
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Heiliger Boden
« Antwort #757 am: 20.07.2015, 00:13:07 »
Der Halbork nickte knapp. "Das können wir aber auch hier besprechen. Keine Sorge, meine Besucherin wird niemandem etwas erzählen." Und in diesem Moment begriff Jurij, woher diese Bande ihren Namen hatte. Das Grinsen, das auf dem Gesicht seines Gegenübers erschien, war wölfisch.

Er strich sich die blutigen Hände an der Hose ab. "Es geht um die Wache. Dass uns dieser Drecksack Bolton mit seinen Leuten bespitzelt, wissen wir ja schon länger. Aber jetzt steht ein Krieg bevor, und wenn du mich fragst, kommt der auch. Und ich habe die Befürchtung, dass die Torfköpfe in der Regierung der Ansicht sein könnten, es wäre besser, radikal gegen uns vorzugehen, damit man sich auf die Konflikte außen konzentrieren kann." Er spuckte verärgert aus. "Dieses verdammte Tarzis, macht uns nur Probleme."

Er ging die letzten paar Schritte auf Jurij zu und legte seine riesige rechte Pranke auf dessen Schulter. Ein Blick auf die vernarbte Hand des Mannes verriet ihm einiges. Er hatte solche Hände schon früher gesehen - bei jenen Kampfsportlern, die ins Extrem gingen. "Eisenfaust" hatte man das genannt. Ein spezielles Training, durch das man einerseits lernte, jeden Schmerz in der Hand zu ignorieren, und andererseits einen so harten Schlag entwickelte, das man selbst aus kurzer Entfernung Beton zerschlagen konnte - zumindest, wenn man es zur Meisterschaft brachte.

So, wie Jurij den Halbork einschätzte, könnte ein Schlag von ihm ausreichen, um einen Mann zu töten. Doch zu Jurijs Glück war ihm gerade mehr nach Reden zumute.

"Wir brauchen jemanden in der Wache, um mitzubekommen, was läuft. Ich hab gehört, dass du ausgestiegen bist, Oba. Ich will dich gar nicht nach dem Grund fragen, aber gibt es eine Chance, dass du wieder reinkommst? Denn wenn nicht, muss ich ein anderes Ohr hineinschicken."

Er ließ Jurij los, und wandte sich noch einmal der Gefangenen zu, die leise stöhnte. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und betrachtete sie, fast wie ein Kunstwerk. "Ein echter Jammer, weißt du das? Jung, hübsch, stark und wild - genau wie ich sie mag. Aber sie hat versucht, mich mit einer vergifteten Klinge umzubringen. Faselte was davon, ich hätte ihre Eltern erwischt." Er zuckte mit den Schultern. "Als würde ich Buch darüber führen. Ich meine, so ist das Leben, nicht wahr? Entweder bist du härter als alle anderen, oder du kassierst ein. War schon immer so und wird immer so bleiben. Ich bin nur am Überlegen, ob ich sie nochmal ordentlich durchnehme, bevor ich sie entsorge. Was meinst du, wäre doch Verschwendung, oder?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Heiliger Boden
« Antwort #758 am: 20.07.2015, 02:05:46 »
Jurij hob den Blick zu dem armen Ding. Der Halbork war eine Nummer zu groß für ihn. Einige Schläge vielleicht aber so jemand war darauf trainiert hart auszuteilen. Eine Taktik in der Kampfkunst. So hart wie möglich austeilen um möglichst zerstörerische Schläge zu setzen. Schließlich war ein Gegner mit gebrochenen Arm oder zertrümmerten Knie kampfunfähig. Die andere Taktik, die ihm mehr lag, war es auf Druckpunkte zu zielen. Hier brauchte es weniger Kraft und mehr Geschick um einen dieser kleinen Punkte zu treffen. Dabei war das Ergebnis ähnlich. Ein höllisch schmerzender Arm oder ein bewegungsunfähiges Knie.
Von der Frau blickte er zurück zum Halbork. Er fragte sich ob Obayifo schon mal gegen ihn angetreten war. Doch am Ende tat dies nichts zur Sache und der Halbork wartete noch immer auf eine Antwort. Jurij öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch biss sich dann auf die Lippe. Was sollte er denn sagen? Der Dreckssack würde sie eh am Ende töten. Dann schüttelte Jurij den Kopf und kam auf die Gerichtswache zurück. „Das mit der Wache, da gibt’s einen Weg.“ wieder biss er sich auf die Unterlippe. „Der Grund warum ich raus musste ist auch ganz einfach. Sie hatten kein Vertrauen mehr in mich. Ahnten etwas und waren unsicher. Ich muss ihnen also beweisen, dass vertrauenswürdig bin. Kein doppeltes Spiel mit ihnen spiele. Da habe ich auch eine Idee, nur kann ich es nicht ohne dich machen. Wir haben doch dieses Balg vom reichen Schnösel. Wenn ich der Wache das Balg bringe, haben sie wieder vertrauen.“ Jurij blickte zum Halbork. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Wann hatte er sich das nur ausgedacht?
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Heiliger Boden
« Antwort #759 am: 20.07.2015, 07:08:11 »
Der Halbork stutzte, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Dann zuckte er mit den Schultern. "Dein Mädchen? Na, die gehört dir. Aber du willst sie wirklich weggeben? Hätte ich nicht gedacht."

Er kratzte sich am Kopf und fuhr dabei durch seine dunkelbraunen, glatten Haare. "Die Sache mit dem Kopfgeldjäger, hm? Ja, da haben unsere Jungs zum Glück schnell reagiert." Er nickte. "Vielleicht wirklich besser so. Es gibt andere, und bei der hier kommen wahrscheinlich nur weitere Kopfgeldjäger hinterher."

Er stieß sich von der Wand ab, und klopfte Jurij auf die Schulter. "Ist deine Entscheidung. Aber zur Sicherheit schleuse ich noch jemand anderen ein. Wir können uns keine Verzögerung mehr leisten."

Wieder wandte er sich seiner Gefangenen zu. "Du machst das Richtige, da bin ich sicher. Jetzt sollten wir beide unsere Gäste nicht länger warten lassen." Das bösartige Lächeln erschien wieder auf seinem Gesicht. "Und ja, ich glaube, ich werde sie mir nehmen, bevor ich ihr ein Ende bereite. Sie hat so ein hübsches Gesicht."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Heiliger Boden
« Antwort #760 am: 21.07.2015, 18:06:11 »
Jurij bis die Zähne so stark zusammen, dass es ihn schmerzte. Was war jetzt schlimmer? Die Taten des Halborks oder die Tatsache dass Jurij nicht eingriff. Dass er die Maske einer anderen Aufgabe vor schob, um nicht die Auseinandersetzung mit diesen stinkenden Kerl zu suchen. „Warte!“ rief er aus. Er war kein Held, kein Ritter in silberner Rüstung, oder ein skrupelloser Spion, sah wie viele an vielen Dingen vorbei. Akzeptierte sie als gegeben und versuchte es selber besser zu machen. Aber das hier. Wie sollte er es akzeptieren? Wie sollte er es besser machen? Er machte sich durch das reine nichts sagen selbst mit schuldig. Da könnte er gleich sagen, er mache mit bei dem hier jetzt und beim endsorgen der Leiche danach. „Ich“ er stockte kurz. Brachte seine Gedanken in eine Bahn. „Was willst du mit dieser Schlange? Kuck sie dir doch an, ihren trotzigen Blick. Du belohnst sie doch nur und am Ende beißt sie dir in voll erregten Moment dein bestes Stück ab oder macht sonst was?“ Jurij hebt seine Hand und deutet auf die Frau. „Schau sie dir doch an. Willst du ihr die Genugtuung geben?“ Sein Blick wanderte von der Frau zum Halbork. „Ich will dir dein Spielzeug nicht stehlen aber gib sie mir.“ Der Mund von Jurij wurde trocken. Es war selbst für ihn erstaunlich auf was für eine Idee er gerade gekommen war. „Denn ich hab heute noch eine Fahrt mit einem Luftschiff. Und du weißt ja, bei so einer Schiffsfahrt passieren Unfälle. Geht jemand auch mal über die Rehling.“
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Heiliger Boden
« Antwort #761 am: 23.07.2015, 06:47:16 »
Der Halbork sah Jurij einen Moment verdutzt an, dann lachte er schallend auf. "Gefällt sie dir so gut, dass du sie ganz für dich alleine haben willst? Du weißt doch, bei mir kannst du offen sprechen - nach allem, was ich dir verdanke." Er sah erneut zu der Gefangenen. "Aber ich muss dich enttäuschen. Die hier wird diesen Raum nicht mehr verlassen. Darüber diskutiere ich nicht."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Heiliger Boden
« Antwort #762 am: 23.07.2015, 06:51:22 »
Nach kurzer Zeit des Wartens kam Gelin zurück, und nickte den Gefährten zufrieden zu. "Oba wird sicher gleich zurückkommen. Wollt ihr in der Zwischenzeit etwas trinken? Wein, Schnapps, Whiskey, Sonnenwasser?"

Er stellte sich zu der kleinen Gruppe, mit genug Abstand, um klar zu machen, dass er nicht dazu gehörte, aber nicht so weit, dass es vollkommen ungesellig gewirkt hätte.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Harry Webster

  • Beiträge: 822
    • Profil anzeigen
Heiliger Boden
« Antwort #763 am: 23.07.2015, 10:59:31 »
"Für mich nichts", sagte Harry und nahm seinen Raubkatze-im-Käfig Gang durchs Zimmer wieder auf.

Wo blieb Jurij nur? Harry hasste Warten. Er hasste es, keinen Plan zu haben. Schön, bei den meisten Plänen ging eh etwas furchtbar schief, aber trotzdem war ein Plan, der einem durchkreuzt wurde und zum Improvisieren zwang, besser als kein Plan.

Hoffentlich fand wenigstens Rillfarsell etwas heraus. Harry hatte nicht gesehen, wie und wo der kleine Kerl in das Gebäude eingedrungen war, und hoffte mal, dass dies ein gutes Zeichen war.

Aber was wollte der Boss nur so lange von Jurij? War man doch längst aufgeflogen? Und überhaupt: Harry hatte gedacht, Obayifo sei der Chef hier! Da hatte er offenbar etwas missverstanden. Verflixt, er hörte nicht immer genau zu. Das war keine gute Eigenschaft in einem Privatdetektiv.
« Letzte Änderung: 05.09.2015, 11:13:46 von Harry Webster »
My name is Harry Aleister Mulholland Webster. Conjure by it at your own risk.

Paranoid? Probably. But just because you're paranoid doesn't mean that there isn't an invisible demon about to eat your face.

Jurij Klee

  • Beiträge: 1305
    • Profil anzeigen
Heiliger Boden
« Antwort #764 am: 23.07.2015, 20:35:38 »
Jurij blickte zu der Frau, zum Halbork und zurück. Dann wendete er sich um und ging zur Tür. „Ich bin dann mal weg.“ sagte er und ging. Seine Hand zitterte, als er die Tür hinter sich schloss. Innerlich war der Mann gerade am Fluchen und wollte seine Wut raus lassen. Doch der Ork schien ihm zu erfahren. Allein war es dumm ihn jetzt anzugreifen. Verdammt, er brauchte die Anderen. Also machte er sich auf den Weg nach Oben. Dort wartete ja noch jemand aber wichtiger war sich jetzt mit den anderen zu treffen und dass seine Mädchen antansten. Eine von ihnen war ja die gesuchte und mal sehen ob sie wirklich so unfreiwillig hier her gekommen war. Auch mussten die Anderern erfahren, was der Oberwolf gerade unten im Weinkeller trieb. Vielleicht war es ja zusammen möglich, die Frau zu retten. Vielleicht …
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

  • Drucken