Tibryn & Bernadette
Egil schrie erneut auf, gellte und jauchzte; beugte sich nach vorne und näherte sich dem maskierten, grimmigen Gesicht der Klinge bis auf wenige Fingerbreit. Er wollte sprechen, doch mehr als ein unbeständiges, jämmerliches Gurgeln drang nicht mehr aus seiner Kehle. Nur blaues, immer stärker werdendes Licht. Seine Augen, seine Nasenflügel und Ohren begannen ebenfalls von innen heraus zu strahlen und tauchten, gemeinsam mit dem Strahlen seines geöffneten Mundes, das verdreckte, herunter gekommene Zimmer in nahezu gespenstisches Licht.
Plötzlich bemerkte Tibryn am Rande seines Sichtfeldes, wie der dicke Staub des Raumes anfing, sich auf Egil zuzubewegen! Ein leises Poltern verriet ebenfalls, dass sich der gesamte Müll in Bewegung versetzte, als würde das blaue Leuchten aus dem Körper des schreienden Drogendealers, diesen magnetisch anziehen. Die Atmosphäre innerhalb des baufälligen Hauses verdichtete sich zusehends und spannte sich immer weiter - Gleichsam wurde das unheimliche Kribbeln im Nacken des Gentlemans stärker...
Als Tibryn erschrocken erkennen musste, woran ihn diese Szenerie so unbehaglich erinnerte!
An das tödliche, lautlose Einsaugen der kurzen Implosion einer Handgranate, bevor die exotherme Energie ihre Umgebung in einer brutalen Explosion zerreißt!
Bernadette näherte sich kaum mehr als nur drei, vier Schritte, als sie den Aufschrei des, für sie unbekannten, Drogendealers innerhalb jenes Gebäudes vernahm, in welchem Tibryn vor einiger Zeit verschwunden war. Begleitet davon bemerkte sie an der verschmierten Fensterscheibe, direkt rechts von der Eingangstür im Erdgeschoss, ein für sie äußerst unbehagliches, bläuliches Licht nach außen dringen. Doch da war noch etwas anderes...
Unterbewusst, angezogen von der magischen Energie und von jenem für sie unbekannten, kalten Gefühl in ihrem Inneren begleitet, neigte sie den Kopf nach links und erblickte etwas, unerklärlich Vertrautes am Ende der Straße.
Eine dünne, tiefblau leuchtende Linie schlängelte sich etwa zwei, vielleicht drei Meter über dem Boden, rasend schnell auf sie zu.
Was ging hier nur vor sich? Und wieso fühlte Bernadette zum aller ersten Male so etwas wie 'Unbehagen' und 'Vertrautheit' in ihrem mechanisch, tickendem Herzen?!
Wenige Häuser trennten die Spitze der schlängelnden Linie nur noch von ihrer jetzigen Position, als sich diese etwas nach links neigte und die Uhrwerksfrau feststellen musste, dass sie gar nicht das Ziel dieser Zauberei war ~ Denn der Strahl deutete direkt auf das heruntergekommene Gebäude, genauer gesagt auf das Fenster mit dem blauen Licht darinnen!
Und die Gentleman kam dabei nicht umhin, die Ähnlichkeit, die exakt gleichen Farbgebungen der beiden mysteriösen Lichtquellen zu erkennen.