Erster Akt, achte Szene
Eisige Kälte umschließt seinen Verstand.
“Wo bin ich? Was ist passiert? Warum bin ich hier?“
All diese Fragen schießen ihm durch den Kopf.
“Wer bin ich? Charles? Charles.“
Sickert die Erkenntnis langsam in seinen betäubten Verstand ein, während er immer noch kaum etwas anderes als die eisige Kälte spürt und das dumpfe Gefühl einer Schwere.
“Was ist nur los?“
Steigt leichte Panik in ihm auf. Er versucht seine Glieder zu heben, aber es kostet ihn zu viel Kraft, so unglaublich viel Kraft.
“Gestern Abend. Ich war bei Sam. Mit Alkohol. Wir haben getrunken, aber so schlimm war es doch nicht oder? Warte...irgendetwas war da noch.“
Grübelt Charles für sich alleine und langsam kehren bruchstückhaft die Erinnerungen wieder. Das Trinken, das Versprechen gegenüber Sam, der Besuch des Labors, der Laptop. Panik steigt in ihm auf.
“Der Laptop. Verdammt wo ist er? Habe ich ihn mitgenommen?“
Die Angst schickt einen Adrenalinstoß durch seine Adern und lässt etwas Gefühl wiederkehren. Seine Glieder immer noch schwer wie Blei bekommen etwas Leben. Mit aller Kraft versucht er sie zu bewegen, merkt nur langsam wie der Blutfluss mehr wird, die Taubheit durch Kribbeln ersetzt wird.
“Doch ich habe ihn den Laptop entrissen, mitgenommen. Nur Wohin? Habe ich weiter getrunken? Ich erinnere mich an gar nichts mehr.“
Charles bringt ein Schmerzenslaut heraus und versucht seine Augen zu öffnen. Die Schwärze wird durch ein blendendes Licht ersetzt und einen Moment glaubt der Forscher nichts außer Weiß zu sehen. Es schmerzt unendlich und er schließt immer wieder die Augen, versucht durch blinzeln mehr zu erkennen.
“Wo bin ich verdammt?“
Er zieht scharf die Luft ein und bemerkt die Kälte, sie brennt in seinen Lungen. Seine Augen gewöhnen sich langsam an die Lichtverhältnisse und Charles kann endlich Konturen erkennen. Irgendwo in der Ferne Silhouetten von Türmen? Gebäuden? Masten? Er weiß es nicht, aber er weiß, dass er mitten im Schnee sitzt, eingepackt in einen Winteranzug. Sein Kopf schmerzt und seine Sicht ist leicht verschwommen.
“Wie bin ich hier hingekommen? Was mache ich ihr?“
Er spürt die Kälte und die Müdigkeit.
“Vielleicht sollte ich mich einfach hinlegen, einschlafen und nie wieder aufwachen. Ich wäre endlich all meine Probleme los und aus der gesamten Scheiße mit dem Schmuggeln ausgestiegen, für immer. Wenn auch anders als erwartet. Scheiße ich will eigentlich nicht sterben.“
Doch die Verlockung ist stark und süß, aber da ist eine andere Sache. Die nagende Stimme in seinem Hinterkopf.
“Wenn es mich erwischt, würde sich Marco die Hände reiben. Arschloch. Er würde einfach gewinnen und ich habe Sam versprochen bei der Erpessung zu helfen. Ach die Fotos, damit könnte ich Marco eins auswischen. Ich kann doch nicht einfach aufgeben.“
Versucht Charles sich selbst anzutreiben. Ungewiss über den Zustand seines eigenen Körper versucht der Forscher alle Kraft aufzubringen, um hoch zu kommen, doch würde es reichen?