Sanjan im Kellergewölbe des Bergfrieds, Basilio und Flannait im Zelt des Korakers, Tarqetik im Burghof - für wenige Stunden sind die Gefährten voneinander getrennt, haben Gelegenheit ihren Gedanken nachzuhängen oder längst Vorgenommenes zu verwirklichen.
[1]Dann, bei Anbruch der Abenddämmerung, machen sie sich auf zum Lager der Ukhtark. Der Weg führt über die Ebene, auf der sich die beiden Heere am Morgen des Vortages begegnet sind - es wäre damals fast zu einem Kampf gekommen. Jetzt, eine Nacht und eine Schlacht später, begleiten Lihana Ejdarn, die beiden Hauptmänner und ein Dutzend gakelitische Soldaten die Gefährten zu den Kargi, und alle Klingen bleiben in den Scheiden.
Palisadenabschnitte - jeder ungefähr zehn Mann lang und gegeneinander versetzt - grenzen das Lager der Ukhtark auf der Gulasado un den gakeliten zugewandten Seite ab. Die Gefährten und ihre Begleiter betreten das Lager zwischen zweien dieser Abschnitte. Zwei Krieger stehen Wache, schauen sich die Neuankömmlinge an - der Blick bleibt an Sanjan, dann an Flannait hängen. "
Sinurpa aster. Isa lamang. Ngayon dalawang. Ano ang nagbibigay sa?"
[2], murmelt der Mann zu seinem Kameraden.
Dieser schüttelt den Kopf. "
Tahimik, Wurda. Alam mo kung ano ang Serogul iniutos sa akin. Ang mga ito ay aming mga bisita. Ang mga ito ay kaya ginagamot"
[3], gibt er zurück.
Dann ist die Gruppe auch schon an den beiden vorbei und innerhalb des Lagers. Das zentrale Rund ist zwischen den geraden Zeltreihen gut zu erkennen. Umso leichter, als sich nahezu alle Ukhtark dort versammelt zu haben scheinen. Die Gefährten erkennen hinter den Köpfen der Menge sechs dunkle Erhebungen - anscheinend um die zwei Schritte hoch.
Barkas wartet mit zwei weiteren Männern gleich hinter der Palisade. Er begrüßt die Neuankömmlinge und deutet dann Richtung Lagermitte. "
Mein Bruder mir befohlen, euch hier abzuholen. Kommt", sagt er.
Nach einigen Schritten deutet Hrajr Kortika auf die dunklen Erhebungen hinter der Menge. "
Was ist das?", fragt er.
"
Bayani kampo", antwortet Barkas, besinnt sich dann und fügt hinzu, "
Heldenlager, würdet ihr sagen. Wir haben sechs Mann verloren in der Schlacht. Sie werden auf Heldenlager gelegt - für das Heldenfeuer."
"
Also Scheiterhaufen", murmelt Kortika.
Barkas verzieht die Lippen. "
Nein", sagt er. "
Das heißt - ja. Aber anders. Schwer zu erklären."
Danach schweigt die Prozession. Barkas und die beiden Ukhtark führen sie an der Menge vorbei nach vorne in die erste Reihe. Aus der Nähe können die Gefährten weitere Details erkennen. Bei den sechs Gebilden handelt es sich tatsächlich um steil aufragende, fachmännisch gelegte Scheiterhaufen. Auf jedem von Ihnen ist ein toter Krieger gebettet - die Füße zusammengelegt, die Hände auf der Brust gekreuzt, in voller Montur und der Waffe in der Hand. Davor steht Mago. Der Serogul hat sein Gesicht weiß gefärbt. Der Oberkörper ist frei, die Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Vor ihm brennt ein rundes Feuer in einer mit Steinen begrenzten Feuerstelle. Vier Fackeln stecken in einem Halbkreis um das Feuer im Boden. Der Serogul begrüßt die Gefährten mit einem Nicken, als er sie in der ersten Reihe der Menge erblickt.
Links und rechts von Mago, jeweils einen Schritt hinter ihm stehen Maru und zwei Hauptmänner der Ukhtark. Auch deren Gesichter sind rituell bemalt, mit weißen Strichen, die sich über Stirn, Nase und Mund ziehen, sowie über die Wangen. Die Gesichter sind unbewegt, die Blicke gehen weit in die Menge.
Aus der Menge werden den Neuankömmlingen immer wieder Blicke zugeworfen. Neugierde ist zu sehen, hier und da Feindseligkeit, aber auch Anerkennung in einigen Gesichtern, wenn die Ukhtark jemanden erblicken mit dem Sie zusammen gekämpft haben. Gemurmelte Worte, Gelächter, Ausrufe - alles vermischt sich zu dem unverwechselbaren, vibrierenden Hintergrund einer großen Menge. Aber diesmal ist es der Hintergrund einer Kargi-Menge, und das ist doch etwas völlig anderes. Die Gefährten ertappen sich dabei, dass ihnen trotz der gemeinsamen Erlebnisse der letzten Woche unbewusst ein kalter Schauer den Rücken runterläuft.
Dann hebt Mago die Hände und die Menge verstummt so schnell und vollkommen, wie ein Mann. Für einen Augenblick bleibt der Serogul so stehen und blickt auf seine Stammesbrüder. "
Matalo kami ng isang labanan. At hindi na namin won!"
[4], ruft er.
Die Menge bricht zu Antwort in frenetischen Jubel aus. Fäuste werden in den Himmel gereckt, Jubelschreie lassen die Luft vibrieren. Mago lässt die Männer für einige Lidschläge gewähren, dann hebt er erneut die Hände und wieder verstummt die Menge sofort.
"
Ang mga ninuno ay nagpasya na anim na ng ating mga kapatid ay may upang bayaran ang presyo para sa mga ito tagumpay. Ang iyong paglalakbay dito ay higit sa. Sila ay sumali sa iba pang mga bayani - sa bayani panel sa Stonuthir!"
[5]Wieder bricht kurzer Jubel aus. Wieder beruhigt der Serogul die Menge. "
Ito dito ay ang kanyang mga bayani apoy. Namin malinis ang kanilang mga katawan at libre ang kanilang mga isip, kaya na siya ay maaaring umakyat sa langit upang panoorin mula doon sa pamamagitan ng Ukhtark. Ang kanilang mga pangalan ay remembered - magpakailanman!"
[6]Die Menge jubelt abermals. Diesmal lässt Mago sie gewähren, dreht sich um und geht langsamen Schrittes zum Scheiterhaufen ganz links in der Reihe - am weitesten von den Gefährten entfernt. Er bleibt neben diesem stehen und zieht sein Schwert. Wärhend er mit der Klinge auf den Scheiterhaufen deutet, bringt seine bare Linke die Menge abermals zu Ruhe.
"
Narito ang Arda, isang bayani ng Ukhtark. Siya ay mabilis at smart na may isang sibat. Ang isang mahusay na mangangaso at mandirigma. Ama ng tatlong anak na lalaki. Siya pumatay ng dalawang Lizardmen sa labanan sa Dukemp-Moor. Kapag isa gabi ventured isang Wolffear sa aming kampo, siya struck ulo ng hayop off na may isang solong pumutok. Siya fought buong giting sa labanan at nahulog ngayong gabi. Siya ay hindi kailanman nakalimutan!"
[7]Den letzten Satz schreit der Serogul in den Himmel. Die Menge nimmt diesen auf, reckt die Hände in die Luft. "
SIYA AY HINDI KAILANMAN NAKALIMUTAN!"
[8], dröhnt es aus fast einhundert Kehlen.
Dann schreitet der Serogul zum nächsten Gefallenen, erzählte dessen Gesichte, lobt dessen Leistungen. Jedes mal schließt er mit dem gleichen Satz. Und jedes mal bestätigt ihn die Menge ebenso. Basilio blickt kurz zu Barkas, der neben ihm steht, und sieht dass auch der Hirogul völlig gebannt ist von der Zeremonie.
Dann, als alle sechs Krieger gebührend vorgestellt wurden, kommt Mago wieder nach vorne und nimmt seinen Platz vor dem Feuer ein. Er greift nach einer der Fackeln vor sich und hält sie in die Flamme. Die umwickelte, ölgetränkte Spitze lodert auf. Nun endlich rühren sich auch Maru und die beiden anderen Krieger. Auch sie kommen nach vorne, nehmen sich eine Fackel und zünden sie an. Alles unter tosendem Beifall der Menge.
Dann reihen sie sich an den Scheiterhaufen auf. Wieder verstummt die Menge. Der Serogul läutet das Heldenlied ein.
[9]"
Lieber drei Tage Mann sein, als ewig Geist!", ruft Mago und zündet einen Scheiterhaufen an.
"
Nicht gebissen - der sein, der beist!", antwortet einer der Krieger und legt ebenfalls Feuer.
"
Lieber Bären hetzen, als Hühner hüten!" - Mago, während er den dritten Haufen anzündet.
"
Lieber einmal schlüpfen, als lange brüten!" - der zweite Krieger, der vierte Scheiterhaufen.
"
Lieber Schlangen walken, als Würmer kneten!" - Mago, vor Maru, am fünften Gefallenen.
"
Nicht zertrampelt werden, nein - selber treten!" - die Dariba und der sechste Haufen.
Die Vier reihen sich wieder vor der Menge auf. Hinter Ihnen lodern die sechs Feuerstellen.
"
Lieber Stahl für Stunden, als ewig Leder!", ruft Mago.
"
Lieber einmal einer, als immer jeder!", schallt es zu Antwort aus einhundert Kehlen,
"
So viel besser das Schwert, als die Feder!"
[10]Der Serogul und seine drei Helfer verstummen. Die Menge jubelt weiter. Die Feuer lodern. Und in der ersten Reihe stehen die Gäste und lassen die Szenerie auf sich einwirken.
"
Das war also die Zeremonie des Heldenfeuers", murmelt Ejdarn nach einigen Minuten, als die Menge sich etwas beruhigt hat. "
Beeindruckend."
Lugano nickt. "
Das kann man wohl laut sagen."
Mago, die Dariba und die beiden Kämpfer stehen weiterhin vorne. Auch der Großteil der Menge ist noch versammelt - nur vereinzelt ziehen sich die ersten Ukhtark wieder zurück. Die Feuerzungen der sechs riesigen Scheiterhaufen lecken zum Himmel und die Hitze ist in den ersten Reihen deutlich zu spüren. Langsam bewegt sich Mago, gibt seinen Platz vor dem kleinen Feuer auf. Der offizielle Teil der Zeremonie ist nun zu Ende und Flannait muss sich entscheiden. Falls sie den Serogul wirklich vor der Versammlung seiner Krieger stellen will, dann ist jetzt der Moment gekommen.