Bigbie lächelt bei der Einladung.
„Danke, aber ich sollte lieber meinen Freund zu erst besuchen. Immerhin bin ich schon überfällig, nicht dass er sich Sorgen macht. Vielleicht schaue ich später vorbei und ich hoffe man sieht sich doch wieder.“
Bringt er vor allem Johann eine gewisse Herzlichkeit entgegen, ehe er mit einem belustigenden Grinsen zu Roland schaut.
„Denkt an meine Worte, Johann.“
Gibt er diesem noch auf den Weg und verschwindet weniger später in den Straßen der Stadt, während Thalia zu Hina schaut.
„Na dann haben wir wenigstens mal etwas mehr Zeit, ehe du wieder klanglos verschwindest.“
Meint die Frau es nicht ganz ernst und schaut zu den Anderen.
„Ich wünsche eine erholsame Nacht und werde alles mit meinem Vorgesetzten besprechen.“
So verabschieden sich auch die Kundschafter und lassen die Verunglückten alleine. Seamus wie immer überrumpelt wehrt sich nicht gegen Hina und macht sich gemeinsam mit allen auf den Weg zum Anwesen der Aldaths. Sie streifen durch die Straßen der Holzsiedlung, welche einen vernüftigen Eindruck macht, und so aussieht, als ob es den Leuten gut geht. Nichts wirkt verfallen, beschädigt oder kaputt. Ganz im Gegenteil sehen sie kleinere Dekorationen in Form von Blumenkränzen, Fähnchen oder Glockenspielen, die im Wind klingen. Wächterstein wirkt wie ein Ort der Ruhe und als sie sich dem Anwesen nähern, wirkt dieses wie ein erhabener Schandfleck. Zwar sticht das massive Steingebäude mit den großen Fenstern auf dem Hügel prunkvoll hervor, doch es wirkt schlecht gepflegt. Die Fenster sind schmutzig, die roten Vorhänge dahinter zerschlissen und die Mauer, die das Anwesen umgibt, hat einige Löcher bekommen. Sie treten zum gusseisernen Eingangstor, welches halb schief hängt und vernehmen beim Näher kommen gedämpfte Geräusche aus dem Inneren des Gebäudes. Licht brennt hinter den zu gezogenen Vorhängen und es wirkt als würde jemand darin feiern? Aber wie kann das sein? Ohne zu zögern nähern sie sich dem großen doppelflügelingen Eingangstor des Hauptteil des Anwesens. Eine vergoldete Gargoyle dient als Türklopfer, doch im ersten Moment passiert nichts. Erst nach energischen erneuten aufschlagen des Klopfers gegen die Tür, wird diese einen Spalt weit geöffnet. Dahinter kommt ein erbärmlicher Anblick zum Vorschein. Es ist Alfred, doch der treue Verwalter und Butler der Familie wirkt völlig ausgemergelt. Seine grauen Augen sind mit Tränensäcken unterlaufen, während sein schmales langgezogenes Gesicht fast schon wie ein Totenschädel wirkt und die wenigen weißen Haare auf dem Kopf immer mehr einer Glatze weichen. Sein Körper ist spindeldürr. Dennoch trägt er einen gut gepflegten schwarzen Anzug und seine Augen weiten sich bei dem Anblick.
„Johann? Roland? Ihr lebt? Clarisse, du auch hier?“
Kann er es scheinbar gar nicht glauben und räuspert sich.
„Ich hätte nie gedacht euch wieder zu sehen, Johann. Ich bereue es zu tiefst, was euer Vater getan hat, als er euch aus seinem Leben gestrichen hat, aber es war nicht meine Entscheidung.“
Geriert er förmlich in einen Redeschwall und schaut sich plötzlich um. Seine Stimme wird angespannter.
„Ich muss Sie leider bitten morgen wiederzukommen.“